Lagerung von Knallpatronen

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.165 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. November 2015 um 23:20) ist von hainling.

  • Guten Abend,

    mir haben sich einige Fragen zur Lagerung von Knallpatronen aufgedrängt, die ihr mir vielleicht beantworten könnt.

    1.) Patronen mit Nitrozellulosepulver sollen sich beinah unbegrenzt halten, aber wie sieht das bei Schwarzpulver (kühl und trocken gelagert) aus? Hier scheinen sich die Geister zu scheiden.

    2.) Meine Knallpatronen lagere ich bisher in einer Stahlkassette (Burg Wächter CKS 250). Ist das eine gute Idee oder hole ich mir damit bei einem Brand eine "Rohrbombe" ins Haus?

    3.) Gibt es Höchstmengen - so wie bei unabgefülltem Pulver - zu beachten? Darf man Knallpatronen zusammen mit Signalsternen lagern oder sollte man auf eine räumliche Trennung achten?

    Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe, MfG hainling

  • moin.. zu den einzelnen Punkten

    1) beantwortet dir ein anderer Spezi hier, der sich damit auskennt ^^

    2) ist ja quasi eine Geldkassette, da ist das zeug gut aufgehoben. hab meine in einer US-Munitionsbox für .50BMG. Eine Rohrbombe ist das nicht, dafür ist das nicht stark genug geladen und ein stück weit auch hitzebeständig. Explodiert wenn überhaupt also erst bei Temperaturen, bei denen du und alle anderen das Haus schon längst verlassen haben sollten. ausserdem explodiert ja sowieso nicht alles zum selben zeitpunkt

    3) nö. weder rechtlich noch in Form von Sicherheitsbedenken. mach die Box voll, egal ob mit losen kartuschen oder eingeboxt, Signalsterne und Kartuschen zusammen ist auch kein problem. Solange du keinen Flammenwerfer drauf halten willst, kann da rein ar nichts passieren, insbesondere weil das ganze ja noch in einer Stahlbox ist

  • Da die Geldkasette nicht 100% dicht ist würde ich da 1 bis 2 Beutel Silikatgranulat beiegen damit alles trocken bleibt. Das sind diese kleinen Beutel aus Klamotten oder Technik kram wo draufsteht "Do not Eat" und "Throw away" :)

    Pitsche, Pitsche, Patsche, der Redneck hat einen an der Klatsche :ruger:

  • Vielen Dank für die Ratschläge

    Beutel mit Silicagel habe ich seit Beginn in der Stahlkassette liegen. Bei den Knallpatronen mit Schwarzpulverfüllung habe ich außerdem zur Sicherheit saugfähige Papierstreifen (mit derselben Zweckbestimmung) in die Plastikdosen gelegt. Es sammelt sich im Laufe der Zeit einiges an solchem Material an, wenn man diese Teile nicht blind entsorgt. Bei meinem Waffenschrank gibt es dieselben Vorkehrungen eine Nummer größer getroffen. Darin finden sich zwei Säcken mit je 1kg Gesteinsgranulat gefüllt. Bisher konnte ich noch keinen Rost ausmachen, aber das kann genauso gut an der dünnen Schicht von Waffenöl liegen.

    MfG hainling

  • Also bei meinen Abeitsklamotten mit Vogel drauf ist immer nen Tütchen drinne und durch meine Textildruckerei hab ich auch genug davon weil bei zB Sportklamotten liegt auch immer Silika bei.

    Ansonsten mal im Textilhandel oÄ anfragen, die schmeißen das Zeug auch Kistenweise weg, somit eigentlich kostenlos zu bekommen :)

    Pitsche, Pitsche, Patsche, der Redneck hat einen an der Klatsche :ruger:

  • Ich bekomm es von dem Schuhhandel mit dem grünen Logo immer so ;)

    Der Feldwebel beim erklären des MG 3: "das ist ganz einfach damit zu schießen. erst auf "F" wie Frieden stellen und dann Blei in die Heide...

    >>> BDS <<>> SGSSV <<>> SV- Birkwitz-Pratzschwitz e.V. <<<

  • Ich plane eine Schreckschusspistole (Röhm RG600) für das Kaliber .22 lang zu kaufen. Die Munition von RWS/Geco ist jedoch relativ kostspielig.

    Von Victory kostet sie weniger als die Hälfte. Weiß jemand, ob diese etwas taugt? Macht sich die fehlende Wachsversiegelung negativ bemerkbar?

  • In der englischsprachigen Wikipedia findet man etwas zur Lagerbarkeit von Schwarzpulver:

    Zitat

    Black powder made with less-expensive and more plentiful sodium nitrate (in appropriate proportions) works just as well but is more hygroscopic than powders made from Potassium nitrate—popularly known as saltpeter. Because corned black powder grains made with saltpeter are less affected by moisture in the air, they can be stored unsealed without degradation by humidity. Muzzleloaders have been known to fire after hanging on a wall for decades in a loaded state, provided they remained dry. By contrast, black powder made with sodium nitrate must be kept sealed to remain stable.

    Kommt Natriumnitrat zum Einsatz, dann ist die Lagerbarkeit eingeschränkt. Bei Kaliumnitrat sieht es besser aus. Da die genaue Zusammensetzung des Schwarzpulvers ein Firmengeheimnis sein wird und man nicht sagen kann, ob Natriumnitrat oder Kaliumnitrat verwendet wird, ist die Frage demnach nicht zu beantworten.

    2 Mal editiert, zuletzt von hainling (13. November 2015 um 13:54)

  • 1.) Patronen mit Nitrozellulosepulver sollen sich beinah unbegrenzt halten, aber wie sieht das bei Schwarzpulver (kühl und trocken gelagert) aus? Hier scheinen sich die Geister zu scheiden.


    Unbegrenzt lagerfähig gibt es nicht. Jedes Treibmittel verändert sich mit der Zeit. Aber NC ist da nicht so empfindlich. SP zieht im geringen Maße Feuchtigkeit aus der Luft. das bitte aber nicht mit den weißen Rauchschwaden beim Abbrand verwechseln. Generell sollte Munition nach gut 10 Jahren verschossen sein.

    2.) Meine Knallpatronen lagere ich bisher in einer Stahlkassette (Burg Wächter CKS 250). Ist das eine gute Idee oder hole ich mir damit bei einem Brand eine "Rohrbombe" ins Haus?


    Wir haben die Pflicht Munition gegen Zugriff Unbefugter zu sichern. Das bedeutet sie muss unter Verschluss. Eine Geldkassette ist völlig in Ordnung. Eine Bombe entsteht dennoch nicht, weil die reinen Pulvermengen dafür noch zu gering sind. Die Umverpackung und auch die Patronenhülse nehmen ja den allergrößten Volumenanteil weg.

    3.) Gibt es Höchstmengen - so wie bei unabgefülltem Pulver - zu beachten? Darf man Knallpatronen zusammen mit Signalsternen lagern oder sollte man auf eine räumliche Trennung achten?


    Es gibt keine Mengenbeschränkung bei Munition oder Patronen. Sie sollte aber immer in Originalverpackung gelagert werden, auch der Zulassung wegen.
    Beim losen Pulver gibt es Mengenbeschränkungen. Allerdings darf die Privatperson ohhe Erlaubnis gar kein Umgang mit losem Treibmitteln haben. Dafür ist eine Erlaubnis nach dem SprengG notwendig. Dort sind dann die Höchstmengen 1 Kg SP oder (!) 3 Kg NC in unbewohnten Nebenräumen zugelassen.

  • Vielen Dank für deine Wortmeldung, floppyk

    Generell sollte Munition nach gut 10 Jahren verschossen sein.

    Ich verstehe nicht, wieso die Hersteller deswegen neben der Chargennummer nicht zusätzlich die Herstellungswoche oder sogar ein Mindesthaltbarkeitsdatum aufdrucken. Das würde doch für mehr Klarheit bei den Verbrauchern sorgen. Man kann schließlich nie wissen, wielange die Munition beim Händler gelagert hat. Insbesondere bei den kleineren Büchsenmachern, wie meinem Haus und Hof Lieferanten. Dort konnte ich sogar noch eine Röhm RG600 ergattern, obwohl sie andernorts längst ausverkauft ist. Wer weiß, wie alt dann erst die Munition sein muss. Als Anfänger wundert mich nur, dass die RG600 ein Bundesadler mit "N" als Beschusszeichen trägt. Das "N" soll doch für Normal/Nitro-Beschuss stehen. Ich hätte einen Bundesadler mit "SP" erwartet wegen der .22 lang Kartuschen, die es im freien Handel nur mit Schwarzpulverfüllung gibt. Mit solchen ist die Waffe augenscheinlich (anhand der Rückstände im Lauf) beschossen worden.

  • Ich verstehe nicht, wieso die Hersteller deswegen neben der Chargennummer nicht zusätzlich die Herstellungswoche oder sogar ein Mindesthaltbarkeitsdatum aufdrucken.


    Das gehört zur Losnummer dazu. Es ist eine gesetzliche Vorgabe, dass Munition generell nur mit Prüfzeichen CIP und der Losnummer neben weiteren Angaben zur Munition in den Handel darf. Die Losnummer dient zur sicheren Identifikation einer Fertigungsserie. Im Falle eines Rückrufes ist diese Losnummer entscheidend. Ob der Hersteller eine verschlüsselte und nur ihm lesbare Nummer vergibt, oder er nennt auch das Fertigungsdatum ist seine Sache. Generell gibt es aber bei Standardmunition kein Haltbarkeitsdatum.

    Das "N" soll doch für Normal/Nitro-Beschuss stehen.


    Richtig, "N" steht für Normalbeschuss. Wenn ich nicht irre, dürfen aber dennoch mit SP geladene Patronen verschossen werden, da der NC-Beschuss "höherwertiger" ist und SP-Laborierungen einschließt. Umgekehrt wäre das nicht zulässig. Beim Cowboy Action Shooting ist die Verwendung von SP-Patronen üblich und dort haben die (scharfen) Waffen auch den N-Beschuss. Das hat auch nichts mit Vorderladern zu tun, die grundsätzlich immer einen SP-Beschuss (Kennzeichnung auch PN) haben.

  • Aufgrund dessen, dass es .22 lang Knallpatronen im freien Handel bisher ausschließlich mit Schwarpulver-Füllung gab und dieses Kaliber im Aussterben begriffen ist, hätte ich erwartet, dass man sich den Beschuss mit Nitrozellulose-Kartuschen spart. Die Rückstände im Lauf der Röhm RG 600 sahen für mich sogar verdächtig nach Schwarzpulver-Ablagerungen aus.

    Mit den Beschusszeichen ist das ohnehin so eine Sache. Das mitgelieferte Magazin der Röhm RG 600 besitzt ein Bundesadler mit "N". Auf zwei nachgekauften Ersatzmagazinen findet man zwar ebenfalls den Bundesadler aber ohne Zusatz eines Buchstabens. Das dürfte es nach den einschlägigen Informationsseiten gar nicht geben.