BB's wie Golfbälle

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.970 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Dezember 2003 um 19:42) ist von Elchinator.

  • Hi,

    In England habe ich gerade eine interessante Diskussion darüber gelesen, warum BB's nicht wiie Golfbälle geformt sind - also mit Dellen. Da die bei Golfbällen die Aerodynamik verbessert, könnte das ja auch mit BB's funktionieren.

    Tatsächlich ist schon eine Firma auf die gleiche Idee gekommen:
    Bioval
    Angeblich haben die einen um 50% verminderten Luftwiderstand.

    Hat vielleicht schon mal jemand hier von solchen BB's gehört ?
    Vielleicht sogar schon irgendwo gesehen ?

    MfG
    Matthias

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  • Morgen Elchi,

    originelle Idee. *lol* :crazy3:
    Fragt ich nur, wie sich eine solche Form auf das Schussverhalten auswirkt. Möglicherweise verschlechtern solche Unebenheiten die Führung der BB im Lauf, sofern diese nicht vernachlässigbar klein sind. Fraglich ist auch, wie so ein "Golfball" auf den Gummistift vom Hop-Up reagiert, zumal die Kugeln unter Umständen einen unterschiedlich starken Drall bekommen - je nach dem, ob der Stift in eine Vertiefung greift oder nicht.


    Gruß
    Bambusbieger

  • Zitat

    Original von Bambusbieger
    Morgen Elchi,

    Fragt ich nur, wie sich eine solche Form auf das Schussverhalten auswirkt. Möglicherweise verschlechtern solche Unebenheiten die Führung der BB im Lauf, sofern diese nicht vernachlässigbar klein sind.

    Diese Frage kam auch bei der Diskussion in England auf. Wenn die Form wirklich wie auf dem Bild dargestellt ist, dann sollte es nicht viel ausmachen. Zumal die Kugel auch im Lauf rotiert.

    Zitat


    Fraglich ist auch, wie so ein "Golfball" auf den Gummistift vom Hop-Up reagiert, zumal die Kugeln unter Umständen einen unterschiedlich starken Drall bekommen - je nach dem, ob der Stift in eine Vertiefung greift oder nicht.

    Das ist genau die Frage, die noch völlig ungeklärt ist. Es wäre sogar möglich, daß Hop-Up und Vertiefungen zusammen so viel Auftrieb erzeugen, daß die Kugeln völlig abtreiben.
    Dazu wäre dann aber Tests ab "lebenden Objekt" notwendig.
    Es ist auch nicht klar, ob bei so kleinen Kugel überhaupt ein meßbarer Effekt auftritt. Aber wenn, wäre es schon eine tolle Sache... :johnwoo:

    MfG
    Matthias

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  • Ähnliche Diskussionen gab oder gibt es doch auch bei den geriffelten Diabolos. Ich finde solche Themen immer sehr interessant, aber wie man auch hier schon sehen kann, tun sich da schon fast philosophische Fragen auf, die sich mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln nicht zu 100% klären lassen.


    Es könnte ja sein, dass dieses Design sich bei schlechten Läufen und niedriger V0 positiv bemerkbar macht, bei guten Läufen und hoher Geschwindigkeit dagegen negativ.
    Oooooder auch genau andersrum. Oder es ist nur Marketing, und einem wird der Mund mit physikalischen "Gegebenheiten" wässrig gemacht.

  • Zitat

    Original von illuminatus!
    Oder es ist nur Marketing, und einem wird der Mund mit physikalischen "Gegebenheiten" wässrig gemacht.

    Da muss ich dir voll und ganz beipflichten. Auf jeden Fall würde ich erst einmal auf einige verlässliche Testberichte warten, sonst wirst du unter Umständen nur mächtig verar****. ;)

  • *lol* Ich werde die Diskussion in England mal weiter verfolgen. Sobald die Dinger da im Einsatz sind, kann man sicher mehr darüber sagen.
    Auf jeden Fall werden solche BBs ziemlich teuer sein...

    MfG
    Matthias

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  • Zitat

    Original von illuminatus!
    tun sich da schon fast philosophische Fragen auf, die sich mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln nicht zu 100% klären lassen.

    Mit philosophie hat das wenig zu tun, das ist eigentlich alles Physik. Allerdings sollte man halt etwas mehr Ahnung davon haben als das Zeugs was man noch in der Oberstufe behandelt hat :D

    Es ist nicht zufällig ein Physiker oder Luftfahringenieur mit Ahnung von Aerodynamik unter uns? :D
    Notfalls täte es auch ein Machinenbauer der was von Physik und der mechanischen Problematik des HUs verstehen könnte.

  • Zitat

    Original von unimatrix001
    Es ist nicht zufällig ein Physiker oder Luftfahringenieur mit Ahnung von Aerodynamik unter uns? :D
    Notfalls täte es auch ein Machinenbauer der was von Physik und der mechanischen Problematik des HUs verstehen könnte.

    Vergiss es - in England WAREN Physiker mit der Fachrichtung Aeronautik dabei. Deren Antwort war (zusammenfassend): am besten testen...
    Bei so kleinen Strukturen versagt jede Theorie. Und die sind im Bereich Strömungstechnik sowieso nicht so besonders weit...

    Da gehen noch viele Jahe der "Feldforschung" ins Land, bis das alles erforscht ist. Hm, vielleicht gibt's ja demnächst Forschungsetats für Softair ? :crazy3:

    MfG
    Matthias

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  • Sicher führt es zu einer gewissen philosophischen Betrachtungsweise, wenn die Wissenschaft an einem Punkt angelangt ist, an dem sich die Dinge nicht mehr als simples Modell betrachten lassen. Das ist jetzt weniger auf die oben genannte Golfball-Mun bezogen, sondern auch auf alle möglichen anderen Themen aus dem Alltag; Theorie und Praxis weichen voneinander ab, wenn die Betrachtungsweise falsch oder unvollständig ist.

    Und dann kommt da in manchen Fällen noch ein gewisser Placebo-Effekt hinzu...

    Einmal editiert, zuletzt von illuminatus! (23. Dezember 2003 um 16:25)

  • Bin zwar nur Dipl.-Ing. Maschinenbau, beschäftige mich aber beruflich mit Aerodynamik.
    Ich muss aber den Englischen Physikern Recht geben, wenn Sie meinen man muss es testen.
    In der Theorie stimmt es, das sich der Widerstandsbeiwert verringert.
    Ich versuche es mal möglichst einfach zu erklären:

    Es gibt zwei Arten von Strömung:
    1. Die laminare Strömung(=Schichtströmung). Diese Strömung kann man sich als parallel zueinander verlaufende Luftschichten vorstellen.
    2. Die turbolente Strömung. Diese Strömung bildet Wirbel und verläuft nicht in geordeten Schichten. Die laminare Strömung erzeugt auf einem umströmte Körper geringere Reibung als die turbolente Strömung.

    Beim Anströmen einer Kugel tritt immer erstmal laminare Strömung auf(idealer Weise). Trifft die laminare Strömung auf die Vorderseite der Kugel, so teilt sich die Strömung auf(im Staupunkt). Die Strömung bleibt laminar bis zum größten Querschnitt der Kugel(Durchmesser der Kugel). Die Geschwindigkeit steigt bis zum größten Querschnitt an, daraus folgt das der Druck sinkt. Danach reißt die laminare Strömung ab, da auf der Rückseite der Kugel die Geschwindigkeit sinkt und damit der Druck steigt(die laminare Strömung reagiert sehr empfindlich auf Druckanstieg und es gibt dann immer einen Strömungsabriß). Bei diesem Strömungsabriß entstehen enorme Widerstände(Formwiderstände).
    Wenn man nun auf der Kugel kleine Vertiefungen anbringt, so führt man einen Umschlag von laminarer Strömung zu turbolenter Strömung herbei.
    Die turbolente Strömung erzeugt zwar mehr Reibung auf der Oberfläche(Reibwiderstand) als die laminare Strömung, aber sie hat einen entscheidenden Vorteil. Die Turbolente Strömung kann Druckanstiege besser verkraften. Ein Druckanstieg führt hier nicht zum sofortigen Strömungsabriß. Die turbolente Strömung liegt etwas länger an der Kugelrückseite an, damit wird der Fromwiderstand geringer. Der größte Widerstand entsteht bei umströmten Körpern immer im Bereich der Wirbelschleppe. Somit nimmt man in einem Bereich der Kugel lieber die etwas erhöhte Reibung der turbolenten Strömung in Kauf, kann dadurch aber den Gesamtwiderstand senken.

    Nun könnte man annehmen, das was beim Golfball(nachweislich) funktioniert, auch bei einer BB funktionieren müsste. Das Problem hierbei sind die sogenannten Ähnlichkeitsbedingungen.
    Je kleiner nämlich der umströmte Körper wird, desto geringer wird der Einfluss der oben genannten physikalischen Gegebenheiten. Das reale Objekt weicht dann immer weiter vom berechneten Modell ab. Hier liegt der Grund warum ohne Versuch keine verlässliche Aussage über die Wirksamkeit möglich ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Paradan09 (6. Januar 2004 um 23:54)

  • Das war ausführlich - damit sollte klar sein, warum niemand wirklich weiß, ob das funktioniert. Jetzt wäre es natürlich schön zu wissen, WANN der Hersteller das Patent eingereicht hat. Daraus könnte man rückschliessen, ob es schon Versuche gegeben hat.

    MfG
    Matthias

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