Kleber für Kunststoff

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.486 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. August 2010 um 16:58) ist von Mamo.

  • Hallo Freunde der gepflegten Bastelstube,

    gerade sitze ich hier vor dem zerlegten Magazin meiner MP5k .177 und trau mich auch nach dem 3. Bier nicht, das Teil zu kürzen. Einmal mit der Säge angesetzt; und schon kann nur noch das Schicksal entscheiden.

    Falls ich es doch über´s Herz bring, das Teil zu bearbeiten; Könnt Ihr mir einen Kleber empfehlen, der Plastik sicher miteinander verschweißt?

    Hier ein Bild vom Stück, das raus muss (innerhalb der roten Linien)!

  • Hm, da steht leider nirgends, mit was für Kunststoff man da zu tun hat!
    Geh´ ich jetzt mal von meinem dünnen Materialkundeschatz aus, würde ich das Plastik als nicht besonders hochwertig bezeichnen! Ich nehme mal an, dass das PE ist. Welche Möglichkeit gibt´s denn, das herauszubekommen, ausser anzünden?

    Und fliegen ist doch nicht schöner! :D

  • Also ich bin beruflich ausgebildet im Bereich der Kunststofftechnik. Stelle unter anderem solche Spritzgussteile her.

    Zuerst muss man mal wissen was für ein Kunststoff ("Plastik" ist für Kunststoffler das absolute Tabuwort) das ist. PE schließe ich mal aus, weil das entschieden das falsche Material für das Magazin wäre. Es gibt nun eine totsichere Methode den Kunststoff zu identifizieren, indem man ihn anzündet, wieder ausbläßt und anhand des Geruchs der Dämpfe den Kunststofftyp erkennt. Wenn das nicht möglich ist, wirds schwieriger, dann müsste man nach dem Klang, der Haptik und der Dichte gehen.
    Denkbare Kunststoffe für diese Teilegruppe wären:

    PA (ggf. Glasfaserverstärkt), ist aber bescheiden zu kleben
    ABS
    PC/ABS Blend
    PC
    PS
    PP
    Wenn es gleitende Mechanik enthält evtl. auch PBT

    ABS, PC, PC/ABS, und PS lassen sich super Kleben, zb. mit Tangit(gibts im Baumarkt) oder mit Cyanacrylat.
    Wenn es glasfaserverstärkt ist und/oder aus PA, würde ich dem Laien vom Kleben abraten.
    PP sollte man eher verschweißen, da eine Verklebung von Polyolefinen kaum für einen Heimwerker machbar ist.

    Mit Nitroverdünnung oder Benzin hält das erstens nicht vernüftig, zweitens bröselt alles nach einiger Zeit auseinander. Das ist sicher der falsche Weg. Abgesehen von PA fwürde ich aber zum schweißen raten, dann ist es nicht so wichtig den Kunststofftyp zu wissen.

    Gruß Fabian

  • Es gibt nun eine totsichere Methode den Kunststoff zu identifizieren, indem man ihn anzündet, wieder ausbläßt und anhand des Geruchs der Dämpfe den Kunststofftyp erkennt. Wenn das nicht möglich ist, wirds schwieriger, dann müsste man nach dem Klang, der Haptik und der Dichte gehen.

    Mit Nitroverdünnung oder Benzin hält das erstens nicht vernüftig, zweitens bröselt alles nach einiger Zeit auseinander. Das ist sicher der falsche Weg. Abgesehen von PA fwürde ich aber zum schweißen raten, dann ist es nicht so wichtig den Kunststofftyp zu wissen.

    Gruß Fabian

    Grüß Dich Fabian,

    das können aber nur Profis erkennen, ähnlich wie der Typ mit dem Krullekopp bei den Ludolf´s, der am Geschmack des Öls erkennt, welcher Scheich in das Öl gespuckt hat :)

    Ernsthaft, wie schweißt man denn Kunststoff? Ich gehe mal davon aus, dass das kein PA mit Glasfaser ist.

    Gruß Mattes

    Und fliegen ist doch nicht schöner! :D

  • Die Teile der Softairs sind meist aus ABS (zumindest alle, die mir untergekommen sind). Wenn die Schnittkanten perfekt zueinander passen, geht UHU - Plast, oder der Revell - Plastikkleber aus dem Modellbauladen. Im Baumarkt gibt es Klebstoff für PVC - Dachrinnen, mit dem habe ich ebenfalls sehr gute erfahrungen bei ABS gemacht - er enthält auch Feststoffe und kann somit kleinere Lücken schliessen. Cyanacrylat - also gemeinhin Sekundenkleber - geht auch sehr gut, braucht aber auch eine genaue Passform, um zu halten. Alter Modellbautrick bei kleineren Lücken - Backpulver in die Ritzen einstreuen und dann mit Sekundenkleber vollaufen lassen. Hält zumindest an Radaufhängungen von RC - Monstertrucks schon eine ganze Weile ...

    PP schwissen geht genauso wie Autogenschweissen - nur die Temperatur ist niedriger ;) - es gibt PP - "Drähte", und für Heissluftpistolen Düsenaufsätze, man erwärmt die zu vergindenden Stelle, bis sie anfängt, aufzuschmelzen, und gibt dann den Zusatzwerkstoff("Draht") hinzu, der schmilzt und füllt die Naht. Hält wie ein nie zerstörtes Teil, allerdings muss man die Naht dann bearbeiten, da sie meist nicht eben ist - und für dünnwandige Teile ist es eher schwierig ...

    In allen Fällen Klebevorbereitung richtig machen, Nahtstellen säubern, eventuell entfetten (heisses Seifenwasser und spülen) und dann gut trocknen lassen.

    Edit - Zweikomponentenkleber ist nur bedingt geeignet, er geht keine direkte Verbindung mit dem Material ein. Bei grossflächigen Klebungen funktioniert es, bei kleinen Klebeflächen in der Regel nicht.

    Vergessen habe ich übrigens noch Stabilit Express, allerdings auch hier mehr bei grösseren Flächen - überbrückt aber auch prima Lücken. Wenn möglich, kann man hier auch auf der nicht sichtbaren Seite (wenn Platz ist) eine Lage Glasfaser gegenlaminieren, dann ist die Klebestelle fast unzerstörbar ...

  • das können aber nur Profis erkennen, ähnlich wie der Typ mit dem Krullekopp bei den Ludolf´s, der am Geschmack des Öls erkennt, welcher Scheich in das Öl gespuckt hat

    Das ist ansich nicht schwer, ABS brennt mit gelber Flamme, rußt etwas, und riecht etwas süßlich nach Styrol. PA, riecht nach verbrannten Horn. Wenn es nach Wachs/Parafin riecht ist es PP. Das machen hier die Lehrlinge ganz am Anfang ihrer Ausbildung, ist also keine große Sache.

    Ernsthaft, wie schweißt man denn Kunststoff? Ich gehe mal davon aus, dass das kein PA mit Glasfaser ist.

    Für dieses Teile würde ich Heizelementschweißen empfehlen. Das ist bei diesen Kunststoffen noch auf der Herdplatte oder im Backofen machbar. Einfach auf die warme(200-250°C) Platte oder Backblech Backpapier legen, die zu verschweißenden Flächen etwas andrücken und ca. 1min erwärmen lassen, dann die Teile herunternehmen und fügen, den Druck beim Fügen auch einige Minuten halten(Der Kunststoff muss erst ganz auskristallisieren). Aufpassen, warmes PP klebt an der Haut!

    Sollte für jeden zuhause machbar sein.


    Gruß Fabian

  • Grandioser Tipp mit dem schweißen auf der Herdplatte, Fabian :thumbsup:

    Hab hier mal ein olles Marui Magazin gekürzt, und wieder verbunden; das hält, als ob´s eins wäre!
    Schaut zwar ziemlich hässlich aus, aber das lässt sich ja noch nacharbeiten!

    Hier ein Bild. Jetzt wag´ ich mich mal ans Eingemachte :S

    PS: Man bekommt die 2 Magazinhälften auch problemlos wieder auseinander!

    Edit: Hat super geklappt und das Ergebnis ist absolut zufriedenstellend! Funktioniert auch einwandfrei 8)