welchen "preiswerten" Pfeil für Schüsse jenseits der 45 Meter nehmen?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 1.509 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. November 2010 um 12:41) ist von btbwde.

  • Hallo,
    das Thema ist zwar schon mal im Archiv von den "alten Hasen" behandelt worden, aber ich bin nicht wirklich schlau daraus geworden.

    die ersten Gehversuche mit meiner Billig-AB habe ich jetzt hinter mir. Nach einigen Umbauten an der Visierung die saumäßig verarbeitet war habe ich die AB jetzt endlich sauber auf 15 und 30 Meter eingeschossen. Sprich 7 von 10 Apfelschüssen sind erfolgreich. Ich weiß jetzt nicht was auf Turnieren gefordert wird, aber damit will ich mich auch gar nicht messen da ich nur just for Fun schieße.

    Eigentlich könnte ich ja auch damit zufrieden sein, schließlich hab ich nur einen Chinakracher. Die Kaufentscheidung war einerseits durch den Preis bestimmt, andererseits auch sehr durch die optische Erscheinung (ich hasse Cammo). Und ich wollte einen guten alten Holzschaft haben. Des Weiteren konnte ich beim Kauf noch nicht abschätzen ob ich die AB auch wirklich benutze und das Sportgerät als Wanddeko endet.

    Jedenfalls benutze ich Sie doch recht häufig nachdem ich über den Frust mit der Visierschiene hinweg war.

    Ich hatte mir mit der AB 12 20 Zoll Alu-Billig-Pfeile gekauft die ich austauschen möchte. Dies auch weil ich mich an größere Entfernungen herantasten möchte. Welche Pfeile benutzt Ihr für Entfernungen von ca. 60 Meter? Ich denke weiter mach mit meiner AB keinen Sinn. Wie gesagt Turnier Qualität müssen Sie nicht haben, aber etwas hochwertiger als ein 3 Euro-Pfeil sollten Sie schon sein. Ich schieße auf einen Sack mit ausgedienten Hohlfaster Bettdecken, würde Carbon dort einbrennen?

    Grüße

    Ralf

    Einmal editiert, zuletzt von brummel (7. November 2010 um 17:48)

  • Hallo

    Ich Schieße EASTON 2219 XX75 bin sehr zufrieden damit.
    Ich habe es auch mal mit weniger hochwertigen Pfeilen versucht aber war enttäuscht nach kurzer Zeit waren die Fletch wellig und sind eingerissen.
    Mit den jetzigen Pfeilen gibt’s keine Probleme auch nach hunderten Schüssen…

    Gruß

  • Hallo Chris,
    erst mal Danke für die super schnelle Antwort.
    Die Pfeile hab ich bei BSW gefunden, was für eine Befiederung hast du denn?
    Besser mit Flatnock? Bisher hatte ich Moonnocks, finde ich aber rein gefühlsmäßig nicht so toll weil ich nicht gern übermäßig lang meine Finger im Bereich der gespannten Sehne parke um den Nock auch richtig vor die Sehne zu bringen.

    Grüße

    Ralf

  • Hallo

    Ein Tipp leg deine Pfeile immer gleich in deine Armbrust ein ich hab es mit einem Edding Punkt markiert.

    Ob Flat oder Moon liegt ein bisschen an deiner sehne schau einfach mal von vorne durch deine Armbrust liegt deine sehne auf der schiene gut auf nehm flatnock ist das nicht der fall dann moonnock bei moonnock musst du halt immer gut drauf achten das deine pfeile richtig eingelegt sind sonst kann es schnell zum Trockenschuss führen und Verletzungen sind auch nicht auszuschließen

    Gruß Chris

  • Mahlzeit Männer!

    Ich habe mich auch schon häufiger mit der Pfeilproblematik auseinandergesetzt und kann mir immer noch nicht einige Merkwürdigkeiten erklären. Andererseits ist mir schon klar, dass man gerade bei Pfeilen nicht sparen kann, da sie halt zuviel Einfluss auf die Schussleistung haben. Ein krummer Pfeil geht eben gar nicht.
    Eines meine ich aber schon erkannt zu haben: Je länger und je schwerer ein Pfeil ist, desto besser. Allerdings wird die Flugbahn bei schwachen Armbrüsten irgendwann zu rund. Meine Excalibur Exocet schießt mit 2216 Pfeilen (20") schlechte Streukreise, dagegen mit 2219 Pfeilen super (beide Pfeile sind absolut gerade). Meine GreatLakes Stinger schießt mit den 2216 Pfeilen überragend (mit den 2219 aber auch). Beide Armbrüste haben die gleiche Power.
    Es scheint also genauso wie bei den Feuerwaffen zu sein, man muss die passende "Munition" finden - also ausprobieren.
    Hat eigentlich schon jemand 22" Pfeile ausprobiert, bitte um Erfahrungsbericht!

    Thomas

  • Eines meine ich aber schon erkannt zu haben: Je länger und je schwerer ein Pfeil ist, desto besser. Allerdings wird die Flugbahn bei schwachen Armbrüsten irgendwann zu rund. Meine Excalibur Exocet schießt mit 2216 Pfeilen (20") schlechte Streukreise, dagegen mit 2219 Pfeilen super (beide Pfeile sind absolut gerade). Meine GreatLakes Stinger schießt mit den 2216 Pfeilen überragend (mit den 2219 aber auch). Beide Armbrüste haben die gleiche Power.

    Hallo Thomas,


    Deine Erfahrungen zeigen, welche Rolle der Spine und konkret der dynamische Spine spielt.

    Die dünnwandigen 2216 fliegen nicht mehr gut, wenn sie zu hart abgeschlagen werden, wie es bei der Excalibur der Fall ist.

    Faustformel, je dünnwandiger und länger der Pfeil, desto weniger steif und desto ungünstiger das Schwingverhalten. Außerdem sind solchen Pfeile auch am schnellsten krumm.

    Diese Erfahrungen habe ich auch auf meiner Impact mit 22''-Pfeilen gemacht, weswegen ich jetzt lieber die Storm mit 20''-Pfeilen schieße. Bei den leistungsfähigen Armbrüsten würde ich sowieso nur die 2219-Schäfte nehmen.

    Je schwerer der Pfeil, desto stabiler fliegt er, das würde ich auch so sehen. Jedoch je länger der Schaft, desto steifer muß er auch sein, weswegen ich bei gleichem 2219-Schaft den Pfeil nur so lang wählen würde, wie er sein muß um leicht über der Schiene zu stehen.

    Nicht zu vergessen sind weitere Faktoren wie Befiederung und Schwerpunkt sowie die Qualität der Inserts, Nocken und Spitzen (möglichst unwuchtfrei). Die Fertigpfeile habe oft eine für Sportschießen viel zu lange 5''-Befiederung. Dabei reichen schon 3-4'' zur schnellen Stabilisierung auf kurze bis mittlere Entfernung, und zum Targetschießen über 50 m dürften sogar 2-2,5'' oft ausreichend sein, abhängig von Schwerpunkt und Spitze. Saunders Bullet-Spitzen um die 100 grain sind etwa die richtige Kombination in diesem Setup.


    viele Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas!

    Deine Thesen leuchten ein und zeugen von Erfahrung. Um den Schwerpunkt habe ich mich bisher nicht sonderlich gekümmert. Laut Literatur soll er optimal 1/3 von der Pfeilspitze entfernt liegen. Warum das so sein soll ist mir nicht klar. Dass er in der vorderen Pfeilhälfte liegen sollte ist wohl klar, aber warum nicht 1/4 von vorne? Eigentlich hätte ich getippt, dass es gut ist den Schwerpunkt so weit wie möglich nach vorne zu schieben.
    Hast Du da Experimente gemacht, die Erkenntnisse gebracht haben?

    Beste Grüße

    Thomas

  • 1) welchen "preiswerten" Pfeil für Schüsse jenseits der 45 Meter nehmen?
    2)Billig-AB ....just for Fun schieße.
    3)Ich hatte mir mit der AB 12 20 Zoll Alu-Billig-Pfeile


    Ganz wichtig ist zu beachten, das so gut wie alle preiswerten China Armbrüste / Barnett Panzer Clones einen Drop-Latch Trigger haben. Die Sehnen-Kralle kommt von unten und klappt beim Abschuss nach unten-vorne weg. Der Pfeil muss immer zwischen den Krallen an der Sehne anliegen. Moderne hightech Armbrüste haben alle eine Kralle wo 22xx ( = 2219 , 2216 , 2213 ) Schäfte reinpassen.

    Bei den Preiswerten China-Krachern passen diese Schäfte, die gerade hier empfohlen werden, nicht zwischen die Kralle! Passender Schaftdurchmesser ist 2018 !

    20" ist imo viel zu lang für eine Armbrust mit so einem kurzen Auszug. Pfeil sollte knapp über die Armbrust/Pfeilführungschiene heraus stehen.

    Ich hatte letzens das vergnügen, eine Megaline zu schießen. Gefüttert wurde sie mit Easton Powerflight ( spine 300 ) carbon Bolzen.hat zu der Armbrust sehr gut gepasst. War positiv angetan.

    Das Pfeilsetup war : easton Powerflight300 12-16" lang + 4" Befiederung gerade + vorne und hinten ein insert+100gr. Spitze. Aus einem Schaft würde man so 2-3 Pfeile herstellen können. Schaft kostet so um die 3,90€ , Insert 40ct , Federn 15ct, Spitze 35ct = ca 3,50€ für einen passenden Pfeil, wenn man aus einem Schaft zwei Bolzen herstellt.

    gruß bolzenschuss

    dort wo mein sofa ist , fühle ich mich wohl.

  • Hast Du da Experimente gemacht, die Erkenntnisse gebracht haben?

    Hallo Thomas,


    keine, die den allg. Erkenntnissen wiedersprechen, wonach der optimale Schwerpunkt vom Zweck abhängt, und je nach Zweck habe ich mal folgende Angaben für den sog. F.O.C. recherchiert:

    11-16 % FITA (Target)
    6-12 % 3-D Archery
    10-15 % Feldbogenschießen (Field Archery)
    10-15 % Bogenjagd (Bow Hunting)

    Die Optimierung ist immer ein Kompromiß aus flacher Ballistik und Präzision. Wie man sieht, spielt beim 3-D auf kurze und mittlere Distanzen ein geringer Drop eine größere Rolle als eine maximale Präzision. Beim Scheibenschießen hingegen darf der Drop größer werden, wenn man dafür auch auf große Weiten kleinere Streukreise erreichen kann. Bei Jagdspitzen spielt der Schwerpunkt hingegen wieder eine größere Rolle, vermutlich um die ungünstigen Einflüsse der Jagdspitzen auf den Pfeilflug ausgleichen zu können.

    Nur einen Parameter zu optimieren ist relativ schwer, da eine Veränderung des Schwerpunktes durch die Pfeilspitze auch den dynamischen Spine und die Wirksamkeit der Befiederung verändert. Ein Pfeil mit steinschwerer 145 grain Spitze führt bei gleichem Spine und gleicher Befiederung trotz verbessertem Schwerpunkt auch zu mehr Stauchung und Vibrationen und wird infolgedessen nicht unbedingt präziser. Man mußte evtl auch den Schaft und die Vanes verändern. Wenn man aber gleichzeitig an mehreren Parametern schraubt, weiß man Ende nicht, welche Veränderung nun entscheidend war. Am Ende muß eben alles zusammenpassen.


    viele Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas!

    Wie ich sehe, steckst Du da schon ziemlich tief drin im Thema. Am nächsten Wochenende werde ich mal Versuche mit Carbon-Pfeilen unternehmen. Bisher habe ich immer Aluminium geschossen. Jetzt sind aber unterschiedlich schwere Kohlepfeile eingetroffen und ich kann wieder ein Bißchen probieren. Hast Du dich schon mit der Materialfrage beschäftigt? Da sind sicher Faktoren wie Stauchung und Schwingungsverhalten neu zu bewerten, oder?
    Dann noch eine andere Frage: Kannst Du mir einen Tip geben, wo ich 5" Befiederung (Kunsstofffedern) im Netz bestellen kann. Ich werde einfach nicht fündig und habe einige Pfeile zu reparieren.
    Letzte Woche habe ich übrigens Jagdspitzen in Hong Kong bestellt, weil die Dinger vollständig einklappen, also aerodynamisch wie eine Feldspitze aussehen. Als ich vor 3 Wochen in den USA war habe ich auch noch welche mit feststehenden Klingen mitgebracht, die mir von einem amerikanischen Jäger empfohlen wurden. Auch dieses Material muss noch gestestet werden. Bei Interesse werde ich berichten.

    Beste Grüße

    Thomas

  • Hast Du dich schon mit der Materialfrage beschäftigt? Da sind sicher Faktoren wie Stauchung und Schwingungsverhalten neu zu bewerten, oder?

    Hallo Thomas,


    Du findest eine ganze Menge im Pfeilthread, vergl.

    1. Armbrustpfeile und Präzision auf größere Distanzen
    umfassender Thread zum Thema Pfeile

    2. Arrow Selection Guide
    leider nur englischsprachiger, aber sehr vollständiger Leitfaden zum Thema Pfeile und den einzelnen Parametern

    Kohlefaserschäfte schwingen weniger und werden nicht krumm, jedoch ist die Qualität (Toleranzen) der Fertigpfeile bei höheren Preis spürbar schlechter als die der Fertigpfeile mit Easton Aluminiumschäften, was sich beim Targetschießen ab 60 m in spürbar schlechteren Schußgruppen bemerkbar macht. Wenn man mit Kohlefaser schießt, muß man sich schon richtig gute Schäfte heraussuchen. Es gibt allerdings nicht viele Carbonschäfte mit ausreichendem Gewicht und Spine, um daraus Armbrustpfeile zu machen.

    Viele Excalibur-Schützen bevorzugen Carbonschäfte, weil sie anders als Alupfeile durch den harten Abschlag nicht krumm werden, und außerdem kann man mit relativ leichten Pfeilen auf hohe fps optimieren.

    Viele Compound-Armbrüste erfordern ein Minimalgewicht, daß man nur mit Aluminiumschäften problemlos erreicht, und da der Abschlag hier weniger aggressiv ist, kann man bei Darton u. a. die Vorteile von Aluminiumschäften ausspielen. Man bekommt für weniger Geld bessere Toleranzen. Anodisierte Aluschäfte lassen sich spürbar leichter ziehen als Carbonschäfte, die zum Festbrennen neigen. Vom Umgang her sind defekte oder verlorene Alupfeile weniger kritisch als offene Verbundmaterialen (Verletzungsgefahr).

    Welche Setups sich bei Carbon bewährt haben, kann ich mangels Excalibur und Erfahrung damit nicht sagen. Die Easton Power Bolt und Gold Tip Lazer haben sich bei mir jedenfalls nicht bewährt.

    Bei Aluminium würde ich nichts schlechteres als die Easton XX75 Crossbow Bolts (neuerdings Razer) oder besser noch XX75 Camo Hunter verwenden, Material 7075-T9, Spine 2219, wie Julian geschrieben hat, möglichst nur so lang, daß die Spitze nicht mehr auf der Schiene liegt. Bei kleinen Modellen gehen auch die dünnwandigen 2216-Schäfte, und wenn man 16''-Pfeile schießen kann, lohnen sich auch 32''-Schäfte.

    Befiederung und Spitzen hängen davon ab, auf welche Entfernungen Du schießen willst und von welchem Zweck.


    viele Grüße

    Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von kreuzbogen (9. November 2010 um 13:06)

  • Hallo Andreas!

    Vielen Dank für die detaillierten Informationen. Am Wochenende werde ich wieder einige Versuche machen. Bei neuen Erkenntnissen werde ich diese posten.

    Beste Grüße

    Thomas