Für alle die sich Fragen was das Niederländische Bolzenschiessen so auf sich hat,
Das niederländische Bolzensschiessen ist nicht so weit verbreitet wie man vielleicht in Deutschland denkt. Es beschränkt sich auf den südlichen Teil der Provinz Limburg (westlich von Aachen). Dort gibt es 2 Bunde mit eigenen Wettkämpfe und Regeln. In Remscheid gibt es übrigens auch einen Bund fürs Bolzenschiessen.
Die Bolzengewehre sind vom Kaliber 5,5 mm. Die Visierung ist mehr oder weniger frei wählbar, man darf aber nur 1 optisches Hilfsmittel benutzen (z.B. Adlerauge). Bei der Schussabgabe gilt einen maximalen Energiewert von 7,5 Joule.
Man schießt aus 5,5 m Entfernung mit 3 Bolzen auf 3 Scheiben. Die Scheiben sind auf einer Schiesskarte gedruckt die man vor einer Bleiplatte befestigt. Es wird stehend geschossen wobei man an einen Tisch anlehnen darf. An Bekleidung ist eigentlich fast alles erlaubt, nur kein Schiessriemen. Nach dem Schiessen werden die Bolzen hinausgezogen und dem Schützen zurückgebracht.
In unterschiedlichen Klassen schießt man in einem Team von 4 Personen (Herren und Damen) jede Woche gegen einen neuen Gegner. Es schießen immer 2 schützen gleichzeitig (Gegner): zuerst 3 Probeschüsse und danach 3x3 Schüsse in 15 Minuten die beurteilt werden (1-12 Ringe). Nach jeweils 3 Schüsse werden durch 2 andere Gegner zusammen die Schüsse beurteilt und aufgeschrieben.
Wenn alle Schützen eine Runde geschossen haben, geht die zweite und letzte Runde los. Pro Schütze kann man in einer Runde maximal 108 Ringe schießen, in einem Wettkampf also 216. Es geht aber darum als Team zu gewinnen, die Gesamtzahl von 4 Schützen zählt (maximal 864).
Zusammenfassend möchte ich noch folgende offene Fragen beantworten:
- wie sehen die Ziele ( Scheiben ) aus?
Der Außendurchmesser beträgt 94 mm, Das “Schwarze“ ist 21 mm breit und die “12” nur 3 mm. Eine Zielkarte hat 3 Scheiben und wird in einem Schiesskasten an einer Bleiplatte befestigt.
- auf welche Distanz wird geschossen?
5,5 m (nicht besonders weit, kann man aber bequem in jedem Lokal oder gar zuhause schießen)
- sind die verwendeten Bolzen mit unseren im Handel erhältlichen Federbolzen identisch ?
Die kenne ich leider nicht, denke aber mal ja. Meine sind allerdings handgefertigt von einem Bekannten aus Vaals (die Bolzenschützen wissen von wem ich rede
- wo bekommt ihr die Waffen her?
Die Waffen sind “normale“ neue oder gebrauchte Luftdruckgewehre (Anschütz, Feinwerkbau, Walther, Diana), werden allerdings umgebaut fürs Bolzenschiessen. Das heißt es wird der Lauf gewechselt (4,5 -> 5,5 mm) und der Druck wird verringert. Für Zulassung bei Wettkämpfen braucht man eine Zulassung vom Bund. Dafür wird die Geschwindigkeit und das Gewicht der Bolzen überprüft um den Energiewert zu errechnen.
- wie präzise sind diese Waffen?
Das kann man so leider nicht beantworten, die Erfahrungen unterscheiden sich. Was ist besser: eine Anschütz, FWB, Walther oder Diana? Eine Rhetorische Frage natürlich, ich möchte hiermit sicher nichts auslösen! Fakt ist aber das manche (moderne) Gewehre nur sehr schwer um zu bauen sind. Wahrscheinlich kommt das dadurch dass die Schussabgabe für Bolzen zu schnell geschieht. Der Bolzen braucht eine längere Zeit zum beschleunigen als ein Diabolo.
Was auch mitspielt sind Schwingungen im Lauf. Der Bolzen verursacht Schwingungen im Lauf, die bei einer Befestigung mitten am Lauf ungünstig auf die Präzision auswirken kann. Der Lauf ist übrigens glatt und geht bis ganz vorne.
Im Idealfall ist einen Einschlag von 6-7mm erreichbar mit 3 Bolzen (5,5 mm). Vorausgesetzt die Bolzen sind aufeinander abgestimmt (Form, Gewicht), das Gewehr wurde unter gleichen Umständen geladen und gezielt, der Schütze bewegt sich nicht
Besucht doch bitte mal unsere (niederländische) Webseite: SVK
Schöne Grüße, Stefan