Hallo,
diesmal stelle ich mal keine Fragen, sondern habe was für euch:
In letzter Zeit habe ich mich ziemlich eingehend mit der Ballistik und Flugbahnen bzw. -eigenschaften von Geschoßen beschäftigt und auf einem kleinen programmierbaren Rechner (Ti Voyage 200, falls ihn zufällig wer kennt) eine Simulation des schiefen Wurfs MIT Luftwiderstand geschrieben.
Kurz zum Programmkonzept:
Als Startwerte festzulegen sind: v0, Schusswinkel, Masse des Geschoßes, Querschnittsfläche und der cw-Wert (=Luftwiderstandsbeiwert).
Das Programm gibt dann die (je nach Einstellung mehr oder weniger genaue) Flugbahn aus, auf der man an jeder Stelle die momentanen Daten über v (Geschwindigkeit), x (Entfernung horizontal), y (Höhe), t (Flugzeit), E (Momentanenergie) und w (Flugweite) einsehen kann.
Im Allgemeinen kann man wegen des Luftwiderstandes nichts im vorhinein über eine bestimmte Flugbahn sagen, d.h.: jede Änderung der Wurfbedingungen erfordert immer eine neue Simulation (z.B.: die doppelte Geschwindigkeit bringt niemals die doppelte Reichweite, etc.).
Einige interessante Punkte kann ich für LGs und Lupis aber doch angeben:
>Maximale Schussweite mit 7,5 J:
Abschusswinkel im Bereich von 25° (nicht 45, wie es im Vakuum wäre)
Flachkopfdiabolo ca. 110 m
Spitzdiabolo maximal 160 m
Unterschied zwischen 4,5 und 5,5 mm: Mit dem größeren Kaliber erhöhen sich bei gleicher E0 die oben genannten Werte um 10-20 m. Weiters ist die Aufprallenergie nach einer größeren Distanz mit 5,5er deutlich größer.
>Schussweiten mit 20 J (ca. 290 m/s in cal .177):
Abschusswinkel ähnlich, also im Bereich von 20-30°
Flachkopf (ca.): 150 m
Spitzdia: 200-220 m
Man sieht, dass trotz der fast dreifachen E0 keine große Steigerung der Reichweite möglich ist. Es ist dann auch schon fast egal (zumindest im cal .177), ob man mit 20 oder 30-35 J abschießt, die Weite wird sich nicht mehr stark verändern.
Der Grund dafür liegt darin, dass die Luftwiderstandskraft mit v² eingeht, also mit dem Quadrat der Geschwindigkeit - das heißt zum Beispiel doppelte v ... 4-facher Luftwiderstand. Dadurch (und durch die geringe Masse) wird das Geschoß in den ersten 10-20 m extrem stark gebremst und der Großteil der Energie verbraucht.
Ob das jetzt 15 oder 25 J sind, spielt eine viel kleinere Rolle, als man glaubt; je mehr, desto stärker wird das Projektil gebremst und desto schneller sinkt die Geschwindigkeit.
Dazu noch ein Beispiel:
Startwerte: Flachkopfdia(4,5mm, 0,5g) ; 20°; v0=320 m/s
Es ergibt sich eine E0 von 25,6 J. Nach nur etwa 25-30m verbleiben noch 7,5 J Momentanenergie, von diesem Punkt weg wird das Dia ähnlich fliegen, als ob es aus einer F-Waffe käme - diese 30 m sind also ungefähr die Distanz, um die man trotz über dreifacher E0 weiter kommt.
>Absolute Grenze unter besten Bedingungen (cal 0.22, natürlich mit Spitzdiabolos, E0=30-35 J): etwa 250-280 m.
Natürlich ist diese Simulation nicht 100% genau, aber doch sehr wirklichkeitsnahe.
Ich habe damit z.B. einmal ein Zielfernrohr von 10 auf 40 m umgestellt, was allerdings recht aufwändig war. Das Ergebnis war sehr zufriedenstellend. (Zum Einstellen nehme ich sonst auch die herkömmlichen Methoden, ich wollte lediglich die Richtigkeit überprüfen.)
Für Fragen bezüglich bestimmten Flugbahnen bitte möglichst viele Detailinformationen (v0, Masse,... siehe oben) liefern.
Am besten ist es, wenn nur EIN Parameter geändert wird (z.B.: zur Maximalentfernung für eine bestimmte Waffe alles außer dem Winkel angeben, dann kann ich durch Probieren den optimalen Winkel ermitteln).