Unterhebelrepetierer Fund im Wald

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 4.295 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Juli 2011 um 22:18) ist von Calico.

  • Mal kurz zur Geschichte,

    durch Trauerfall sowie Hausverkauf etz. brauchte ich mal ein wenig Luft um auf
    andere Gedanken zu kommen.

    Und so striff ich mit meinem Hund durchs Revier um Kirrungen zu kontrollieren
    als ich auf einmal merkwürdiges an meinem Fuß fühlte mitten im aufgewühlten Matsch
    ein metallisches Gefühl.


    Erster Gedanke: Weltkriegsmiene gleich machst Bum aber war eine
    schöne Zeit. ;(

    Nächster Gedanke: hmm macht nicht bum... Nazigold? Bernsteinzimmer? :thumbsup:

    Ein blick nach unten ließ mich nur einen kleinen Hebel oder bzw. das Ende eines
    Hebels erahnen da es auch schon dämmerte. Taschenlampe raus und vorsichtig
    ausgegraben ich wusste ja immer noch nicht was es war???

    Und dann kam er ans Tageslicht ein Unterhebelrepetierer oder zumindest das was
    davon übrig war. Ohne alles aber sah noch relativ gut aus nur leichter Rost. Ab
    ins Auto und schon mal gedanklich den Archäologen in mir rausgekramt. Aber halt
    Opa hatte so was bestimmt nie im Revier, im 2. Wk sind mit keine UHR bekannt
    und vor allem war hier kein großes Kriegsgebiet des weiteren eine merkwürdige
    Form für so einen Uhr.

    Also ab dat Ding in ne Spziallösung aus WD40, Balistol und sämtlichen
    Rostlösern die ich gefunden habe eingelegt und dann begutachtet.
    1. Noch Top

    2. Lässt sich spannen und abschlagen

    3.morgen kann man bestimmt wieder blank Polieren

    Ich dachte eigentlich als Jäger wäre ich mit der Technik von scharfen Waffen
    relativ vertraut aber das stellt mich wirklich vor ein Rätsel! Also woher
    könnte das Ding stammen? Welche Waffe? Welches Zeitalter? Müll oder Wertvoll?

    Nich das ich da jetzt den Prototypen des ersten UHR ausm Bauernkrieg von 1800
    Braunkohle rumliegen hab und er hier vergammelt.


    Ich wäre um jede Einschätzung dankbar und werde nach bestem Wissen und Gewissen
    Fragen beantworten sowie wenn gewünscht weitere Fotos einstellen.


    Falls das Thema unerwünscht sein sollte / im falschen Forum ist bitte ich untertänigst
    um Löschung bzw. Verschiebung sowie Vergebung!

    und nu haut mal einen raus!



  • Natürlich kann ich auch nur spekulieren ,wie dein Waffenteil da hin gekommen ist, aber doch schon etwas fundierter.
    Einfach aus dem Grund heraus, daß wir als recht kleine Kinder unmittelbar nach Kriegsende doch recht gut bewaffnet waren.
    So hatte ich auf dem Platz eines Scharmützels HJ-Amis einiges gefunden, nen Revolver ohne Munition (Gott sei Dank ) und einen K 98. Wir haben damit gespielt, es sind zwar hier und da mit dem Zeug Unfälle passiert, doch ist mir in meinem Umfeld keiner bekannt geworden,
    (Man möge sich diese Situation mal in Relation zur heutigen Waffenhype setzen- wegen Softair-Püster !)
    edit: Mein Kumpel von 6 Jahren hat dem Bauern ne Panzerfaust in den Schuppen geballert und dafür saftig Prügel bezogen !

    Zur Sache: Mit der Besetzung Deutschlands ergingen sofort Befehle , mit Nummer sogar,daß alle Waffen unverzüglich abzuliefern seien.
    Es wurde sogar die Todesstrafe angedroht, ist aber wohl kaum angewendet worden, weil diese "Schärfe" nicht lange gald-
    So wird wohl Einer mit ner vollen Hose das Ding in den Wald geschmissen haben, je nach Bodenmilieu kann das erstaunlich lange erhalten bleiben.
    Kannst gut auf eGun verticken, gibbet Sammler die sind wild auf "Bodenfunde"

    Gruß
    iwan

  • Hi!

    Schönes Teil!

    Ist aber nicht von einem UHR sondern von einem Einzel-Hinterlader mit Blockverschluss,System "Martini"

    Hier zu sehen: http://en.wikipedia.org/wiki/Martini-Henry


    Gruß,

    Rene'

    PS: Hab das hier (rechts die Bilder beachten! )noch gefunden: http://www.jagdwaffensammler.de/blockbuechse-b…verschluss.html

    Das ist anscheinend genau der selbe Blockverschluss den Du gefunden hast. Wenn Du den Homepage-Betreiber anschreibst wird er Dir sicherlich verraten von welcher Waffe der Verschluss stammt.

    6 Mal editiert, zuletzt von Rene' (26. Juli 2011 um 08:54)

  • So wie es den Anschein hat, ist das der Blockverschluß eines alten Schützen-Gewehres, wie sie zur Kaiserzeit weit verbreitet waren.
    Häßliche Klötze mit Tyroler Schaft o.ä.
    Wer der Hersteller war, läßt sich wohl kaum noch feststellen.
    Die Dinger wurden auch als Feuerstutzen bezeichnet und waren ursprünglich mehr oder weniger nach dem Aydt System mit Martini (Block) Verschluss gebaut.
    Haenel hat die gebaut, Heym ebenfalls und viele andere Unbekannte auch.
    Populär waren die im alten Schützenkaliber 8,15 x 46R, sowie auch 5,56 lfB (KK) ind 4 mm RZ.
    Da das Teil auf dem Foto eher zierlicher aussieht (?), wäre .22 l.r. oder 4 mm wahrscheinlich.
    Häufig hatten diese Gewehre auch einen Stecher, zumindest die Besseren.
    Es gab aber auch einfache Haus, Hof und Garten-Modelle im Kolonialwaren-Laden zu kaufen für den kleinen Geldbeutel, ohne Stecher.
    Das dürfte auf das Fundstück passen.

    Gruß!


    Edit:
    Bei der Überschrift dachte ich zuerst, hui, wer hat denn da ´ne "Winchester" weggeworfen? *lol*

  • Also mein (scharfer) Unterhebel von Rossi ist ein Winchesternachbau und sieht völlig anders aus.
    Könnte es sein, dass es sich eher um einen Fallblockverschluss handelt? Diese Gewehre wurden auch zur Jagd eingesetzt, so dass das eher passen könnte. Die jagdliche Nutzung von UHR ist zwar denkbar, aber dennoch selten.
    (Werden manchmal von Linkshändern benutzt, weil die Gewehre in Schäftung und Bedienung völlig symmetrisch sind.)

  • Erstmal: Vielen Dank für die Antworten und die Initiative Infomationen zu dem Verschluss zu finden!

    Jetzt fällt mir auch auf das es ein Blockverschluss sein könnte aber es war auch schon spät gestern...

    Für .22 oder 4mm scheint mit die Zuführungsmulde doch etwas groß! Würde spontan so auf 8,15 x 46R tippen oder so.

    Werde nochmal falls es interresiert Fotos mit maßen einstellen und welche wenn das Schmuckstück sauber und entrostet ist.

    Danke nochmals!

  • Würde spontan so auf 8,15 x 46R tippen oder so

    Also Jokkel, das ändert die Situation etwas.
    Die "Stutzer", im alten *Wehrmanns*-Kaliber 8,15 x 46R hatten de facto (fast) immer einen Stecher. Der entfällt also per sé schon ´mal.
    Es gab allerdings auch EL-Flinten mit Fallblock-Verschluß in 9 mm Flobert und 12 mm (.36). ZF.
    Mußt Du halt nachmessen, was eher in Frage kommt.

    Früher hatte praktisch jeder eine Gartenflinte oder KK, meistens beides und die Kinder durften dann mit dem LG im Garten schießen.
    Das lief alles komplett problemlos, dazu gab´s Thüringer und ein kaltes Bier.

    Und HEUTE ... ?
    Vater läßt Sohn mit Kinderspielzeug (SoftAir) Plastikkügelchen "verschießen" und das SEK/MEK Rollkommando kommt! :bash:

    Gruß!

  • Hallo!

    Wenn Du Dir die Bilder der BSA-Büchse anschaust dann siehst Du das diese,trotz Kaliber .22lfb, auch eine recht großzügig ausgearbeitete Laderampe hat. Ich denke das bei den kleinen Kalibern diese Rampe nicht als "Patronenrutsche" sondern eher als großzügige Freiarbeitung um mit dem Daumen bequemer laden/entladen zu können zu sehen ist.

    Der gute Zustand des Bodenfundes deutet für mich darauf hin das der Verschluss wohl nicht unbedingt 100+x Jahre da gelegen haben muss. Ich vermute das es sich um eine Nachkriegsentsorgung oder vielleicht um eine Entsorgung einer KK-Büchse handelt weil man verpennt hat diese,nach aufkommen der WBK-Pflicht in den 70ern,anzumelden.

    Gruß,
    Rene'

  • Das Ding hat keinen Auszieher da der Verriegelungsblock nur nach unten schwenkt und dabei natürlich die leere Hülse nicht nach hinten aus den Patronenlager ziehen kann.

    Gruß,
    Rene'

    PS: Ein Bild vom Stoßboden wäre aber trotzdem mal interessant. Anhand des Schlagbolzens kann man vielleicht erkennen ob Zentral-oder Randfeuer.

  • Ist auch kein unüberwindbares Hindernis... nur habe ich mich vertan. anhand des Stoßbodens sowie des Verriegelungsblockes sieht man doch das es in richtung .22 geht.

    Ich werde aber in den nächsten Stunden auch noch ein Foto einstellen sowie auch eines mit Abmessungen.

  • Das Ding hat keinen Auszieher da der Verriegelungsblock nur nach unten schwenkt und dabei natürlich die leere Hülse nicht nach hinten aus den Patronenlager ziehen kann.

    Gruß,
    Rene'

    PS: Ein Bild vom Stoßboden wäre aber trotzdem mal interessant. Anhand des Schlagbolzens kann man vielleicht erkennen ob Zentral-oder Randfeuer.

    Ich glaube da irrst du. Ich habe mehrere System "Martini" Gewehre.
    Der Auszieher ist am Verschlussb/ Abzug mit integriert und auf dem Foto
    sogar sichtbar.

    Gruß Klaus

  • Stimmt, Du hast Recht!

    Die Zwischenplatte die als Winkel ausgeführt ist zieht die leere Hülse aus der Kammer wenn der Block nach unten schwenkt. Ich hatte einen "normalen" Auszieher im Kopf, der als Kralle ausgeführt die Hülse seitlich packt. Mein Fehler,Sorry.

    Gruß,
    Rene'