Extremer Pressluftverbrauch HW 100

Es gibt 52 Antworten in diesem Thema, welches 12.876 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. August 2011 um 07:26) ist von Maxx.

  • Wenn Du die Schraube hinten am Gewehr herausdrehst reduzierst Du die Vorspannung der Schlagfeder und damit auch die auf den Ventilstößel eingebrachte Schlagenergie, das Ventil öffnet weniger weit und kürzer in der Folge.

    Bei einem Preßluft LG gibt es aber auch noch viele andere Faktoren im Zusammenspiel mit dem regulierten Druck. Dreht man hier an falscher Stelle oder ohne genau zu wissen was man tut, dann kommt es zu allerhand eigenartiger Effekte. Beispielsweise kann so ein LG auch ungeregelt recht gut und konstant schießen, dort findet man meistens auch einen sogenannten Sweet-Spot, also einen Bereich in welchem die Leistung trotz fallendem Antriebsdruck zunimmt um dann erst später bei noch viel weiter gefallenem Druck endgültig abzunehmen.

    Ehrlich gesagt halte ich es für unmöglich, daß Deine Waffe bei 40 bar Antriebsdruck tatsächlich 16J erreicht. Wie kannst Du den Druck messen? Wie ermittelst Du die v0 / E0? Wie hoch ist der Kartuschendruck bei der Messung? Ich glaube anhand der Schilderungen, daß hier irgendwo der Wurm drin ist.

    Was den Schuß mit unterschiedlichem Druck angeht: Man muß sich den Schussvorgang grundsätzlich so vorstellen. Eine Luftsäule übt einen mehr oder weniger starken Schlag hinten auf das Geschoss aus und beschleunigt es dementsprechend. Ist der Regulatordruck hoch und die Ventilöffnungszeit angemessen, dann findet ein kurzer harter Schlag der Luftsäule auf das Geschoss mit großer Beschelunigung statt, das Ventil schließt aber auch wieder recht bald, wodurch der Druck nach initial sehr großer Geschossbeschleunigung wieder rasch fällt. Der Druck an der Müdnung ist moderat, die Lautstärke ist moderat.
    Schießt man mit reduziertem Druck und großzügig verlängerter Ventilöffnungszeit, dann findet ein nicht so harter Schlag der Luftsäule auf das Geschoss mit durchschnittlicher Geschossbeschleunigung statt. Das Ventil bleibt zu Erzeilung gleicher Geschossenergie zwangsläufig etwas länger offen um mehr Gas nachströmen zu lassen, der Druck im Lauf ist auch gegen Ende noch vergleichsweise hoch, der Druck an der Müpdnung in der Folge erhöht und die Lautstärke ebenfalls. Mit etwas Erfahrung kann man anhand der gemessenen v0 und des Klangs beim Schuss hören ob das Ventil angemessen lange öffnet oder nicht. Es gibt einen sehr shcmalen Bereich ab welchem die LAutstärke drastisch zunimmt, ohne einen nennenswerten Zuwachs der Mündungsgeschwindigkeit zur Folge zu haben.

    Jugend ist beständige Trunkenheit - sie ist das Fieber der Vernunft

    Francois de la Rochefoucauld ( französischer Moralist des 17. Jhdt )

  • Zu große Schlagstückfeder-Vorspannung kann aber auch "springen" auf dem Ventil verursachen.

    Witzig: Bei der Feinwerkbau P70 FT wird die Geschossenergie (7,5/15/20,5J) NUR über das Vorkammervolumen reguliert. Nicht über Schlagstückfeder-Vorspannung oder Arbeitsdruck.

  • @ Lt. Columbo:

    Also die v0 wird mit einem Combro Mk-4 gemessen. Den Druck lese ich von der Kartusche ab. Die Geschwindigkeit messe ich einmal bei 200bar, 120bar und von 80bar abwärts. Jeweils wird ein Magazin verschossen, unter 80bar bis ich eine Abweichung der Geschwindigkeit bemerke. Unter 40bar beginnt der Treffpunkt zu fallen und die Geschwindigkeit schwankt extrem.

    Ich verstehe die Mechanik der HW100 sicher nicht so gut wie du, daher kann ich mich nur anhand meiner Erkenntnisse bzw. Messwerte orientieren. Das Manometer der Kartusche scheint mir auch einigermaßen genau zu messen, ein anderes ist auch leider nicht in meinem Besitz.

    Folgendes habe ich bemerkt: Das optimale Geschossgewicht ändert sich bei gleicher Energie mit Veränderung der beiden Schrauben. Die Präzision bzw. der Streukreis ändern sich praktisch nicht.

    Eigentlich hatte ich das Gefühl, meine HW100 sehr gut unter Kontrolle zu haben, zumal mein Anhaltspunkt bisher die v0-Schwankungen und der Luftverbrauch waren, da ich nur diese relativ genau messen kann. Aktuell habe ich eine Min-Max Abweichung der JSB 0,547g von 2m/s und eine durchschnittliche Abweichung vom Mittelwert von 0,5m/s.

    Seltsam ist nur, dass das Ein- UND Ausdrehen der Regulatorschraube von der momentanen Position eine niedrigere Energie zur Folge hat. Nach deiner Erklärung wäre ja ein höherer Regulatordruck bei gleichzeitig angepasster Druckfederspannung der beste Weg, falls ich das richtig verstanden habe.

    Einmal editiert, zuletzt von Windwalker (19. Juli 2011 um 15:22)

  • Windwalker
    Mit anderen Worten, du schießt wirklich bei 200bar Kartuschendruck mit 240m/s (ca.16J) und dann auch noch bei 40bar mit 240m/s?
    Irgend etwas kann da nicht stimmen bei deinen Messungen. Wenn der Regulator korrekt auf 90bar (16J) eingestellt ist, dann kannst du nicht erst bei 40bar eine sinkende E0 messen, egal wie groß die Hammerkraft ist.
    Stimmt denn bei Aufpumpen der Kartuschendruck halbwegs mit dem angezeigten Druck auf der Pumpe überein?
    Die 7,5J Variante hat übrigens folgende Federanordnung: (())(())(())(()) oder (())(())(())((((, keine Ahnung, woher du deine Variante hast.

  • @ Maxx:

    Ich fülle die Kartusche mit einer Pressluftflasche nach, die kein eigenes Manometer besitzt.
    Der Regulator ist auch sicher nicht auf 90bar eingestellt. Falls dieser allerdings auf 40bar eingestellt ist, wäre das Ergebnis durchaus realistisch. Da ich die 600mm Version verwende kann das entnommene Volumen im Vergleich zu den kürzeren Versionen auch größer sein, bevor ein zu lauter Mündungsknall auftritt (Denkfehler?).

    Es gibt verschiedene Tellerfederanordnungen bei den HW100, selbst Werksmäßig und mit der gleichen Energie.
    In englischsprachigen Foren habe ich so manches dazu gelesen und 2 Punkte haben sich als wichtig erwiesen:


    - Das offene Ende soll nach aussen gerichtet sein, also ))(())(())(())(( statt (())(())(())(())
    - Die Federn sollen in gleichen Paketen angeordnet werden, also nicht 6x (( und 1x ((((

    Dass die werksseitige Konfiguration nicht immer optimal ist, habe ich schon bei meiner HW97k festgestellt. Auch nach der Politur der Ventilfläche meiner HW100 konnte ich schon deutlich geringere Abweichungen der v0 feststellen.

  • Super spannender Beitrag...hab ich mir nie so klargemacht, dass man die 16 j mit ganz unterschiedlichen Beschleunigungsarten hinbekommt und das dann auch ganz andere lautstaerkecharackteristika haben....aber macht total viel Sinn.

    Was ich noch nicht so recht verstanden habe: Warum wird ein Erhoehung der Kraft propagiert mit (())(())(())(()), wenn 80 bar oder mehr auch mit einer softeren federversion wie die einfache combination von ober erreicht werden kann ? der ventilweg muesste doch auch gleich oder laenger sein und der hammer muesste nicht so hart schlagen, oder nicht ? Also was genau definiert, wie lange das ventil offen bleibt ? ich nehme an, das ist der theoretisch maximal zur verfuegung stehende weg der federn und dann die kraft, die der hammer mitbringt, oder ?

    was ich auch noch nicht verstanden habe : wenn der hammer mit mehr kraft zuschlaegt als erforderkich fuer einen ggebenen druck: stimmt es, dass die leistung dann runtergeht und wenn ja warum ?

    beste gruesse

  • Grundvoraussetzung ist sicher der optimale Druck im Regulator und die richtige Paarung der Tellerfedern. Den Rest macht die Feineinstellung an der Druckregelschraube. Das Messgerät und englische Beschreibung wird bei ebay für ca. 45 € + Versand verkauft. Bislang habe ich mich gescheut, das Geld dafür auszugeben. Ich habe meine FAC auch selbst eingestellt und bin noch nicht zufrieden.

  • Wie lang das Ventil offen bleibt, wird von 2 Hauptfaktoren beeinflußt. Von der Schlaghammerkraft und vom Druck in der Ventilkammer. Beim konstanter Hammerkraft wird die Ventilöffnungsdauer/weite bei steigendem Kammerdruck abnehmen, da der Hammer gegen einen größeren Druck arbeiten muss. Bei konstantem Druck verlängert sich bei Erhöhung der Hammerkraft die Ventilöffnungsdauer bzw. das Ventil wird weiter geöffnet.Bei einem gegebenem Kammerdruck ist ab einer bestimmten Hammerkraft ein Maximum an Luftabgabe in den Lauf erreicht, eine weitere Erhöhung der Hammerkraft wird dann keine weitere Erhöhung der Energie mehr bringen. Um zum Luftverbrauch zu kommen, man kann im Endeffekt durch eine Variation der Hammerkraft bei verschiedenen Kammerdrücken in einem gewissen Rahmen die gleiche Energieabgabe erzielen, der Luftverbrauch variiert dabei.
    Das Hammergewicht spielt übrigens auch noch eine gewisse Rolle, da sich bei dessen Variation auch die Trägheit des Hammers ändert, ein leichter Hammer wird sich schneller zurückbewegen als ein schwerer Schlaghammer und damit die Ventilöffnungsdauer ändern.
    Der Regulator (Tellerfederpacket) spielen zum Zeitpunkt der Hammerauslösung keine Rolle mehr, der Regulator soll nur für einen definierten Kammerdruck über den gewünschten Nutzbereich des Druckspeichers sorgen.

  • Danke, das hilft...wenn Du von Druck sprichst, gegen den der Hammer arbeitet: ist dass der luftdruck im Regulator ? Als 60 bis 120 bar ?

    Meine Frage ist ja auch: Wenn im Regulator 80 bar herrschen: Ist das dann erstmal egal wie die zustande kommen ? d.h. es ist egal mit welcher Federkonstellation oder egal ob nun die Feder der fversion mit 0.5mm benetzt werden oder die staerkeren 0.7mm exportfedern ?

    Bei welcher Konstellation sollte der Luftverbrauch am niedrigsten sein ?

    beste Gruesse

  • Ja, ich meine damit den Druck in der Ventilkammer, dieser Druck wird über den Regulator eingestellt. Über welche Federkonstellation und Vorspannung dieser Druck bereitgestellt wird, ist zum Zeitpunkt der Ventilbetätigung egal. Es gibt keine allgemeingültige Tellerfederanordung für einen niedrigsten Luftverbrauch, der Luftverbauch wird hauptsächlich von der Ventilöffnungsweite/dauer bestimmt. Über das Federpacket und dessen Vorspannung wird nur ein definierter und möglichst über den Kartuschenbereich konstanter Druck in der Ventilkammer bereitgestellt.
    Man könnte im Prinzip mit jeden Tellerfedern durch entsprechende Anzahl, Anordung und Vorspannung jeden beliebigen Druck bis hin zum unregulierten System einstellen.

  • hmmm, das hatte ich mir eigentlich auch so gedacht....wobei ich irgendwo ein white paper gelesen hatte das ja beschreibt, dass der kleine zylinder im druckregulator unterschiedliche wege und kraft braucht, um sich bewegen, je nach federkonstellation. d.h. es gibt mit den klassishen (())(())(())(()) einstellungen etwa 2 mm federweg fuer diesen zylinder, fuer die eine grosse kraft gebraucht wird, aber du kannst auch konstellationehaen mit nur 1 mm oder mit 3-4 mm. ic h nehme mal, dass dies eine erhebliche auswirkung hat auf die Wiederholbarkeit und Genauigkeit ?

  • Genau, ich hatte ja auch nur geschrieben "im Prinzip". Natürlich sollten die Federn nicht bereits im Ausgangszustand durch extreme Vorspannung überlastet ("plattgedrückt") sein, um einen definierten Arbeitsweg wiederholgenau für einen möglichst konstanten Druck zu ermöglichen.