Selbstbau Schiesskino Teil 2

Es gibt 63 Antworten in diesem Thema, welches 25.333 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. April 2008 um 10:47) ist von bzeidler.

  • Hallo Allerseits,
    vor einiger Zeit habe ich hier mal von meiner Idee zu einem Eigenbau-Schiesskino berichtet, was aber zu dieser Zeit nur wenig mehr als eine Idee war. Diese Idee wurde mit einigem Unglauben zur Machbarkeit von Vielen im Forum heiss diskutiert: Thread Schiesskino Teil 1
    Nun möchte ich mal einen kleinen Zwischenbericht abgeben:
    Die Idee hat sich grundsätzlich als machbar herausgestellt. Es ging ja um die Erfassung und Lokalisierung von Treffern auf eine weisse Fläche, die später als Projektionsfläche genutzt wird.
    Zur Zeit arbeite ich mir einer kleinen (Din A3) Fläche ohne Projektion, um erst mal die Treffererfassung hinzubekommen. Und entgegen vieler Vermutungen ist der Aufwand nicht unermesslich hoch.
    Im Prototypenstatium bin ich zur Zeit so weit, dass ich Treffer auf die Fläche mit einer Genauigkeit von durchschnittlich 4,5mm Fehler (maximal 7mm) erfassen kann. Hier ist aber das Letzte Wort noch nicht gesprochen, da einige mathematische Korrekturen in der Treffererfassung zur Zeit noch nicht berücksichtigt sind.
    Bei Interesse kann ich über die weitere Entwicklung des Projektes gerne weiter berichten...
    Viele Grüsse,
    Bernhard

    Diabolos zu verkaufen: 4,5mm, verschiedene Marken, nur 1 Mal benutzt!

  • Das Projekt liegt noch nicht auf Eis?

    Und es wurden Fortschritte erzielt?

    Na dann lese ich doch gerne gespannt weiter mit und warte auf irgendwelche
    Details zum Thema :)

    Gruß,
    Dennis

    Versuch' in Zeichen fortzueilen, ungefangen ist mein Geist,
    ehe sich die Zeilen schließen, glaub' ich frei zu sein, meist.

    W

  • Bei der Bundeswehr war das früher ganz einfach gelöst. Die Leinwand bestand aus zwei Lagen, wie Toilettenpapier und die eine Lage wurde nach oben aufgewickelt und die andere nach unten. Wenn der Schuss gefallen ist hat ein Micro den Film und die Leinwand angehalten und man konnte in der Szene das Loch sehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Löcher noch einmal über einander kommen war sehr gering.

    Gruß

  • Schon klar, dass es einfacher geht - aber das interessiert mich nicht.
    Ich wollte eine Methode entwickeln, mit der ich Treffer auf eine Fläche elektronisch ausmessen kann und dann auswerte.
    Zur Zeit stelle ich mir das so vor, dass bei einem Treffer auf den laufenden Film das Bild angehalten wird und der Treffer markiert wird. Dieses Zielbild wird abgespeichert. Dann läuft der Film nach ca. 5-10 Sekunden automatisch weiter. Eventuell baue ich noch einen Infrarotempfänger dazu, dann kann man mit einer beliebigen Fernbedienung das Signal zum Weitermachen geben.
    Am Ende des Films werden dann alle Zielbilder angezeigt bzw. ausgedruckt.
    Dadurch lassen sich beliebige Filme als Zielvorlage nehmen.
    Und bevor hier wieder einige über die "falschen" Filme diskutieren: Es können ja auch Filme von Schiessbuden mit bewegten Zielen sein, oder davonschwebende Luftballons, oder oder oder...

    Inzwischen bin ich auf jeden Fall schon mal so weit, dass die Treffer auf die Fläche mit +-3,5mm Genauigkeit ausgemessen werden. Das ist mehr als genau genug für den Zweck, denn es geht um bewegte Ziele und Videofilme - und die liegen im besten Fall in PAL-Auflösung vor. Und dass heisst, dass bei einer Leinwandbreite von 2 Metern ein Pixel 2,8 mm gross ist. Ich habe also einen Messfehler von ca. 1,5 Pixeln!
    Und es funktioniert auch zuverlässig in meinem Kellerflur, der voll von störenden Schallreflektionen beim Schuss ist: gemauerte unverputzte Wände, Blechtüren, Betonfussboden. Und auch mit allen :F:-Waffen von der schallgedämpften CP88 bis zu den verschiedenen Gewehren. Während der letzten 3 Testabende hatte ich keine einzige Fehlmessung (d.h. total daneben oder kein Treffer erkannt).

    Die Elektronik scheint nun fertig zu sein, jetzt geht es also an die Software.
    Also wird wieder erstmal einige Zeit versteichen, bis es Neuigkeiten geben wird.

    Viele Grüsse,
    Bernhard

    Diabolos zu verkaufen: 4,5mm, verschiedene Marken, nur 1 Mal benutzt!

  • Achja, eine Frage habe ich hier noch:

    Der aktuelle Prototyp besteht aus einem Rahmen in DIN A3, vor den ein Blatt Papier als Leinwand befestigt wird. Und das Ding ist klein genug, vollständig vor meinem Kugelfangkasten zu hängen.

    Grundsätzlich wird also ein Rahmen vorne mit Papier bespannt. Hinter dem Rahmen sind die Messmikrofone geschützt angebracht. Der Schuss geht durch die Leinwand und der Diabolo wird dahinter aufgefangen.

    Ich möchte nun die "richtige" Leinwand bauen, die aber wesentlich grösser ist. Ich habe nun daran gedacht, hinter die Leinwand eine Decke oder etwas Ähnliches zu hängen, um die Diabolos aufzufangen.

    Dies wurde hier im Forum ja schon mehrfach als machbare Lösung genannt.
    Alte Jeans gehen aber nicht, da die ganze Fläche von z. B. 1,0m x1,5m abgedeckt sein muss.

    Welches Material eignet sich denn da als sichere und zuverlässige Kugelfangdecke?

    Vielen Dank,
    Bernhard

    Diabolos zu verkaufen: 4,5mm, verschiedene Marken, nur 1 Mal benutzt!

  • Zitat

    Original von bzeidler
    Achja, eine Frage habe ich hier noch:
    .......

    Welches Material eignet sich denn da als sichere und zuverlässige Kugelfangdecke?

    Vielen Dank,
    Bernhard

    Ich würd´s mit Teppichboden (billig, flexibel und Deine Treffer landen ja nicht wie beim Scheibenschiessen immer im gleichen Bereich) oder dieser Waschmaschinen Antivibrations-Unterlegplatte versuchen.

    Super Arbeit, bitte bitte weitermachen.:huldige:

    +-3,5 mm elektronische Trefferauswertung könnte auch andere beamerlose Projekte interessant machen.

    Andreas

  • Und mal wieder ein Update:

    Mit dem Experimentalaufbau bin ich ein wenig weitergekommen:
    Die Berechnungen sind nun vollständig auf den Microcontroller "ausgelagert".
    Das heisst er liefert nun die Trefferposition fertig ausgewertet an den PC.
    Dadurch konnte ich auch noch ein wenig Genaugkeit herausholen.

    Die letzte Testreihe, geschossen mit meiner Diana 75 ergab folgende Werte:
    Bei 10 Schuss gab es keine Fehlerkennung, der schlechteste Messwert war 2 mal 2 mm Abweichung. Der beste Wert waren 0 mm Abweichung.

    Im Schnitt waren das insgesamt 1,3 mm Fehler.

    Das Ganze bedeutet übrigens, dass bei einem Treffer der Knall mit einem maximalen Frequenzanteil von ca. 20 kHz bei einer resultierenden Wellenlänge von ca. 17 mm gemessen wird!

    Damit ist die Entwicklung der Treffererkennung wohl abgeschlossen.
    Ich denke besser wird es mit den gegebenen Mitteln nicht werden...
    Wobei nicht die im 1. Thread vermutete Vollausstattung nötig war ;)

    Als nächstes kommt bald dann die grosse Leinwand, da muss ich dann erstmal wieder ein wenig basteln...

    Viele Grüsse,
    Bernhard

    Diabolos zu verkaufen: 4,5mm, verschiedene Marken, nur 1 Mal benutzt!

  • Hallo!
    Teppichboden habe ich neben einigen anderen Materialien auch schon vergeblich getestet.
    Darunter auch leichte und schwere Decken etc.
    Und die Waschmaschinenmatten sind zu klein und ausserdem
    unhandlich schwer. Ich muss schliesslich eine Fläche von 1,5 qm abdecken.
    Nun habe ich mir 2 qm Kevlargewebe bestellt, das sollte halten ;-).
    Entweder als Gardine hinter der Leinwand, oder ich mache mit Epoxydharz eine Platte daraus...
    Ist ausserdem schön leicht. Nur die Bearbeitung (Zuschnitt) ist nicht ganz ohne.
    Wenn es dann da ist, geht es irgendwann naechste Woche weiter mit der Justierung der grossen Leinwand,
    der Rahmen ist schon fertig und wartet darauf, mit Mikrofonen und Kugelfangvorhang bestückt zu werden...
    Viele Grüsse,
    Bernhard

    Diabolos zu verkaufen: 4,5mm, verschiedene Marken, nur 1 Mal benutzt!

  • Probier es mal mit einem Blech als Kugelfang, oder könnte es dann Probleme mit der Treffererfassung geben?

    Bin mal gespant wie Du die Trefferkoordinaten mit der Software verknüpfst.
    Für PC und insbesondere Konsolen gibt es ja etliche Spiele, die für Lichtpistolen ausgelegt sind und dementsprechend über schöne und zufällig auftauchende Ziele verfügen, wenn man da anknüpfen könnte wäre das sicher eine feine Sache.

  • Naja, bei 1,5 qm Leinwandgrösse ist Blech keine wirklich sinnvolle Angelegenheit.
    Erstens zu schwer (die Leinwand wird an der Decke hängen) und zweitens
    zu teuer. Wie beschrieben werde ich es am Wochenende mit einer Gardine
    aus Kevlargewebe probieren, das sollte eigentlich klappen. Wenn das nicht
    ausreicht, wird das Kevlargewebe mit Epoxydharz zu einer Platte laminiert.
    Diese wird dann sehr stabil aber immer noch leicht sein...

    Was die Kordinierung der Treffer zum Bild angeht, ist das eigentlich recht einfach:
    Man kennt das Koordinatensystem der Leinwand (in mm X/Y) und das
    Koordinatensystem des Bildes (in Pixeln X/Y). Nur noch die beiden in
    Relation zueinander setzen, und schon kann man Positionen einfach
    und schnell umrechnen. Das schwierigste war halt die Lokalisierung der
    Treffer im Leinwandkoordinatensystem, dazu musste ich erst mal wieder
    sehr tief in längst vergessene Abgründe der Mathematik eintauchen. Abi und
    Studium sind halt schon lange her...

    Diabolos zu verkaufen: 4,5mm, verschiedene Marken, nur 1 Mal benutzt!

    Einmal editiert, zuletzt von bzeidler (30. November 2007 um 09:11)

  • Ich hoffe du weißt, dass Kevlargewebe UV-Licht garnicht mag. Es verliert so bis zu 75% seiner Festigkeit.
    Falls du das wusstest und berücksichtigt hast, würde es interessiert es mich natürlich brennend, wie du dem vorgebeugt hast.

  • Das ist mir sehr wohl bekannt, aber im Keller bei Beamer und ggf. normaler Beleuchtung ist nicht mit UV-Licht zu rechnen...
    Im Ausseneinsatz sind Aramisfasern natürlich entsprechend zu schützen, aber
    darum geht es ja hier gar nicht.
    Und kein Beamer emittiert UV. Im Gegenteil wird sogar der UV-Anteil der Lampe so ziehmlich als Erstes "weggefiltert",
    da einige Komponenten innerhalb eines Beamers UV auf Dauer garnicht abkönnen (Kunststoffe, LCDs, etc.).
    Schiesskino im sonnigen Garten würde sowieso nicht funktionieren, oder welche Art von Beamer sollte man da nehmen?

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  • Ich wollte es nur vorsichtshalber erwähnen, auch ein fenster oder ähnliches würde die fasern auf dauer schädigen.
    Schreibst du uns mal einen schönen testbericht mit Bildern etc.?
    wie hoch währen die kosten für so ein system in etwa?

  • So, ich habe heute mal das Aramidgewebe ausprobiert.
    Gut ist, dass da nichts reisst, aber die Faserbündel werden verschoben und
    es entsteht doch ein Loch. Also liegen nun bei mir im Keller 2 qm Aramidgewebe
    mit Epoxyd getränkt auf dem Boden und warten bis das Zeug ausgehärtet ist...
    Somit kann es wohl nächste Woche irgendwann weitergehen mit den Tests.

    Tja, und das die Kosten angeht:
    Sprechen wir von den Kosten oder vom Preis?
    Die reinen Hardwarekosten sind niedriger als erwartet, unter 100 Euro pro
    Exemplar sollte möglioch sein. Aber in dem Projekt steckt inzwischen eine Menge
    Zeit und auch einiges "Hirnschmalz".
    Die Software im Mikrocontroller ist nun fertig, aber nun
    kommt die Software für den PC an die Reihe. Denn die Treffer wollen ja auch
    angezeigt und ausgewertet werden.
    Und ich will erstmal EIN funktionierendes Exemplar hinbekommen, vorher
    mache ich mir da gar keine Gedanken.
    Und um das Ganze so hinzubekommen, dass es dann in Kleinserie geht, muss
    ich dann noch eine Platine entwerfen und fertigen lassen etc...

    Wäre aber mal wirklich interessant zu wissen, ob überhaupt Interesse besteht
    an einer solchen Anlage?
    Im Gegensatz zum ersten Thread, in dem ohnehin Niemand geglaubt hat, dass
    das wirklich funktionieren kann, ist es ja nun ein ganzes Stück weiter!

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  • Also ich denke Interesse hätte ich blos den Platz müsste ich noch organisieren, wenn dus schaffen würdest, das Ding in einer Handlichen Größe anzubieten, währe das sicher etwas.

    Besonderst interessant sollte es werden, wenn du das auch für AS-Waffen bauen kannst.

    mfg Sniper

    :n5: Die Welt ist nicht nett, deswegen bin ich es auch nicht. :n5:

  • Solange es (ohne Beamer) nicht über den mittleren dreistelligen Bereich hinausgeht sollten sich sicher ein paar Abnehmer finden lassen, sollte es teurer werden glaube ich eher nicht, hier im Forum wurde ja schonmal ein automatischer Schießkasten angeboten, von denen alle begeistert waren aber keiner so viel ausgeben wollte.

    Und dann kommt es natürlich noch ganz drauf an was auf die Leinwand projiziert werden kann:

    Mit nem normalen 10er Ring Bild o.ä. was man auch mit Pappe hinbekommt wirst Du keinen hinter dem Ofen vorlocken, bei bewegten Zielen sieht das ganze sicher anders aus.

    Grüße,

    Tim

  • Also mit Airsoft sollte es bestimmt gehen, als Leinwand nehme ich einfaches Papier, und die sollten selbst die Erbsenpistolen durchschlagen können, oder?
    Aber ich werde es mal bei Gelegenheit testen, ich habe zwar Keine, aber ein Freund von mir hat Welche...

    Handliche Größe? Also die Elektronik passt in ein Volumen von weniger als 1/2 Milchtüte. Die Leinwand müsste sowieso selbst gebaut werden, besteht aber nur aus einem einfachen Holzrahmen und ist recht variabel in der Größe.

    Und wenn die allgemeine Schmerzgrenze für den Preis bei "mittleren dreistelligen Beträgen" liegt, das sollte eigentlich auf jeden Fall drin sein.

    Was die Ziele angeht, werde ich mich Schritt für Schritt vorarbeiten, aber der Endausbau sollte die Möglichkeit sein, beliebige Videos abzuspielen. Bei einem Schuss wird das Bild angehalten, der Treffer angezeigt und das Bild gespeichert. Nach einiger Zeit geht das Video dann weiter...

    Aber bis dahin dauert es noch. Vielleicht komme ich morgen endlich dazu, ..

    Diabolos zu verkaufen: 4,5mm, verschiedene Marken, nur 1 Mal benutzt!

  • So, ich bin nun ein wenig weitergekommen.

    Die grosse Leinwand ist nun in Betrieb, es ist aber noch ein wenig Feintuning nötig. Die Treffererkennung ist nicht ganz so zuverlässig wie beim kleinen Prototyp.

    Aber das Prinzip funktioniert, Treffer werden erkannt und angezeigt.
    Vielleicht komme ich am Wochende dazu, mal ein paar Fotos und ein Video zu machen...

    Viele Grüsse,
    Bernhard

    Diabolos zu verkaufen: 4,5mm, verschiedene Marken, nur 1 Mal benutzt!

  • So, zu Fotos hat die Zeit dann noch nicht gereicht,
    aber ein kurzes Video habe ich gemacht.

    Dargestellt ist ein einfacher Blick auf unseren Garten, mir stand in der Kürze halt
    nicht anderes Copyrightfreies zur Verfügung. Das Demovideo ist also ein wenig
    statisch. Es enthält aber ein paar bewegte Objekte (Zum Beweis, dass es ein
    Film und kein Foto ist...).
    Hier gehts zum Video

    Geschossen habe ich mit einer HW50 aus ca. 10 Metern Entfernung, die
    Leinwand hat eine Größe von 1,5 x 1,0 m.

    Der Ablauf ist nun wie folgt: Bei einem Treffer wird das Video angehalten (genaugenommen 0,25 Sekunden zurückgespult) und der Treffer angezeigt.
    Vom Treffer wird ein Bildausschnitt als Grafikdatei abgespeichert.

    Wenn dann mal wieder Zeit ist, gehts an das Feintuning...
    Viele Grüsse,
    Bernhard