Deko Umbau einer Deko Waffe

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.901 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. August 2012 um 20:03) ist von halflee066.

  • Liebes Forum, ich habe eine schwierige Frage.

    Es geht um ein Gewehr 98, welches ich gern zu Dekozwecken wieder etwas in Stand setzen möchte.
    Die Waffe war ein Geschenk, in einem erschreckendem Zustand.

    Brünierung und Schloßteile unbeweglich, Rost über Rost, allein das Gangbarmachen des Mauserschloßes hat
    ca. 10 Stunden in Anspruch genommen. Holzteile und Schaft mehrfach durchbohrt und in jeder Hinsicht
    unnachsichtig behandelt.

    Ich habe in meiner Aufarbeitung dessen bereits viel erreicht.
    Mauserschloß und Lauf sind von Rost befreit.
    Mechanik ist wieder gangbar, Gewehr ist von der Mechanik her funktional.
    Magazin + Patronenlager sind wieder gangbar.
    Mit viel Liebe und Hingabe, wurden die durchbohrten Löscher in Schaft und Handstück ausgefüllt und versiegelt,
    sowie auch eine Lackierung und Ölung folgt.

    Eine WEB ist vorhanden, ich schieße ebenfalls (im Verein) eine Mosin Nagant und ein K98K.
    Somit habe ich auch eine Berechtigung zum führen scharfer Waffen.

    Bei diesem Gewehr (ein anderer würde es sicherlich in den Müll werfen, in seinem Urzustand wie ich es erhielt)
    ist ein Beschuß unmöglich (und auch nicht das Ziel, weder zu Salut, noch zu Scharfbeschuß).
    Sämtliche beschußfähigen Teile, sind (in meinen Augen) "überentmilitarisiert" d.h. man hat es hier "zu gut" gemeint.

    Folgende Sicherheitsmaßnahmen wurden ergriffen:
    1. - der Lauf ist von einer ca. 40 cm. langen Stahlrohrstange durchschweißt, die einen Beschuß, selbst
    zum Salut unmöglich machen würde.

    2. - Der Schlagbolzen ist ausgebaut (vorher war er abgesägt, ich habe ihn d.h. selbst verkürzt so das ein
    Anschlag auf eine Patrone unmöglich ist)

    3. - Der Lauf ist mehrfach durchbohrt (nicht nur oben angebohrt, wie bei Salutgewehren, sondern durchbohrt!)

    Somit ist ein scharfer oder auch ein Salutbeschuß, absolut auszuschließen!

    Mich stören nun 2 Dinge, die ich in Dekozwecken gern umsetzen würde.

    1. - das Patronenlager im Lauf ist "durchsplintet" d.h. es ist nicht möglich, eine Dekopatrone zu laden - und wieder
    zu entladen. Ich möchte diese Funktion jedoch gern erhalten.

    2. - Das Gewehr wurde zu "Wendezeiten" entmilitarisiert d.h. es liegt kein BKA Stempel vor, es liegt auch keine
    Abnahme durch das BKA vor. Generell handelt / und handelte es sich, um eine Menge an "Metallschrott"

    Erhalten möchte ich diese Waffe gern zu Dekozwecken, da sie eine wahre Seltenheit ist. Die komplette Nummerierung ist
    durchlaufend, und das Gewehr 98 wurde wesentlich weniger hergestellt als der K98(k)
    Besonders die durchlaufende Nummerierung sämtlicher Teile, sowie der Originalerhalt mit sämtlichem Zubehör (Außer leider
    dem Bajonett) ist bei Erhalt einer eigentlich "schrottreifen" Dekowaffe, für mich ein Highlight.

    Das richten sämtlicher Funktionsteile, nahm bereits so viel Zeit in Anspruch, das ich mit "kleinem Geld" ein schönes
    Ausstellungs / Dekostück erstellen möchte.

    Jetzt habe ich 2 Fragen:

    1. - Muß ich mit einer solchen Waffe - die keine mehr ist - noch beim BKA antanzen und dort einen "Sicherheitsstempel"
    draufsetzen lassen? Normal pflastern die mir noch das Patronenlager zu - dann habe ich das Gegenteil von dem
    was ich haben will.

    2. - da das Patronenlager im Lauf gespintet ist, möchte ich diesen Spint gern entfernen. Ich möchte mit Dekopatronen
    die Möglichkeit erhalten, das Magazin zu laden, und wieder zu entladen. Normal bekommt man selbigen Splint
    problemlos mit Bohrmaschine oder Drehbank raus. Macht auch nichts, wenn der Lauf komplett durchbohrt wird,
    es soll ja lediglich eine Deko / Lade / Entladefunktion bestehen.

    3. - vielleicht hat jemand hier damit Erfahrungen.
    Ich möchte (da eine Brünierung bedeutend zu teuer, und auch zwecklos zu einer solchen Dekowaffe wäre) gern
    Lauf und Metallteile lackieren. Im Moment experimentiere ich mit Metalllacken, die möglichst matt sind, und
    eine möglichst gute Endwiedergabe bei Pflegeleichtigkeit ergeben (d.h. das das Gewehr so aussieht wie es
    aussehen sollte, aber pflegeleichter, nicht zu ölen, und möglichst über Jahre so haltbar / ansehnlich bleibt).
    Wenn dazu jemand schon Erfahrungen gesammelt hat - ich möchte ungern das Geld ausgeben, die Waffe
    brünieren zu lassen. Das würden weder Zustand noch Alter im Preis rechtfertigen, vor allem auch deshalb,
    da das gute Stück nur zu einzig und allein Dekozwecken nütze ist und bleibt.

    Ich war bei uns im Ort bereits beim Waffenhändler meines Vertrauens. Selbiger bot mir an, "setzen Sie doch
    einen neuen Lauf ein, da können Sie schießen, haben Freude an der Rekonstruktion des Schaftes (die er
    für seht gut befand) und melden die Waffe über Ihre WEB einfach mit an.

    möchte ich aber nicht, da dies die Nummerierung der Teile zerstört.
    Auch wenn als "Sammlerwaffe" natürlich nach Lackieren der Metallteile und Instandsetzen des Schaftes
    nicht mehr viel Sammlerwahn bleibt, so möchte ich die durchgehende Nummerierung wenigstens
    als Geschichtsandenken behalten - Febel von mir, und nicht durch Neuteile ersetzen lassen.

    Mein K98 besteht bereits aus 4 Nummerierungen - das reicht dann auch.
    Das funktioniert zwar prima, aber schöner wäre es, wenn es noch das Original wäre, und nicht
    aus X Gewehren und Ersatzteilen zusammengestückelt.

    Ich freue mich sehr über Antworten.
    der Alte.

  • aus deinen zwei fragen wurden wohl drei ;^)

    zu 1 . ja, musst du, sonst hast du nen illegalen umbau (ist in meinen augen eh ein eigenumbau).
    zu 2. NEIN!!! wenn du den splont oder stift entfernst ist das patronenlager wieder intakt und somit nicht mehr deko.
    zu 3. ich würde ne kaltbrünierung nehmen, ist billiger als brünieren lassen und sieht besser aus als lakiert.


    Zitat

    Eine WEB ist vorhanden, ich schieße ebenfalls (im Verein) eine Mosin Nagant und ein K98K.
    Somit habe ich auch eine Berechtigung zum führen scharfer Waffen.

    bist du dir sicher das du eine WBK hast? denn bei der WSK hast du sicher gelernt, das dich eine erwerbsberechtigung nicht zum FÜHREN einer waffe berechtigt.

    Grüßle Torro (ferienzeit? :rolleyes: )

  • Das WaffG definiert genau wie aus einer Waffe eine Dekowaffe zu machen ist.


    Schau dir mal 1.4.1 und 1.4.6 genau an.
    In dem Moment wo Du wieder eine Patrone in die Deko packen kannst ist sie keine Deko mehr.
    Ansonsten würde ich mich dem zweiten Teil von Torro´s Post anschließen.


    Joachim

    Disclaimer :
    Ich distanziere mich ausdrücklich von allen Aussagen die ich gestern oder gar vor einer Stunde gemacht habe.
    Jedwede Ähnlichkeit mit der Realität wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

    Fotos von mir auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/joey_s/

  • edit

    habe meinen Beitrag wieder rausgenommen da es ja schon eine gültige Dekowaffe ist muss man die ( vermutlich ) nicht ein zweites mal stempeln lassen.
    Heutzutage muss ein Stempel vom Büchsenmacher drauf der den Umbau gemacht hat und es muss vom Beschussamt gestempelt sein.
    Nachträglich wird man das wohl nicht machen müssen.

    Mir hat man gesagt daß ein nachträglicher Umbau einer Deko auf auf Salut nicht zulässig sei.
    Theoretisch möglich wenn ein neuer kurzer Innenlauf eingeschweisst wird. Praktisch hat man mir erklärt das sei nicht möglich.

    Übrigens, sobald man den Verschluss der Salutwaffe außerhalb der Waffe liegen hat verstößt man gegen Gesetze. Kann ich zwar nicht ganz glauben, habe ich aber so gelesen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Büroklammer (28. Juli 2012 um 15:59)

  • Früher war das mal WEB
    heute ist es WBK.

    Ich habe die in 2facher Ausführung, als Schütze und als Sammler.
    zzgl. Munitionsberechtigung (halt als Schütze)

    führen tu ich keine scharfe Waffe "für unterwegs" d.h. ich pflege, sammle und besitze keine Faustfeuerwaffen, nur Gewehre.
    3 Stück habe ich, alle fein säuberlich munitionsgetrennt weggeschlossen.

    Ich schieße auch höchstens 1 - 2x im Monat, wie ich dazu komme und Zeit finde.
    Ebenfalls habe ich noch einige Luft + CO2 Gewehre, die im Schrank mit Platz haben.
    Bei mir selbst entstand das teils teils teils, zum einem aus Sportschützentätigkeit in der DDR zur Wende hin,
    zum zweitem aus Erbschaft,
    zum drittem aus Mitgliedschaft in einem Verein nach der Wende,
    und dazu noch als Sammler.

    Darum sammel oder erwerbe ich eigentlich keine Faustfeuerwaffen. Das einzige was mich daran reizen würde,
    wäre ein schöner Western Revolver, möglichst Vorderlader.

    Wurde bereits 2x kontrolliert (in den letzten 10 Jahren) und stets war alles i.O.
    Wie ich neben Job, Frau und Kindern die Zeit finde, schieße ich halt gern mal so 40 - 80 (manchmal auch 100) Schuß,
    und freue mich über Ergebnisse. Mittlerweile habe ich stark nachgelassen, auch des Alters wegen. Was ich früher mal
    an Ringen hatte, erreiche ich nimmermehr. Dazu fehlt auch die tägliche Übung (im Vergleich zu früher).

    Ich gestehe auch gern ein, keine Waffe gegen Menschen einzusetzen. Ich habe schon sehr viel probiert, Bogenschießen,
    Armbrustschießen, Pistole und Gewehr, aber auf jemanden schießen würde ich nicht. Ich finde an Waffen, besonders den
    älteren Modellen eine gewisse Schönheit, somit bin ich eher Fan und Sammler als Schütze, obwohl ein gewisser Reiz
    darin, ein Ziel auf bestimmte Entfernung sicher zu treffen, nicht absprechbar ist.

    Entschuldige wenn ich abschweife, es gibt so vieles was ich mir nicht leisten kann. Ich hätte allein in Westernwaffen
    noch so viel gern im Schrank, unter anderem eine schöne doppelläufige Schrotflinte, die aber kein genaues zielen
    erlaubt, und dann auch wieder - zu teuer ist - nur um sie zu haben, und ähnliches.

    Vor noch 5 Jahren, habe ich mit meiner Nagant auf 600 Meter getroffen, heute sieht das anders aus, da kann
    ich froh sein, die Scheibe noch zu erwischen.

    Es ist sehr schade, das so viel Mist mit dem Waffengesetz getrieben wird. Das bringt am Ende alle in Verruf.
    Ich denke aber auch, das harte Grenzen notwendig sind, gerade in der heutigen Zeit! Amokläufe und Spinner
    gibt es an jeder Ecke genug. Im Dekobereich (wie ich mir das dachte) sehe ich das nun etwas anders als Du.
    Im Vergleich zu Softair, gibt es mehr als genug Waffen, die wenn auch unter 2,0 J Geschosse abfeuern, und
    dennoch die Ladefunktion erhalten. Warum das eine nun geht, und das andere nicht - ist eine Frage des
    Gesetzgebers. Wir haben darauf sowieso keinen Einfluß.

    Dennoch vielen Dank für Deinen Tipp.
    Ich werde mich also:

    1. - nach einer Kaltbrünierung umsehen
    2. - den Splint drinlassen
    und
    3. - mal Ausschau halten, ob ich wenigstens eine Munitionstasche für das Gewehr kriege, damit man
    die Dekopatronen da reinstecken kann, so das es an der Wand schön aussieht.

    Wie schon geschrieben - es soll weder beschuß, noch salutfähig sein. Es war schon genug Arbeit, das Gewehr so wieder
    herzurichten das es überhaupt funktional in seinen Grundfunktionen ist.

    Zum BKA zu gehen, ist weniger das Problem, ich kann mir ja auch jederzeit eine weitere Waffe zulegen.
    Ich sehe nur keinen Sinn darin, dies für ein Dekorationsstück zu tun (kosten usw.).

    zu 2. - wie beschrieben - dann lasse ich das gleich, das wäre auch nicht Sinn der Sache.

    zu 3. Weißt Du was so eine Kaltbrünierung in etwa kostet?

    liebe Grüße,
    der Alte.

  • Zitat

    Schau dir mal 1.4.1 und 1.4.6 genau an.
    In dem Moment wo Du wieder eine Patrone in die Deko packen kannst ist sie keine Deko mehr.

    Was mir dazu gerade einfällt: Da ist die Rede von Munition bzw. Treibladungen, nicht von einer Hülse!
    Wenn man den Splint also so anbringen würde, das eine leere Hülse ohne Geschoß zugeführt werden könnte, wäre das doch auch ok.
    Dann könnte man aus Jux noch Hülsen (vorne zugefaltet, wie eine .22er Platz, damit es besser "flutscht") repetieren aber nix scharfes wäre ladbar, weil von der Länge her die nicht hineinpassen würden.

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)

  • Nun, dort steht das weder Munition noch Treibladungen geladen werden können dürfen.
    Dort steht aber nicht das nur Original Munition nicht geladen werden dürfte, sondern man darf gar keine Munition laden können.
    Darum sind neuere Umbauten auch nicht mehr verstiftet sondern verschweißt.
    Umbauen darf man es nicht.
    Nun könnte man natürlich Hülsen soweit kürzen das sie in das Lager passen, aber außer das man die eine Hülse die im Lager steckte ausziehen würde passiert nichts ( sofern der Auszieher bei dem Umbau erhalten blieb ).
    Eine neue Hülsen, vom Magazin, in das Lager bringen kann man damit nicht.
    Dort benötigt man das Geschoss und die Hülsenresten wären auch für das Magazin zu kurz.
    Eine Dekowaffe ist vor allem eins : Kaputt und zu keiner Funktion mehr zu gebrauchen ( außer vielleicht als Knüppel ).
    Möchte man Funktion ist eine Salutwaffe Sinnvoller.
    Oder eine Airsoft, dort kann man dann sogar etwas in das Lager repetieren.


    Joachim

    Disclaimer :
    Ich distanziere mich ausdrücklich von allen Aussagen die ich gestern oder gar vor einer Stunde gemacht habe.
    Jedwede Ähnlichkeit mit der Realität wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

    Fotos von mir auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/joey_s/

  • Könntest Du das Patronenlager nicht einfach ersetzen, z.B. durch ein Stück Rundholz mit einer
    entprechend passenden Bohrung für eine Dekopatrone?

    Der Lauf müsste nat. irgendwie dann zu sein... :confused2:

    Mattes

    Und fliegen ist doch nicht schöner! :D

  • zu 3. Weißt Du was so eine Kaltbrünierung in etwa kostet?


    Guckst Du z.B. hier: http://www.versandhaus-schneider.de/product_info.php/products_id/6307

    EDIT: Ich bin sicher nicht der einzige hier, der das Teil auch gerne mal sehen würde :thumbsup:

    airgunsmith.tumblr.com
    "Sportverbände sind von ihrem Wesen her Verbreiter von Unsinn, von Bürokratie und profilierungsgetränkten Wichtigtuern."
    Dieter Hildebrandt, faz.net, 09.07.2012

    Einmal editiert, zuletzt von wern0r (28. Juli 2012 um 21:32)

  • mein gewehr 98 sieht leider auch nicht mehr so toll aus :S aber dafür das es über 60 jahre unter der erde lag, ist es doch noch ganz ok :D

    ___Ich kam, sah und... vergaß was ich vorhatte  :D

    2 Mal editiert, zuletzt von halflee066 (9. August 2012 um 21:12)