Antike Hieb- und Stichwaffen bei ebay?

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 5.114 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. Dezember 2013 um 22:53) ist von Zündnadel.

  • Hallo,

    vor einiger Zeit habe ich mal einen Degen (17. Jh., kein Replikat) bei ebay (aus den USA) recht preiswert ersteigert. Der war ohne Zertifikat und wies, obwohl so alt, auch nicht einen Kratzer auf, kam aber von einem erprobten Händler (er hatte mehrere tausend positive Bewertungen). Ich schaue seitdem immer wieder mal in dem Bereich bei ebay, und es gibt öfter interessante Stücke (allerdings zu recht hohen Preisen inzwischen). Mich würde interessieren, ob ihr zu Ebay als Umschlagplatz für solche Antiquitäten Erfahrung habt. "Weiß man", daß das in der Regel Fälschungen sind, zumal ohne Zertifikat? Es gibt ja auch diverse Onlineanbieter, die ebenfalls nicht zu allen Waffen ein Zertifikat anbieten. Oder kann man da im Grunde genauso gut soetwas kaufen wie irgendwo anders, wenn es von einem Händler mit Umtauschrecht kommt?

    Viele Grüße
    David

  • Ich habe keine Ahnung.
    Ich weiß nur das so ein Echtheitszertifikat, also eine Expertise schweineteuer ist.
    Dann müßte der Händler ja die kosten den Käufer drauflegen so das so einige Teile zu teuer werden.
    Aber eine Expertise lohnt immer, erstens sind die Sachen dann viel mehr wert und man hat ein gutes gefühl mit seiner echten antiquität .

    Ich will lieber stehend sterben
    Als kniend leben
    Lieber tausend Qualen leiden
    Als einmal aufzugeben

    Einmal editiert, zuletzt von Armageddon (17. Dezember 2013 um 16:48)

  • Ganz objektiv betrachtet ( sei mir bitte auch nicht böse ! ) ABER :

    WAS macht dich so sicher dass es keine Replik ist ? Nur die positiven Bewertungen des Händlers ? ( alleine die Tatsache , dass der aus dem 17.Jhdt. ist und KEINEN Kratzer hat, sollte alle Glocken bei dir läuten lassen ! )

    Ich sammle selber Blankwaffen, allerdings ein anderes Sammelspektrum.

    Expertisen sind ebenfalls sehr mit Vorsicht zu geniessen !

    Es gibt heutzutage - gerade auch am Blankwaffensektor Exponate bei denen sich sogar Experten in die Haare kriegen.

    Zu deiner Frage :

    ebay hat schon viele schöne und auch originale Stücke hervorgebracht - nur die Preise sind dann ebenfalls meistens "schön" !  ;^) 


    Ein kleiner Tip von mir :
    Echte Sammlerstücke kaufe ich nur , wenn ich sie mit meinen eigenen Griffeln nehmen, und in sämtlichen Richtungen drehen, wenden und begutachten kann - von nem Foto weg hab ich noch NIE gekauft und werde es auch NIE tun ! - es sei den , es ist ein "unterpreisiges" Stück bei dem - wenns auch nicht original ist - nicht viel verhackt ist.


    Schau mal ins MFF - Forum Blankwaffen , bzw. Blankwaffenauktionen - dir werden die Augen übergehen was da so herumgeistert !


    Gruss, Albert


    EDIT:
    Expertise kann jeder ausstellen der will ! Ernst zu nehmen sind nur solche von gerichtlich beeideten Sachverständigen !
    Ich hab schon "Expertisen" gesehen, welche von Blankwaffen - bzw. Antiquitätenhändlern ausgestellt waren !  :D ( war am Stempel ersichtlich ! ) 
    Solche "Gutachten" sind fürn  :lma: .

    Wer nicht liebt das blanke Schwert,
    den Falkenflug , das stolze Pferd ,
    den edlen Hirsch , das schöne Weib ,
    der hat kein rechtes Herz im Leib !

    Einmal editiert, zuletzt von Detonex (11. Oktober 2013 um 10:19)

  • Kein echter/richtiger Sammler würde etwas kaufen bzw. verkaufen,bei Ebay! Es gibt so viele Messen/Auktionen was Blankwaffen betrifft,das sich eigentlich niemand zu Ebay verirrt...
    Was dein 300 Jahre alten Degen angeht,mit kaum/wenig Gebrauchtspuren: WENN das Teil echt sein sollte,warum bietet jemand so ein Stück in Ebay an???Sammler würden evtl. einen 6-stelligen Betrag bezahlen...
    Was hast den du dafür bezahlt und ein Foto wäre nicht schlecht?

    Früher,wo es noch kein Internet gab bzw. nicht jeder Internet hatte,konnte man noch Schnäppchen machen,was heutzutage fast unmöglich ist (übertrieben gesagt) und leider auch im Blankwaffenbereich gibt es gute kopien,dennoch kann man auch mal Glück haben,was aber selten ist....

    Gruß

    Michi

    Die gefährlichste Waffe sind die Menschen kleinen Kalibers.

  • Danke für die Antworten. Hier mal Fotos von dem Degen. Ich habe irgendetwas um die 900 Euro dafür bezahlt (runtergehandelt, er wurde für irgendetwas zwischen 1000 und 2000 angeboten). Die Schraube habe ich abgebildet, weil ich das als Detail noch ganz interessant fand: sie hatte irgendeinen Belag in den Rillen.

    Viele Grüße
    David

  • einen Degen (17. Jh., kein Replikat)


    8| ...17. Jahrhundert? Ääähm ... ich glaube nicht, dass man zu der Zeit "geschraubt" hat (...obwohl die gezeigte Schraube bestimmt nicht nach Normteil aussieht) - da wurde meiner Meinung nach eher genietet bzw. vernietet!

    Sorry
    Tool.

    Nur DER Mensch zeigt wahre Größe, der weder den Wurm zertreten, noch vor dem Herrscher kriechen muß.

  • ich glaube nicht, dass man zu der Zeit "geschraubt" hat

    Ääähm...vielleicht doch...guck:

    http://www.hp-gramatke.de/history/german/page0300.htm

    Zitat: "Metallschrauben im Mittelalter wurden von Schmieden hergestellt. Im Mittelalter unterschied man Huf- und Waffenschmiede und ein paar Spezialisten wie z.B. Schwertfeger. Die Maßstäbe moderner Berufsbilder wie Mechaniker, Schlosser oder gar Maschinenbauer dürfen wir nicht anlegen. Die Ständeordnung war streng. Die Stände waren nicht durchlässig und Änderungen am Bestehenden nicht erwünscht."

    Nochmal Sorry :whistling:
    Tool.

    Nur DER Mensch zeigt wahre Größe, der weder den Wurm zertreten, noch vor dem Herrscher kriechen muß.

  • Hallo
    Diese Schraube zwischen deinen Fingern ist aus Ende 18 Jahrhundert bis Anfang 19 Jahrhundert.
    Der Belag ist der normale altersdreck, findest du bei solch alten Verschraubungen immer wenn das teil halbwegs trocken gelagert wurde.
    Zum Säbel selber kann ich nix sagen.

    LG.

    Ich will lieber stehend sterben
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    Einmal editiert, zuletzt von Armageddon (17. Dezember 2013 um 16:01)

  • Außerdem ist das wohl ein Florett und kein Degen ?

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    Lieber tausend Qualen leiden
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  • Hierbei handelt es sich um einen Glockendegen, auch Schalenrapier genannt.( Ob echt oder Replika entzieht sich meiner Kenntnis) Diese wurden in der 2. Hälfte des 17.Jh. ( 1650 - 1680 ) hergestellt. Besonders bei italienischen und spanischen Glockenrapieren sind die Schalen häufig in Eisenschnitt gearbeitet ( durchbrochen). In diesen Durchbrüchen blieb die Degenspitze des Gegners stecken. Der gleiche Effekt wurde erzielt, wenn der Glockenrand umbörtelt wurde. Meist wurden Glockenrapire als Garnitur mit einem Linkehanddolch hergestellt.


    K640_fechten.JPG
    Gruß sharky

    Der Gott,der Eisen wachsen lies, der wollte keine Knechte, drum gab er Säbel, Schwert und Spieß dem Mann in seine Rechte. E.M. Arndt
    Field Target im SC ernsdorf

    Einmal editiert, zuletzt von sharky60 (17. Dezember 2013 um 17:23)

  • ich glaube nicht, dass man zu der Zeit "geschraubt" hat

    Oh doch. Hier Bilder von einer Auktion, eines renomierten Händlers für antike Militaria:

    Der Gott,der Eisen wachsen lies, der wollte keine Knechte, drum gab er Säbel, Schwert und Spieß dem Mann in seine Rechte. E.M. Arndt
    Field Target im SC ernsdorf

  • Ja genau, das ist ein Glockendegen, danke! Ich glaube in der einfachsten Ausführung (auf Auktionen auch manchmal für unter 2000 zu bekommen, habe ich gesehen; die fein ziselierten Varianten sind leider gleich viel teurer (wobei ich diesbezüglich eigtl. mit meinem zufrieden bin, ich hätte nur gerne einen mit scharfer Klinge gehabt anstatt die kantige Ausführung)). Im Anhang noch ein paar Detailbilder, u.a. vom Glockeninneren. Vernietungen kommen an dem Degen auch vor, die Wickelung vom Griff evtl. auch.
    Etwas merkwürdig fand ich ja, daß die Klinge vollig unerührt ausssah. Ich weiß aber nicht, ob die vielleicht damals schon teilweise als Schmuck im Haus aufgehängt wurden bzw. eben getragen wurden ohne Einsatz (quasi auch als Schmuck).
    Steht das mit der Schraube 18/19. Jh. eigtl. fest ...? Oder hat Sharky das jetzt widerlegt?

  • Auf deinem ersten Bild ist die eigentliche Glockenbefestigung über die beiden mit der Parierstange verbundenen Viertelbögen mit den Blattenden zu erkennen, wie sie auch auf Sharkys Bild zu sehen ist.
    Die Schraube direkt neben der Klinge könnte später angebracht worden sein, vielleicht um ein Klappern der Glocke gegen die Klinge zu verhindern, und würde in dem Falle den Wert mindern. Allerdings habe ich in einem Katalog des Auktionshauses Hermann eine vergleichbare Waffe gesehen die ebenfalls nahe der Klinge eine Verschraubung aufweist.
    Mit 900 Euro ist bei dem Erhaltungszustand und der Einfachheit der Ausführung der Degen sicher mehr als reichlich bezahlt.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

    Einmal editiert, zuletzt von Zündnadel (17. Dezember 2013 um 21:40)

  • Ach, ich hätte die Frage hier gar nicht zu stellen gewagt, weil ich dachte nur anhand von Fotos nicht beantwortbar, aber jetzt stelle ich sie doch mal: Wieviel ist der Degen denn wahrscheinlich ca. "wert", sofern echt? (Also wieviel würde so im Durchschnitt dafür bezahlt? "Mehr als reichlich" klingt ja jetzt nicht so toll.)

    Hier mal andere Exemplare aus der Zeit:
    http://www.faganarms.com/a-spanish-cup-…1670-96441.aspx
    http://www.antiqueswords.com/product-1853-A….htm#ad-image-0
    http://en.expertissim.com/swords-knives/…1058.html#Image

    Die ersten beiden hätte ich jetzt als meinem ähnlich eingeordnet (sie haben allerdings keine Kreuzschlitz-, sondern Einfachschlitzschrauben). Der dritte ist schraubenlos, dahinter hätte ich jetzt aber auch etwas Einfacheres vermutet (von der Ausarbeitung her; Erhaltungszustand sagt mir zumindest auch nicht zu).

    Einmal editiert, zuletzt von David18 (17. Dezember 2013 um 22:07)

  • Eine genaue Einschätzung ist aufgrund von Bildern eher schwierig.
    Ich bin jetzt mal von der Beschaffenheit der rausgedrehten Schraube ausgegangen, die auch meiner Einschätzung nach tatsächlich Ende des 18. Jahrhunderts hergestellt wurde. Schrauben von mir z.B. in Museen untersuchten astronomischen Instrumenten aus der Mitte des 17. Jahrhunderts sehen anders aus. Ist diese Schraube ursprünglich angebracht worden muß auch der Degen aus dieser Zeit stammen, also ca. 100 - 150 Jahre später als von dir angenommen.
    Dazu lassen sich z.B. versteigerte Vergleichsstücke des Dorotheums finden, in der Erhaltungsstufe II, die zwischen 500 - 800 Euro ersteigert wurden.
    Nach deinen wenigen Bildern zu urteilen würde ich den Erhaltungszustand eher auf III - IV einstufen.

    Es bleibt aber Spekulation. Auch vereidigte Sachverständige urteilen erst wenn sie das Teil in der Hand hatten und z.B. anhand von Bearbeitungsspuren, Ornamentik usw. sicher sein können. Vielleicht solltest Du bei einem solchen Fachmann anfragen wenn Du dir Klarheit verschaffen willst.

    Edit: Weil vergessen.
    Ich selber habe bei Ebay des öfteren originale Sonnenuhren und andere astronomische Instrumente zum entsprechendem Festpreis gesehen, wo ich mich dann auch gefragt habe wie man diese hochpreisigen Objekte da einstellen kann.
    Und da es da offensichtlich Anbieter gibt, kann ich mir das bei Blankwaffen ohne weiteres auch vorstellen. Nachvollziehen kann ich das nicht.

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    Einmal editiert, zuletzt von Zündnadel (17. Dezember 2013 um 23:34) aus folgendem Grund: Ergänzung