Meiner neuer Schrotthaufen - früher mal FWB 300 S

Es gibt 52 Antworten in diesem Thema, welches 4.178 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Juni 2010 um 07:13) ist von Dell.

  • So, auf die Gefahr hin, dass sich dieser Thread über Wochen, wenn nicht sogar Monate hinziehen wird, wollte ich euch mal von meinem neuesten Kauf berichten. Ich bin seit kurzem wieder mit dem Virus "Schießwut" infiziert und habe mir, trotz aller Streitigkeiten mit meinem Frauchen auf eGun eine "gebrauchte" FWB 300 S ersteigert (130 € - SN 201xxx). Laut Auktionsbeschreibung ein Vereinsgewehr. Naja mein Gott dachte ich mir, da die Bilder ja ganz gut ausgesehen haben und auch die Beschreibung nicht so schlimm geklungen hat (Kratzer im Schaft, etwas Flugrost auf Lauf und System). Die Beschreibung trifft soweit auch zu, aber trotzdem bin ich ziemlich erschrocken, als ich gerade das Paket ausgepackt habe. ;(

    Das Gewehr sieht aus, als wurde es (zumindest "untenrum" :D ) nie geputzt. Massig verklebte Staub- und Was-Auch-Immer-Reste im Abzugsgehäuse und gesamten System. Es zählen ja die inneren Werte und schwupps habe ich mal einen Diabolo geladen und auf ca. 4 Meter eine Konservendose anvisiert. Abgedrückt und da kam sogar was raus vorne. Allerdings hat es die Dose nicht wie erhofft durchschlagen, sondern nur eine (wenn auch tiefe) Delle fabriziert. Also wohl auch Federn, Dichtungen etc. hinüber. Ok, ich wollte ja was zum Basteln haben... Kurze Frage zwischendurch: Nach dem Schuss "rutscht" das ganze System einmal vor und dann zurück, wenn ich das Gewehr bewege. Ist das normal?

    Habe mich gleich mal an's Zerlegen gemacht und meine Hose war kurze Zeit später ordentlich mit ca. 30 Jahre alten Was-Auch-Immer-Resten übersäht. Jetzt liegen die einzelnen Teile vor mir (Schaft, System - noch zusammengebaut, Schaftbacke, UIT-Schiene und diverse Schrauben) und ich frage mich, wie ich am besten den üblen Schmoder abbekomme, da dies meiner erstes Gewehr ist, welches ich vorhabe zu restaurieren.

    Wollte heute Abend das System erstmal komplett zerlegen und mir die Federn etc. anschauen und dann alle Teile GRÜNDLICH (am besten mit Haushaltsmitteln) reinigen. Auf die Brünierung der einzelnen Teile muss ich darauf nicht achten, da ich sowieso vorhabe, diese komplett zu entfernen und das System zu polieren. Kann ich die Metallteile z. B. einfach in Spiritus einlegen, oder schadet das?

    Ich wollte nun als ersten Schritt das System restaurieren und anschließend den Schaft abschleifen und schwarz beizen, auch wenn ich das auch noch nie gemacht habe, aber jeder fängt irgendwann mal an. :)

    Habt ihr Tipps für mich, was die Grundreinigung der Teile betrifft? Auch den Schaft würde ich vor dem Abschleifen gerne vor dem schlimmsten Schmoder befreien. Kann ich diesen unter der Dusche säubern, oder geht mir da das Holz flöten?

    Bilder vom Ist-Zustand werde ich heute Abend oder morgen nachreichen.

    Bis dahin viele Grüße

    Tom

  • Feinwerkbau 300 zerlegen

    Schau mal hier. Da ist das Zerlegen des Systems gut beschrieben. Es sind ja fast nur Metallteile im System die kanst du gut in Spiritus oder Waschbenzin reinigen. Und Wenn der Schaft mal feucht wird ist auch nicht so schlimm, meiner war auch schon oft genug im Regen. Er sollte nur vor dem Zusammenbau wieder schon trocken sein.

    Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!

  • Die Anleitung kenne ich schon, vielen Dank trotzdem. :) Manche Schrauben sind wohl die letzten Jahrzehnte schon "festgerostet". Habe vorhin mit einem großen Schraubenzieher keinen Erfolg gehabt, die beiden Schrauben wie unter Schritt 7 zu lösen und ich habe wirklich nicht zaghaft am Schraubenzieher gedreckt. Muss ich heute Abend nochmal ran...und das alles im Sommer. *G*

  • Kurze Frage zwischendurch: Nach dem Schuss "rutscht" das ganze System einmal vor und dann zurück, wenn ich das Gewehr bewege. Ist das normal?

    Völlig normal - das ist das Rücklaufsystem zur Dämpfung des "Rückstoßes".

    mfg
    Sascha

    Wer nicht merkt, daß er von Idioten umgeben ist, merkt das aus einem gewissen Grund nicht..... :D

  • Zum Reinigen keinesfalls Wasser sondern bitte nur Kriechöl (Caramba, WD40 etc.), Reinigungsbenzin und Spiritus nehmen. Blankes Metall (z.B. Laufinnenseite) korrodiert mir Wasser nahezu sofort!

    vita brevis, ars longa

  • Sei gegrüsst,

    Bilder!:D

    Das Problem mit dem Schmodder kenne ich,hab gerade den Vorgänger, eine 150er FWB wieder restauriert.
    VielÖl und Geduld beim putzen helfen.
    Die festsitzenden Schrauben sind normal, einen korrekt passenden Schraubendreher benutzen und viele viele kleine Schläge, dann lösen sich auch die.

    Bei den Dichtungen gibts eigentlich nur eine die hinüber sein kann, das ist die Laufdichtung.
    Ersatzteile bekommst du hier für kleines Geld.

    http://www.waffencenter-Gotha.de

    Die Laufdichtung ist die kleine blaue, wenn du das gewehr spannst und in das Ladefenster gegenüber dem Laufansatz mal schaust.
    Die Kolbendichtung selber ist eigentlich nicht totzukriegen.
    Die ist ein Stahlkolbenring wie beim Automotor und geht eigentlich maximal beim ausbauen kaputt.
    Federn kannst du nur zwei Probleme haben, entweder gebrochen, was selten vorkommt, oder sie stand lange gespannt irgendwo rum, was bei Vereinswaffen schonmal öfter vorkommt.
    Auch die bekommst du im genannten Shop.

    Zum Schaft.
    Sollte der schlimm mit Öl und Fettresten versaut sein mit Backofenreiniger einsprühen, 10min später abspülen, hilft Wunder.
    Den Lack am besten vor dem schleifenmit Abbeizer aus dem Baumarkt runterholen, der ist wiederlich und verklebt dir selbst 80er Schleifpapier fast sofort.
    Alternativ geht ne Ziehklinge/Glasscherbe super um den gröbsten Dreck vorm schleifen runterzuholen.

    Dellen

    Nimm nen feuchtes Tuch und nen Bügeleisen, Tuch auf die Dellen und dann mit dem Bügeleisen drauf, so lassen sich fast alle Dellen vor dem schleifen wieder rausholen. Solltest du aber erst nach dem abbeizen machen, geht besser und schneller.

    Gruss Leo

    das Leben ist ein Kampf, jeden Tag aufs
    neue,darüber klagen wir aber nicht, da wir eine liebende Frau zuhause haben, deswegen sehen wir alles mit gesunden Sarkasmus

  • Hi Leopard,

    super, danke für die hilfreichen Antworten. Bilder gibt es wie gesagt im Laufe des Abends. :) Nochmal zur Laufdichtung: Es handelt sich dabei noch um eine weiße Dichtung, die (soweit ich das beurteilen kann) relativ "fertig" aussieht. Aber wie schon gesagt, evtl. könnt ihr mir ja anhand der Bilder noch bessere Tipps geben. Laut Auktionsbeschreibung stand die Waffe die letzten Jahre nur im Schrank, ich hoffe mal ungespannt, aber Power ist nicht mehr wirklich da, soweit ich das subjektiv beurteilen kann.

  • Waschbenzin und Petroleum dürften alle Öl- und Fettreste beseitigen.
    Beide kriechen auch gut in die Gewindegänge der Schrauben und lösen dort hartgewordenes.

    Nach dem Zerlegen und Reinigen wieder neu geschmiert (ein paar Tropfen vollsynthetisches 10W40-Motorenöl am Kolben reichen) zusammenbauen.

    Mein 150er brachte dann trotz alter Laufdichtung, alter Feder und alter Kolbendichtung wieder volle Leistung (die Dichtung blieb aber zeitweise mal am Lauf hängen und wurde dann doch getauscht).

    Die aktuell miese Leistung rührt mit ziemlicher Sicherheit von zu alter und hartgewoderner Kolbenschmierung her.
    Da reagiert die Konstruktion extrem empfindlich!

    Wenn die dicke Halteschraube des Systemabschlusses zu fest sitzt, um mit einem Schraubenschlüssel genügend Drehmoment ausüben zu können:
    Die Schlüsselweite der Schraube in einen Schraubstock mit !glatten! Backen einspannen und das System drehen (oder man hat einen nicht festmontierten Maschinenschraubstock zur Hand, den man als fest greifenden "Schlüssel" mssbrauchen kann).
    Ist zwar ein Balanceakt, aber ggf. die einzige Möglichkeit.
    Beim Festziehen der Schraube mit Gefühl arbeiten, das Ding hat nur M10x1.
    Hatte schonmal ein FWB300, da war die Gewindebohrung ausgenudelt (sprich glatt) und ich musste ein neues Gewinde schneiden und eine neue Schraube anfertigen (M12x1).


    Stefan

  • Die weisse dichtung ist die alte, ab Mitte der 80er wurden blaue Dichtungen verbaut.
    Ich denke an der liegt auch deine mangelnde Leistung.
    Erst einmal die tauschen beim überholen, Federn siehst du ja beim zerlegen ob gebrochen oder nicht.
    Ansonsten sind die FWB 300s ja dafür bekannt dassie etwas über 7,5j liegen.
    Meine brachte ohne Einsatz von Neuteilen nach der Reinigung und neuer Schmierung gute 8,2Joule mit JSB Exact.

    Die 300s ist bissl empfindlich was die Schmierung angeht, Federn und Rest dünn fetten, in den Kolbenraum aber bitte nur 1-2 tropfen 15W40 ordinäres Motorenöl und es läuft wie geschmiert.

    Gruss Leo

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  • Im Kolbenraum (?) also dort, wo man den Diabolo einführt und welcher von der Schiebeklappe abgedeckt wird, finde ich als Schmierung irgendeine weiße Substanz. Die sollte da eher nicht hingehören, oder? Ich habe hier noch Waffenvaseline. Kann ich die auch zur Schmierung der Federn etc. benutzen?

    Einmal editiert, zuletzt von TomVetch (28. Mai 2010 um 16:07)

  • Ich bekomme ums Verrecken diese Schraube nicht auf. Der Schraubenkopf sieht mittlerweile auch nicht mehr wirklich gut aus, hat aber noch Grip. Einen Schraubenzieher habe ich zur Hälfte abgebrochen, mein Finger blutet, Rostlöser bringt nichts, genauso wenig Schläge mit dem Hammer auf den Schraubenzieher und einen Schraubstock habe ich nicht. Was tun sprach Zeus?


    Edit:

    Nach einer letzten Kraftanstrenung hab ich die Schraube nun auf. Was ein Kampf....

    Einmal editiert, zuletzt von TomVetch (28. Mai 2010 um 17:07)

  • Rostlöser und Kriechöl wirken nicht in 5min.
    Am besten über Nacht einwirken lassen.
    An der Schlitzschraube die du meinst bringt dir ein Schraubstock eh nix.
    Schraubendreher der exakt passt mit T-Griff oder Bit mit Ratsche dann.
    Würd ich aber erst morgen probieren.
    Bei mir brachte ein guter Schraubendreher mit 10er Maulschüssel den Erfolg nach ein paar sanften Hammerschlägen.

    Schmierung im Kolbenraum ist gemeint wenn du das Gewehr zerlegt hast und den Kolben aus der Hülse ziehst.
    Die Hülse ist das Teil was du momentan nach hinten gehen siehst wenn du die Waffe spannst und beimschliessen des Hebels wieder nach vorn gleitet.
    Da wo deine weisse Laufdichtung drinsteckt.

    Gruss Leo

    das Leben ist ein Kampf, jeden Tag aufs
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  • Verrrostete Schrauben lösen sich auch noch besser wenn man sie Warm macht,
    aber Vorsicht nicht zu heiss machen.
    Wenns ganz schlimm ist mit dem Rost hilft noch Essig aber der löst die Brünierung auf
    Ich hatte mal eine gebrauchte Diana da hatter der Vorbesitzer Schrauebnsicherung " Hochfest" eingebracht. Das war ein spass :(

    Viel Spass beim Basteln.
    Wenn das FWB wieder Fit ist wirst du jede Menge Spass damit haben.

    Ich habe gemeint da draußen wäre ein ganz großes Licht .
    ( Georg Danzer / Fieber )

  • So, gleiches Problem an der 17er Schraube, die die Innereien festhält...hmpf...

  • Schraube ist noch immer nicht auf, trotzdem nächste Frage. *G*

    Kann es sein, dass der Lauf eine leichte Krümmung nach unten hat? Kann das mit bloßem Auge beim Anpeilen von hinten über das System erkennen...

  • Ich kann bei meinem FWB 300 keine Krümmung feststellen.

    Bei dem Preis den du bezahlt hast sollte das LG eigentlich I.O. sein.
    ich hatte seinerzeit 80 takken bezahlt und das FWB war 2 mal benutzt.
    Schreib doch mal dem Verkäufer ne Mail und beschwere dich.

    Ich habe gemeint da draußen wäre ein ganz großes Licht .
    ( Georg Danzer / Fieber )

    Einmal editiert, zuletzt von Dell (28. Mai 2010 um 18:00)

  • Also die 17er Systemschraube hat wahrscheinlich irgendjemand festgeschweißt. Keine Chance. Zumindest nicht mit meinen Mitteln. Bin schon irgendwie gefrustet jetzt, dass garnix funktionieren will und das mit dem krummen Lauf macht mir auch Sorgen.

  • Das Problem mit der "17-er-Schraube" hatte ich auch schon mehrfach. Letztlich haben sie sich doch immer gelöst - einmal erst nach ausgiebigem Nachfeilen der "Angriffsflächen" für den Schraubenschlüssel (weil die Kanten durch die vielen erfolglosen Versuche fast rundgedreht waren). Das mit dem krummen Lauf ist wahrscheinlich eine optische Täuschung. Den Eindruck hatte ich auch bereits mehrmals. Letztlich waren die Läufe doch gerade. Also noch keine Panik aufkommen lassen - das funktioniert schon.

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