How to: Munitionsgewinnung aus KFZ-Radlagern

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.347 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. August 2009 um 09:12) ist von HWJunkie.

  • Da manche ja hier und da gemeint haben, es wäre ein zu großer technischer Aufwand, die defekten (ausgebauten!) Radlager von Autos zu zerlegen, um daraus Schleudermuni zu gewinnen.... hab ich mich mal dran gemacht, ein vor dem Schrottcontainer gerettetes Radlager beim Zerlegen zu dokumentieren.

    Eins vorab:
    Sicher ist es sauberer und zeitsparender, sich bei ebay oder sonstwo mit einem Paket Lagerkugeln einzudecken, aber bestimmt nicht so günstig.
    Noch dazu wenn man zufälligerweise in einer Kfz-Werkstatt arbeitet oder einen Bekannten hat, der aus der Branche kommt, bietet sich diese Methode eigentlich geradezu an. Außerdem ist es gegen meine Natur, etwas wegzuschmeißen, das man nochmal verwenden und einem anderen Zweck zuführen kann :D

    Die Radlager werden beim Austausch mittels hydraulischer Presse aus dem Radlagergehäuse gepresst. Vorher wird mit der gleichen Presse die Radnabe aus dem Radlager gezogen.
    Dabei bleibt meist ein Innenring an der Radnabe zurück, der mittels Abzieher von dieser gezogen wird.

    Und hier gehts los.
    So sieht dann das mehr oder weniger frisch ausgebaute Radlager aus:

    Radnabenseitig

    Gelenkwellenseitig

    Handschuhe an, es wird heiß und fettig :D
    Der zweite, Gelenkwellenseitige Innenring wird mit Hammer und einem geeigneten Werkzeug aus dem Radlager nach unten rausgeklopft.
    Geht ein wenig stramm, deswegen ist es sinnvoll, das Radlager in einen Schraubstock einzuspannen. Auch ein Lappen untendrunter ist nicht verkehrt, damit die Kugeln nicht verlorengehen.

    Der Dichtring schützt das Radlager vor Nässe und Schmutz (sollte er jedenfalls normalerweise...)
    Brauchen wir nicht mehr, deswegen raus damit.

    Dann kann man den Käfig samt Kugeln herausnehmen.
    Die Kugeln müssen dann nur noch mit den Fingern aus dem Kunststoffkäfig gedrückt und gereinigt werden.

    Ein anderes Radlager, bzw. eine Hälfte davon.
    Weniger Kugeln, aber größerer Durchmesser.
    Ist eben von Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedlich.

    Gereinigt werden die Kugeln am besten mit Lappen oder Haushaltstüchern.
    Das Abreiben genügt, wer die Kugeln mit Verdünner oder sonstigen fettlösenden Mitteln behandelt, riskiert unschönen Rost.

    Ausbeute von einem kompletten und einem halben Radlager:
    34 Kugeln mit 8mm Durchmesser und 14 Kugeln mit 11mm Durchmesser.
    Man sieht gut an den dunkleren Kugeln, daß sie ein wenig trocken gelaufen und überhitzt sind.
    Daher kamen also die dröhnenden Geräusche bei Kurvenfahrt!

    Kleine Info am Rande:
    Zweireihige Schrägkugellager, wie sie in KFZs als Radlager verbaut werden, nehmen anders als herkömmliche Kugellager nicht nur Radialkräfte auf, sondern auch Axialkräfte.
    Hier ein Schnittbild:

    Diese Kugeln hier stammen aus einem Außengelenk einer Antriebswelle.
    Durchmesser 17mm.
    Leider gehen Antriebswellen in der Regel in den Austausch...

    Ich hoffe, es war lehrreich und hat euch gefallen ;)

  • Hallo,

    interessanter Beitrag.
    Leider ist das ganze doch mit recht viel Arbeit verbunden und die Ausbeute an Kugeln ist gering.
    Mit etwas Glück lassen sich Kugellagerkugeln für ca. 2 cent bekommen.
    Ich weiß nicht, wie lange Du benötigt hast, um die 34 Kugeln aus dem Lager zu bekommen. Die Ersparnis betrug aber in etwa 70 cent.
    Wenn ich den Aufwand (Lager besorgen, zerlegen, reinigen, etc.) betrachte, stellt sich mir aus betriebswirtschaftlicher Sicht die Frage, ob sich der getriebene Aufwand tatsächlich lohnt.
    Vielleicht macht Dir das ganze aber Spaß.
    Dann ist das natürlich ein ganz anderer Aspekt.

    Gruß

    Termi