Falsche Berichterstattung in den Medien (mal wieder)

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 3.336 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Februar 2012 um 20:48) ist von ZEBO.

  • Ganz schlimm finde ich auch falsche Rechtschreibung, Grammatik und der zunehmende Gebrauch von Anglizismen in der Presse. Siehe auch meine Klugscheißersignatur. ;^)

    Heißt es nicht "den zunehmenden Gebrauch"?

    SCNR :D

    Ideen werden von Meistern gemacht, Dogmen von Jüngern. Und der Buddha wird immer unterwegs erschlagen.

  • Was hier generell so anklingt und was meines Erachtens nach auch das Hauptproblem ist:
    Klar, es gibt immer einige Menschen, die sich gewissenhaft und tiefgreifend mit einer Materie auseinandersetzen -sei es weil es sie beruflich, persönlich, emotional oder wegen ihres Hobbys betrifft-
    allerdings ist dieser Anteil verschwinden gering und absolut machtos gegen das Groß der Bevölkerung, welches vorgegebene Meinungen aus den Medien unrefkletiert übernimmt.

    Stimmt. Es gibt (zu) viele Leute, die bedenkenlos alles glauben, was im Fernsehen kommt oder in der Zeitung steht. Häufig sind es dieselben, die Angst vor "dem Internet" haben, wo sich Kriminelle und Kinderschänder nur so tummeln. :S


    Die FR hat trotz Kommentar und Richtigstellung per Post und Email weder geantwortet, noch eine Korrektur des Artikels vorgenommen.
    Absicht? Pfusch? Desinteresse?

    Die FR wird den Text auch nicht korrigieren. Das macht i.d.R. keine Zeitung, es sei denn, daß die Fehler so eklatant sind, daß hunderte Leser protestieren. Die Gründe hierfür liegen in der stolzen Ignoranz des Journalistenstandes. Man hat sich selbst zur "vierten Gewalt" ernannt (eine demokratische Wahl muß man nicht fürchten) und treibt munter Machtspiele gegen die übrigen drei Gewalten - und gegen Teile der Bürger, die sich nicht adäquat wehren können.

    Hinzu kommt, daß die Mehrheit der deutschen Journalisten zweifelsohne links eingestellt ist. Das haben mehrere Umfragen bestätigt. Der Spiegel-Mitarbeiter Jan Fleischhauer vermittelt in seinem Buch "Unter Linken" gute Einblicke in dieses linke Milieu, welches die tägliche "Buchstabensuppe" in Deutschland produziert. Daß im Namen dieser Ideologien bisweilen auch munter gelogen wird, sollte niemanden überraschen.

    Außerdem sind viele Journalisten - auch dies lernt der Leser von Fleischhauers Buch - schlichtweg überfordert, weil ihnen die notwendigen Fachkenntnisse zur Beurteilung von Sachverhalten fehlen. Man kann z.B. beim Spiegel Wirtschaftsredakteur werden, obwohl man keinerlei ökonomische Ausbildung genossen hat (Studium der Germanistik und Philosophie). Daß solche Leute bei komplexeren Themen schnell ins Schwimmen kommen, versteht sich von selbst. Zugleich stehen sie unter Druck. Sie müssen ihren Redaktionen Artikel usw. liefern. Das führt zu hastigen und unvollständigen Recherchen, zu dummen, aber meinungssstarken Kommentaren und ggf., wenn nichts weiterhilft, zu blindem Moralisieren.

    Wir leben in einem Land, das sich zwar viel auf die Aufklärung einbildet, doch vernünftige Urteile sind in unserer Presse selten, statt dessen setzen die Schreiberlinge auf Emotionen.

    Ein ganz hervorragender Artikel, in dem die sachlich falsche und manipulative Art der Auslandsberichterstattung am Beispiel Ungarns dargestellt wird, stammt von Lion Edler: "Pressefreiheit und Meinungsfreiheit: Gott schütze Ungarns Regierung!". Die Lektüre kann ich nur dringend empfehlen, denn die dort aufgezeigten Mechanismen wirken auch bei anderen Staaten und Themen.

    Ansonsten sei noch auf ein paar weitere erhellende Beiträge verwiesen:

    Medien: „Print 24“

    Der FDP-Bundestagsabgeordnete Joachim Günther und seine kleinlaute Distanzierung nach Kritik an medialer ,,erster Gewalt“

    Libyen: Folter und Mord

    Der Bürgerkrieg in Syrien


    Mich persönlich hat schon als (in der DDR geborener) Jugendlicher in den 90er Jahren erstaunt, daß die angeblich so freie Presse in der FDGO-BRD in vielen wichtigen Fragen doch fast immer einer Meinung war. Wo blieb da die vielbeschworene Pressefreiheit und Pluralität? M.E. hat dies in den letzten Jahren sogar noch zugenommen. Egal welchen großen "Skandal" man nimmt - Sarrazin, Wulff, Waffenrecht etc. pp. - immer gab es einen großen Einheitsbrei, in dem die wenigen dissidenten Stimmen um so wichtiger waren. Gäbe es letztere nicht, wären wohl schon viele unserer Mitbürger in der Klappsmühle gelandet, weil sie nicht ertragen können, daß zwischen ihrer Meinung und dem Geschwätz auf allen Kanälen so gewaltige Lücken klaffen.

    Ich persönlich bin jedenfalls froh darüber, daß ich seit Dezember eine Satelitenanlage habe und so den Einseitigkeiten der deutschen Medien noch ein wenig besser als nur via Internet entfliehen kann. :^)

    Suum cuique.
    "Blessed are those who, in the face of death, think only about the front sight." - Jeff Cooper

    Einmal editiert, zuletzt von ZEBO (9. Februar 2012 um 20:50)

  • Die "freien Medien" sind alles andere als frei. Die gehorchen genauso marktwirtschaftlichen Gesetzen. Das Zeug muss verkauft werden, also wird geschrieben, was sich am besten verkaufen lässt. Richtige Recherche kostet Zeit und ist teuer. Also wird nicht mehr recherchiert, sondern nur noch abgeschrieben.

    Übrigens auch anhörenswert: Ein Ex-SPIEGEL-Reporter erzählt. http://www.youtube.com/watch?v=AzFF4C…player_embedded

    God made Men, Sam Colt made them equal.

    2 Mal editiert, zuletzt von pennyP (8. Februar 2012 um 23:12)

  • Ach ja, der Spiegel. X( Der hat gestern seinen Lesern mitgeteilt, wie gefährlich der Internetdialog der Bundeskanzlerin (siehe Nachbarthread) sei, weil er von "Waffennarren" gekapert werde. :cursing:

    Eine lesenswerte Erwiderung darauf: "Themen, die nicht sein dürfen".

    In dieselbe Richtung zielt ein Kommentar auf der Spiegel-Seite: "SPON hat wohl keine Angst davor, dass sich Regierung und Volk direkt unterhalten. Aber die sind schockiert, dass ihre Meinungsmachenden Schreiberlinge einen so geringen Einfluss auf die breite Masse hatten." Den Meinungsmonopolisten scheint langsam die Gefolgschaft auszugehen. :^)

    Suum cuique.
    "Blessed are those who, in the face of death, think only about the front sight." - Jeff Cooper