Diana Mod. 5 - kaputt repariert :'(

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 4.218 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Juli 2014 um 17:49) ist von slappen.

  • Hallo liebe Leute!

    Nachdem ich ohne Probleme mein FWB 300 für eine Generalüberholung zerlegt habe, war ich motiviert, meine alte Diana Mod. 5 Luftpistole ebenfalls Grund zu erneuern,
    da hier auch der Druck nicht mehr beeindruckend ist und z.B. Der Dichtring am Knicker bereits Muß ist. Nebenbei: Ich halte mich durchaus für handwerklich geschicht, also bitte keine Sprüche wie "wer's selber versucht, ist selbst Schuld" :P

    Nach den Erfolgserlebnissen bei der FWB hat die Diana mir allerdings in den letzten 2 Tagen jegliche Nerven entraubt. Es ist eine einzige Katastrophe.
    Das einzige, was funktioniert hat, war das Abschrauben des Griffstückes... ;(
    Dann ging das Fiasko los. Trotz Anwendung von jeder Menge WD40, leichtem Klopfen zum "Erschrecken" der festsitzenden Teile und aller Manneskraft verzweifle ich hier...

    • Der Schraubdeckel hinten war dermaßen fest(gerostet, oder was auch immer), dass er sich auch bei eingespanntem System und mit aller Kraft keinen Millimeter bewegen ließ. Also fuhr ich in den nächsten Baumarkt, um meinen studentischen Werkzeugfundus um eine große Wasserpumpenzange zu erweitern. Auch damit löste sich der Deckel erst beim dritten Ansatz und unter Aufwendung aller Kräfte. :cursing: Gut, Hülse also offen... Leider hat es das Feingewinde an der Hülse dabei dahingerafft. Der Deckel lässt sich nicht mehr aufschrauben. 0 Chance, Gewinde im Aaaar.... ;( ;(
    • Der Kolben bewegt sich, wie sollte es auch anders sein, ebenfalls keinen Millimeter in der Systemhülse. Er lässt sich unter Aufwendung großer Kraft mit Hilfe des Spannhebels zwar bis zum Anschlag des Hebels nach hinten bewegen, aber dann gibt es kein Vor und Zurück mehr. Ich bekomme den Kolben in der Hülse aber auch einfach nicht gepackt. Selbst wenn ich versuche durch die Schlitze in der Hülse von innen zu drücken - keine Bewegung. Und das, obwohl ich die Hülse gereinigt und geschmiert und den Kolben mit jeder Menge WD40 eingesprüht habe.
    • Zu guter Letzt: Die sternförmige, gesicherte Schraube, die die Achse zwischen Lauf und System darstellt, sitzt noch fester als der Deckel aus Schritt 1. Sie rührt sich keinen Nanomillimeter. Habe schon den größten Schlitzschrauber genommen und sogar den Hebel durch Ansetzen einer Zange erweitert. Keine Chance. Achja und.. die Sicherhungsschraube habe ich herausgedreht ;P

    Ich bin langsam wirklich verzweifelt. Am meisten ärgert mich, dass das Gewinde hinten jetzt auch noch kaputt ist. Die Pistole habe ich mal von meinen Eltern zum Geburtstag bekommen und sie bedeutet mir sehr viel ;(

    Weiß jemand Rat?

    Vieeelen Dank,

    slappen

  • dass er sich auch bei eingespanntem System

    Der Kolben bewegt sich, wie sollte es auch anders sein, ebenfalls keinen Millimeter in der Systemhülse

    Moin!

    Das klingt so, als ob Du beim einspannen des Systems selbiges verformt hast! Hatte ich bei einer Diana 60 Hülse ebenfalls! Hatte aber Glück das der Kolben schon raus war.Ich habe damals die Hülse mit einem Rundstahl ausgefüllt mit nem Kunststoffhammer ringsherum so lang draufgehauen bis die Hülse wieder rund war!

    Du könntest mal gucken, wo der Kolben am System festsitzt und an den Stellen wo er Spiel hat vorsichtig zusammendrücken. Mit Chance bekommst Du das System wieder halbwegs in Form!

    Die sternförmige, gesicherte Schraube, die die Achse zwischen Lauf und System darstellt, sitzt noch fester als der Deckel aus Schritt 1. Sie rührt sich keinen Nanomillimeter. Habe schon den größten Schlitzschrauber genommen und sogar den Hebel durch Ansetzen einer Zange erweitert. Keine Chance.

    An der Seite wo das Gewinde sitzt ordentlich das Material um das Gewinde mit einem Heißluftföhn erhitzen. Wirkt manchmal Wunder!

    Viel Glück!

    Thorsten

  • Hi,

    irgendwie klingt das ja nach massivem Rostbefall (woher auch immer).
    Eine Ferndiagnose ist da natürlich nicht ganz leicht.

    WD 40 ist natürlich auch kein Rostlöser, hat auch keine nennenswerten Schmiereigenschaften.
    M.E. fällt das eher in den Bereich "Reinigungsmittel".

    Ich habe gute Erfahrungen mit Debus Universal-Compound (Orange Dose) gemacht.
    Das hat gute kriecheigenschaften, löst Rost und verdunstet auch nicht so schnell (einweichen).

    Ich würde erst einmal versuchen damit die Teile zu reinigen und feste Verbindungen zu lösen.
    Ggf. auch ruhig einmal ein paar Stunden einweichen lassen.
    Bei feinen Gewinden ruhig eine Messingbürste zuhilfe nehmen.

    Wenn Du die Teile sauber hast kann man den 'Schaden' sicher besser beurteilen und schauen was noch zu retten ist.

    Wasserpumpenzangen sind eigentlich auch nicht meine Freunde.
    Man neigt damit dazu Hülsen zu zerdrücken, so das man ein Oval hat.
    Ich arbeite da lieber mit Gripzangen - die natürlich auch sehr sauber eingestellt werden müssen,
    sonst richtet man damit auch mehr Schaden an, als das es nützt.
    Richtig angewendet wird die Zange beim lösen nicht mehr enger und quetscht die Hülse nicht.
    Nur ohne Spuren zu hinterlassen geht das auch damit meist nicht.

  • Das klingt so, als ob Du beim einspannen des Systems selbiges verformt hast! [...]
    An der Seite wo das Gewinde sitzt ordentlich das Material um das Gewinde mit einem Heißluftföhn erhitzen. Wirkt manchmal Wunder![...]

    Danke, Thorsten! Werde ich beides mal ausprobieren. Ich hoffe, ich bekomme die Hülse auch mit innenliegendem Kolben wieder rund. Ansonsten scheint mir die LP schrottreif zu sein ;(

    Hi,

    irgendwie klingt das ja nach massivem Rostbefall (woher auch immer).
    [...]
    Ich würde erst einmal versuchen damit die Teile zu reinigen und feste Verbindungen zu lösen.
    Ggf. auch ruhig einmal ein paar Stunden einweichen lassen.
    Bei feinen Gewinden ruhig eine Messingbürste zuhilfe nehmen.[...]

    Hallo Helmut und danke für deine Tipps! Werde mich mal nach so einem Schmiermittel umschauen!
    Hmm, eigtl sieht man nirgendwo wirklichen Rost! Ich kann mir auch nicht erklären, warum wirklich JEDE Schraubverbindung absolut fest sitzt...

    Zu dem kaputten Gewinde am Hülsenende:
    Ich hatte überlegt, das Gewinde komplett ab zu feilen und den Deckel an jeweils 4 um 90° versetzten Stellen durch eine Schraube zu sichern. (So wie die eine, die das Deckelchen eh schon sichern sollte)
    Andere Variante wäre, die Hülse 2cm ab zu sägen und ein neues Gewinde zu schneiden. Wobei ich das als etwas problematisch einschätze, weil dann auch die innenliegende Abschlusshülse, an der die Feder anliegt entsprechend gekürzte werden müsste, damit der Federweg unverändert bleibt und ich nicht weiß, ob das Gewinde im Deckel auch einen mitgekriegt hat...

  • Also die Hülse zu kürzen halte ich für recht gewagt.
    Die gesamte Spannmechanik ja für einen gewissen Weg, sprich Hülsenlänge ausgelegt.
    Andere 'Faktoren' einmal außer acht gelassen, führt das m.E. zu neuen Problemen mechanischer Natur.

    Sonst stell doch ggf. mal ein Bild von dem Hülsengewinde und von Deckel und Hülsendraufsicht ein.
    Dann weiß man wovon man redet und kann abschätzen ob überhaupt noch lohnenswert ist sich über die Hülse Gedanken zu machen.

  • Bevor Du das Gewinde runterfeilst oder abschneidest, bürste die Gänge mal mit ner harten Drahtbürste (Gewindefeile wäre besser, aber wer hat die schon...). manchmal reicht es den ganzen vernudelten Grat wegzubürsten.

  • Schrauben setzen sich durch Brünierungs(nach)wirkung manchmal bombenfest ins Gewinde. Abhilfe sind da Wärme (knapp um 100°C, nicht mehr - geht optimal mit Heissluftpistole und schmaler Düse) und Kriechöl bzw. WD40, welches beim Abkühlen dann in den Sitz eingesogen wird. Manchmal muß man solche Kandidaten 2-3x behandeln, eh sie sich lösen. Sichtbar ist der Rost mit bloßem Auge nicht, aber unterm Mikroskop sieht man gut, warum die Schrauben so fest sitzen.
    Warmgemacht wird vorzugsweise nur das äußere Teil ("Mutter"), das innere Beuteil ("Schraube") kühlt man am besten mit Lötschutzpaste (gibt's im Sanitärfachhandel) oder einem feuchten Lappen. Macnhmal reicht sogar schon das Warmmachen allein zum Auflösen der "Verrottung" ;)

    Den Deckel der Hülse kann man später auch mit Spannstiften befestigen. Das feine Rohrgewinde kriegt man eh nicht mehr repariert. Bei der Lupi ist da nicht viel Druck drauf und die Wandstärke absolut ausreichend für einen Stift (muß natürlich in den Bauraum passen, ohne daß Bauteile daran anstoßen!!!). Statt Stiften kann man auch drei am Hülsenumfang versetze Bohrlöcher mit Gewinde setzen und dort jeweils kurze Schrauben einsetzen. Dann steht im Innenraum nichts über, was Feder und Mechanik behindern kann. M2,5- oder M3-Breitkopfschrauben + 2mm Wandstärke sind absolut sicher im Halt und dies noch mehr, wenn man sie mit Loctite blau einsetzt.

    Wie gesagt, bei den meisten Lupis alles kein Problem aufgrund der mickrigen Spannkräfte. Es gäbe auch noch eine Version mit einem Haltebügel, der dann im Bereich des Federraumes in die Hülse eingehängt wird und die Hülse hinten umschliesst (so habe ich mal ne uralte Walter-Lupi mit Glattlauf geflickt, nachdem der Rost das gewinde gefresen hatte und die Hülse beim Spannen abflog;-).
    Was genau man da am besten macht, hängt von der Bauweise der Waffe und der geplanten Nutzung ab.

    Zum Kolbenklemmer tippe ich auch auf verformte Hülse oder auf leichten Rostbefall. Aufgrund der engen Toleranzen beim Kolben reichen da schon weige Rostpickelchen im Bereich der Führung, und der Kolbe sitzt dann bombenfest (eigentlich ist es gar icht so viel, man kann allerdings nicht richtig greifen und hält es für Tonnenkärfte;-).

    Also der Beschreibung nach sehe ich da alles andere als Kernschrott!

    Gruß
    Roman


    PS: Der Wert der Erfahrung steigt direkt proportional mit dem Wert des voreilig zerstörten Gegenstandes... Deshalb VOR solchen Zerlegeaktionen lieber 3x nachlesen und Bilder anschauen. ich weiß, das hilft jetzt icht unmittelbar weiter, aber so easy wie das angegebene 300er sind nur sehr wenige LG/LP aufgebaut!

    Mehr als jede Belehrung lehrt die Erfahrung :D

  • Vielen Dank für die ausführlichen Tipps! :)
    Das wird mir ganz sicher weiterhelfen! Werde mal versuchen, ob ich die Hülse mit kontrolliertem Druck im Schraubstock wieder annähernd rund bekomme.
    Das mit der Heißluftpistole ist auch ein guter Tipp!
    Und über verschiedene Haltemöglichkeiten um den Deckel wieder fest zu bekommen mache ich mir (als Maschinenbau Student) sehr gerne weitere Gedanken :D
    Sieht ja dann alles doch garnicht ganz so übel aus. Vielleicht krieg ich mein Baby ja wieder hin :)
    Nochmals danke! Werde euch auf dem Laufenden halten, ob ich sie retten kann.