Ballistik und Verkanten der Waffe

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.629 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. April 2012 um 08:36) ist von dtheuer.

  • Hallo Gemeinde,
    ich habe gerade mit meinem Kumpel eine Diskussion über Fehlschüsse durch verkanten der Waffe mit ZF geführt. Wir sind uns noch nicht ganz einig. Hier ist mein Verständnis der Problematik:

    "Natürlich ist die Flugbahn eines Geschosses eine Parabel - aber aus Gründen der Schwerkraft und die wirkt immer zum Erdmittelpunkt und niemals waagerecht. Die Laufachse ist immer aufs Ziel gerichtet, egal wie verkantet der Lauf um diese Achse ist. Da der Laufquerschnitt ein Kreis ist, kann man den garnicht verkanten. Es muss also an der Zieleinrichtung, sprich Kimme und Korn liegen. Wenn die verkantet sind ist es logisch, dass die Trefferlage abweicht. Aber wie siehts beim ZF aus ? Wenn das ZF exakt eingestellt ist, ist die Seitenabweichung gleich null, folgt also genau der Laufachse. Die Höhenabweichung kann variabel sein (Zielpunkt über oder unter dem Ziel) Die Parabelform der Geschossflugbahn betrifft nur die Höhe. Idealerweise liegen die Längsachsen des Laufes und des ZF exakt übereinander, die Achsen sind also lotrecht übereinander, wenn die Waffe in Waage ist.. Verkante ich jetzt die Waffe liegen die beiden Achsen nicht mehr übereinander und es kommt zum Links - oder Rechtsschuss, abhängig davon, in welche Richtung die Waffe verkantet ist.
    Wie dem auch sei - ich habe gestern abend meine Hämmerli exakt in Waage ausgerichtet und eine große Wasserwaage auf ein Regal gelegt - natürlich auch exakt waagerecht. Es zeigte sich, dass die waagerechte Absehenlinie in meinem ZF nicht genau in Waage war (ich hab auf die Wasserwaage gezielt), ich musste mein ZF ein bisschen drehen. Anschließend mit frische CO2 Kapsel neu einschießen und siehe da - die Trefferlage hatte sich verdichtet. So lernt man wieder was dazu. Der Kauf dieser kleinen Wasserwaage hat sich schon mal gelohnt."

    Ich würde gern mal Meinungen von ein paar Fachleuten hören. Danke schon mal für jeden Beitrag.

    Gruß
    Dirk

  • Die Laufachse ist immer aufs Ziel gerichtet


    Falsch.
    Da die Flugbahn einer Parabel folgt, kann die Laufachse nur dann aufs Ziel gerichtet sein, wenn dieses an der Mündung anliegt.

    Und damit erklärt sich auch das Verkanten, denn die Visierlinie kann man nicht verkanten, dies ist tatsächlich eine perfekte Gerade (Licht lässt sich nur schwer um die Kurve bringen).
    Man dreht also beim Verkanten die Waffe um die Visierlinie.
    Da der Lauf winklig zur Visierlinie liegt (hinten tiefer, um den Geschossabfall und oder den Höhenunterschied zur Visierlinie auszugleichen), wird er sich bei verkanteter Waffe seitlich schräg zur Visierlinie befinden, was zu einer deutlichen Seitenabweichung führt.
    Auch die Höhe des Treffpunkts wird sinken, denn der Aufwärtswinkel des Laufes nimmt dabei ab.


    Ok, nun zu deinen Beobachtungen:
    Ist das Absehen des ZF nicht perfekt mittig justiert, so hat das ZF auch zwei Achsen.
    Einmal die Gehäuseachse, die bei genauer Montage und senkrechter Waffe exakt senkrecht über dieser steht.
    Das ZF ist rund, Drehen ändert daran nichts.

    Ist das Absehen des ZF aber nicht genau mittig, so ist die Zielachse nicht mittig im ZF.
    Wird das ZF nun in den Ringen gedreht, so wird die Blickachse aus der Senkrechten über dem Gewehr gedreht.
    Abweichung inklusive.


    Fürs perfekte Ausrichten heißt das:
    Erst das Absehen exakt mittig einstellen.
    ZF dazu drehen und das Absehen so einstellen, dass der Zielpunkt beim Drehen nicht eiert.
    Dann das ZF exakt auf der Waffe ausrichten, Ringe genau senkrecht über der Laufachse und Absehen auch genau waggrecht.
    Erst dann einschießen, vorher bringts nx.


    Stefan

  • Hallo Stefan,

    ich war zwar fast auf der richtigen Fährte aber jetzt hab ichs verstanden. Danke für die Erklärung.
    Ich werde heute abend mal die RESET-Taste drücken und mit dem Einrichten von Waffe und ZF ganz von vorn beginnen.

    Danke noch mal schönes WE und schönen 1.Mai.

    Gruß
    Dirk