Die Waffen der Revolverhelden -> Wissensaustausch

Es gibt 39 Antworten in diesem Thema, welches 10.168 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. August 2011 um 18:41) ist von catch-22.

  • Terence Hill würde zu deinem hochglanzpolierten Remington sagen "er glitzert und funkelt wie eine Bordelltür"


    Hat das nicht Jack Boregard zu Nobody gesagt ;)
    Aber echt nen Schöner Revolver .

  • Zitat

    Mit 12 Jahren hat er einen betrunkenen Minenarbeiter erstochen, der seine Mutter belästigt hatte. (Die erste Tötung) Zum Schluß trug er einen Colt Lightning DA in .41er Kaliber.

    Angeblich trug er nur ein Messer, als er von Pat Garrett erschossen wurde. Ich war aber nicht dabei.

  • speed!:

    genau, er sagte das, als die glorreichen 500?! auf die beiden zugeritten kamen und deren Satteltaschen mit dem Dynamit in der Sonne so gefunkelt haben :thumbup:

    Da fällt mir doch glatt eine Frage ein:
    Welche Funktion hat eigentlich der Ladebügel bei heute erhätlichen SSW Repliken von Remington New Model Army und Colt (Navy, Army, Dragoon, Open Top, etc.pp.)?
    Früher wurden ja damit die Patronenlager gestopft, was bei den Repliken nicht mehr nötig ist. Wurde das ganze vielleicht kurzerhand zum Patronenauswurf umfunktioniert?
    Wäre ja blöd, wenn der Ladebügel unter dem Lauf vorhanden ist, aber keine Funktion erfüllt oder vielleicht gar nicht funktioniert.

    "Es befinden sich weltweit über 550 Millionen Schusswaffen in Umlauf. Das heißt auf diesem Planeten hat jeder 12. Mensch eine Schusswaffe. Dies führt zu der einen Frage: Wie bewaffnet man die anderen 11?"

    Einmal editiert, zuletzt von + Hitman + (7. August 2011 um 17:39)

  • speed!:

    genau, er sagte das, als die glorreichen 500?! auf die beiden zugeritten kamen und deren Satteltaschen mit dem Dynamit in der Sonne so gefunkelt haben


    DIe Wilde Horde und es sind 150 die aber reiten und schießen wie 1000.
    Und Er sagte das im Indianer Reservart zu Nobody .
    Ich liebe den Film , weiß nich mal genau warum :D

    Zu deiner Frage weiß ich leider keine Antwort .
    Also zählen hier die Revolverhelden aus Filmen auch und wenn ja geht es da nur um Revolver oder auch Gewehre und Pistolen ?
    Denn dann würde ich gerne wissen ob die Pistolen im Film Teh last Man standing mit Bruce Willis ne 1911 A1 ist oder welche sonnst, denn das spielt ja glaube irgendwann in den 40 ern oder so ?


  • DIe Wilde Horde und es sind 150 die aber reiten und schießen wie 1000.
    Und Er sagte das im Indianer Reservart zu Nobody .
    Ich liebe den Film , weiß nich mal genau warum :D

    Zu deiner Frage weiß ich leider keine Antwort .
    Also zählen hier die Revolverhelden aus Filmen auch und wenn ja geht es da nur um Revolver oder auch Gewehre und Pistolen ?
    Denn dann würde ich gerne wissen ob die Pistolen im Film Teh last Man standing mit Bruce Willis ne 1911 A1 ist oder welche sonnst, denn das spielt ja glaube irgendwann in den 40 ern oder so ?


    Ach ja, stimmt, ist wohl doch schon so lange her, dass ich mich nicht so gut an den Film erinnern konnte.
    Er kommt aber auch sehr selten mal im Tv.
    Also grundsätzlich denke ich, zählt jede Art von "Revolverheld", also kannst du deine Frage gerne einbringen ;^)

    Benutz mal die SuFu, da hat zumindest einer ein Thema zu "Last Man Standing Colt 1911 1A" gestartet (allerdings schon etwas älter).
    Aber darauf hätte ich auch getippt, dem seine beiden Colt´s sehen wie die 1911er aus (ob mit oder ohne A1) und von der Zeit her kann das auch sehr gut hinkommen.
    Kopien der 1911er aus anderen Ländern und Fabriken kamen meines Wissens erst sehr viel später auf (ungefähr nach ´45).

    "Es befinden sich weltweit über 550 Millionen Schusswaffen in Umlauf. Das heißt auf diesem Planeten hat jeder 12. Mensch eine Schusswaffe. Dies führt zu der einen Frage: Wie bewaffnet man die anderen 11?"

  • Da fällt mir doch glatt eine Frage ein:
    Welche Funktion hat eigentlich der Ladebügel bei heute erhätlichen SSW Repliken von Remington New Model Army und Colt (Navy, Army, Dragoon, Open Top, etc.pp.)?
    Früher wurden ja damit die Patronenlager gestopft, was bei den Repliken nicht mehr nötig ist. Wurde das ganze vielleicht kurzerhand zum Patronenauswurf umfunktioniert?
    Wäre ja blöd, wenn der Ladebügel unter dem Lauf vorhanden ist, aber keine Funktion erfüllt oder vielleicht gar nicht funktioniert.

    Er erfüllt bei den Patronenwaffen tatsächlich keinerlei Funktion mehr.
    Vermutlich wurden bei historischen Konversionen von VL auf Patrone die Ladepressen teilweise auch entfernt.
    Bei Konversionen, die nur durch Trommel- und Stoßbodenwechsel wieder zu VL-Versionen rückgebaut werden konnten (wenn der Träger mal in Gegenden kommt, in denen Patronen noch nicht verfügbar sind), dürften sie auch drangeblieben sein.

    Bei den SSW-Repliken ist es nun so, dass sie die historischen Vorderlader darstellen sollen.
    Da muss die Presse also mit dran sein, sonst ist die Optik nicht mehr vorbildgetreu.


    Stefan

  • habe mir den Film auf Youtube rein gezogen es sind 2 x 1911 A1
    Mein Name ist Nobody gibt es da auch an einem Stück zu sehen .
    Gruß
    SPEEDI

  • Vermutlich wurden bei historischen Konversionen von VL auf Patrone die Ladepressen auch entfernt.

    Falsch, die ließ man dran!
    So konnte man wahlweise Patronen verschießen, oder falls noch nicht vorhanden auf die überall vorhandenen Blei, Zündhütchen und Schwarzpulver-Vorräte zurückgreifen.

    Hier ein umgebauter Colt Navy Mod.1851 von .36 VL auf .38
    Die Erfindung stammt von Alexander Thuer.
    Durch Abschneiden des hinteren Trommelteils und Durchbohren der ganzen Trommel und Aufsetzen eines speziellen Rings war es möglich RF-Patronen des Kalibers .38 zu verschießen.
    Hier ein Link:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Colt_Open_Top#Colt_Conversions

  • @Mountain:
    Alles lesen!
    Bei denjenigen Konversionen, die vom Endnutzer rückbaubar waren, habe ich das Dranlassen der Presse beschrieben.

    Bei endgültigen Konversionen, so es sie denn gab (wovon ich ausgehe), wäre ein Dranlassen kaum sinnvoll gewesen.
    Das Ding muss ja transportiert werden, da verzichtet der Träger gerne auf unnötiges Gewicht.


    Stefan


    Insbesonders bei Conversion-Modellen mit Stoßboden/anderem Hahn etc. (und angebrachtem seitlichem Hülsenausstoßer), wäre es Quatsch gewesen, die Ladepresse weiterhin dran zu lassen.

    Ich bremse auch für Beamte!
    Hirnschrittmacher für alle.............Volker Pispers

  • Bei endgültigen Konversionen, so es sie denn gab (wovon ich ausgehe), wäre ein Dranlassen kaum sinnvoll gewesen.

    Richtig, da hat man dann komplett auf die Perkussionstrommel verzichtet.
    Das waren dann die späteren Modelle, die direkten Vorläufer des SAA, diese hatten auch schon den seitlichen Ausstoßer und die Ladeklappe.

    Die Rede war aber von den ersten Umbauten, zu dieser Zeit gab es aber noch lange nicht überall Patronen.
    Deshalb ließ man da noch den Ladehebel dran. Das gab ja auch Sinn.

    Und danach kam sowieso das "P" Modell von Colt 1873 SAA und zwei Jahre später das Konkurrenzmodell von Remington.
    Damit waren diese *Übergangsmodelle* überholt.

    Gruß!


    Edit:
    Ist ja schon gut Stefan, Du hattest es erwähnt ... mea culpa, mea maxima culpa :huldige:
    Ich nehme das *Falsch* hiermit offiziell zurück! - PEACE!

  • Und sind die heutzutage noch in diversen Shops (Frankonia, Schneider, Ostheimer, etc.pp.) erhältlichen SSW Colts (Navy, Army, Open Top und wie sie alle heißen) noch komplett zerlegbar und der Lauf nicht bis an die Mündung verstopft? Bei meinem Peacemaker Hartford ist das leider der Fall, keine 5mm hinter der Laufmündung ist alles verstopft worden, das hätte ruhig ein paar cm weiter nach hinten gekonnt, damit es nicht so auffällt. Dafür ist er noch komplett zerlegbar in all seine Bestandteile, wie beim Original.
    Achso, und ist der Lauf dick und fett beschriftet (á la read manual before use) bei den oben genannten Colts oder hat man da auf mehr Details geachtet und das nicht so übertrieben?

    Grüße

    "Es befinden sich weltweit über 550 Millionen Schusswaffen in Umlauf. Das heißt auf diesem Planeten hat jeder 12. Mensch eine Schusswaffe. Dies führt zu der einen Frage: Wie bewaffnet man die anderen 11?"

  • Empfehlenswert zu diesem Thema ist das Buch: "Das Gesetz der Prärie", die Waffen des Wilden Westens, von R.L. Wilson
    Ist leider nur noch antiquarisch erhältlich.
    Amazon hat eines für ca. € 85.-


    Ich empfehle an dieser Stelle auf Anraten meines Profs das Zentralverzeichnis antiquarischer Bücher (ZVAB)

    Dort findet man nahezu alles, was nicht mehr im Handel herumspukt. Oft sehr nützlich für Recherche.
    Der Nachteil sind z.T. exorbitante Preise, das genannte Buch ist für ~100 Euro gelistet.

  • Antwort vom Versandhaus Schneider: "Alle bei uns geführten SSW sind nicht zerlegbar, bei manchen Modellen kann allerdings die Trommel entnommen werden."

    Edit: dieselbe Antwort von Frankonia ... schade ... :S

    "Es befinden sich weltweit über 550 Millionen Schusswaffen in Umlauf. Das heißt auf diesem Planeten hat jeder 12. Mensch eine Schusswaffe. Dies führt zu der einen Frage: Wie bewaffnet man die anderen 11?"

    Einmal editiert, zuletzt von + Hitman + (9. August 2011 um 11:21)

  • Mein lieber Kollege Uli Eichstädt hat mich gebeten, mal hier reinzuschauen, ob ich das ein oder andere beantworten könnte.

    Bücher:
    Wilsons Buch ist das eine, zum Gucken und ein bisschen zum Lesen gut ist auch Joseph Rosa's "Revolverhelden", auch bei Motorbuch erschienen. Sprich: Auf Deutsch.

    Hickok: Eigentlich trug er 51er Navies (paarweise, in Holstern, mit dem Griff nach vorn, ganz im Stil der Guerillas aus Kansas). Die von ihm erhaltenen Fotos zeigen ihn nicht mit etwas anderem (mal abgesehen von seinen Auftritten mit Buffalo Bill, da war's auch mal eine Longrifle). Zuerst normale Navies, später edle Stücke mit Elfenbein und Gravur. Das waren an Hickok überreichte Präsentstücke, spendiert — ich glaube 1869 — von Senator Henry S. Wilson, für den er mal den Führer gegeben hatte. Mag sein, dass er andere Kurzwaffen gehabt hat, wie bei allen Revolverhelden taucht da immer wieder alles mögliche auf ... aber da sind die Belege bislang immer wieder zweifelhaft. Belegt durch Briefe, Dokumente, Augenzeugenberichte sind für Hickok sein Faible für Navies.

    Wichtig ist dies: Hickok hat 71 als Marshal der Rinderstadt Abilene eine spezielle Schießerei "absolviert". Auslöser: Der Bulls Head Saloon zeigte auf seinem Reklameschild wohl einen Bullen mit sehr prägnantem Genital. Das bildete einen als obszön empfundenen Stein des Anstoßes und sollte übertüncht werden. Jedenfalls kam es dann zu Ärger, der noch dadurch befeuert wurde, dass die Viehtreiber wie auch die Inhaber der fraglichen Kaschemme Southerner waren, Hickok aber ein Northerner (zudem noch aus einer Familie, die das Verbringen von Sklaven in die Freiheit aktiv unterstützt hatte).

    Jedenfalls gab es an einem Oktoberabend einen Tumult. Von dem Hickok Wind bekam, als er gerade mit einem Mann namens Mike Williams zusammenstand. Es heißt sehr oft unreflektiert, Williams sei Hickoks Deputy gewesen, ich meine aber gelesen zu haben, der war "Spezialpolizist" in einem der Saloons gewesen: sprich: Rausschmeißer. Anyway: Die beiden waren allem Dafürhalten nach befreundet.

    Als der Radau los ging, wies Hickok Williams an, an Ort und Stelle zu bleiben. Dann rannte er raus. Um's kurz zu machen: Mitten in dem Radau steckte mit Phil Coe einer der Betreiber des Bull's Head, ein Spieler aus Texas, mit dem sich Hickok diversen Histörchen zufolge auch um die Gunst einer H*re in der Wolle gehabt hatte. Es gab eine Schießerei, und Hickok schoß Coe tot.

    In dem Moment rannte von hinten jemand auf ihn zu, den Revolver gezückt. Hickok wähnte sich angegriffen, feuerte erneut — — und erschoss seinen Kumpel Williams, der sich nicht an Hickoks Anweisung angehalten hatte.

    Warumich das erzähle? Hickok ist über diese tragische Affäre nie hinweggekommen. Es lassen sich für die noch verbleibenden Jahre bis zu seinem Tod anno 1876 keine weiteren Schießereien mehr nachweisen, an denen er aktiv teilgenommen hat (mal abgesehen von der Aktion vom 2. August 1876 im Saloon No.10 von Deadwood, aber da war er das Opfer). PTSD würde man heute sagen; Pat Garrett hatte nach dem Niederschießen von Billy the Kid dasselbe Problem. Weil aber Hickok nie über das Problem hinwegkam, hat er dannach auch nicht mehr als Pistolero "gearbeitet", so man das so nennen kann. Also war auch der Bedarf an den gerade jetzt aufkommenden neueren Patronenwaffen etwas weniger drängend. Es heißt, er habe zum Schluss Conversions getragen, ich habe das auch schon hingeschrieben. Was ich aber noch nicht gesehen habe, ist eine ihm zweifelsfrei zuzuordnende Waffe dieses Typs.

    Nochmal Conversions: Man möge unterscheiden zwischen den DAMALS entwickelten Aptierungssystemen und den HEUTE gebauten (etwa der Kirst Konverter). Da gibt es reichlich Differenzen. Grund: Manches ist im Gefolge des Cowboy-Action-Schießens erfunden worden.

    Conversions/Ladepressen: Bei den nach Thuer-Prinzip konvertierten Colts blieben die dran. Bei den nach Richards- beziehungsweise Richards-Mason-Prinzip umgebauten Colts kamen die Pressen ab. Statt dessen bekamen die Eisen nun einen seitlich montierten Hülsenausstoßer. Der 1871/72 zeitlich parallel zu den konvertierten Colts auf den Markt geworfene Colt Open Top war KEIN Umbau, sondern ein komplett neu gebautes Modell. Das Colt-Werk wendete sein Conversion-Programm auf alle seine Perkussionsmodelle an, mit Ausnahme der Root-Seitenhammer-Modelle, des Modells 1848 Pocket und der drei Dragoon-Ausführungen. Und die meisten im Colt-Werk umgebauten Conversions gab es nicht bei den großrahmigen Modellen, sondern in der Summe bei den kleineren Modellen wie Police und Pocket Navy.

    Remington-Conversion/Ladepresse: Je nach verwendetem System hatte die durchaus eine Funktion — sie fixierte nicht nur die Trommelachse, sondern auch den Ausstoßerstab.

    Conversion-Arten: Es gab Umbauten, die beim Hersteller konstruiert und umgesetzt wurden. Und es gab solche, die irgendein Büchsenmacher nach seinem Gusto vonahm. Das maßgebliche Buch zum Thema ist R. Bruce McDowell's "A Study of Colt Conversions and Other Percussion Revolvers".

    Conversions in VISIER:
    8/98: Einzelkopie eines Colt Thuer Conversion.
    6/99: Durchgehend geöffnet: Die ersten Repliken von Colt-Conversion-Revolvern: Armi San Marco M 1851 und M 1861, beide als Navy Conversion in .38 Special.
    11/02: Von vorn nach hinten: Colts langer Weg zum Hinterlader beim M 1860: Die technische Entwicklung, unterschiedliche Konstruktionen und die wichtigsten Versionen des Army auf einen Blick.
    3/04: Ganz nach hinten: Remington-Conversions einst und jetzt: Uberti NMA mit Kirst Konverter, Remington-Konversion (.44 Centerfire) + namenlose Aptierung des Remington New Model Army.
    9/07: Zweitverwertung: Zwei neue Westernrevolver-Repliken von Uberti: Richards-Mason und 1858 Conversion Army.
    11/09: Seitenwechsel: Hege-Ubertis Revolver 1858 Conversion Army wird auf Wunsch vom Hinter- zum Vorderlader.
    VISIER-Special 30: Zwischen den Feuern ... saßen die von Vorder- auf Hinterlader geänderten Conversion Modelle. Hier: Army M 1860, 1st Model Richards, Navy M 1851, Navy M 1861 etc.


    May it help!

    -------------------------------------

    Matthias Recktenwald

    3 Mal editiert, zuletzt von Recktenwald (11. August 2011 um 17:47) aus folgendem Grund: (Umläufe ... ist noch ungewohnt)