1.) Ort, Zeit und Wetter, Höhe:
Der mit Abstand wichtigste Punkt. Das Wetter sollte klar und trocken sein. Daher sind kalte Nächte im Winter ideal. Wenig Luftfeuchtigkeit. Wenig reflektierende Teilchen in der Luft. Ideal ist eine dunkle Nacht (also ohne Mond, Mond unter dem Horizont, ....). Auch gut ist es, wenn der Planet weit oben steht. Ist Er nur knapp über dem Horizont, muß man durch viel bodennahe Luft. Die ist dreckig, hell und temperaturmässig mit mehr Schlieren, Wabbern, ... verbunden. Es lohnt sich, vorher bei Stellarium zu gucken, ob z.B. Planeten günstig stehen. Auf einem Berg ist es besser als im Tal (da weniger Luft durchdrungen werden muß). Auf dem Land oder in einer einsamen Wüste oder Steppe besser als mitten in der Stadt. In einer Großstadt wird man nie die Möglichkeiten seines Teleskopes kennen lernen.
Daher ist es sinnvoll, mit dem Auto, ... irgendwo hin zu fahren, wo die Bedingungen besser sind. Auf einem Urlaub in der Nebensaison auf Römö habe ich die bisher besten Bedingungen gehabt. Man sieht 100-1000x mehr Sterne und Nebel, und die Milochstraße schon mit bloßem Auge. In der Stadt kann man das vergessen.
Je nach Jahreszeit sind auch Planeten nahe an der Erde dran oder weit weg oder sogar quasi hinter der Sonne und daher sehr weit entfernt und durch die Tageshelligkeit kaum zu betrachten. Auch hier hilft ein Programm wie Stellarium, ....
2.) Teleskop/Feldstecher:
Hier muß man zwischen 2 Objektarten trennen.
Solare Objekte wie Sonne,Mond, Planeten, deren Monde oder Kometen.
Diese sind oft hell aber man möchte möglichst viele, feine Details sehen. Die Ringe vom Saturn oder die Wolkenstrukturen von Jupiter. Hier zählt Vergrößerung und Auflösung.
Deep Sky Objekte wie Sternhaufen, Nebel, Galaxien, ......
Diese sind vor allem lichtschwach. Manche sind sogar recht groß. Trotzdem sieht man Sie nicht weil zu lichtschwach.
Tipp: Sucht Euch hier die am besten sichtbaren als Test raus. Sind die schon nicht zu sehen, wird man die noch schlechter sichtbaren erst recht nicht unter den Bedingungen mit dem Equipment sehen.
Deep Sky:
Unter guten Bedingungen reicht schon ein Feldstecher und eine Liege. Drauf legen und gemütlich mit dem Feldstecher nach oben gucken. Durch den Einblick mit 2x Augen auch sehr angenehm.
Bei Deep Sky zählt vor allem Öffnung. Vergrößerung z.B. ist eher unwichtig.
Die menschliche Pupille hat ungefähr 7mm Durchmesser. Denken Wir Sie uns als Quadrat und bei der Teleskopoptik auch.
Ein 7cm Teleskop hat 10x mehr Durchmesser. Sammelt also 10x10 = 100x mehr Licht.
Ein 70cm Teleskop 100x100 = 10000x mehr Licht. Man sieht also immer mehr Sterne, Nebel und Galaxien.
Das ist der Grund, warum Teleskope immer größer wurden. 1m, 2m, 4m, 5m, 7m, 8m, Hubble im Weltraum 2m und jetzt das James Webb Teleskop. Könnte man es, würde man ein 40m Spiegel in den Weltraum hochschießen.
Große Teleskope sind hier klar im Vorteil. Aber auch durch die höhere Auflösung.
Dafür keine große Brennweite (welche die Vergrößerung definiert).
Solare Objekte:
Diese sind in der Regel hell. Das Lichtsammelvermögen eher egal. Daher macht hier nur eine große Öffnung Sinn, weil dadurch die Auflösung steigt. Wichtig ist hier vor allem eine große Brennweite. Eventuell noch mit Expander bzw Barlow-Linse verlängert. Oder beim Maksutov duch den gewölbten Fangspiegel.
Eigentlich braucht man also eigentlich 2x Teleskope. Eines mit einer geringen Brennweite und eines mit einer hohen.
Qualität der Optik:
Bei Refraktoren (Linsenteleskopen) gibt es einfache Linsen, chromatische Duppletlinsen und dreifach-Linsen (Apochromat bzw Tripple-Linsen).
Je nach Qualität sind die typischen Fehler wie chromatische Aberation größer oder kleiner. Sprich blaue und orangene Ränder.
Auch Linsen können sphärische Aberation haben. Wenn die Linse oder das gerechnete Linsenpaket von der Krümmung nicht perfekt ist.
Bei Spiegeltelreskopen ist es die sphärische Aberation. Ein idealer Spiegel ist parabel- bzw hyperbelförmig geschliffen.
Ein sphärischer Spiegel ist billiger (herzustellen). Aber hat dann Bildfehler wie Unschärfe. Besonders wenn die Öffnung groß und die Brennweite gering ist.
Man sagt. Ab einem Verhältnis von 10 zu 1 oder mehr ist ein sphärischer Spiegel ok. Da fallen die Fehler nicht so auf.
Auch die Vergrößerung ist relevant. Bei kleiner Vergrößerung fallen die Fehler weniger auf als bei hohen Vergrößerungen.
Was sind Stichworte, an denen man ein gutes Teleskop erkennen kann? Wann ist es gut oder schlecht?
1.) Wenn kein Dobson sondern eine parallaktische Montierung dann sollte Sie für das Teleskop stabil genug sein. Es nutzt kein Riesenteleskop auf einem winzigen Stativ mit zu kleiner Montage. Viele geben zu wenig für die Montage aus. Gerade bei Astrofotos wichtig!
2.) 2 Zoll Crayford Auszug. Dieser ist meilenweit besser als die kleinen 1,25" Auszüge und feiner einzustellen. Auch ist der Genuß durch ein 2" Okular am besten noch Wide Field oder Ultra Wide Field wesentlich angenehmer und schöner.
3.) Bei Spiegel ein parabelfärmiger. Kein spärischer Spiegel.
4.) Bei einem Linsenteleskop ein Apochromat / Apo.
5.) Eine passende Brennweite für das was man sehen möchte.
6.) Der wichtigste: Je größer, um so besser. Eine größere Öffnung bedeutet nicht nur mehr Licht, was man hauptsächlich in der Astronomie will, weil der Mensch von Natur aus kaum etwas in der Nacht sehen kann. Wir haben z.B. keine spezielle Netzhaut wie andere Tiere. Auch die Auflösung und damit die theoretisch max. sinnvolle Vergrößerung wird damit festgelegt.
Ein 30cm Spiegel kann vieleicht 600x vergrößern und bietet immer noch ein scharfes, klares Bild.
Ein 7cm Spiegel vieleicht nur max. 80x (ost jetzt nur ein Beispielohne das die exakten Werte stimmen müssen).
Leider werden viele Billigteleskope (genau wie Billigmikroskope) mit völlig übertriebenen Vergrößerungen angeboten.
Klar kann man mit einem kleinen 6cm oder 4cm auch 600fach vergrößern. Aber man sieht dann nur Matsch.
Genau so bei Billigmikroskopen mit 2000-3000facher Vergrößerung. Man sieht gar nichts mehr.
Dagegen hat mein Axioplan mit seinen Plan Apos mit einer numerischen Apertur von 1,85 auch bei 2000facher Vergrößerung noch ein kristallscharfes, sauberes Bild.
Ernst Abbe hat die dafür notwendigen physikalischen Grundlagen, Formeln und Gesetze entdeckt.
Eine hohe n.A. ist quasi wie breit ist der Winkel vom Objekt zu den Objektivrändern. Je größer die Linse und je geringer der Abstand,um so höher die n.A.
Beim Mikroskop ist daher der Arbeitsabstand bei hoch vergrößernden Objektiven geringer.
In der Astronomie geht das nicht. Man kann nicht 100000 Lichtjahre näher an eine Galaxie ran fliegen. Daher geht Auflösung nur über einen größeren Objektivdurchmesser.
Bei Radioteleskopen benutzt man sogar eine Trick. Man koppelt mehrere auf der Erde verteilte Radioteleskope zu einem. Der Durchmesser der "virtuellen" Radarschüssel ist nun der Durchmesser der Erde. Dadurch erhällt man ein enorm leistungsfähiges Radioteleskop.
Was kann man dadurch für das eigene Teleskop ableiten. Für die Auflösung würde es ausreichen, wenn dazu 4x Blenden auf der Linse oderdem Spiegel wären. Es ist nicht die ganze Linse oder der ganze Spiegel notwendig.
Was viele wahrscheinlich interessiert. Was muß man ausgeben?
Will man eine privat maximal gute Optik, dann würde ich sagen. Ca. 1100,- Euro für ein 30cm Dobson mit ca. 1500mm Brennweite.
Mehr Öffnung und mehr Auflösung und mehr Lichtverstärkung (Lichtsammeln) bekommt man nicht für das Geld.
Wer nur solare Objekte beobachten will, kann auch einen APO oder ein MAK für das Geld kaufen. Aber dann ist man halt auf die Objekte im Sonnensystem beschränkt und auf wenige Sternenhaufen und Sternbilder. Die ganze Welt der Nebel Galaxien, ... wird Er damit nicht sehen können.
Egal für was man sich entscheidet. Die Okulare, Auszug, .... sollten auch gut sein. Sprich 2" Crawford Auszug und 2" Okulare.
Wenn man nur wenig Geld zur Verfügung hat, muß man starke Kompromisse eingehen. Z.B. kein Parabolspiegel, kein 2" Auszug, kein Apo, keine gute Montage, .....
3.) Bilder/Fotographie:
Auch hier unterscheidet man zwischen den eher hellen Objekten wie Mond, Mars, Jupiter oder Saturn und den lichtschwachen Objekten wie Nebeln, Galaxien, ....
Bei den hellen ist die Verschlußzeit recht gering. Das Objekt nicht sehr weit gewandert (durch die Drehung der Erde).
Bei den Deep Sky Objekten können Verschlußzeiten 60min sein. Prof. bei mehreren Tagen und Wochen!
Hier ist unbedingt eine Nachführung notwendig.
Bei der Kamera sollte man schauen, daß diese auch sehr lichtempfindlich ist. Eine Canon 5D ist sicherlich besser als eine VGA Webcam. Der Aufwand, der hier betrieben wird, ist z.T. enorm. Z.B. wird die Kamera extra runtergekühlt um das Eigenrauschen zu minimieren.
Auch wichtig ist, daß der Sensor von der Größe zum Zwischenbild paßt. Bei einem 2" Crayford Auszug und einem großen Teleskop kann der Sensor größer sein als bei einem kleinen Teleskop mit 1,25" Auszug.
4.) Motorisierung:
Diese sind leider oft übertrieben teuer. Aber siehe Punkt 3 absolut notwendig, wenn man Astro-Fotos machen will. Ausserdem ist es gerade bei hohen Vergrößerungen angenehm, wenn das Obkekt auch ohne Kurbeln und Anschubsen (des Dobsen) in der Mitte bleibt und nicht raus wandert. Man ist erstaunt, wie schnell sich alles im Teleskop aus dem Bild verschwindet.
Wer nicht kurbeln will, braucht also eine Motorisierung.
Wer nicht viel Geld für eine Fertiglösung ausgeben kann oder will, der muß leider selber bauen.
Dann bleibt es recht günstig und ist in der Regel auch BESSER!!!
Sprich ein Arduino, 1-3x Stepper Motoren mit Motortreibern und eine Antrieb der Achsen (wo vorher die Drehknöpfe waren) per Treibriemen oder Zahnrädern.
Wer es richtig genial haben möchte, der baut sich gleich eine Robotsteuerung.
D.h. man tippt bei Stellarium einfach auf Venus oder Mond und zack fährt das Teleskop einfach, bis die Venus exakt im Blickfeld ist und führt das Teleskop auch immer exakt nach.
Dabei muß es keine parallaktische Montage sein. Auch ein Dobson mit Azimutaler Montage kann problemlos angesteuert werden.
Es ist nur aufwendiger da man dann nicht nur 2x Motoren benötigt sondern diese auch über die Zeit unterschiedlich gesteuert werden müssen.
Bei einer parallaktischen Montage reicht quasi ein Motor, der eine der Achsen wie eine Uhr den Stundenzeiger ein Mal am Tag 360 Grad dreht. Also eine gleichbleibende, kontinuierliche Bewegung. Das ist einfacher und billiger zu realisieren.
Gruß Play