Technische Fragen - Herstellung Compoundbogensehne & Kabel

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 554 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Juni 2021 um 23:02) ist von Dr.Spiritula.

  • Hallo Forumsgemeinde

    ich habe da mal ein paar technische Fragen bei der Herstellung der o.g. Sehnen und Kabel.

    Rumrecherchiert habe Ich schon viel selbst, aber einige Fragen bleiben dann doch irgendwie unbeantwortet bzw. werfen weitere Fragen auf.

    Zusammengefasst bleiben:

    -Pre Stretching der Sehne!
    Erfolgt das schon eingedreht oder noch ohne Eindrehung der Sehne?
    Wie hoch sollte das Zuggewicht sein? (BCY 452x werde ich nehmen) und auch wie lange macht man das? Das geht weit auseinander. Von teilweise garnicht über so skurrile Dinge wie den neu gemachten Bogen einfach in ein heißes Auto legen bis hin zu 450 lbs.

    -Twists!
    Sind diese schon vor Fertigung der Schutzwickling (Endserving) und Mittelwicklung (Centerserving) einzudrehen?

    -Wicklungen!
    Unter welcher Zugspannung sind die Wicklungen (Schutzwicklung als auch Mittelwicklung) zu fertigen?

    Ach ja die Grunddaten sind ein Hybrid Cam Compounder mit ATA von 30" 55 lbs Zuggewicht.

    Über Antworten würde ich mich sehr freuen.

    Gruß Udo

  • Hallo,

    das Thema Vorrecken wird m.E. völlig übertrieben. Wir haben ja keine geflochtene oder gedrehte Schnur sondern bloß ein Filament was ohnehin schon fast perfekt in Zugrichtung läuft. Ich recke einmal wenn ich die Stränge auf den Galgen gewickelt habe und das so viel bis die Sehne kaum noch nachgibt (sieht man ja beim spannen), mit dieser Vorspannung wickle ich die Ohren, danach wird die Sehne auf Länge eingedreht, verrundet (also mit 2mal drum gewundener Polyesterleine drüber gezogen, das überschüssige Wachs wird dabei auch entfernt) und dann kommen die Wicklungen an den Cams und die Mitte. Dafür spanne ich nochmal richtig derb vor, alles was mein Galgen her gibt. Eine Sehne aus 452 mit 20-24 Strang hält ca. eine Tonne, vorrecken bis knapp an die Streckgrenze (wo auch immer die liegt, 60-80%?) ist somit mit den meisten Galgen ohnehin völlig illusorisch.
    Wichtig ist die richtige Rohlänge der Sehne (also das was du auf den Galgen wickelst) denn du kannst das Garn ja schlecht vorrecken bevor du es ablängst obwohl das den meisten Sinn machen würde.
    Genau so wichtig ist das du die richtige Anzahl Twists hast und nicht mehr viel an der fertigen Sehne rumdrehen musst sonst gibt es Ärger mit dem Peep.
    Ich nehme, allerdings bei BCY X99, Sehnenlänge x 0,025 = Twists
    Unter welcher Spannung die Wicklung drauf muss ist Gefühlssache, halt so stramm das sie nicht bei Benutzung verrutscht. Wenn ich das Wickelgerät los lasse dreht es schon so 1-2 Umdrehungen zurück, also schon eher stramm.
    Ich wickle, anders als die Meisten, entgegen der Drehrichtung der Sehne.

    Ps. es gibt Bögen mit sehr hoher und mit sehr niedriger Vorspannung bei sehr ähnlichen Leistungsdaten, deshalb ist es auch sehr schwer zu verallgemeinern, da muss man halt probieren...

    Gruß Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Dr.Spiritula (11. Juni 2021 um 01:16)