Umbau Anycubic i3 M auf Directdrive

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.100 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Mai 2022 um 16:29) ist von Chiefinspector.

  • Hallo Leute,

    nachdem mein Umbau des Anycubic i3 M auf einen Directdrive seit einiger Zeit problemlos läuft, möchte ich es hier als Baubericht einstellen und hoffe, dass es auf Interesse stösst.

    Es gab einige Gründe, diesen Umbau zu versuchen wie zB. der lange Bowdenschlauch, der immer kürzer wurde, weil sich die Federklemmen im Pushfitting so tief eingruben, dass der Schlauch nur durch Kürzen herauszuschieben war. Dazu kam der ständige Ärger beim Einfädeln von neuem Filament, was auch mit dem Titan-Extruder nicht viel besser wurde. Außerdem sollen auch weiche Filamente verarbeitet werden können.

    Die Sache kam in Schwung mit der Feststellung, dass durch Verwendung der M4-Gewinde im oberen Gleitlager über dem HotEnd eine Befestigung einer Adapterplatte problemlos möglich wäre. Die Originalschrauben sind dann zu kurz und müssen entfernt werden.

    Der Originalstepper passt hier genau, durch den Schlitz werden 2 Inbusschrauben M4x25 mm eingeführt. Der Schlitz ermöglicht ein Ausrichten genau über dem HotEnd.

    Hier gibt es aber ein Problemchen. Das 4adrige Kabel zum Extrudermotor ist zu kurz, wenn die Düse auf Z0 steht, muss also verlängert werden. Dazu gibt es ein Verlängerungskabel von Micro Swiss MS-M2702. Hier müssen allerdings die Anschlüsse auf der Steckerseite vertauscht werden, was einfach ist.

    Nach dem Einsetzen des NEMA 17 wird der Originalextruder kopfüber mit Adapterplatte und Motor verschraubt. Beide Pushfittings vom Extruder werden entfernt, der vom HotEnd bleibt. Vom entfernten Bowdenschlauch wird ein ca. 115 mm langes Stück abgeschnitten und oben leicht angeschrägt. Dieses Stück kommt mit dem geraden Ende in das HotEnd, hierbei darauf achten, dass es wirklich bis unten eingeschoben wird. Dann wird die Adapterplatte über das Stück Bowdenschlauch geschoben um zu sehen, ob es passt und nicht Förderritzel oder Führungsrolle blockiert.D

    Das sieht dann so aus. Hier ist schon Filament eingeführt, also fertig.

    Dann werden die Inbusschrauben gesetzt und erst angezogen, wenn das Bowdenstück senkrecht zwischen Extruder und HotEnd steht.

    Was jetzt noch fehlt, ist eine Führung für das Filament und ein Ständer für die Filamentrolle, die ihren neuen Platz oben auf der Brücke bekommt.

    Ein Kabelbaumhalter darf auch nicht fehlen.

    Er ist, wie alle Halter, zweiteilig aus drucktechnischen Gründen und gewölbt, wo zwei Kabelbäume aufliegen.

    Der Rollenständer, in der Mitte die Filamentführung mit Seitenschlitz.

    Auch die Rollenständer sind zweiteilig und werden zusammengesteckt bzw. gepresst. Die Klammer ist noch provisorisch und wird später entfernt.

    Der Sensor wird von mir nicht verwendet. Falls doch, muss auch dessen Anschluss verlängert werden, was nicht so einfach ist, denn hier werden Balancerstecker dreipolig XHP verwendet. Ich hatte noch welche aus der Modellbauzeit mit Kabelschuhen.

    Der Sensor wurde so umgebaut, dass er auch im laufenden Betrieb über das Filament geschoben werden kann. Der Deckel ist nur geclipst, es musste allerdings die Filamentführung heruntergefeilt werden.


    Ein einfacher Endschalter im Innern.

    Wenn alles aufgebaut ist, kann es losgehen.

    Alles läuft zufriedenstellend.

    Beim Lithophane-Druck, ca. 12 Stunden.

    Der Umbau kostet, von den selbst herzustellenden Teilen mal abgesehen:

    2 Inbusschrauben M4-25 0,40 €

    1 Kabel für NEMA 17 3,90 €.

    Mein Fazit: Es hat sich gelohnt.

    Fragen werden gerne beantwortet.

  • Sehr schöner Umbau auf Direktdrive. Das entspricht etwa dem Artillery Sidewinder, der ab Werk schon mit Direktdrive ausgestattet ist.

    LG aus Ostfriesland von der Küste.
    Das Leben an sich ist sehr gefährlich und endet tödlich. Immer.

  • Hallo an alle Interessenten, hier ist ein update.

    Die Adapterplatte wurde im unteren Bereich schmaler gestaltet. Der Schlitz für die Befestigungsschrauben wurde etwas erweitert, um die senkrechte Position des Restschlauches zu erleichtern. zum gleichen Zweck wurde die Dicke der Platte auf 15,3 mm angehoben.

    Die Rolle wurde zwecks besserer Führung des Filaments längs auf die Brücke gesetzt. Die vordere Walze, hier rechts im Bild, besteht aus einem 8 mm Rundaluminium und wurde mit Kugellagern versehen. Mittig wurde ein 6mm-Loch durch Durchführung gebohrt.

    Die Filamentführung. Das Loch könnte in Richtung Rolle noch geschlitzt werden, um dem abnehmenden Durchmesser der

    Filamentwicklung Rechnung zu tragen.

    Die Kugellager sind geschlossen, haben aber trotzdem einen Schutzdeckel.

    Vom ursprünglichen Umbau ist nur der rote Kabelbaumhalter geblieben. Es bleibt zu erwähnen, dass von der ehemaligen Bauhöhe etwas verloren gegangen ist, aber ein Filamentwechsel durch den jetzt ziemlich freiligenden Extruder in ca. 10 Sekunden erfolgen kann.

    Eine begrenzte Demokratie ist mir lieber als eine unbegrenzte Diktatur.