PTB-Änderung der Laufsperren

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 5.927 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Mai 2004 um 09:47) ist von ostwock.

  • Hallo,
    mal eine Frage an die Spezialisten:

    bei den "alten" Modellen befanden sich die Laufsperren meist etwa unge-
    faehr in der Mitte des Laufs und waren von vorne nicht oder kaum zu er-
    kennen.

    Bei den "neuen" Ausfuehrungen muessen sie lt. PTB weiter vorne an der
    Mündung sein (ich glaube, L = max. Kal.-Durchmesser x 3). Die Sperren
    sind zumeist schon bei oberflächlicher Betrachtung deutlich sichtbar.

    Weiss jemand, ab welchem Datum und / oder ab welcher PTB - Nr. diese
    Änderung wirksam wurde?

    Danke für eure Hilfe.

    Gruss pak9

  • Das kann man so nicht "einteilen", ich habe hier zB einen Weihrauch Arminius HW1G Revolver mit PTB 89-69 mit 72er Beschuss, wo der komplette Lauf inkl. Mündung verstiftet ist.

  • Doch, kann man.

    Die Frage ist ja nicht, ob und wann die Hersteller es gemacht haben, sondern seit wann sie dazu verpflichtet waren.

    Die Sperre darf übrigens höchstens soweit von der Mündung entfernt sein, wie der Innendurchmesser gross ist.
    Bei M10-Laufgewinde z.B. also etwa 8,5 mm.
    Bei M10fein etwa 9mm, bei M7fein etwa 6mm.

    Dies wurde gemacht, damit man keine Kugel vorne in den Lauf steckt und diese dann abschiesst und dabei mehr als 7,5J erreicht.

    Den genauen Zeitpunkt der Vorschrift kann ich allerdings auch nicht mitteilen.

    Stefan

  • das ist schon locker 13 jahre so,alle unsere waffen wurden so gebaut !!
    die laufsperre darf den halben querschnitt nach hinten versetzt sein !!
    also bei m10 kann ich von 8,5 mm innendurchmesser ausgehen also kann ich die laufsperre 4,3 mm nach innen versetzen !!

  • In den PTB-Prüfregeln gemäss §22 steht in den technischen Anforderungen unter 2.2.2.2:

    Über die gesamte Länge des Gaslaufes, abgesehen von einer dem Innendurchmesser entsprechenden Länge an der Mündung, müssen Sperren eingebaut sein, ...

    Und ich habe einige Gaser, deren PTB später als vor 13 Jahren vergeben wurde, die mehr als die Hälfte haben (nein, die sind nicht bearbeitet).

    Stefan

  • Danke fuer die Informationen.

    Mir geht es um das Datum bzw. die PTB - Nr., ab dem/der die von Maut2003fan beschriebenen Modifizierungen verbindlich wurden.
    Nach meinen Informationen sind die neuen Laufsperren ab ca.
    PTB-Nr. 620 vorhanden.

    Klar ist, dass die Hersteller auch vorher Modelle mit kleineren PTB-Num-
    mern mit weiter vorn liegenden Laufsperren hergestellt haben koennen.

    Gruss pak9

  • Es sollten ab dem 01.07.1992 für Neuzulassungen die Technischen Anforderungen aus Anlage I zur 3. WaffV maßgebend sein.
    Verlängerungen konnten wohl bis zum 30.06.1994 in alter Ausführung ausgesprochen werden.

    Gruß
    Incubulus

    Arcana publicata vilescunt; et gratiam prophana amittunt.
    Ergo: ne Margaritas obijce porcis, seu Asino substerne rosas.

  • aber in den letzten jahren sind die laufsperren zumindest bei röhm nach vorne gewandert ich hab nen 01er rg59 bei dem die laufsperre deutlich weiter hinten sitzt als bei meinem 03er rg99
    genausoweit vorne ist sie bei meiner rg88 die ist auch neu die sperre sitzt garantiert nicht 1 kaliberlänge im lauf

  • So ist's auch bei vielen meiner neueren SSW.
    Aber eben nicht bei allen (z.B. Kora 007, der gewindelose Lauf hat 7mm innen und die Sperre endet min. 5mm vor der Mündung)
    Und die Regeln lt. PTB sagen "höchstens dem Durchmesser entsprechend", kürzer ist erlaubt.

    Und, wie schon mit der HW1G erwähnt, einige Hersteller haben es ohne Vorschrift schon früher gemacht.

    Stefan

  • Kora 007, der gewindelose Lauf hat 7mm innen und die Sperre endet min. 5mm vor der Mündung


    dann hat die mündung wahrscheinlich eine grosse fase ,sodas der durchmesser 7 mm in wirklichkeit 1,5 mm später anfängt !!

  • Hab' gerade mal nachgemessen:
    Kora007, PTB 628, Beschuss `93: Die Sperre ist 5,5mm vor dem äussersten Laufende und 5mm vom Ende des Gaslaufes (7mm) entfernt.
    HW88Airweight, PTB659, Beschuss `96:
    8,3mm Mündung, bis Sperre 5,7mm.
    IWG Special Force, PTB 694, Beschuss`98:
    9,3mm/5mm
    IWG Lange08, PTB701, `97:
    8mm/4,8mm.
    Bruni ME Mini 315-L, PTB642:
    6,5mm/4,5mm.

    Edit: habe soeben die Werte korrigiert, die Schieblehre hatte einen Messfehler. Ist aber trotzdem mehr als die Hälfte.

    Aber worauf's ankommt:
    Die Sperren sind trotzdem sichtbar, schöne, echt aussehende Mündungen wird's wohl nicht mehr in neu geben.


    Stefan

  • Wie HW - Junkie richtig sagt: schoene, echt aussehende Muendungen gibt
    es bei den neuen Modellen nicht mehr.
    Das ist das Sammlerproblem. Modelle mit "neuer" Muendungsansicht sind
    nicht unbedingt mein Ding. Wenn man z. B. die Walther P 88 in alter und
    neuer Ausfuehrung vergleicht, liegen Welten dazwischen.

    Es ist muessig, ueber den Un-/Sinn dieser PTB - Vorschrift nachzudenken,
    die Hersteller haben sie sich nun mal aufs Auge druecken lassen.
    Moeglich, dass es Faelle unzulaessigen "Vorladens" gegeben hat.
    Ich vermute, dass dies Einzelvorkommnisse waren, die man als Grund
    fuer die schon immer angedachte Aenderung genommen hat.

    Ich sehe:
    - Waffen mit "echt" aussehender Muendung werden weniger und fuer den
    ernsthaften Sammler wertvoller aber auch teurer.
    - Manche Interessenten werden durch die verbauten Muendungen vom
    Kauf abgeschreckt.
    Langfristig kann das negative Auswirkungen auf die Stueckzahlen haben.
    - Ein weiterer erfolgreicher Schritt in Richtung "Zn-Druckguss-Schrott" ist
    geglueckt.

    Gruss pak9

  • HWJunkie
    Es heißt nicht Schieblehre, es ist ein Meßschieber (gilt für alle hier, genau wie es Inbus [Innensechskannt Bauer und Schauerte] heißt und nicht Imbus)

    Dafür hat HW wieder anderes Wissen womit ich nicht dienen kann. :huldige:

    jaja OT, aber wichtig für ein Forum, das Fachlich und Sachlich ist. :))

    molon labe FWR-Mitglied #2xxxx
    4mm-Kurzwaffen mit :F:, auf WBK.
    Manchmal verliert man, manchmal gewinnen die Anderen. :nod:

  • Hallo,

    scheint wohl regional unterschiedlich zu sein ?
    Bei uns in der Schule spricht man offiziell von
    Schieblehre oder wahlweise Schublehre.

    Bei Inbus muß ich dir rechtgeben.

    Gruß Fred

    Fred

  • und genaugenommen heisst es auch nicht Inbus sondern Innensechskant wie ViperM schon angedeutet hat.
    Und nicht Schraubenzieher und nicht Zollstock .
    Aber wen interessiert das, wenn keiner mit diesen Begriffen was anfangen kann.
    Im RL haben all diese schönen Dinge eben eigene Namen, die überliefert sind.
    Und die meisten Werkzeugen heissen sowieso Dingsbums oder Dingens (schmeiss ma dat Dingens rüber).

    Aber stimmt schon, in der Lehre (Schule) müssen alle ihren exakten Namen haben.

    Eddi

    Ich brauch es nicht, so sprach der Rabe.
    Es ist nur schön wenn ich es habe.
    H. Peters (Peters Stahl)

  • Also:

    Messen ist das Vergleichen einer Länge oder eines Winkels mit Messgeräten. Das Ergebnis ist ein Messwert.

    Lehren ist Vergleichen des Prüfgegenstandes mit einer Lehre. Man erhält dabei keinen Zahlenwert, sondern stellt fest, ob der Prüfgegenstand Gut oder Ausschuss ist.

    Alles klar? :ngrins:

    Gruss,
    Klugscheisser.

    Einmal editiert, zuletzt von chris42 (13. Mai 2004 um 21:16)

  • @ ostwock

    das sind Waffen, die ERMA in den letzten Jahren des Bestehens gefertigt hat.
    War in etwa zeitgleich mit den Aenderungen der PTB-Vorschriften ueber
    das Schwaechen der Laeufe und die Muendungsausfuehrung und der
    Einfuehrung des Kalibers 9 mm PAK..
    Vermutlich hat ERMA nicht die finanziellen Mittel fuer eine technisch bessere
    Modifikation und eine evtl. erforderliche Aenderung der PTB-Zulassung ge-
    habt.
    Dann hat man eine technisch und optisch schlechte, aber "billige" (im
    wahren Wortsinn) Loesung genommen.
    Schade, dass die bekannt gute Ausfuehrung ein solches Ende genommen
    hat.
    Gruss pak9

  • Auch wenn der Gedanke jetzt natürlich zu spät kommt:

    Warum hat man damals den Lauf nicht auf voller Länge unten eingefräst und nur den ersten Millimeter unter der Mündung unberührt gelassen?
    Die Nut hätte ihren Zweck erfüllt und der Lauf an der Mündung gleichmässig rund gelassen.

    Dass die Innenbohrung zum Lager versetzt sein muss, ist klar.
    Aber das Mündungsgewinde darf weiterhin mittig in der Mündung sitzen, sonst wären viele aktuelle SSW nicht zugelassen worden.

    Da hat ERMA, evtl. aufgrund falscher Auslegung der Vorschriften, ziemlich danebenkonstruiert.

    Stefan

  • @ HW Junkie

    der Einwand ist berechtigt. Es gibt mehrere Loesungen, die der
    Waffe trotzdem noch ein ordentliches Aussehen belassen.
    Das Ganze muss man wohl in dem Zusammenhang sehen, dass ERMA zu diesem Zeitpunkt schon die Probleme hatte, die spaeter zur Insolvenz fuehrten. Ausserdem zeichnete sich das Management zu diesem Zeitpunkt auch nicht gerade durch tieferes Fachwissen aus.
    PTB-Aenderungen + Einfuehrung eines neuen Kalibers + betriebsin-
    terne Probleme + Aktivitaet als Selbstzweck = "Billigloesung".
    Ging vermutlich nach der Methode: "Da muessen Sie sofort etwas
    unternehmen, egal was, kosten darf es aber nichts!"
    Ein Schulbeispiel, wie eine im Kern gute Firma mit anerkannten Produkten
    gegen die Wand gefahren werden kann.