Vor und Nachteile verschiedener Abzugsmechanismen ?

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 2.026 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. Oktober 2012 um 18:41) ist von Detonex.

Wir sind kurz weg ...

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  • Moin Zusammen !

    Da ich hier im Forum darüber nichts gefunden habe mal folgende Frage:

    Generell kenne ich bei heutigen Armbrüsten zwei unterschiedliche Systeme, mit der die Sehne gesichert bzw freigegeben wird :

    Das eine ist eine Kerbe / Vertiefung am hinteren Ende der Bahn, in welche die Sehne einrastet.....und dann mittels einem einfachen Abzugshahn nach oben geschoben wird und damit freigegeben. Das ist eine sehr einfache Lösung, welche mir aus verschiedenen Gründen sinnvoll erscheint : 1) hat man einen einteiligen, simplen Abzugshahn und keine mehrteilige Mechanik 2) Die Sehne läuft am Ende der Bahn eben durch die Kerbe...hat eine breite / flächige Auflage ind wird weniger an einem einzigen Knickpunkt belastet.

    Die andere Variante hat eben die Mechanik aus mehreren Teilen, wo die Sehne oben in ein """Rädchen""" mit Kerbe einrastet, welches dann von der Mechanik arrettiert wird und ebenso auch wieder freigegeben. Diese Mechanik hat in MEINEN Augen den Nachteil, komplizierter zu sein und eben die Sehne viel mehr an einem einzigen Belastungspunkt zu knicken......Dennoch wird dieses System vielfach benutzt.

    Kann mir jemand erklären, wo nun wirklich die Vor - und Nachteile beider Systeme liegen ??


    Bei meiner "Selfmade-AB" hatte ich ein ganz simples Abzugssystem gebaut....quasi einen breiten Bügel in Form eines liegenden "S". Da klinkte die Sehne ein und wurde durch Anlupfen des Bügels wieder freigegeben. Der entscheidende Nachteil war, dass man das Ding mit dem DAUMEN Oben auf der AB-abziehen musste, was ein präzises Zielen ziemlich erschwerte. ( ausser ich hätte mir ne Kimme in den Daumen gesägt...MUSS man ja nicht haben ;) )

    Kommen wir also auf die beiden heutigen Systeme zurück....> Ich habe ABs mit beiden Abzugsvarianten und fühle mich mit beiden recht wohl. Die "Kerben und Einfach-Abzugshahn" - Version erscheint mir jedoch robuster.

    Stimmt das .....oder eher nicht ??

    LG

    Krischan

  • @ Raziel

    Da bin ich jetzt mal doppelt interessiert.....
    WAS gabe es denn da für Systeme ???-----Und warum gibt es HEUTE eher die von mir beschriebenen ???

    Ich habe auf Bildern schon oft gesehen, dass Mittelalterliche Armbrüste so einen langen Abzugzbügel unten hatten......>>>> Das könnte theoretisch auch die UMKEHRFUNKTION meines S-Bügels sein.....anstatt den S-Bügel per Daumen nach oben zu drücken...zieht man ihn eben per Hebelkraft nach UNTEN....IN den Schaft hinnein....STIMMT das ?

    Wenn ja...wieso wird das heute nicht mehr gemacht.....bzw....WAS sind denn nun die Differenzen zwischen heutigen Mechaniken ?

    Ich will ein Mittelding zw. einer altmodischen Armbrust erschaffen.....jedoch mit halbwegs modernen Materialien und Ansprüchen.......sie soll sich eben NICHT im Regen auflösen, mir jedoch auch NICHT gleich um die Ohren fliegen....( WER will das schon ?? ) ......aber die vielen Möglichkeiten und Techniken verwirren mich.

    Ich könnte mit GANZ geringem Aufwand an meiner 120lbs -Armbrust so eine Nute einfeilen, um die Sehne zu arrettieren....und den Abzugsbügel in einem Teil rekonstruieren.....anstatt so eine komplizierte Abzugsmechanik nachzubauen....aus Stahl......NUR mal als Beispiel.

    Ich habe es gerne simpel und stabil................deswegen frage ich hier ja auch nach den Pros und Kontras verschiedener Systeme.

    LG

    Krischan

  • Ich habe auf Bildern schon oft gesehen, dass Mittelalterliche Armbrüste so einen langen Abzugzbügel unten hatten......>>>> Das könnte theoretisch auch die UMKEHRFUNKTION meines S-Bügels sein.....anstatt den S-Bügel per Daumen nach oben zu drücken...zieht man ihn eben per Hebelkraft nach UNTEN....IN den Schaft hinnein....STIMMT das ?
    Krischan

    damals hatten die ABs ein Spanngewicht von mehreren hundert Kilo ! Der Abzug war so lang, damit man ihn auf Grund der Hebelwirkung leichter ziehen konnt !

    Hier zwei verschiedene Systeme :

    http://www.section32.de/fantasy/armbrust2.html

    Wer nicht liebt das blanke Schwert,
    den Falkenflug , das stolze Pferd ,
    den edlen Hirsch , das schöne Weib ,
    der hat kein rechtes Herz im Leib !

  • Detonex
    ??
    DANKE ! Sehr schön simple Illustrationen genau dessen, was ich meine.

    Nur sagt mir das nun noch immer nicht...WELCHES System ist das Mittel der Wahl ?? >>> Wenn es um Langlebigkeit und gutmütigen Schiesseigenschaften geht ( ? ).....bzw, was unterscheidet diese Abzugssysteme...dass sie beiderseits angewandt werden ??

    LG

    Krischan

  • Das eine System ist nur simpel um ohne größeren Aufwand bestimmte Vorzüge teilweise nutzen zu können,während die Nuß dazu geeignet ist größere Präzision und Wiederholgenauigkeit,sowie weniger Risiko beim Abschuß zu gewährleisten.

  • Raziel

    Deinem Posting kann ich soweit folgen, bis es heisst eine "Nuss" würde weniger Risiken beim Abschuss bergen ".............
    Diese um das Rädchen...eben die "Nuss" gespannte Sehne....im Steilen Winkel.......mit der Abzugsmechanik unten drunter....>>>> Das alles ist doch wohl alles weitaus bruchgefährdeter und riskanter...oder ??


    LG

    Krischan

  • Beide Systeme sind in etwa gleich stabil.Allerdings ist die Nuss weniger störanfällig,und wenn aus Bronze oder einem ähnlich festem Material und gut verarbeitet,dann verhindert sie versehentliche Auslösungen(kann beim anderen System schon durch Abnutzung oder etwas zu dicke Sehne geschehen)und sie hilft auch dabei,das die Sehne nicht beim auslösen über den Pfeil oder Bolzen geworfen wird.Außerdem muß man bei diesem einfachen Hebelsystem den Pfeil oder Bolzen immer exakt gleich positionieren,entweder durch einen Anschlag in der Führung oder durch eine Begrenzung über dem Pfeil oder Bolzen.

  • Raziel

    Ja....dass beim "Hebelsystem" die Sehne über den Bolzen hinwegflutschen kann, habe ich auch schon erlebt. Es ist mir zwar schleierhaft...da die Sehne von den Wurfarmen quasi auf die Bahn gezogen/gepresst wird....passiert ist es dennoch schon.

    Was die Position von Bolzen / Pfeilen betrifft, so sehe ich da sowieso ( für mich ) wenig Unterschied. Ich versuche sie grundsätzlich so weit nach hinten zu schieben, wie das jeweilige System es eben zulässt, um möglichst wenig tote Strecke zwischen Sehne und Bolzen zu haben.

    Rein Gefühlsmässig halte ich es nicht für gut, wenn eine über tote Strecke bereits beschleunigte Sehne auf einen ruhenden Bolzen trifft......kurz: Den Bolzen immer gleich plazieren zu müssen, wäre für mich kein Kriterium, denn das mache ich sowieso.

    Dass die Sehne jedoch über den Bolzen fliegt.....das passiert ab und an bei der PAB meiner Holden.....aber ich habe das noch nie dahingehend analysiert, dass es an der Hebelmechanik liegen könnte.

    LG

    Krischan

  • Das wird jedes mal passieren wenn man nur etwas zu schnell auslöst und keine Sperre hat die verhindert das man die Sehne zu hoch hebt.Und selbst dann könnte es bei zu schnellem durch ziehen des Abzugs geschehen.

  • Raziel,

    Neeee ..... also DAS können die alleinigen Kriterien auch nicht sein.
    1) KANN man mit dem Abzugshahn die Sehne garnicht mehr anlupfen, als nötig ( er IST also gesperrt)
    2) Ziehen wir beide eher bedächtig und mit Konzentration ab.....auf keinen Fall jedoch zu schnell.
    3) ist mir der Schlamassel mit Nuss-Mechanik auch schon passiert ( wenn auch nur ein einziges Mal )
    4) Achten wir immer peinlich genau auf den richtigen Durchmesser der Bolzen, Pfeile, Kugeln.

    Die einzige AB, mit der ich das noch NICHT erlebt habe, ist ausgerechnet die Cobra PAB ..... und die HAT besagte simple Hebelmechanik.....und das ist auch die einzige AB, mit der ich ""mal eben schnell aus dem Handgelenk"" schiesse.......also evtl auch mal schneller abziehe.

    Komisch oder ??

    LG

    Krischan

  • Glaub was Du willst!
    Hauptsache Du achtest auf Deine eigene und die Sicherheit anderer.Wegen unbedachter Worte,wie Du sie hier wählst,haben viele Armbruster die diesem Sport nachgehen möchten so große Probleme! :thumbdown:
    Ist es nicht möglich erst nachzudenken und danach erst zu schreiben!

    Einmal editiert, zuletzt von Raziel (24. Oktober 2012 um 19:36)

  • Raziel

    Nun ja...glauben, was man WILL ist einfach.....WENN man denn weiss, WAS man will.

    Ich wollte hier bloss mal ein paar PROS und KONTRAS für bzw. gegen die jeweiligen Systeme erfahren....samt den Grundlegenden Ursachen dafür.

    Ein "zu schnelles Abziehen" z.B. gehört nach MEINEN ERfahrungen jedenfalls NICHT zu der unbedingen Ursache des Sehnenflutschens....da ich , wie schon gesagt, eher langsam abziehe..............ebensowenig ein zu weithebender Hebel....das lässt sich ja kontrollieren und nachmessen.....

    Das von Dir beschriebene Phänomen existiert durchaus.....nämlich dass die Sehne mal über den Bolzen hinwegflutscht......an die von Dir dazu genannten Gründe, glaube ich weniger...weil die in meinem Falle so NICHT existieren.

    Ich weiss noch nicht, was ich GLAUBEN soll....deswegen frage ich hier ja.....aber deswegen muss auch nicht jede erstbeste Theorie stimmen....zumal, wenn sie meinen eigenen Erfahrungen widerspricht.
    Eine Zeitlupenaufnahme wäre hier mal wieder gefragt.......ich seh s schon kommen > von meinem nächsten Gehalt kaufe ich mirne Digicam mit entsprechender Funktion...

    LG

    Krischan

  • Habe mich das auch schon oft gefragt. Bei meiner Eigenbauarmbrust habe ich die einfache Variante mit einer Stufe gemacht. Damals war ich einfach zu ungeduldig, das hat schnell gehen müssen.

    Die Sehne wird beim gleiten über die Stufe durchgeknetet. Dadurch verändert sich die Sehne bei jedem Schuss, und das hat Auswirkung auf die Treffpunktlage.
    Eine neu gewickelte Sehne hat eine andere Treffpunktlage, wie eine, die schon mehrfach geschossen worden ist.

    Ich kann mir vorstellen, dass die Streuung das Hauptproblem ist.

    l.g.
    Herbert

  • bertl

    Kann gut sein, dass da was dran ist. Das Walken der Sehne über so eine "Stufe" .... also die "interne" Sehnenarbeit, dürfte recht gross sein.....die Sehne wird über die Stufe geknetet......anders als wenn sie von einer drehenden Nuss freigegeben wird.

    Vielleicht wäre ein Mittelding das Optimum....keine querstehende Kerbe, in welche die Sehne "einrastet" .... sondern eine halbrunde, das könnte den Sehnen-progress präzisieren, die Nuss-Mechanik vermeiden UND die Sehne schonen.

    Das wäre jetzt jedoch wohl ein völlig neues System.....und müsste erstmal ausgetestet werden.

    LG

    Krischan

  • wie der vorredner schon sagte, mit der kerbe-hebeversion wird die sehne immer über die kante "schrammen", ob die nun abgerundet ist oder nicht. dazu kommt, wenn das abzugsgewicht so klein wie möglich gehalten werden soll, ergibt sich ein längerer hebel und damit eine längere abzugsstrecke. dabei stellt sich die frage, inwieweit ist der druckpunkt vor der auslösung überhaupt spürbar. wenn du genau schiessen willst, brauchst du einen exakten druckpunkt mit kürzestem auslöseweg. je grösser die entfernung, desto mehr wirkt sich das leichte wackeln oder zittern bei der zielfindung aus, da brauchts einen exakten druckpunkt mit kurzem auslöseweg um genau den richtigen moment zu erwischen.

    mit der geteilten nuss liegt der bolzen direkt an der sehne. die sehne liegt direkt vor dem drehpunkt der nuss. der hebel der nuss kann so konstruiert werden, das sich das abzugsgewicht auf einen bruchteil vermindert. den abzug selber kannst du so an den hebel der nuss legen, das dieser die nuss mit kürzestem weg auslöst. die nuss kann ja ein bischen breiter sein. dadurch sind die haltekrallen auch breiter und können schön abgerundet werden, um die sehne zu schonen. für nuss und abzug nimmt man gehärtete materialien, das hält ewig. nur müsen diese vor dem härten bearbeitet werden. ansonsten ergibt sich ein hoher werkzeugverschleiss.

    gruss

    role

  • Krischan :

    Dass die Sehne ÜBER den Pfeil schrammt kannst du damit unterbinden indem du eine SPERRE einbaust, wie in meinem eingestellten Link - dass die Sehne gar nicht nach oben ausweichen kann !

    Das ist im Link die allererste Skizze, teil B !

    Dann kannst du eine eventuelle Zielvorrichtung gleich mit dieser Sperre verbinden, sprich an der Oberseite zB. eine Kimme einfeilen / montieren.


    Gruß, Detonex

    Wer nicht liebt das blanke Schwert,
    den Falkenflug , das stolze Pferd ,
    den edlen Hirsch , das schöne Weib ,
    der hat kein rechtes Herz im Leib !

  • @ Roland,

    Danke...das sind ein paar einleuchtende Erklärungen !

    Der Hebelabzug an meiner kleinen Cobra z.B. ist recht weich im Handling.....also viel Druck oder Kraft braucht er auch nicht.....WANN jedoch ein Schuss exakt losgeht, weiss man nie so genau. Da ist die "Nuß-Mechanik" präziser.....ist verständlich !

    Unter diesen Umständen kann ich mir dann auch ganz gut vorstellen, dass eine grosse AB mit -meinethalben 150Lbs - auf eine Hebelmechanik durchaus schwieriger reagieren würde.

    By the way.....bleibe ich mal kurz ( offtopic) bei den Lbs......ist dieses Pfundmaß eigendlich gleichzusetzen mit dem deutschen "Pfund"......also wären z.B. 120Lbs gleich 60 Kg Zug ??


    @ Detonex

    Ganz richtig ! Ich habe mich gerade die Tage über nochmals ausgiebiger mit dem Phänomen befasst......und festgestellt, dass die Sehnen garnicht ÜBER den Bolzen hinwegflutschen KÖNNEN.....weil eben über Zielvorrichtung, Abzugsmechanik usw usf bereits Sperren existieren. Dass die Abzugsbügel nicht zu weit hochkommen, das hatte ich schon gecheckt.....aber Sehnensperren nach "oben" hin haben alle unsere ABs.....wenn auch mit ganz unterschiedlichen Systemen.
    Nein...ich bin dahintergekommen, dass die Sehne UNTER dem Bolzen durchflutscht, nicht drüber hinweg......und zwar, weil bei unserer "Kleinsten" der Anschlag des Bolzens zu weit hinten liegt ( bei den anderen ABs passiert sowas ja kaum )........die Sehne kann sich u.U. zwischen Bolzennock und Bahn hindurchmogeln.....vor allem, wenn man diese 6,5 Zoll-Bolzen benutzt, welche nur zwei waagerechte Fins haben.
    Ich habe jetzt mal absichtlich einen Fehlschuss mit nem dreifinnigen Bolt C versucht......der geht ebenso in die Hose.....jedoch wird der Bolzen an der unteren Finn mitgenommen
    so dass er wenigstens vorne "raustrudelt".....und die Sehne keinen völligen Leerschuss erlebt.
    So oder so....ich werde in das kleine Teil einfach eine Bolznengrenze montieren....dann sollte auch dieses Problem gelöst sein.

    LG

    Krischan

  • Bolzenbegrenzung OK.....

    probiere auch den Bolzen hinten Moon - Nockartig einzufeilen ! Ein Moon - Nock ist genau dazu da, dass er die Sehne nicht abrutschen lässt !

    Eventuell ist auch die Führungsrille zu seicht ! Liegt der Bolzen tiefer, kann die sehne wahrscheinlich nicht mehr unten durch !

    das ist allerdings Feinarbeit denke ich....vertiefst du die Rille zu viel, flutscht die Sehne drüber hinweg !

    gruss, Detonex

    Wer nicht liebt das blanke Schwert,
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    der hat kein rechtes Herz im Leib !