HW 77 - Was ist faul?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 2.505 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. November 2009 um 13:03) ist von Spanier.

  • Hallo zusammen,

    erstmal ein großes Dankeschön an dieses hervorragende Forum, in dem ich nun schon einige Zeit begeistert mitlese und auch schon zu einem anderen Thema sehr gute Vorschläge bekam!

    Nun zum aktuellen Problem:
    Mein HW 77 von 1986 scheint massiv an Leistung zu verlieren. Da ich nur Scheiben auf 10m schieße, ist das zwar nicht so furchtbar störend, die Zielscheibe wird nach wie vor gelocht. Aber der "Knall" ist sehr leise geworden, ein Prellschlag kaum mehr wahrnehmbar und auch der charakteristische Geruch nach dem Schuss fehlt vollständig!

    Der Spannvorgang erfordert jedoch immer noch den gewohnten Kraftaufwand! Somit scheint die Feder nach wie vor OK zu sein. Ich würde eher vermuten, dass die Kolbendichtung über die Jahre ihren Geist aufgegeben hat und getauscht werden muss.

    Allerdings habe ich - wie gesagt - schon vieles hier gelesen und erwäge, da wir schon mal soweit sind, den Einbau des V-Mach-Kits " :F:" von Steve Pope (BTW: Was ist der Unterschied zum FAC-Kit?).

    Und dann gibt es da wohl noch das "V-Glide-Kit", worüber ich aber leider keine näheren Informationen finden konnte.

    Da ich an diesem Gewehr bisher noch nie etwas basteln musste, bitte ich um Ratschläge, welche Maßnahmen aus Eurer Erfahrung heraus Sinn machen.

    Wenn mich eine Fee nach einem Wunsch fragen würde, dann würde ich mir das Tuning wünschen, welches der ehrwürdige "Musashi" in seinem excellenten Bericht zum HW 97K beschreibt. Leider habe ich nicht soviel Zeit und auch nicht soviel spezielle Erfahrung, obwohl ich sicher auch ein sehr guter und erfahrener Handwerker (gelernt) bin.

    Soviel erstmal. Wäre toll, wenn Ihr mir helft, aus meinem Gewehr wieder "ganz das alte" zu machen!

    Danke schonmal! :)

    Gruß
    Spanier

    Gruß
    Spanier

    „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzu zu fügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ Antoine de Saint-Exupéry

  • Zitat

    Original von Spanier
    Aber der "Knall" ist sehr leise geworden, ein Prellschlag kaum mehr wahrnehmbar und auch der charakteristische Geruch nach dem Schuss fehlt vollständig!
    Der Spannvorgang erfordert jedoch immer noch den gewohnten Kraftaufwand! Somit scheint die Feder nach wie vor OK zu sein. Ich würde eher vermuten, dass die Kolbendichtung über die Jahre ihren Geist aufgegeben hat und getauscht werden muss.

    Allerdings habe ich - wie gesagt - schon vieles hier gelesen und erwäge, da wir schon mal soweit sind, den Einbau des V-Mach-Kits " " von Steve Pope (BTW: Was ist der Unterschied zum FAC-Kit?).

    Eigendlich hört das sich so an als ob das Gewehr jetzt entlich in Ortnung ist. Ein Geruch beim Schiessen ist eigentlich ein Zeichen von zufiel Fett im System. Such mal hier im Forum unter "dieseln". Wenn es dieselt knallt es auch lauter. Wobei 20 Jahre diesel schon eine menge Fett sein muß. ;)

    Bei den v-Mach Kits unterscheidet sich nur die Feder und das du ohne WBK Eintrag nur die :F: Version einbauen lassen darfst.

    Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!

  • Zitat

    Original von kurlekurl
    falls es die Kolbendichtung ist:

    HW 77 alt / neu

    es gibt 2 verschiedene Ausführungen.


    Korrekt. Ich habe definitiv die alte Version mit 25mm Kolbendurchmesser, erkennbar an der Seriennummer.

    LEP FAN: Ich spreche nicht vom "dieseln", welches durch überfettete Systemkomponenten ausgelöst wird und es danach im ganzen Raum verbrannt riecht.

    Bei korrekt gefetteten Systemen gelangt beim Spannvorgang auch jeweils eine winzige Menge Fett vor die Kolbendichtung. Wenn dieses verdichtet wird, entsteht ebenfalls ein sehr feiner, leichter Brandgeruch. Das kenne ich auch von meinen anderen Federdruckwaffen, habe es auch hier im Forum schon gelesen. Die Druckkammern habe ich nie geölt, das war immer ab dem Neuzustand so.

    Aber beim HW 77 ist davon jetzt nichts, absolut gar nichts mehr übrig. Im Vergleich dazu ist meine HW 45 fast eine scharfe Waffe... :confused2:

    Gruß
    Spanier

    „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzu zu fügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ Antoine de Saint-Exupéry

  • Hallo,

    ich schätze, deine HW 77 ist "trockengelaufen". Kein Fett mehr in der Kompressionshülse, sehr große Reibung zwischen Kolbendichtung und Kompressionshülse, absolut keine (notwendige!!) Verbrennung mehr im Kompressionsraum.

    Was tun?

    1. Neue Kolbendichtung kaufen (die ist hin).
    2. Ordentliches Fett besorgen (siehe meinen Tuningbeitrag)
    3. Auseinandernehmen, reinigen, Dichtung wechseln, fetten zusammenbauen....wie neu! ;)

    Die eine oder andere kleine Maßnahme aus meinem Thread (danke für die lobenden Worte, freue ich mich immer sehr darüber :)) ) kannst du ja vielleicht übernehmen

    Rein sachlich läßt sich zu deiner Frage zum V-Mach Kit sagen: Die FAC- Version ist die "Exportversion" in Großbritannien, also dort nicht frei erhältlich. Die 16Joule Version dort entspricht rechtlich unserer 7,5J Version.
    Beide Versionen sind in Deutschland WBK-pflichtig und dürfen auch nur von Büchsenmachern in F-Gewehre eingebaut werden, die dann anschließend das F entfernen und das Gewehr in die WBK eintragen.

    Gruß
    Musashi

    Edit: Jagdschein berechtigt auch zum Erwerb eines WBK-pflichtigen Luftgewehrs, aber nicht zur Umrüstung eines F-Gewehrs auf ein Gewehr mit einer Mündungsenergie von mehr als 7,5 J.

  • Hallo Musashi,

    freut mich sehr, dass Du meinen Thread gefunden hast! ;)

    Also klar ist nun, die Dichtung muss erneuert werden. Jetzt geht es aber auch beim Scheibenschießen um Präzision und eine ruhige Waffe. Da würde doch ein Tuning mit dem :F: V-Mach-Kit durchaus Sinn machen, oder nicht? Denn falls hier, so wie Du schreibst, die mitgelieferte Feder zu stark ist, kann ich doch sicher meine vorhandene Originalfeder verbauen?

    Und vielleicht kannst Du (oder jemand anderer) nochmal was zu diesem V-Glide-Kit sagen?

    Bis später!

    Gruß
    Spanier

    Gruß
    Spanier

    „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzu zu fügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ Antoine de Saint-Exupéry

    Einmal editiert, zuletzt von Spanier (4. November 2009 um 20:24)

  • Hallo,

    ich habe hier gerade so etwa über 45 Minuten die technischen Unterschiede zwischen dem ursprünglichen Lazaglide-Kit und dem Uwe_S Tuning eingetippt und das Pro und Kontra dargestellt.

    Plötzlich war alles weg, was ich eingetippt hatte (ich bin wirklich ziemlich ausgeklinkt)

    Zusammenfassung in zwei Sätzen: Das Uwe_S Tuning ist viel besser als das ursprüngliche Lazaglide. Das V-Glide kenne ich nicht, schätze aber, es wird weitgehend dem Lazaglide entsprechen. Für 7,5J brauch man beides nicht.

    Und wenn doch gewünscht, ist das Uwe_S Tuning technisch begründbar vorzuziehen. Ich habe ein Lazaglide-Kit in einer Dose liegen, meine HW 97k's sind allesamt mit dem Uwe_S Tuning ausgestattet.

    Gruß
    Musashi

  • Zitat

    Original von Musashi
    Hallo,

    ich habe hier gerade so etwa über 45 Minuten die technischen Unterschiede zwischen dem ursprünglichen Lazaglide-Kit und dem Uwe_S Tuning eingetippt und das Pro und Kontra dargestellt.


    Gruß
    Musashi

    Das ist mir auch schon passiert, seitdem schreib ich Texte die etwas länger sind im Editor, und kopier den Text anschliesend ins Forum.
    Gruß Bruder

  • Zitat

    Original von Musashi...ich habe hier gerade so etwa über 45 Minuten die technischen Unterschiede zwischen dem ursprünglichen Lazaglide-Kit und dem Uwe_S Tuning eingetippt und das Pro und Kontra dargestellt.

    Plötzlich war alles weg, was ich eingetippt hatte (ich bin wirklich ziemlich ausgeklinkt)


    Oha, das ist wirklich ärgerlich! Und ich hätte es wirklich gerne gelesen. :confused2:

    Aber mir genügt auch die Zusammenfassung, um zu verstehen.

    Natürlich könnte ich mir jetzt die neue Dichtung kaufen und alles korrekt eingefettet wieder zusammenbauen. Allerdings habe ich ein großes Problem - ich habe Musashis Berichte gelesen. Da geht es unter anderem um den Zusammenhang zwischen angelegte Federenden nebst optimierter Kolbenführung und deren Auswirkung auf das Trefferbild. Mir ist es wie Schuppen von den Augen gefallen, nachdem ich hier einige Berichte lesen durfte. Logisch, wenn der Kolben nicht 100% rechtwinklig auf das Ende der Druckkammer trifft, habe ich mechanisch eine seitliche Ablenkung zu erwarten!

    Da ich leider einer dieser leidgeprüften Menschen bin, die an der Krankheit "Perfektionismus" leiden, raubt einem eine solche Erkenntnis so manche Stunde guten Schlaf. Da wäre es fast besser gewesen, ich hätte das Forum nicht kennengelernt, nach dem Motto: "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!" :lol:

    Spaß beiseite - eine Optimierung, wie sie Musashi beschreibt, kann bei einem Scheibenschützen den Unterschied ausmachen zwischen einer 9 und einer 10! Und Du stehst ratlos vor der Scheibe und weißt nicht warum...

    Übrigens, auch die Fettschutzhülle scheint doch neben der namentlich genannten Funktion ebenfalls zu einer präziseren Federführung beitragen, oder sehe ich das falsch?

    Also Fazit: Nach Lektüre des geballten Wissens in diesem edlen Haus ist mir der pure Einbau einer neuen Dichtung gefühlsmäßig zu wenig, was die zu erwartende Präzision und "Ruhe" der Waffe betrifft.

    Ich hoffe Ihr versteht? ???

    Dankende Grüße
    Spanier

    Gruß
    Spanier

    „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzu zu fügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ Antoine de Saint-Exupéry

  • Was mich mal Interessieren würde,wieviel Schuss hat das Hw77 schon auf dem Buckel?
    Hattest du es regelmäßig im Gebrauch?

  • Wieviel Schuss: ca. 2000-3000 Schuss!

    Regelmäßig: Nein. Es hat mal 3-4 Jahre unbenutzt in der Gewehrtasche im Schrank verbracht. Danach nur sporadischer Gebrauch alle paar Wochen, da mir einfach die räumlichen Gegebenheiten nicht zur Verfügung standen.

    Jetzt habe ich endlich einen Schießkeller, wo ich ungehindert sogar bis zu 15 Meter Distanz schießen kann, den nutze ich fast täglich.

    Gruß
    Spanier

    „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzu zu fügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ Antoine de Saint-Exupéry

  • Dieser Thread hat mich gerade animiert Lupus-Waffenfett und neue Dichtungen zu bestellen. Werde am Wochenende mal die 48 und die 52 zerlegen, säubern und mit geeignetem Fett schmieren.

    Habe keinen Grund zur Klage - aber eine allgemeine Wartung und nach dem Rechten sehen kann nicht schaden

    stupidus maximus

    Diana 48 .22 / Diana 52 .177 / Diana LP8

  • Zitat

    Original von Spanier
    Wieviel Schuss: ca. 2000-3000 Schuss!

    Regelmäßig: Nein. Es hat mal 3-4 Jahre unbenutzt in der Gewehrtasche im Schrank verbracht. Danach nur sporadischer Gebrauch alle paar Wochen, da mir einfach die räumlichen Gegebenheiten nicht zur Verfügung standen.

    Jetzt habe ich endlich einen Schießkeller, wo ich ungehindert sogar bis zu 15 Meter Distanz schießen kann, den nutze ich fast täglich.


    Das sind ja nur 4-6 Dosen Diabolos,das ist ja nicht viel.Anscheinend altert das Fett auch so mit der Zeit und wird Trocken.

  • Zitat

    Original von Christian 1984

    Das sind ja nur 4-6 Dosen Diabolos,das ist ja nicht viel.Anscheinend altert das Fett auch so mit der Zeit und wird Trocken.

    Das war eine gute Frage. Eine Fettung des Systems macht nämlich garantiert mindestens 10.000 Schuss mit. Da müssen (hoffentlich) tatsächlich die 23 Jahre mitgewirkt haben.

    Die Fettschutzhülse im Kolben schränkt tatsächlich das seitliche Spiel der Feder ein. Eine solche Fettschutzhülse kann man sich aber auch ganz einfach aus 0,2mm Messingblech (meiner Meinung nach sogar besser als das Stahlblech von V-Mach!) mit einer Haushaltsschere selbst zusammen schneiden. 0,2mm Messingblech müsste die feinmechanische Werkstatt in der Umgebung als Rolle im Spender an der Wand hängen haben, etwa so wie Alufolie im Haushalt. Dürfte so gut wie nichts kosten.

    Gruß
    Musashi

  • Zitat

    Original von Christian 1984Das sind ja nur 4-6 Dosen Diabolos,das ist ja nicht viel.Anscheinend altert das Fett auch so mit der Zeit und wird Trocken.


    Ihr habt recht, ich hatte damals alleine schon 10 Dosen Sport-Diabolos gekauft, da ist fast nichts mehr übrig, hinzu kamen jede Menge H&N Match Diabolos. Also vielleicht doch zwischen 7000-8000 Schuss. Aber 10.000 glaube ich nicht, da ich ja auch noch andere 4,5er Waffen schieße.

    Aber in 23 Jahren kann man schon mal einige Schießabende vergessen... ;)

    Zitat

    Original von MusashiDas war eine gute Frage. Eine Fettung des Systems macht nämlich garantiert mindestens 10.000 Schuss mit. Da müssen (hoffentlich) tatsächlich die 23 Jahre mitgewirkt haben.


    Was meinst Du mit "hoffentlich", kann schlimmeres dahinter stecken? :ngrins:

    Gruß
    Spanier

    Gruß
    Spanier

    „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzu zu fügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ Antoine de Saint-Exupéry

    Einmal editiert, zuletzt von Spanier (6. November 2009 um 11:01)

  • So, jetzt wollte ich doch noch mal eine Erfolgsmeldung zum Thema verkünden!

    Nachdem ich die Kolbendichtung beim örtlichen Waffenhändler erst bestellen musste, konnte ich sie nun am Wochenende gleich einbauen.

    Erstaunlicherweise konnte ich optisch keinen Defekt bei der alten Dichtung erkennen! Jedenfalls war das System innen sehr "trocken", da konnte man keine Gleitwirkung mehr mit den Fingern spüren, warum auch immer!

    Was die Schmierung betrifft, habe ich die Hinweise aus Musashis erstklassigem Bericht befolgt und streng nach den Angaben und Bildern eingefettet. Allerdings nicht mit Monalisa, sondern einem anderen hochwertigen Molykote-Schmierstoff, von dem ich noch eine Kartusche im Werkzeugkoffer hatte.

    Dank der hervorragenden Bebilderung aus dem HW 97-Thread war der Ein- und Ausbau innerhalb einer Stunde erledigt! Und dabei habe ich mir sogar noch Zeit gelassen...

    Neugierig auf das Ergebnis, habe ich dann auch schon gleich die ersten 100 Schuss durch das "neue alte" HW 77 gejagt! ;)

    Dazu mussten, nach erstem Einschießen auf die 12er Scheibe, einige "Deutsche Luftgewehrscheiben" herhalten. Dabei habe ich es zuletzt auf 48 Ringe bei 5 Schuss gebracht, auf 10 Meter, Vorderschaft aufgelegt.

    Der alte, feine Geruch ist wieder da und es "knallt" auch wieder so, wie ich es von früher gewohnt bin!

    Danke für Eure Tipps! :new11:

    Wenn dann wieder mal etwas mehr Zeit ist, will ich mich aber nochmal mit dem Selbstbau einer Fettschutzhülse (aus Messingblech, siehe weiter oben) befassen, ebenso würde ich gerne die Gleiteigenschaften des Kolbens nach dem von Musashi gepriesenen "Uwe_S" System modifizieren. Wenn ich nur wüsste, wie!

    Da ich mittlerweile ein "Bürohengst" bin, steht mir keine hochwertige Werkstattausrüstung mehr zur Verfügung, wie früher in den guten alten Handwerkertagen.

    Nun ja, kommt Zeit - kommt Rat! Hoffentlich... ???

    Gruß
    Spanier

    Gruß
    Spanier

    „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzu zu fügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ Antoine de Saint-Exupéry