Beiträge von Arcubalista

    Oach, mir fällt da einiges dazu ein.

    Erstmal, das M82A1 von Barrett Firearms Manufacturing kostet 6000$, da ist
    also noch ein bischen hin. Die 4000€ für eine Airsoft sind freilich übertrieben,
    knapp unter 1000€ wird man aber für eine gute Airsoft-Langwaffe
    rechnen müssen bis alles zusammen ist. Es mag einzelne Ausnahmen geben wo
    billig-Hersteller gute Kopien angefertigt haben (A&K), im Regelfall kommt man
    aber mit 300-400€ an nichts wertiges. (die Waffe ganz nackt vielleicht schon).
    Ich spreche hier ausdrücklich von Langwaffen, Kurzwaffen gibt es schon für
    130-140€ die ersten guten.

    Ausserdem ist es doch gut wenn ein Hersteller eine besondere Waffe so
    überteuert verkaufen kann. Kaufen wird sie eh nur der der das Geld dafür hat,
    vielen Leuten wird so ein Arbeitsplatz finanziert und das Geld kommt wieder in
    den Umlauf. Schlecht ist es natürlich wenn man sich das Ding umbedingt in den
    Kopf gesetzt hat.

    Zitat

    Original von Schnurbel
    Dick und Holzapfel waren natürlich nur als Beispiele gedacht. Bei dem Herrn Schmid gibt es einige Dreilagige Santoku im Bereich um die fünfzig Euro, seh ich gerade - mglw. wär das eine Möglichkeit um festzustellen ob man mit der Bauart überhaupt zurechtkommt, um größere Fehlinvestitionen zu vermeiden.

    Ich würde sowieso nix anderes mehr nehmen als die dreilagigen. Für "Damast"
    (wobei das ja eh nur Mehrlagenstahlklingen sind) zahlt man nur drauf. Entweder
    man muss für die selbe Qualität mehr ausgeben, oder man kriegt ein
    schlechteres Messer für weniger Geld.

    http://www.feinewerkzeuge.de/G10009.htm Das würde ich mal zum lesen
    empfehlen...

    Und ansonsten ist der junge Mann hier nicht schlecht, da gibts ein Santoku für
    89€: http://www.feinewerkzeuge.de/anryu.htm

    Das wäre mal ein Allzweckmesser, für den Einstieg ganz gut geeignet.

    Hallo Bafana,

    was soll es denn werden? Ein japanisches Original? Ein deutsches Kochmesser?
    Ein deutsches Kochmesser im Japan-Design? Bevorzugte Klingenform?
    (vermutlich was Allzwecktaugliches, oder?)

    Bestimmte wünsche was die Art des Damastmusters angeht?

    Bestimmter Schneidlagenstahl gewünscht? (Shirogami, Aogami, VG10, ...)

    ein paar Informationen wären schon fein.

    Allgemein sind Messer für 80€ schon okay, die Frage ist nur was du erwartest.

    Zitat

    Original von Kreatorfan

    Das heißt, um es zu führen reicht es aus wenn man den Knopf zum rausschieben an beiden Seiten der Klinge entfernt???

    NEIN.

    Ein Flipper ist genauso wie der Daumenpin, ein Daumenloch oder ein
    Springmechanismus ein Mechanismus mit dem man das Messer einhändig
    verriegeln kann, ---> EINHANDMESSER. Punkt aus.

    Und der Vollständigkeit halber:

    Das "Ding" heißt Flipper und ist genau dazu da um die Klinge mit dem
    Zeigefinger herauszuschnippen.
    Somit ist es ein Einhandmesser und unterliegt dem Führverbot. Ein "Fallmesser"
    - und damit ein verbotener Gegenstand - ist es aber bestimmt nicht.

    Wer mehr wissen will klickt auf den Lexikonlink in meiner Signatur.

    mfg,
    Arcu

    Die Typ9 gibt es in allen deutschen Shops die ich kenne höchstens in Silber oder
    garnicht.

    Wenn dir die Fräsungen wichtig sind musst du sie wohl in silver/chrome nehmen,
    wenn es dir wichtiger ist eine schwarze Waffe zu haben bleiben dir nur die Typ7
    oder die Typ A.

    Die beiden anderen sind Single-Stack.

    MfG.

    Böker - Cazador II

    Fast 5 Jahre lang musste sich das Cazador II im ständigen Einsatz beweisen. In dieser Zeit habe ich es auf Herz und Nieren getestet. Hält das Messer was der Name Böker verspricht?

    Das Baumwerk Böker aus Solingen - wer kennt es nicht. Das deutsche Traditionsunternehmen besteht seit dem 17. Jh und unterlag in seiner langen Geschichte einem stetigen Wandel. Von Anfang an stand der Name nicht nur in Europa für Qualität und Handarbeit. Die ganze Entstehungsgeschichte können interessierte auf der Homepage von Böker nachlesen. Speziell in Argentinien ist Böker sehr beliebt weswegen dort 1983 die Tochterfirma Arbolito gegründet wurde. Böker-Arbolito entwirft und fertigt seitdem eigenständig Messer. Das Cazador II ist eines der Jagd- und Outdoormesser die dort entstanden sind. Doch kann das junge argentinische Werk mit der jahrhundertelangen Erfahrung der deutschen Messermacher mithalten?


    Der erste Eindruck...

    ...lässt eine vorläufige Einschätzung zu: Die Argentinier können. Das Messer wird in einem schlichten silbernen Karton geliefert. Neben dem Messer selbst ist noch eine Köcherscheide enthalten.

    Es liegt durch den großen Griff gut in der Hand, die polierte Oberfläche ist aber leider etwas rutschig.
    Die lange, schlanke Klinge wirkt äusserst stabil, der Hohlschliff ist deutlich ausgeführt. Das lässt schon vermuten dass das Cazador II sich in härterem Material sperren wird. Das Klingenfinish hätte feiner sein können, ist aber zumindest sauber ausgeführt.

    Mit 23,5cm ist es bereits eines der größeren Messer, wirkt aber trotzdem nicht wuchtig. Das Gewicht ist mit 182g allerdings etwas hoch, da hätte man durch Löcher in der Angel sicher noch ein paar Gramm herausholen können.


    Verarbeitung

    Das Messer ist durchweg gut und wertig verarbeitet. Die Griffschalen sind spaltfrei an die Flachangel angepasst, die Nieten mit dem Griff plangeschliffen. Der ganze Griff aus schwarzem Leinenmicarta ist zusammen mit dem Klingenrücken sauber poliert und wirkt wie aus einem Stück.

    Die Klinge ist quer geschliffen. Während das Finish am Ricasso etwas grob wirkt sind der Hohlschliff der Schneide und der Flachschliff der falschen Schneide fein und gleichmäßig. Die Schneide ist genau mittig wie man es von Böker erwarten würde. Der Hohlschliff endet am Ricasso eckig - auf der rechten Seite 1mm weiter hinten - was ein weiterer Hinweis für einen Schleifautomaten ist.

    Die Verarbeitung ist für ein Gebrauchsmesser durchweg ordentlich, mir ist nichts negatives aufgefallen. Lediglich die Linien am Griff sind nicht immer so parallel oder gerade wie sie sein sollten.


    440C in Form gebracht

    Die schlanke Form der Klinge gab es so meines Wissens vor dem Cazador II noch nicht. Sie stellt eine Mischung zwischen Spearpoint und Drop Point dar. Es gibt zwar eine falsche Schneide am Rücken, die Spitze ist aber nicht bis zur Mitte heruntergezogen.

    3,5mm sind für die Klinge eines Gebrauchsmessers ordentlich, zumal die Klinge ihre volle Stärke bis fast zur Spitze behält. Der Hohlschliff der Schneide ist sehr dünn ausgeführt wodurch der Schneidenwinkel trotz der Klingenstärke unter 10° bleibt! Das führt zu einer sehr schneidfreudigen Klinge die trotzdem eine hohe Stabilität aufweist.
    Der Werksschliff war wie von Böker gewohnt sehr scharf, es ging nach anfänglichen Schwierigkeiten aber auch noch schärfer. Die Standzeit würde ich als gutes Mittelmaß bezeichnen. Man darf aber nicht vergessen dass der Schneidenwinkel sehr klein ist und die Klinge nur aus 440C besteht.
    Kleine Schnitzereien in Holz sind gut möglich, man kann sogar Holzscheite Spalten indem man das Messer aufsetzt und durch Schläge mit einem anderen Scheit auf den Klingenrücken ins Holz treibt. (Die Übliche Methode Holz ohne Machete oder Axt zu teilen) Hebeln sollte man natürlich wie mit jedem Messer nicht. Die Falsche Schneide am Rücken eignet sich gut zur Pfeilsuche beim Bogenschießen.
    Fisch und Fleisch lassen sich leicht vorbereiten, auch weiches Gemüse und Obst sind keine Herausforderung. Durch den Hohlschliff macht härteres Schnittgut natürlich Probleme. Zwiebeln in feine Würfel oder Scheiben schneiden ist eigentlich nicht möglich, Karotten sollte man vor dem Schneiden halbieren um nicht in den oberen Bereich des Hohlschliffs zu kommen. Gurken und Äpfel bereiten dem Cazador II aber keine Probleme. In Käse setzt sich die Klinge dagegen gerne mal fest.

    In der langen Zeit in der ich das Messer benutzt habe ist es öfters auf den Boden gefallen, auch auf Fliesen und Steinplatten. Das einzige was bisher passiert ist war dass ein kleines Stück der Spitze verloren ging, etwas weiter hinten hat sich eine kleine Kerbe eingeschlagen.
    Eine stabile und trotzdem scharfe Schneide ist eine Voraussetzung für ein Universalmesser, und diese Voraussetzung wird beim Cazador II erfüllt.


    Viel Platz

    Die maximal 9,2mm breiten Griffschalen aus schwarzem Leinenmicarta sind mit zwei Nieten an der Flachangel befestigt und dann zusammen mit dieser in Form geschliffen. Leinenmicarta wird hergestellt indem man die Stoffschichten aufeinanderlegt und in ein Kunstharz eingießt. Werden die Schichten in einem leichten Bogen gelegt kann man eine noch holzähnlichere Optik erzeugen. Das Verfahren kann auch mit anderen Stoffen, Papier oder Karton durchgeführt werden.

    Die Seitenflächen der Griffschalen sind nicht wie sonst üblich plan oder nur leicht bauchig sondern kompliziert in Form geschliffen. Alle Flächen sind angenehm gerundet, die Kanten sorgen trotz der leicht rutschig polierten Oberfläche für etwas Griffigkeit. Sollte das Messer jedoch nass (oder bei der Jagd blutig) werden hätte ich Bedenken mit der Hand über den kleinen Fingerschutz hinweg auf die Klinge zu rutschen.

    Mit 10,5cm Länge und einer Breite von 22mm ist der Griff groß und voluminös und füllt die Hand gut aus.
    Der Griff weist auf der Unterseite zwei große Fingermulden auf die die Hand beim normalen Greifen (Hammergriff) zwischen Mittel- und Ringfinger trennen. Man kann den Griff aber auch noch auf eine zweite Art greifen indem man mit der Hand weiter nach vorne rutscht.

    Die großzügige Zeigefingermulde vor dem Fingerschutz lässt sich angenehm benutzen. Mittel- und Ringfinger kommen dann in der vorderen Griffmulde zu liegen während der Kleine Finger die hintere Mulde für sich alleine hat. Somit ist man mit der Hand direkt an der Klinge und kann viel präziser Arbeiten. Speziell bei kleinen Schnitzereien kann das von Vorteil sein.

    Am Klingenrücken ist keine extra Daumenrampe angebracht. Das hat den Vorteil dass man die Position des Daumens komplett frei wählen kann, erhöht aber nicht gerade die Griffsicherheit.
    Am Griffende befindet sich noch ein eher kleines Loch für einen Fangriemen, ich habe aber nie einen gebraucht.


    Dünnes Leder

    Das Cazador II wird mit einer einfachen Lederköcherscheide ausgeliefert. Das braun durchgefärbte Leder misst knapp 2mm und ist damit etwas dünn. An der makellos ausgeführten Naht ist selbstverständlich eine dritte Lederschicht eingenäht die die Scheide vor dem Durchstoßen oder -schneiden schützt. Zu beginn etwas steif wird die Scheide mit dem Gebrauch immer geschmeidiger, das Messer lässt sich immer leichter einschieben. Inzwischen fällt es von selbst hinein. Da das Cazador II aber fast komplett darin verschwindet besteht keine Gefahr es zu verlieren.

    Die mit zwei Nieten sauber angenietete Schlaufe ist aus dem selben Material gefertigt wie die Scheide. Leider kann diese damit nur auf eine Art am Gürtel befestigt werden was bei Lederscheiden aber nicht unüblich ist. In der langen Zeit ist mir noch nichts ausgerissen. Für 40mm-Gürtel ist die Scheide aber nur bedingt bis garnicht geeignet, dort müsste man die Schlaufe schon mit Gewalt darüberziehen was der Vernietung auf dauer nicht gut tut.

    Linkshänder haben anfangs ein leichtes Problem, sie müssen das Messer verkehrt herum ziehen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase klappt das aber automatisch.

    Nach fast 5 Jahren ist nur eine leichte Beschädigung aufgetreten: Das Messer ist wohl beim Einstecken mit der Spitze einige male am Stichschutz vorbei in die Naht gefahren und hat diese an zwei Stellen durchschnitten. Die Naht löst sich aber nicht weiter auf und das Messer wird immer noch sicher festgehalten.
    Die einfache Punzierung besteht eigentlich nur aus dem Firmenlogo, ist sauber gemacht und nicht besonders auffällig.


    Fazit

    Das Cazador II ist ein gutes stabiles Messer, für den täglichen Gebrauch vielleicht etwas groß und schwer. Für Outdooraktivitäten kann ich es aber nur empfehlen. Besonders beim Bogenschießen hat es sich durch die falsche Schneide oft bewährt.
    Die Verarbeitung ist in Ordnung und die Materialien sind gut gewählt.
    Das Messer ist inzwischen wohl ausverkauft, sein kleiner Bruder, das Cazador I, ist aber bei Böker noch für 75€ zu haben.

    So, endlich ist sie fertig:

    KJ-Works M1911A1 Custom

    Verbaut sind:

    • KJW M1911A1
    • Hogue Griffschalen "Tulipwood", Fischhaut, Ambi-Safety
    • Swenson Match Trigger
    • Swenson Custom Magazine Well
    • Wilson Combat Glue-On Base Pad
    • Alle Teile der Waffe wurden Glasperlgestrahlt und poliert.
    • Die Seitenflächen des Schlittens wurden mit 800er Schleifleinen
      geschliffen und anschließend poliert. (Auf den Bildern werden leider noch ein
      paar Kratzer sichtbar die man so eigentlich nicht sieht)

    MfG,
    Arcu

    Traurig, aber wahr.

    In Deutschland hätte ihr so schnell wohl niemand helfen können, besonders
    wenn der Schal so straff gespannt wir, und wenn er so stabil war einen ganzen
    Menschen hinter sich her zu ziehen.

    Aber vielleicht hilft uns dieser Vorfall ja "ski-fahren" oder Wintersport allgemein
    zum "Allgemein anerkannten Zweck" zu machen um die praktischen Messer dort
    weiterhin führen zu können.

    Ich denke, zumindest wäre es einen Versuch wert.

    Hallo,

    ich dachte mir ich gebe meinen Senf auch mal dazu, vielleicht ist es ja für
    irgendjemanden von Nutzen.

    Also:

    Zitat

    Original von ZCCBAce
    [...]Die Außenkonturen sind bereits zurechtgeschliffen. Nur die Stärke und Form des Griffes (von oben gesehen) ist mir noch etwas unklar.[...]


    Die nordischen Messer die ich bisher in der Hand hatte (Helle, Brusletto, EKA,
    Marttiini) hatten von oben gesehen eine durchgehende Rundung, waren also
    leicht bauchig. Die maximale Griffstärke war je nach Modell zwischen 12 und
    20mm, also für jeden was dabei. Der aus Holz geformte Handschutz ganz
    vorne war in der Draufsicht entweder garnicht oder nur schwach
    ausgeschliffen wenn er überhaupt vorhanden war, sowas gab es ursprünglich
    nicht.
    Wenn ich dir ein (Paint-)Bild malen soll sag das bitte.

    Zitat

    Original von ZCCBAce
    Mein Griff ist aus Ahorn.
    Das Messer ist eine Art Versuchsobjekt. Von daher möchte ich den Griff schon so in der Art haben. Sonst hätte ich eine ganz andere Griffform gewählt. [...]


    Ahorn ist doch schonmal gut. :new11: Authentischer wäre wohl die
    Maserbirke gewesen, aber was solls. Ich mag Ahorn.

    Eine Frage hätte ich jetzt aber noch: Hast du bei der Klinge eine
    durchgehende Flachangel auf die du das Holz in Form von zwei Griffschalen
    links und rechts aufnieten willst? Sonst hättest du die beiden Löcher nämlich
    garnicht gebraucht.
    Das Aufnieten von Griffschalen macht man bei nordischen Messern eigentlich
    nicht, da verwendet man eine Spitzangel die entweder nur in den Griff
    geschoben oder auch verklebt wird.

    Zitat

    Original von ZCCBAce
    [...]Ich würde mir gern noch ein Messer aus einer alten Feile machen, aber da scheut mich die Schleiferei etwas.


    Feile ist doch gut. Allerdings solltest du die natürlich vor der Bearbeitung
    weichglühen... dann ist die Schleiferei auch kein Problem mehr.

    Zitat

    Original von ZCCBAce
    Danke für den Hinweis.
    ich habe mir extra noch überlegt ob der HSS Stahl auch zäh genug ist, für ein Messer. ich hab mir nur gedacht, wenn die Schneidenecke am Sägezahn die Belastung in Stahl aushällt...
    [...]
    Noch was, kann mir jemand nen günstigen Bandschleifer empfehlen?
    Mein Wunschgerät von Tormek kostet leider über 200 Eier :cry:


    HSS/Sägeblatt ist so auch kein Problem, aber auch den sollte man vor dem
    Bearbeiten vielleicht weichglühen. Dann klappts auch mit dem Schleifen und
    Bohren.

    Die Bandschleifer die ich kenne kosten alle mehr, die meisten über 1000€. Die
    Tormek ist doch aber eher ein Schärfgerät. Der Stein dreht - soweit ich mich
    erinnern kann - sehr langsam. Ganze Messer möchte ich da drauf nicht
    schleifen.


    Zitat

    Original von FeI_ix
    [...]nochwas wenn das messer mit der sägebezahnung beidschneidig ist, dann ist das illegal.


    Erklärst du mir das kurz?


    mfg,
    Arcu.

    Kershaw - Amphibian

    Mit dem Amphibian hat Kershaw vor einiger Zeit ein kleines Tauchermesser ins Sortiment aufgenommen. Ich möchte kurz die positiven und negativen Aspekte des Klassikers beleuchten.

    Kershaw, früher Hersteller von Rasierklingen, gehört seit 1973 zum amerikanischen Unternehmen KAI, genau genommen Kai Cutlery Co. Ltd. Später kamen noch Shun als Produzent von hochwertigen Kochmessern und Zero Tolerance als Anbieter guter Einsatzmesser hinzu. Von Anfang an lag das Augenmerk auf modernen und funktionalen Messern. Besonders das D.W.O., das Chive und in letzter Zeit das Amphibian haben es zu großer Berühmtheit gebracht. Daran waren Filme nicht immer ganz unschuldig. Das Amphibian beispielsweise hat einen Auftritt in Mission: Impossible II.

    Es soll auch bei SEK-Einheiten zum Einsatz kommen.


    Der erste Eindruck

    Der erste Eindruck war gut. Ein schönes glänzendes Messer, mit knapp 90g nicht zu schwer. Die 19,7cm Gesamtlänge liegen im Normalbereich. Das Messer lässt sich leicht ziehen, hält aber trotzdem fest in der Lederscheide. Zuerst lag es etwas ungewohnt in der Hand, mein Daumen suchte erfolglos nach seinem Platz. Die Spitzen von Zeigefinger und kleinem Finger wussten auch nicht recht wohin, da sie auf den Löchern zu liegen kommen. Nach kurzer Zeit gewöhnt man sich aber an den angenehm weichen Griff.
    Über die Schärfe des Werksschliffs kann ich keine Angaben machen da das Messer schon benutzt wurde bevor ich es bekommen habe.
    Nachtrag: Das Messer war von Anfang an nicht schärfer, was etwas enttäuschend ist.


    Verarbeitung

    Der leichte Hohlschliff der Klinge ist leider noch sehr roh, man kann die Spuren des Schleifautomaten deutlich erkennen. Ich vermute dass die Schneiden nach dem ersten Schliff zwischen den beiden Steinen direkt poliert wurden. Dadurch bleiben die Rillen erhalten. Besonders am Auslauf des Schliffes sind tiefe Kratzer zu sehen.

    Hier kann man noch die gut gemachte eingeprägte Beschriftung sehen.
    Auch der Längsschliff auf dem Griff ist nicht besonders sauber ausgeführt und wirkt noch gröber als die Schneiden. Die Aussenseiten der Parierstange wurden wie das Ende des Griffes nur unsauber auf dem Bandschleifer gerundet.

    Die Hohlkehlen dagegen sind sauber ausgeschliffen und poliert. Nur schade dass die Mitte nicht ganz getroffen wurde. Beide Hohlkehlen laufen zum Ricasso hin nach links.

    Das alles stört keinesfalls die Funktion, sollte bei einem Mittelklassemesser aber sauberer gearbeitet sein.


    Die Klinge und ihre Schneideigenschaften

    Die 95mm lange Dolchklinge aus 420J2 ist beidseitig leicht hohlgeschliffen und weist auf einer Seite in der hinteren Hälfte einen Wellenschliff auf.

    Doch zuerst möchte ich kurz auf den Stahl eingehen. 420er ist der am meisten benutzte Messerstahl weltweit, besonders bei No-Name-Produkten und Low-Budget-Modellen. Das liegt daran dass er billig in der Beschaffung und einfach zu bearbeiten ist. Leider werden alle 420er-Sorten mit 54-55HRC nicht besonders hart und erreichen so weder eine hohe Schärfe noch eine lange Standzeit. Dafür fällt das Nachschleifen leichter. Neben der Eigenschaft sich nach dem Härten bei Belastung eher zu verbiegen als zu brechen ist 420er Stahl auch sehr korrosionsbeständig. Und das ist auch der Grund warum er für das Amphibian gewählt wurde. Ein für Taucher konzipiertes Messer sollte auch bei länger dauerndem Kontakt mit Salzwasser nicht rosten.

    Die mögliche Schärfe der Klinge ist okay, dafür dass es 420er Stahl ist sogar gut. Ich denke dass die Möglichkeiten der Wärmebehandlung voll ausgeschöpft wurden um eine etwas höhere Härte zu erreichen.
    Die schneideigenschaften sind aber überraschend gut. Obwohl die 3,8mm starke Klinge leicht hohlgeschliffen ist sperrt sie sich auch in hartem Schnittgut nicht. und das bei einem Schneidenwinkel der knapp unter 20° liegt.

    Der Wellenschliff ist einseitig an der hinteren Hälfte der Schneide angebracht und tut seine Pflicht. In Kunstfaser- und Naturseilen verhakten sich die Spitzen gerne, durchtrennen kann man sie trotzdem. Um sich damit also unter Wasser aus einem Netz o.ä. zu befreien ist er ungeeignet. Auch für Holz ist er aufgrund seiner Geometrie nicht gedacht.


    Griff und Ergonomie

    Der 9,3mm starke Griff des Amphibian besteht aus der skelettierten, 4,2mm starken Flachangel die mit einem Elastomereinsatz ausgestattet wurde. Er liegt durch den harten Gummi gut in der Hand, Zeigefinger und kleiner Finger fallen jedoch unangenehm durch die Löcher. Das gibt sich jedoch mit der Zeit. Am gut 9cm langen Griff findet die ganze Hand Platz und sicheren Halt.

    Im Bereich hinter der Parierstange ist beidseitig eine Riffelung vorhanden.

    Ein angenehmer Griff, allerdings möchte ich ihn unter Wasser evt. mit Handschuhen nicht benutzen müssen.


    Die Scheide

    Das Kydextragesystem welches ursprünglich für dieses Messer entworfen wurde soll schlecht verarbeitet sein und Klappern. Ich kann darüber leider nichts sagen da ich für den Test nur die gut verarbeitete Lederscheide zur Verfügung habe. Doch auch diese hat kleine Fehler. So ist zum einen die Aussenkontur nicht ganz glatt geschliffen. ZUm anderen ist am Rand keine Zwischenlage eingenäht weswegen beim schrägen ziehen die Gefahr besteht die Naht aufzuschneiden.

    Dadurch wird das Messer aber sicherer festgehalten und fällt auch über Kopf nicht heraus. Sonst gibt es keine Kritikpunkte mehr. Das Leder ist angenehm Glatt, die Naht ist stabil und die Scheide ist keinesfalls zu groß.

    Der große und massive Gürtelclip ist zwischen die hinteren beiden Lagen der Lederscheide eingenäht und kann an Gürteln mit bis zu 40mm Breite eingehängt werden. Das geht zwar etwas streng, hält dafür aber ebenfalls über Kopf. Die rund 20€ sind ein fairer Preis.


    Fazit

    Kershaw hat mit dem Amphibian gute Arbeit geleistet. Schade nur dass die Klinge alleine aufgrund der Salzwassertauglichkeit aus dem Billigstahl 420J2 gefertigt wurde. Denn Taucher sollten ohnehin lieber zum Sea Hunter mit Seilschneider und einem voluminösen Griff greifen (Modell 1008 oder Modell 1008BL-P mit Meißelspitze). Wer aber einen netten kleinen Stiefeldolch sucht, (nicht in Deutschland wohnt) und keine 200€ für ein Applegate - Fairbairn ausgeben möchte könnte mit dem Amphibian sehr glücklich werden.


    Das Messer wurde mir freundlicheweise von J.o.G.i.'s Armament Company zur Verfügung gestellt.

    Zitat

    Original von aandykf
    Ist das Brot-Schneiden-Wollen nicht ein anerkannter Grund zum zugriffsbereiten Mitführen eines Handelsüblichen Brotmessers?

    Nein?

    Ok. :n17:

    Nur der Vollständigkeit halber jetzt auch noch ein Beitrag von mir:

    Das ist analog zum bekannten Apfeldilemma... klar hat man das Messer zum
    schälen dabei, aber wenn der Apfel weg ist ist er weg, dann muss man nichts
    mehr schälen... tumdidumlala... :confused2:

    Im Klartext:

    Solange er das Brot dabei hat hat er auch das Messer aus einem allgemein
    anerkannten Zweck bei sich und damit kein Problem. (Ausser er fuchtelt damit
    anderen Leuten vor der Nase herum, das fällt dann wieder unter Gefährdung
    anderer) Wenn er jedoch das Brot geschnitten (und gegessen) hat dann ist
    kein allgemein anerkannter Zweck mehr da für den er das Messer brauchen
    könnte, das unterliegt damit also dem Führverbot. Damit kann es nicht ohne
    verschlossenes Behältnis bis nach Hause transportiert werden.

    So sieht das Gesetz im Moment leider aus.