Füllen von Co2 in Drulov

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.288 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. November 2006 um 10:18) ist von sw686.

  • Hai,

    seit einigen Tagen habe ich eine 2 Kg Co2 Flasche.
    Mit einem Adapter der auf die Flasche geschraubt wird, fülle ich so meine Drulov.
    Leider füllt sich nur eine kleine Menge an Co2 in die Drulov, für ca. 20 Schuß.
    Nach meiner Schätzung sollten aber ca. 200 Schuß möglich sein.
    Wie gehe ich nun richtig beim füllen vor.
    Vielen Dank für Tips.

    Grüße
    Stefan

  • In die Kartusche muß flüssiges CO2. CO2 hat bei Raumtemperatur einen Sättigungsdruck von zirka 60 bar. Das heißt, wenn in der Kartusche nur gasförmiges CO2 drin ist, sinkt mit jedem Schuß der Druck, weil ja Gas entnommen wird. Ist flüssiges CO2 in der Kartusche, verdampft immer so viel, bis der Sättigungsdruck erreicht ist. So bleibt der Druck konstant (nur fast, da durchs verdampfen wieder Wärme entzogen wird, und der Sättigungsdruck dadurch etwas gesenkt wird... ist aber hier erstmal egal).

    Das heißt, Deine Flasche sollte mit einem Steigrohr ausgerüstet sein. Das kannst Du kontrollieren, indem Du den Hanh vorsichtig ein klein wenig aufdrehst, bis es zischt. Wenn nun nach ein paar Sekunden ein weißer Nebelstrahl aus dem Ventil kommt, hat die Flasche ein Steigrohr, denn der weiße Nebel ist flüssiges CO2. Das Ventil dann natürlich sofort wieder zu machen, sonst friert es ein, da verdampfendes CO2 extrem kalt wird. Beim Füllen geht man dann genau so vor: erst ohne Kartusche das Ventil etwas öffnen, auf den weißen Nebel warten, wieder zu drehen, Kartusche drauf und dann voll aufdrehen. So hat man möglichst viel flüssiges CO2 in der Kartusche.

    Hat die Flasche kein Steigrohr, kann man sie zum füllen entweder auf die Seite legen (gegen rollen sichern) oder auf den Kopf hängen. Eine 2 kg Flasche kann man zur Not auch halten. Dann braucht man aber zwei Leute zum Kartuschefüllen.


    Sei auch Du ein Verdammter!

  • Hallo sw686,

    bevor Du mit dem selbstbefüllen anfängst solltest Du dich ersteinmal gründlichtst mit den physikalischen Eigenschaften befassen.

    Das Ganze ist nicht trivial und vor allem nicht ungefährlich. Es besteht insbesondere die Möglichkeit einer Überbefüllung, was beim späteren Temperaturanstieg zu extrem hoher Druckentwicklung (mehrere 100 bar)führen kann. Bei der DU10 wird dann im allgemeinen die Ventildichtung zerstört, aber eine Explosion ist auch nicht auszuschliessen.

    Hier ein Link zu einem Fülldiagramm, leider nur in Englisch.

    Um die richtige Füllmenge zu bestimmen braucht man allerdings eine Präzisionswaage, da das CO2-Gewicht im Verhältniss zum Waffengewicht sehr klein ist.

    gruss Waldo

  • Eine Praezisionswaage ist da masslos ueberdimensioniert. Auf ein oder zwei Gramm genau reicht voellig. Irgendwo muss die CO2 Fuellmenge angegeben sein. Also erstmal die Waffe wiegen (GANZ leer! Wenn moeglich mit einer Ablassschraube entleeren). Dann ausrechnen wie viel sie voll wiegen darf, und dann nach dem Befuellen wieder wiegen. Wenn deutlich zu viel drin ist, mit der Ablassschraube (oder mit dem Abzug, wenn es keine Ablassschraube gibt) auf den angegebenen Fuellstand entleeren.

    Die extremen Druckanstiege gibt es erst bei 120% Nominalbefuellung. Wir haben bisher jede Kartusche so geladen, dass wir sie ins Eisfach gelegt und eine halbe Stunde drin gelassen haben. Dann das Steigrohr auspusten, Kartusche aufs Ventil, und voll machen. Da in der Flasche nur 60 bar herrschen, und man die Kartusche auch ein paar Sekunden draufgeschraubt lassen soll, kann da eigenlich nichts passieren. So voll bekommt man eine Kartusche unter normalen Bedinungen nicht.

    Bei Arbeiten mit CO2 gilt es immer, eine ausreichende Belueftung sicherzustellen! CO2 ist giftig! Da es schwerer als Sauerstoff ist, verdraengt es diesen, daher sowas nur dann im Keller machen, wenn der Keller durchgelueftet werden kann (zur Not einen Ventilator in die Tuer stellen und Fenster auf).


    Sei auch Du ein Verdammter!

  • Vielen dank für die Antwort.

    Am Wochenende nehme ich mir die Zeit.
    Die Drulov wird erstmal zum abkühlen nach drausen gelegt.
    Da die Co2 Flasche kein Steigrohr hat, wird diese auf den Kopf gestellt.
    Ventil kurz öffnen, die Drulov angeschraubt, Ventil auf, 10 Sekunden warten und dann Ventil zu. Fertig, oder.
    Ach ja, das mit dem Wiegen... da arbeite ich noch dran.

    Über Erfolg gibt es dann am Montag eine Info.

    Grüße
    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von sw686 (8. November 2006 um 11:12)

  • Mit einer handelsüblichen CO2 Flasche wirst Du es eher nicht schaffen, eine ebenfalls handelsübliche Pistole in den gefährlichen Bereich hin zu überladen (wie gesagt: 20°C => 60 bar Sättigungsdruck, das gilt immer. Erhitzen darfst Du sie natürlich nicht). Und ein bißchen Reserve haben die schon auch drin. Man soll es natürlich nicht übertreiben, 5 Gramm CO2 über Nennmaß sind schon nicht mehr so ratsam. Auch wenn es nicht gleich auseinanderfliegt (bei CO2 wohl eh nicht), geht das auf die Dichtungen. Die Füllmengen beziehen sich meistens darauf, daß kein flüssiges CO2 in die Mechanik kommt. Denn dort kann das dann in feinen Kristallen gefroren auf der Dichtung liegen, diese durch die Kälte spröde machen, aber vor allem: die Dichtung offen halten! Und dann kommt noch mehr CO2 raus, das auch wieder gefriert, und im Endeffekt ist die Kartusche leer, aber die Pistole (und die Hand des Schützen) ein Eisklotz.


    Sei auch Du ein Verdammter!

  • Zitat

    Original von Fyodor
    ...Die Füllmengen beziehen sich meistens darauf, daß kein flüssiges CO2 in die Mechanik kommt...


    Nein, darum geht es eher nicht. Die Füllmenge definiert ein genügend grosses Restvolumen um zu verhindern das in einem definierten Temperaturbereich der Druck nicht gefährlich hoch ansteigen kann.

    Wenn wir und nocheinmal das Diagramm anschauen sehen wir das schon bei Nennbefüllung (100%, 7/18oz/in³, etwa 0.74g/cm³) der Druck bereits bei Körpertemperatur um 40% erhöht ist.
    Bei 105% sind es +50%
    Bei 110% sind es +75%
    Bei 120% sind es +150%, also das 2.5 fache vom Nenndruck.

    Um also sicherzugehen das der Druck bis 50°C nicht auf mehr als das 1.5-fache steigt dürfte man sogar nur 70% befüllen!

    Was bedeutet das jetzt für unsere Befüllung?

    Um einen Sicherheitsfaktor von 1.5 zu erreichen müssen wir die Menge mit einer Genauigkeit besser 5% messen. Das entspräche bei der geschätzten Füllmenge der Drulov von etwa 20g ( bitte den genauen Wert der Gebrauchsanweisung entnehmen) also 0.1g. Bei wiederum geschätzen 1kg Waffengewicht müsste die verwendete Waage also eine Genauigkeit von 0,01% aufweisen!

    Soetwas ist mit Sicherheit nicht in einem Haushaltswarengeschäft zu bekommen.

    gruss Waldo

  • In dem Diagramm fehlt die Isochore. Ohne die kannst Du nicht sagen, wie stark der Druck ansteigt. Ich kann es ja mal ausrechnen (Cerbe/Hoffmann liegt bei mir auf dem Schreibtisch). Dann wissen wir mehr. Leider kann ich kein vollstaendiges Zustandsdiagramm fuer CO2 finden.


    Sei auch Du ein Verdammter!

  • Ich sehe gerade: die Isochore scheint in diesem Diagramm senkrecht zu laufen. Aber nach einem richtigen, wissenschaftlichen Diagram sieht mir das nicht gerade aus. Selbst wenn es das ist, wird es bei 110% Fuellung (z.B. bei Nennwert 40g also 44g CO2) also erst dann gefaehrlich, wenn die Temperatur auf 50 Grad Celsius steigt! Und Druckbehaelter soll man grundsaetzlich nie so heiss werden lassen. Das steht auch auf jeder Farbspruehflasche. Das Dichtungsgummi mag das naemlich auch nicht. Es kann dann kleben (Es schmilzt natuerlich nicht, da es sich um einen Elastomer oder einen Duroplast handelt. Aber die "Klebrigkeit" der Oberflaeche kann dadurch steigen, und damit der Verschleiss.)

    Ist also alles halb so wild.

    Das mit dem fluessig austretenden CO2 stimmt so schon auch. Klar muss ein Sicherheitsvolumen vorhanden sein. Aber: Meine Pistole (Feinwerkbau C55) zeigt bei ca. 15% Ueberfuellung (ja, das haelt das problemlos aus, wenn es kuehl ist) genau das von mir beschriebene Verhalten. Die Vereins-Walther ebenso. Da ist also auch was dran.


    Sei auch Du ein Verdammter!

  • So, jetzt geht nichts mehr.
    Co2 ströhmt am Flaschenventil, zum Anschluss Adapter, aus.
    Sicherlich ist der O-Ring platt.
    Leider habe ich nicht die Zeit jetzt auch noch dieser Fehlerquelle nachzugehen.
    Grüße
    Stefan
    Vielleicht kaufe ich die 12gr. Kapseln........