Hallo miteinander,
ich bin neu hier im Forum. Ich bin mal so durch verschiedene Threads gestöbert auf der Suche nach Möglichkeiten der Waffenveredlung. Dabei habe ich Sachen gelesen, also Leut manche schreiben auch ein paar Tipps rein, danach kann man glaube ich einige Stücke in die Tonne treten. Gemeint sind "Tipps" zum polieren von Zinkwaffen oder Teilen davon. Ohne klugscheissen zu wollen, aber auf Grund meiner Tätigkeiten in der Metallveredlung, fällt mir da der Kitt aus der Brille.
Tipps die ich gelesen habe:
- Brünierung ( die keine ist ) entfernen mit Essig, 10% Salzsäure sogar Kupfervitriol hat ein User erwähnt--> wer dies so macht hat auf immer und ewig einen anlaufenden, mattengrauen Zinkklumpen
- Brünierung aufbringen ebenso, da sind die abenteurlichsten Mittelchen genannt bis hin zu Kaliumpermaganatbädern usw--> ich will keinem den Spaß nehmen, aber das bekommt keiner mit Bordmitteln hin wenn es vernünftig werden soll, bei allem Heimwerkerrespekt--> ab damit zu Galvano und für 50€ für einen Pistolenschlitten bekommt ihr was richtig Gutes, was auch hält. Denn die verdünnten Salz /Schwefel oder Flußsäurebäder mit Zwischenspülung etc. bekommt man in der Küche nicht hin
Zum polieren von Zinkdruckguss ZDG oder Zinkspritzguss ZSG kann ich nur folgende Vorgehensweise vorschlagen, die ein dauerhafte Ergebnis in H2 (blank) bis H4 (spiegelblank) sicherstellen können, jedenfalls ohne nerviges anlaufen nach 4 Wochen. Aber nichts hält für die Ewigkeit nach ca. 1 Jahr muss man nacharbeiten, wie bei allen veredelten Fläche
Alles was man bearbeiten will entfetten--gut und günstig mit Bremsenreiniger vom Schraubershop
- Beize mechanisch mit Schleifmittel 800 er Korn entfernen ( Maschine mittlere Drehzahlen oder von Hand -- dies gilt immer ausser für die Handpolitur am Ende )
- Nacharbeiten mit 1000 er Korn gerne auch 1200 er, aber nicht feiner
- Grundpolitur: harte Filzscheibe und Polierchreme silikonfrei verwenden ( z.B. Rot/Weiß)-- solange polieren bis sich der erste satte Glanz einstellt und zwar überall keine Stelle auslassen, zwischendurch Politurreste abwischen und Creme immer wieder neu auftragen--> Nicht antrocknen lassen
- Zwischenspülen und Reinigen im warmen Seifenbad mit sehr milden basischen Reiniger z.B Wofacutan -- anschliessend trocknen
- Politur: Hier Politurcremes verwenden die auch für Tafelsilber verwendet werden z.B. Elsterglanz oder Centralin Silberfinisch---solange polieren bis der gewünschte Glanzgrad erreicht ist, wichtig die Politur nicht durch zu hohe Drehzahlen oder stundenlangen verweilen an einer Stelle aufbrennen
- Handpolitur: selbe Creme und Microfasertuch und nochmals von Hand nachpolieren
- Zwischenspülen wieder im warmen Seifenbad -- trocknen und das Ganze dann restentfetten mit Bremsenreiniger ( Hersteller egal-- alle nehmen das selbe auch die hochgelobten Waffenentfettersprays) und trocknen lassen bzw. nur leicht mit dem Microfasertuch abwischen
- Eine keramische Beschichtung dünn auftragen (z.B. Fluna Tec ) und bei 40 °C im Backofen für 20 - 30 min ruhen lassen--Beschichtung nicht abwischen
- Aus dem Backofen direkt auf die Werkbank zurück,neue weiche Filz oder besser Filzlamellenscheibe einspannen , etwas mit keramischer Beschichtung tränken und trockenpolieren bzw. einarbeiten--> nicht zu viel Druck ausüben, mittlere Drehzahl 8000 U/min
- Nochmal zurück in den Backofen und weitere 20 min ruhen lassen bei 40°C
- Teile in Baumwolltüchern oder Küchenkrepp abkühlen lassen
- Teile mit keramische Beschichtung abnebeln und abwischen...fertig :^)
Die so polierten Teile behalten lange ihren Glanz, in der Vitrine locker 9 - 12 Monate. Im Overall ebenfalls. Damit schießen auch kein Problem. Nur eines müsst ihr dann von der Waffe fern halten--> Jede Art von Waffenöl oder Balsamen. Das Zeug ist durchgängig gut und für ungetunte Waffen die erste Wahl---nur auf polierten Oberflächen hat das Zeug nichts mehr zu suchen. Die Mittelchen sollen das Material vor Korrosion schützen, dafür muss es wenigsten in die Oberfläche eindringen. Es soll gut haften und Gleiteigenschaften haben und damit auch das Eingangstor wieder öffnen für Schmauch und Dreck. Der Unterschied ist riesengroß zwischen ölen oder beschichten...wie der Name schon sagt.
Ohnehin ist es so, wer einmal keramische Beschichtungen wie Fluna Tec , FeroStar etc. verwendet hat, nimmt nichts anderes mehr. Nach dem Schießen einfach den Dreck abwischen-- neu auftragen--abwischen -fertig :^) Was für Profis ein Must Have ist sollte für Hobbyisten eine Empfehlung sein.
Wer noch Fragen hat, einfach melden. Wer Rechtschreibfehler findet, kann sie behalten....
CU
pistolenhorst