Buntgehärtete Schlossplatte reinigen

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.081 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. September 2007 um 01:01) ist von Schnurbel.

  • Guten Abend zusammen,

    ich bin letzten Sonntag wie die Jungfrau zum Kinde zu einem Vorderlader gekommen: Er lag auf einem Flohmarkt rum und ich konnte nicht widerstehen.:nuts::new11: :nuts:

    Es ist ein Pedersoli Kentucky Perkussionsgewehr mit einer bunt gehärteten Schlossplatte.

    Das Gewehr war echt günstig, wohl auch, weil der Vorbesitzer es nicht sonderlich gepflegt hat. :evil:

    Nun meine Frage an die Metaller und Metallexperten unter euch: Nimmt diese Bunthärtung Schaden, wenn man diese scheußliche Schicht aus Flugrost, Dreck, Fett und swasweissichsonstnochalles für´n Schweinkram mit Stahlwolle, Wenol oder Nevr Dull säubere oder poliere ???

    Ich hab´von sowas leider keine Ahnung, ich kenne mich nur mit der Reinigung von Münzmetallen aus, bei Eisen & Stahl steh´ich auf´m Schlauch....

    Wenn das nämlich alles mal sauber und der Schaft geschliffen und geölt ist sieht das auch wieder nach was aus... :n17:

    Ich danke euch schon jetzt für eure Hilfe !

    Gruß,

    Blechbaron

    Viele Grüße aus dem Bergischen Land

    Holger, der Blechbaron

  • die bunthärtung ist eine oxidation mit dem sauerstoff der luft , von daher nur oberflächlich .
    jeder mechanische bearbeitung zerstört diese unweigerlich , selbstmachen geht eigendlich
    nicht wegen mangel an den utensilien und der ausrüstung .

    erwin

    Wir machen unsere FT Ziele jetzt selber Selber oder bauen diese um Umbau

  • Was braucht man denn dafür ? ??? ??? ???

    Ich hab´ 2 Hobby - Metaller - Werkstätten "geerbt", mein Vatter war Dreher, mein Onkel Schlosser. In deren Kellern is so manches, ich hab als Schreibtischtäter leider :confused2: nicht so ein umfassendes Wissen.

    Leider, denn manchmal denk´ich, ein praktischer Beruf ist, auch wenn man dreckig wird, interessanter.

    Nenn mir bitte mal die Zutaten, die ich brauche.

    Gruß,
    Holger

    Viele Grüße aus dem Bergischen Land

    Holger, der Blechbaron

  • also ich weis zwar nicht, was eine bunthärtung sein soll, aber ich vermute mal, das es einfach nur anlauffarben sind ?? also von leicht gelb, über orange rot, über lila zu blau.

    wen dem so ist, kannnst das ganz einfach neu machen, indem man das stahlstück blank schleift, und dann man einem lötbrenner vorsichtig erwärmt.

    jede farbe, entsteht bei einer gewissen temperatur, ja kühler, desto heller, und ja wärmer desto dukler.... ab ca. 350-380°C wird das ganze aber schwarz, und fängt dann bald an zu glühen....

    man findet auch anlassfarb-tabellen im netz....

    die farben entstehn durch oxidation also der sauerstoff regiert mit dem metall....

    man muss allerdings aufpassen, das sich das matllstück beim erwärmen nicht verzieht!

    am besten man macht ein par versuche mit flacheisen....
    am sichersten ist die erwärmung im umluftofen.
    also z.b. backofen auf 250°C
    und dann alle 15min mal nachschauen wie dir farbe ist..

    und ganz wichtig, langsam abkühlen lassen !!!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Konny (10. September 2007 um 06:20)

  • Hi,

    Wirf mal einen Blick in den Lauf ( sehr kleine Taschenlampe hineingleiten lassen ) und reinige den vorher gründlich.
    Wenn du richtig Rost ziehst und nach dem gründlichen Reinigen im unteren Bereich ausgeprägte Rostnarben siehst dann kannst du dir die anderen Arbeit eigentlich sparen.

    Der Lauf ist dann kaum noch Gasdicht zu bekommen und trifft entsprechend.

    Freundlich grüssend Herr L.

  • hmm, also ich denke das man das schon zumindest sehr ähnlich mit einem geeigneten schweißbrenner (acytelen+sauerstoff) hinbekommen könnte.

    man kann zusätzlich noch experiementuieren, indem man linien mit tonschlamm über das metall malt, um effeckte zu erzielen....

  • Hallo Konny,

    bei der von HWJunkie abgebildeten Waffe wirkt die bunthärtung schon etwas angegriffen. Ich glaube nicht dass der Effekt einer guten Bunthärtung im "Heimverfahren" erzielt werden kann, wäre zwar schön, aber ....!

    Hier die Bunthärtung an einem neuwertigen Hege-Uberti SAA, der bisher nur in der Vitrine gehangen ist:

  • Vom Abschleifen und Anlassen würde ich abraten, es sei denn das Ölbad und der Lappen hülfen ums Verrecken nicht. Per Schliff eine einigermaßen gleichmäßige Oberfläche hinzukriegen ist ohne Übung ziemlich schwierig, und ein Anlaßmuster sieht auch meist anders aus als gedacht (z.B. wie auf dem "Flammung"-Bild von HWJunkie, schudder...:( ). Außerdem handelt es sich ja im fraglichen Fall vermutlich um eine Bunthärtung, d.h. die Randschicht ist zu allem Überfluß auch noch ziemlich widerstandsfähig (was ja der Sinn der Übung ist - Abnutzung zu verhindern bzw. zu verringern).

    Als Heimwerker eine präsentable Bunthärtung zu reproduzieren halte ich für ziemlich ehrgeizig, wenn auch nicht völlig unmöglich. Beruflich habe ich hin und wieder mit diesem Themenbereich im weiteren Sinne zu tun (schleifen, polieren, brünieren, patinieren...). Einige Experimente im Bereich "Einsatzhärtung", d.h. Randzonenaufkohlung von Stahlteilen mit anschließendem Abschrecken haben interessante Ergebnisse gezeitigt: Zwei selbst angefertigte und einsatzgehärtete Schraubstockbacken z.B. zeigten nach dem Abschrecken und Säubern ein ähnliches Muster wie man es von einer Bunthärtung kennt, allerdings in schwarz-weiß! Gelegentlich werde ich die Versuche mal fortführen, interessant fände ich z.B. Abschrecken in Sprudelwasser. Durch die Bläschen sollten sich stark unterschiedliche Abkühlungsraten ergeben - was das wohl für Zeichnungen ergibt... :nuts:

    Jedenfalls: Versuch es erst mal im Guten, d.h. mit sanfter Chemie (Öl) und sanfter Mechanik (Lappen). Viel Erfolg!

    Ideen werden von Meistern gemacht, Dogmen von Jüngern. Und der Buddha wird immer unterwegs erschlagen.

  • Oh, fast vergessen: Ein jedem Wärmeeintrag in Metallteile wohnt Verzugspotential inne, d.h. es kann passieren daß die Schloßplatte nach dem Abkühlen vom Anlassen (oder eben Bunthärten) winsch ist. Sowas zu richten erfordert wiederum Erfahrung...

    Nicht daß ich bangemachen wollte, aber es soll ja schließlich gut werden.

    Wie die Nacht. Gute Nacht! :)

    Ideen werden von Meistern gemacht, Dogmen von Jüngern. Und der Buddha wird immer unterwegs erschlagen.