Hilfe! Wehrdienst verweigern, aber Waffenschein

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 3.560 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Mai 2007 um 20:34) ist von bo2610.

  • Ich bin Jahrgang 86 und aufgrund von Lactose Intoleranz ausgemustert worden. Wenn du nichts dergleichen hast und trotzdem ausgemusterst werden willst: http://www.zickenrott.de/
    Kostet halt ne Kleinigkeit.

    Mit freundlichen Grüßen,
    La Hire, Forumsnutzer
    (diese Angabe ist für den BND. Macht vieles einfacher.)

  • Ich war in jungen Jahren ganz scharf auf eine Karriere bei Polizei, BGS oder Bund. Zuerst hab' ich mich beim Bundesgrenzschutz beworben und wurde zusammen mit 19 anderen Leuten nach St. Augustin zu einem zweitägigen Eignungstest geladen samt Übernachtung in deren BW-mäßig ausgestatteten Stuben.

    Am ersten Tag gab es das übliche quer-durch-die-Bank, Deutsch, Mathe, etc. und ein paar psychologische Tests. Am gleichen Abend fuhren von den insgesamt 20 Leuten 14 nach Hause. Ich durfte zusammen mit 5 anderen Leuten dem zweiten Tag entgegensehen.

    Bei der ärztlichen Untersuchung fiel ich dann durch wegen ..... ja, oh, ja, ... wegen Akne, man glaubt es kaum. ;) Nach dieser Sache ist mir die Lust auf den Dienst bei staatlichen Behörden derart schnell vergangen, daß ich meine gleichzeitig laufenden Bewerbungen bei der Polizei sowie beim Bund als Z-Soldat umgehend zurückgezogen habe.

    Habe dann meinen stinknormalen Wehrdienst abgeleistet als Schreibfunker in der I. RAB 350 in Montabaur. Und damit hatte sich die Sache für mich erledigt. :new16:

    Mike

  • Ich möchte auch mal ein paar Dinge zu diesem Thema sagen.

    Eins vorneweg: Ich habe Anfang August den aktiven Teil meiner 8 jährigen Verpflichtungszeit rum, und komme dann "endlich" wieder in die "richtige" Welt...

    Zum Thema ausmustern:

    In der heutigen Zeit ist das ausgemustert werden einfach wie noch nie. Die Tauglichkeitsgrade wurden geändert, mittlerweile wird alles was schlechter als T2 ist nicht mehr eingezogen. Es gab Zeiten, da wurden sogar T5er eingezogen zu "niederen Hilfstätigkeiten" d.h. putzen etc.

    In der Regel wird einem gut geschriebenen Antrag auf KDV stattgegeben. Nur widersprüchlichkeiten lassen dich beim Psychologen sitzen und deine "Geschichte" begründen. Also schreib einfach deine Gründe nieder, KEINE vorformulierten Schreiben aus dem Netz. Denn Dumm sind die Musterungsbeamten auch nicht.
    Tip am rande: ERST die Musterungsuntersuchung abwarten, wenn Du als Tauglich gemustert wirst, kannste immer noch schreiben. Sonst leistest Du Ersatzdienst, wo Du evtl. hättest gar nix tun müssen.

    Zum Bund an sich:
    Ob man Wehrdienst leistet, ist eine absolut individuelle Entscheidung, aber hier mal ein paar Dinge, die für / gegen den Dienst in der Bw sprechen aus meiner Sicht:

    Pro
    Man bekommt durch das "Vagabundenleben" (häufige Lehrgänge, Übungen, evtl. Standort weit von daheim) eine hohe flexibilität für spätere Jobs - nicht jeder hatte die vor der Bund-Zeit. Ich selbst hätte mir früher nicht vorstellen können, meine Heimatstadt zu verlassen, heute wär das für mich kein Thema mehr, und so geht es vielen die für längere Zeit beim Bund waren.

    Es gibt (für längerdienende) super interessante Jobs, u.a. im Ausland (USA, Belgien, Italien, Frankreich, uvm.) und man kann wenn man keine Berufsausbildung hat, diese beim Bund machen - als einer der Bestbezahltesten Lehrlinge Deutschlands. Wenn man eine Berufsausbildung hat, kann man sich weiterbilden um später einen besseren Job machen zu können ( Beispiel: Kfz-Mechaniker macht seinen Meister u. Techniker).
    Ich für meinen Teil habe wenn ich komplett fertig bin ca. 12000 € für Fort- und Weiterbildungen "ausgegeben" und werde (so hoffe ich) einen guten Einstieg ins zivile Berufsleben finden - wesentlich weiter oben als vor dem Bund.

    Führerscheine aller Varianten gibts beim Bund - aber auch nur für längerdienende.

    Contra
    Die Zustände vieler Kasernen sind - naja, sagen wir mal GRAUSAM... Viele Knastis leben unter besseren Bedingungen als der Soldat in manchen Kasernen.. nur das er eben raus darf wenn er will ;)

    die sagenumwobene Kameradschaft - sie hat sich (leider) in den letzten Jahren mehr oder weniger erledigt - hier wird wie überall meisst nur noch an sich gedacht.


    Achja, zum Thema "sozial": Es gibt viele Bundeswehrsoldaten, die sich sozial engagieren. So wurde bei uns im Standort etliche Jahre eine Modellbauaustellung organisiert, durch die über die Jahre weit über 30.000 € für die Kinderkrebshilfe gesammelt wurden.
    Auch in den Einsatzgebieten wird immer wieder für Schulsachen, Spielzeug und Kleidung gespendet, um den Einheimischen die schlimme Zeiten hinter sich haben etwas zu helfen - auch auf privates Engagement in der Regel.


    Ob ich es wieder tun würde? Naja, sicherlich nicht mehr aus "Überzeugung", aber evtl. durchaus wegen der Weiterbildungsmöglichkeiten.. Nicht jeder kann es sich finanziell erlauben, noch einmal die Schulbank zu drücken, und als ehemaliger Soldat kann man das recht unbeschwert. Während andere nebenher jobben müssen, kann man sich voll auf das lernen konzentrieren, da die Zeit finanziell abgesichert ist.