Wir bauen uns einen Aluschaft

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 5.591 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. September 2005 um 18:13) ist von carfanatic.

  • Hallo!
    Der Rohbau ist nach 3 Wochen fertig.
    Vor ungefähr 4 Wochen konnte ich günstig das System einer Walther LG 200 erwerben. Das Angebot konnte ich nicht ausschlagen und so stand ich nun vor dem Problem, woher bekommst Du 'nen Schaft. Bei Walther 300 Euro, meine Frau hätte mich geköpft *lol*. Also war ein Selbstbau angesagt, der die Kosten minimiert. Ein Holzschaft schied mangels geeignetem Werkzeug aus. Also kam ich auf die Idee, das man ja Alu auch mit einfachen Mitteln gut bearbeiten kann. Nach 4 Tagen der Planung, entschied ich mich für eine Kombination aus Alu und Holz, da ich ja keine Formen fräsen konnte. Also ab zum Baumarkt und verschiedene Aluprofile, Winkel und ein Rohr eingekauft. Dazu noch eine 25mm Bucheplatte. Gearbeitet wurde nur mit der Eisensäge, Stichsäge, verschiedenen Feilen und ganz, ganz viel Industriekleber. In die Winkel eingeklebte 1/4 Rohre bilden die Führung für die Kartusche. Mit Schaum wurde das Ganze etwas erhöht und verkleidet. Am Ende wurde ein Vierkantrohr eingelassen, als Träger für den Hinterschaft. Dieser wurde mit der Stichsäge aus der Bucheplatte ausgesägt. Hier wurde mehrfach geändert, wieder verworfen und erneuert, bis Form und Abstände stimmten. Das Griffstück wurde 3x ausgesägt und verleimt. Nach dem Trocknen mit einer Holzraspel und einem Holzmeissel die Form des Aluschafts ausgearbeitet. Die Schaftbacke wurde ebenso ausgesägt und die Form einer 6mm Aluschiene als Träger ausgearbeitet. Der Träger erhielt ein Langloch, um die Höhe verstellen zu können. Habt Ihr schon mal ein Langloch nur mit dem Bohrer, dem Dremel und einer Feile gemacht. Uuijuijui! Das dauert. Am meisten Probleme machte mir aber der Träger für die Schaftkappe(die noch angebracht werden muß), weil eine Befestigung per Winkel sehr bescheiden aussah. Hier kam der entscheidende Tip von Klaus(Pellet), nochmals Danke dafür. Er riet mir einen Bolzen in das Holz einzulassen. Dies habe ich auch umgesetzt, in Form einer 10er Schraube, die eingelassen wurde. Vorher durchbohrt, konnte ich sie im Holz kontern, zusätzlich wurde sie noch verklebt. Als extra Halt kam noch ein Vierkantrohr um das Holz, damit auf keinen Fall etwas ausbrechen kann. Daran wurde dann eine 6mm Aluschiene als Träger für die Schaftbache fixiert. Das hält wirklich bombenfest. Der Griff wude aus 2 Zuschnitten zusammengeklebt und konnte dann nach der Trocknungszeit nach meiner Handform bearbeitet werden. Das hat ganze 4 Abende an Zeit verschlungen. Jetzt passt er aber, wie in die Hand gegossen. Wer glaubt, der Hinterschaft wäre zu filigran und könnte leicht brechen. Ich habe versucht einen solchen Ausschnitt mutwillig zu zerstören. Nichts zu machen!
    Hier erst mal einige Bilder:





    Jetzt folgen noch die Feinarbeiten. Kleine Spalte werden mit Feinspachtel zu geschmiert. Der Aluschaft wird mattschwarz lackiert. Die Holzteile in Nussbaum dunkel gebeizt. Habe bereits ein Probestück gebeizt und das sieht gut aus. Ist auf einigen Fotos zu sehen.
    Halte Euch dann mit den Fortschritten auf dem Laufenden. Ach ja, die gesamte Waffe wiegt im Moment nur 3,8kg. Also noch genug Spielraum um mit Gewichten das Gewehr auszubalancieren.

  • da kann man nur sagen :respect: bin mal gespannt wie es fertig gebeizt aus sieht. hat nicht jeder sowas, klasse !!!

    MfG Kassiopeia :marder:

    [GLOW=orange]Was ist Wirklichkeit?
    Die wahre Wirklichkeit ist erst dann wirksam, wenn die wirklich erscheinende Wirklichkeit ihre Wirkung verliert !!![/GLOW]

  • hallo ralph ,
    sieht doch sehr gut aus :respect:,
    aber auf den vorletzten bild sieht man sehr schön , die verbindung zwischen schulterstütze
    und system , ist das nicht ein wenig " schwach " , weil ja das doch einiges aushalten muss ,
    im schiessbetrieb .
    erwin

    Wir machen unsere FT Ziele jetzt selber Selber oder bauen diese um Umbau

  • Hi Erwin!
    Der 10er Bolzen steckt ziemlich weit im Holz und kann weder vor noch zurück. Zusätzlich gibt das Stück Vierkantalu noch Stabilität von Außen. Da mache ich mir keine Sorgen.
    Bevor ich es ganz vergesse. Der Griff wurde komplett durchgebohrt und mit einer langen Schraube am Alu befestigt.

    Gruss Ralph
    ***16 Joule für alle. Europa, nicht nur auf der Autobahn.***
    Mitglied im 1.DFTC2000 e.V. FWR #30598

    Einmal editiert, zuletzt von carfanatic (30. Januar 2005 um 18:27)

  • wirklich fetten :respect: ,
    kann auch nit jeder vielleicht kann ich mir daran ein beispiel nehmen ............nur weiter so !!

  • absolut genial :respect:
    bin schon auf die bilder gespannt wenn du fertig bist.

    gruß
    al

    :)) - Walther LG300 XT Alutec "Evolution" - :)) - Walther LP 300 silver - :))
    :schiess1: 1. DM Co2-Mehrdistanz 2004 ... ich war dabei! - FWR-Mitglied-Nr. 29065 - :schiess1:

  • Hallo Ralph,

    alle Achtung und :respect: für die Ausführung mit haushaltsüblichen Mitteln. Einen ähnlichen Gedanken hatte ich auch schon mal - habe mich dann aber doch nicht dran getraut.

    Gruß Kurt

    50% + 1

  • Hallo Ralph,

    also ich finde die Idee und das Ergebnis wirklich hoch interessant.

    Da würde ich gerne noch einige Detailaufnahmen von sehen. Auch mit entferntem System.

    Einen derartigen Schaft sollte man nicht direkt mit einem reinen Holzschaft vergleichen. Beide Arten haben ihre besonderen Herausforderungen.

    Nochmals :huldige:

    Gruß Kurt

    50% + 1

  • Nabend Ralph..

    ist eine sehr gelungene Lösung, die du da erstellt hast und mit Sicherheit vom Material her sehrviel günstiger, als der Werksschaft.. war ja auch mit deine Intention.. Mich würde es auch sehr interessieren, wie das System im Schaft fixiert ist.. hat die Walther ähnlich der Anschütz oder Feinwerkbau 2 Haltepunkte?? eine Innenansicht des Schaftes würde mich sehr interessieren..

    Gruß
    Markus

  • Hi Ralph,

    Du sprichst von 4 (vier) Haltepunkten. Das ist eine von der rechten, eine von der linken Seite und eine von unten in den "Systemkasten". Das sind drei. Bleibt noch die vierte. Das wird wohl die Halterung für den Lauf/Laufmantel und die Kartusche sein. Die kann ich auf den Bildern (am vorderen Schaftabschluss) aber nicht eindeutig erkennen. Liege ich da trotzdem richtig?

    Dem 4. Haltepunkt kommt m.E. eine ganz besondere Bedeutung zu. Hier kann man die gesamte Treffpunktlage der Waffe beinflussen. Abhängig davon, wie fest diese Schraube angezogen wird (d.h. wie weit der Lauf/Laufmantel mechanisch "mit Gewalt" noch unten gezogen wird) schießt das Gewehr höher oder tiefer. Damit kann man sogar die ZF-Montage beeinflussen.

    Gruß Kurt

    50% + 1

    Einmal editiert, zuletzt von Kurt (31. Januar 2005 um 22:26)

  • klaus: Noch eine kurze Ergänzung. Ich bin der Meinung, wenn Du beim Befestigen den Lauf runterziehen kannst, dann hast Du die Stelle zu tief gesenkt und solltest am Besten etwas unterlegen, um nicht zu viel Zug auszuüben.

    Ich bin jetzt übrigends mit dem Spachteln durch und habe die ersten 2 Schichten Haftgrund aufgetragen. An einer Stelle muß ich noch mal nachschmirgeln, die fiel leider erst nach dem Haftgrund auf. Die Holzteile sind nun 3x geölt und bekommen jetzt eine Schicht Schaftwachs. Leider gibt es eine Stelle, wo wegen des Leims die Beize nicht gut eingezogen ist, aber das kann ich verschmerzen. Ich denke, nach dem WE kann ich neue Bilder liefern und endlich schießen.

    Gruss Ralph
    ***16 Joule für alle. Europa, nicht nur auf der Autobahn.***
    Mitglied im 1.DFTC2000 e.V. FWR #30598

    Einmal editiert, zuletzt von carfanatic (3. Februar 2005 um 09:26)

  • So ihr Lieben. Da ich mich nicht zu den Narren zähle, habe ich die Zeit genutzt den Schaft fertig zu stellen. Na ja, fertig, sagen wir mal zu 99%. Brauche noch 2 Schrauben um die Schaftkappe richtig zu befestigen, da die jetzigen zu kurz sind. War alles in allem eine Erfahrung wert, aber wirklich 'ne Menge Arbeit, viel, viel Arbeit. Ich bin mit dem Ergebnis recht zufrieden, nachdem ich eigentlich handwerklich nicht so geschickt bin. Montiert habe ich erst mal mein Tasco und das auf einer Erhöhung, die ich noch von meinem Feinwerkbau hatte. Sieht etwas unorthodox aus, da ich das Glas etwas zurücksetzen musste. Das Tasco macht nicht so einen großen Augenabstand möglich, wie das Simalux. Hält aber bombenfest. Der Spannhebel wurde gekürzt und mit einem Hebel versehen. Hatte noch eine eloxierte Schraube mit schöner Form, die jetzt hier ihren Dienst versieht.
    So, hier noch einige Bilder:


  • Hi Ralph,

    :huldige::new11::huldige::new11::huldige::new11::huldige::new11::huldige::new11: :huldige:

    Da juckt es einem richtig in den Fingern, so etwas auch mal durchzuziehen. Leider haben die Baumärkte heute zu, sonst ....... :ngrins:

    Gruß Kurt

    50% + 1

  • Kurt, die machen auch wieder auf. *lol*
    Habe mir noch überlegt, den Schaft am Übergang zwischen System und Hinterschaft so weit zu kürzen, dass das ZF ganz auf der Schiene steht. Muss ja nur 1x mit der Eisensäge ran und ein neues Loch bohren. So viel Spielraum habe ich ja noch.

  • Hallo. Bin gerade fertig geworden. Habe den Schaft am Systemende nochmal um 3 cm gekürzt. Jetzt ist es perfekt. Das ZF sitzt ganz auf der Schiene und sowohl im Sitzend- wie im Stehendanschlag liegt die Waffe gut und der Einblick ist super. Die Schaftkappe ist auch fest und die Hutmuttern sehen auch noch sehr ansprechend aus. Bin happy!