Trefferpunktverlagerung durch die Lufttemperatur?

bigboretoni

hallo frauen und männer,

also erstmal vorne weg - mir geht es NICHT um verspannungen vom zf z.b., ausdehnungskoeffizienten , veränderte v0 ,oder anders arbeitende regulatoren usw. usw.

mir geht es darum was sich in der luft bei temperaturveränderungen verändert und wie es sich bei euch auswirkt oder auch nicht.

also gehen wir mal von einer gleichen v0 aus einmal bei 10°C und einmal bei 30°C.
diese div. von 20°C wirkt sich bei mir auf 40m mit etwa 10mm in der höhe aus. also "null" bei 30°C und ca. 10-12mm tiefere gruppen bei 10°C
darauf hin hab ich versucht etwas darüber zu finden...mit nicht sehr großem erfolg.
aber ich habe etwas in einem GK buch darüber gelesen.

zitat: höhere temp=geringeres luftgewicht=höherer luftdruck=höhere geschossgeschindigkeit=höhere trefferlage

niedrigere temp=höhere luftdichte=mehr reibung=weniger geschossgeschwindigkeit=tieferer geschosseinschlag

dazu wurde noch geschrieben das sich pro 10°C eine höhenabweichung von bis zu 2cm auf 100m normal sei. wie gesagt aber gk.

denkt ihr das man das auf ein lg reduzieren kann oder sollte? ich könnte es mir gut vorstellen.

ach und meiner meinung ist das mit geschossgeschwindigkeit vllt. eher die z.b. v100 wie die v0 gemeint ist !? könnte das sein?

mich würde mal interessieren was ihr dazu sagt.

gute nacht bbt

policeline

Hi Toni,

durch den Temperaturunterschied ändert sich auch die dichte der Luft und damit auch die Reibung am Geschoss.
Dazu kommt dann noch die relative Luftfeuchtigkeit die du dabei auch mit einbeziehen musst, denn eine höhere Luftfeuchtigkeit erhöht zusatzlich nochmal die reibung am Geschoss.

So wie es für GK waffen gilt kannst du es damit auch auf LG beziehen, diese habe zwar nur eine geringe reichweite, aber dafür auch eine geringere V0.

Also kann man sich stichpunktartik merken:

- geringe Temperatur
- hohe Luftfeuchte
- hoher Luftdruck
= tiefe Treffpunktlage

- hohe Temperatur
- geringe luftfeuchte
- geringer Luftdruck
= hoher Treffpunkt

PS: die höhe des Standortes wo geschossen würd spielt auch eine Rolle.
Deswegen arbeiten PC programme wie Chairgun auch mit einer
Durchschnittstemperatur von 20°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit
von 70%.

Bunker Ingo

Wir verwenden prinzipiell andere Dia im Winter wie im Sommer, die Zeit hat gezeigt das weiche Dia wie z.B. JSB, Daystate oder AA in Ihrer Eigenschaft im Winter eine besser Performance bieten als harte wie z.B. HN BM oder RWS SF.

Policeline hat das sehr schön erklärt

bigboretoni

gehen wir mal davon aus das sich die höhe über meeresspiegel nicht ändert.

geringere temp.=höherer luftdruck ? ich glaube das ist nicht ganz richtig.

http://www.cosmiq.de/qa/show/792286…ratur-zusammen/

hat das auch schon mal einer in der praxis also beim schießen direkt mitbekommen das sich die trefferlage ändert?
und dann auch über den zusammenhang mit der luft(und alles was dazu gehört) nachgedacht?
schließlich gehören diese faktoren ja alle zusammen für die ballistik.

mir geht es aber um luftgewehre und in welchen maßstäben ihr das problem kennt bzw. wie ihr damit umgeht oder vernachlässigt ihr das einfach?
spielt es beim ft auf 50m keine rolle?

über weiter hinweise und ideen würde ich mich freuen.

mfg bbt

Pupsnase

Ich habe es mal mit Hawke ChairGun Pro in der Theorie durchgerechnet.
H & N Field Target Trophy 0,56 g
Temperatur 10 °C und 30 °C

Die anderen Parameter waren :
eingeschossen auf 31 m
ZF höhe über der Laufmitte 7 cm
12 fache Vergrößerung

Das kam heraus :
7,5 Joule ca. 6 mm Treffpunkt Verlagerung auf 50 m
16 Joule ca. 3 mm Treffpunkt Verlagerung auf 50 m

Eventuell hilft es ja.
Auf gefallen ist es mir noch nicht.
Aber i.d.R. ändern sich die Temperaturen während des Schießens bei mir nicht so stark.

Joachim

bigboretoni

ich habe es bemerkt wo ich letztens in der mittagshitze( glaub 33°C im schatten) und einen anderen tag gleich früh um 6uhr (10°C) geschossen habe. alle parameter gleich bis auf die "luftwerte"
lg aus dem zimmer geholt so das dies an beiden tagen eine temp. von ca. 19°C + - 2°C hatte. dann auch nur 15 min probiert das es möglichst nicht so stark die umgebungstemp. annimmt.

und wie gesagt alle parameter vom vortag gleich bis auf die luft und dann ca.10mm trefferverlagerung auf 40m also 10mm tiefer bei 11°C
anders rum war mein "nullpunkt" bei molligen 30°C wieder normal.

ich könnte dies evt. über den turm ausgleichen.
mich interessiert aber immer noch ob euch das auf schon aufgefallen ist und wenn ja wie ihr das löst.

lg t

Bunker Ingo

In dem wir vor jedem Wettkampf die Waffe einschießen um das kommt man einfach nicht herum (überhaupt bei wechselnden Bedingungen)
bei -8 lag meine Trefpunktlage unter 20mm auf 50m Diabolotest auf 50 Meter mit der CZ 200 bei -8 Grad bevor es in den Pacour ging

Erklärbär

Bei diesen Betrachtungen müsste es IMHO auch eine Rolle spielen welches System man hat. Bei Federspanner und Vorkomprimier erhöht sich mit steigendem Luftdruck der Füllungsgrad des Kolbens. Steigende Luftfeuchte führt zudem zu einer erhöhten Energieaufnahme des Gases beim komprimieren da die feuchte Luft mehr thermische Energie aufnehmen kann als trockene.

In wieweit das eine Rolle spielt kann ich beim LG nicht sagen, ich kenne diese Phänomene von Flugmotoren, und da spielt es eine so große Rolle das man ab bestimmten Druckwerten zusätzliche Höhenlader, bzw. bei Strahltriebwerken eine Wasser-Methanol-Einspritzung braucht.