Huch, ich fand das Schärfen doch immer sehr unproblematisch mit dem Lansky?
Die Theorie geht ungefähr so, daß man auf jeder Seite der Schneide durch Materialabtrag eine Fläche herstellt, und daß diese beiden Flächen sich überschneiden (da ist dann die "eigentliche" Schneide, im Idealfall eine Reihe Atome. ). D.h., wenn man eine olle, vergnaddelte Schneide zum Schneiden bringen will, muß man zuerst so viel Material abtragen, daß sich die beiden Flächen treffen, ansonsten hat man zwei Flächen und dazwischen, also da wos drauf ankommt, den Rest von der ollen, vergnaddelten Schneide, bloß links und rechts hübsch geschliffen. Dazu nimmt man erstmal logischerweise den gröbsten Stein, der trägt am meisten ab, hinterläßt aber auch relativ tiefe Riefen (da, wo die Körner Späne rausgeschnitten haben). Die Schneide sieht dann, stark vergrößert, ungefähr aus wie die umlaufende Kante eines runden Kinderlampions (von der Sorte wo meist eine Sonne oder ein Mondgesicht draufgedruckt ist - gibts die eigentlich noch?). Also gezackt, eben wie zwei furchige (furchbare?) aufeinandertreffende Flächen. Diese Zacken schleift man mit dem nächst feineren Stein (komplett! wichtig!) weg, der wiederum kleinere Furchen hinterläßt, die man mitdem nächst feineren Stein komplett wegschleift, der wiederum...und so weiter. Je feiner der letzte Stein ist, desto mehr nähert man sich der Idealform , dem geometrisch perfekten Keil. Theoretisch jedenfalls. Wenn man mit dem einen Stein noch nicht fertig ist, also noch nicht die Furchen des vorherigen bzw. die olle, vergnaddelte Schneide entfernt hat, würde man mit dem nächsten umso länger brauchen,da er ja langsamer abträgt. "'n paar mal drüberwetzen" verschönert bloß die Spitzen zwischen den Furchen. wirkt aber nicht bis an die Stelle, an der sich die Seiten der Schneide treffen.
Das ganze ist also unter anderem eine Übung in Geduld. Hat allerhand mit Zen zu tun...
Als ich mein Lansky noch regelmäßig benutzte, habe ich es eigentlich nie drauf angelegt, die Steine nach dem Schleifen wieder steril zu kriegen. Mit nem möglichst fusselfreien Lappen drübergewischt bzw. -getupft damit es nicht tropft, fertig. Die meisten Späne waren damit entfernt, und die paar verbliebenen haben ja beim nächsten Einsatz eh wieder Gesellschaft bekommen...