Aubey Messer, Teil 3: Eine Idee zu perfekt.

  • Das letzte Messer dieser Reihe ist, wie auch die anderen Beiden, eine Kopie. Aber diesmal wurde ein wenig zu perfekt kopiert. Nicht nur das Design und die Maße sind 1:1 identisch. Sogar ein Symbol des Originalherstellers hat es auf dieses Messer geschafft. Hätte Aubey nicht sein eigenes Logo auf der Klinge, wäre es ein vollwertiges Plagiat.

    Es geht um einen Folder der zu den massivsten Taschenmesser gehört die je in Serie gebaut wurden. Dem Medford Praetorian T, welches je nach Ausführung 700 bis 1500€ kostet. Eine solche Summe für ein Messer auszugeben ist für mich kaum vorstellbar. Daher finde ich es ganz nett von Aubey uns eine "günstige Replik" anzubieten. ^^

    Hier ist der Backstein:


    Schon so sieht das Ding mächtig aus. Und fühlt sich an als hätte man ein Stück Butter in der Tasche. Hier die Daten:

    Gesamtlänge: 220mm

    Klingenlänge: 90mm (ab vorderster Griffkante gemessen)

    Grifflänge: 128mm

    Griffhöhe: 25-48mm

    Griffstärke: 13,5mm ohne Clip, mit Clip 20mm

    Klingenstärke: 4,5mm

    Klingenstahl: 440C mit 57-58HRC (laut "Hersteller")

    Gewicht: 250g

    Preis: 32,99€ (Stand Mai 2022, Amazon.de)



    Um es vorweg zu nehmen...

    Ja, diese fette, breite, schwere Klinge ist für feine Schneidarbeiten völlig unbrauchbar. Auch Tätigkeiten wie Pakete öffnen fühlt sich damit komisch an. Äpfel schälen ist kaum möglich. Es fühlt sich an als hätte man ein kleines Beil in der Hand. Es ist eher ein Taschenbrecheisen mit Schneidfunktion. Alles was man damit macht fühlt sich nach Overkill an. Tatsächlich funktioniert Batoning damit überraschend gut.

    ...auf dem Clip finden wir das M von Medford...


    Die Materialien und die Verarbeitung sind natürlich Welten entfernt von dem was Greg Medford zu bieten hat.

    Aber Aubey hat es zumindest geschafft ein Messer zu bauen das im 30-35€ Segment absolut mithalten kann. Der Stahlrahmen, die G10-Griffschale, der Clip, der Glasbrecher, alles ist top verarbeitet.



    Die Arretierung ist recht kräftig, was bei einer so schweren Klinge auch so sein muss. Dennoch lässt sie sich leicht mit dem Daumen öffnen. Mit einem satten "Klack" rastet der 3,7mm starke Framelock ein und hält die Klinge Bombenfest. Es ist absolut kein Klingenspiel feststellbar, egal in welche Richtung, selbst wenn man kräftig hebelt. Framelock und Klingenwurzel liegen zu 100% plan aneinander.



    Eine kleine Anekdote am Rande.

    Ein Amazon Kunde fragte Aubey ob das nicht einfach nur eine stumpfe Kopie ist. Aubey antwortete frech dass es keine Kopie sei und das Messer im eigenen Werk entwickelt wurde. *lol*



    Der einzige Kritikpunkt den ich finden konnte, ist die Schneide. Diese ist grob und ungleichmäßig geschliffen. Die Schärfe out of the Box ist noch gerade so akzeptabel. Beim Schnitt durch Papier neigt es durch den groben Schliff allerdings zum reißen.



    Der Clip ist sehr stramm und hält das Messer in jeder Situation in der Tasche. 20mm des Messers ragen noch aus der Tasche. Der Clip ist nicht umsetzbar. Er hat aber so viel Freiraum dass man das Messer auch an einer dicken Jacke befestigen könnte. Spinnt man den Gedanken weiter, muss man zu dem Schluss kommen dass dieses Messer aufgrund seiner Maße sicher auch im Winter mit Handschuhen gut bedienbar ist.



    Fazit:

    Aubey hat hier eine gute, wenn auch freche Kopie im Rahmen des Preises abgeliefert. Bis auf die weniger gut geschliffene Schneide, gibt sich dieses 33€-Messer keine Schwächen. Ich bin mir noch nicht einig ob dieses Messer ein Briefbeschwerer oder ein Taschen-Beil für die Werkstatt wird. Als EDC taugt es jedenfalls aufgrund seiner Eigenschaften wenig. Da 1:1 kopiert könnte man das auch auf das Original beziehen. Eine nette Spielerei für Messerfans, aber ohne viel Nutzen im Alltag. Vielleicht könnte ein Bushcrafter das Ding als Backup zum eigentlichen Arbeitsgerät nutzen. Ansonsten ist dieser Klotz einfach nur "nice to have". :)

  • Flammpanzer 2. Juni 2022 um 21:05

    Hat das Thema geschlossen.