ACETYLEN überfüllen

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 13.886 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. März 2003 um 17:55) ist von Babylon.

  • Hab mal eine Frage an die technisch versierten, bin gerade dabei mir einen Autogenschweißsatz zuzulegen, hab soweit auch alles, nur möchte ich mir eine Neue Acetylen-Flasche sparen, die alte hat jedoch leider keinen TÜV mehr. Nun meine Frage, ist es möglich Ace zu überfüllen? Bei Sauerstoff geht es ja ohne Probleme.

    berti

    *** HAENEL, sonst nix ! *** :suche:

  • naja... kurz und bündig:
    kommt darauf an wie lange Du noch leben willst.

    Selbst WENN es gehen würde (was mit haushaltsüblichen Mitteln NICHT der Fall ist) Der Tüv hat durchaus seine Berechtigung.

    Ach ja, weshalb autogen?
    Deiner Frage entnehme ich daß Du nur privat damit in Kontakt kommst, ergo evtl. Schweißanfänger bist.
    Wenn das so sein sollte ist das einfachste ein schönes kleines Schutzgasschweißgerät. Dranhalten Knopf drücken, der Naht langsam entlangfahren, fertig, fast perfekte Naht.
    Solltest Du aber schon Profi sein hätt' ich mir das Gelaber 'türlich sparen können ;)

  • Sollte ich mich täuschen, möge man mich bitte korrigieren, aber soweit ich weiß ist autogen= Schutzgas, und in der Flasche ist eine Mischung aus Argon und Kohlendioxid! Und bei dem was du meinst sind zwei Flaschen, eine braune (früher gelb)Ethin oder auch Acetylen und eine blaue (Sauerstoff), also was meinst du jetzt?


    Gruß Marcel

  • MAG-Gerät hab ich schon, weiß auch schon wie es funktioniert... :))
    Mir geht es hauptsächlich nicht ums Schweißen sondern ums Schneiden.(Ich weiß, geht auch mit Propan, aber manchmal hat man halt doch was Autogenes zu schweißen)

    Noch wichtiger wäre mir aber, ob man es nun überfüllen kann oder nicht.

    berti

    *** HAENEL, sonst nix ! *** :suche:

  • Autogen ist Schweißen mit Acetylen & Sauerstoff.
    Schutzgas, in Fachkreisen auch Chrysal genannt, hat mit Autogen nichts zu tun.

    berti

    *** HAENEL, sonst nix ! *** :suche:

  • Finger weg von Acetylen !!!

    Es verhällt sich nicht so wie Sauerstoff oder CO2.
    Wenn du noch länger am Leben bleiben willst, dann lass das unsachgemäße Hantieren mit hoch brennbaren Gasen.

    Sauerstoff oder CO2 umfüllen ist harmlos, aber wenn du bei Acetylen eine undichte stelle hast, dann reicht schon eine Konzentration von ca.3 % für eine mächtige Explosion. Und wenn das Gas einigermasen rein ist, dann merkst du den Austritt erst wenn es zu spät ist.Es ist im reinen Zustand Geruchlos und wirckt extrem Narkotisierend.Glaub mir ich weiss wovon ich spreche. Ein undichter Schweißbrenner beim Kesselschweissen hat einem Kollegen fast das Leben gekostet.
    Mit solchen Sachen ist nicht zu Spaßen, und ohne spezielle Füllamatur geht da garnichts. Denn in der Flasche ist (Kiselgur) eine poröse Masse die das Gas bindet und einen Acetylen Zerfall verhindert.
    Dieses GAs ist wohl eines der hinterlistigsten und deshalb auch die hohen Sicherheitsbestimmungen beim Abfüllen.
    Und bitte bringt hier niemanden auf blöde Ideen.

    mfg Thomas

  • C2H2
    Haupteigenschaften

    unter Druck gelöstes farb- und geruchloses Gas
    unangenehmer Geruch technischer Qualitäten durch Fremdgasanteile möglich
    hochentzündlich; Explosionsgefahr
    leichter als Luft
    ungiftig, jedoch narkotisierend und erstickend in hohen Konzentrationen


    Phys-Chem. Eigenschaften


    Aussehen farblos

    Geruch knoblauchartig, in reiner Form geruchlos

    Molmasse 26,04 g/mol

    Zustand bei 20 °C gasförmig

    Schmelzpunkt -84 °C

    Siedepunkt -82 °C

    Kritische Temperatur -35,2 °C

    Kritischer Druck 61,9 bar

    Explosionsgrenze (in Luft) 2,3 - 100 %

    Zündtemperatur 305 °C

    Dichte, gasförmig(15 °C, 1 bar) 1,095 kg/m³

    Relative Dichte, gasförmig(Luft = 1) 0,906

    Dampfdruck bei 20 °C 44,9 bar

    Löslichkeit in Wasser(20 °C, 1 bar) 1,11 ml/ml

  • Wie Turboman sagt.
    Allerdings muß ich für alle die's noch lernen möchten ergänzen daß:

    - auch mit c02, Sauerstoff, Druckluft +co nicht ohne
    GEPRÜFTE Amaturen gearbeitet werden soll/darf.
    Besonders auch Stichwort LEP und
    selbstgebastelte Fülladapter für Pressluftflaschen.
    Entspricht ungefähr einem "Selbstlader" der das
    Pulver mit einem Plastiklöffel (aus der Eisdiele) in
    die Hülsen schaufelt.
    -auch bei der "normalen" Benutzung von
    Schweißgeräten verschiedene akute oder auch
    schleichende Gefahren von selbigen ausgeht.
    Stichwort aua heiß, Verblitzte Augen, verzinktes Blech,
    Entlüftung, Belüftung,mönsch die Flamme war doch
    nicht so lang, Sch* Haare, wieso brennt der Teppich?...

    Kurzum... genauso verantwortungsvoll wie mit Waffen umgehen und vorher überlegen was man wo macht.
    Alle die sich mit der Materie halbwegs befassen in Theorie und/oder Praxis werden mir wohl überwiegend zustimmen.


    p.s.:
    Was gerne vergessen wird: Kinder würden gerne in den Lichtbogen/die Flamme starren wenn kein Sichtschutz vorhanden wäre.

    All das sagt einem Leider meist keiner wenn der Hobbybastler das Equipment im Baumarkt kauft.

  • hi @allle,

    da muss ich d.fense und auch den anderen recht geben.

    egal mit welchen gasen man umgeht, es ist immer Äußerste vorsicht geboten. beim transport, bei der arbeit und auch wenn man sie gerade nicht benötigt.
    oft wird auch die gefahr von sauerstoff unterschätzt " der brennt ja nicht".
    aber bei sauerstoff ist der hohe fülldruck der knackpunkt. ich habe schon eine sauerstoffflasche durch eine 20 cm dicke wand fliegen sehen. sie war "nur" umgefallen und der kopf abgeplatzt.
    ich habe auch schon stichflammen aus einer propanflasche kommen sehen, bei der die armatur nicht mehr dicht war.
    ich könnte noch mehr berichten, aber ich will auch nur ein paar gute ratschläge geben.

    nur geprüfte flaschen verwenden.

    flaschen immer gut sichern, besonders beim transport ( wenn man mit einer propangasflasche ohne schutzkappe und ungesichert im auto erwischt wird kostet das ca. 500 euro)

    gasflaschen bei nicht gebrauch schliessen.

    armaturen und schläuche immer wieder prüfen und sorgfältig behandeln.

    wenn man umfüllt ( was bei propan möglich ist ) nur im freien und mit geeignetem armaturen.

    bertibaer:

    mir wäre mein leben und meine gesundheit eine tüv geprüfte flasche wert. du kannst dir ja eine leihen oder aus dem baumarkt eine 1l kartusche ( falls es sowas noch gibt ) nehmen.

    gruss cz75

  • hallo,

    du sagst, das die flasche keinen tüv mehr hat.

    ich hab meine flasche vom schutzgasgerät auch gekauft und hab mich noch nie um den tüv gekümmert.

    wenn sie leer ist geb ich sie beim schmied ab
    und ich bekomm eine volle flasche mit tüv zurück. egal ob bei der leeren der tüv abgelaufen ist oder nicht.
    natürlich ist das jedesmal eine andere, aber das ist mir egal.
    bei den gas und sauerstoff flaschen ist es genau so.

    gruss

  • Aha,
    zum schneiden braucht es der Mensch!
    Heutzutage veraltet weil langsam unsicher und verschwenderisch.
    Wie wär es mit einem 200A Plasmaschneider?
    Ist bei Invertertechnik etwas größer als ein Damenkosmetikkoffer, braucht lediglich eine 230V Steckdose mit 16A-Absicherung, 20 Liter Druckluft bei 5Bar in der Minute und schneidet auch Rostfrei, Kupfer und Alu.
    Ist viel schneller, vor allem aber sicherer. Insbesondere in Bezug auf Öle und Fette in Verbindung mit Sauerstoff.

    Mir fällt lediglich ein einziger Anwendungsfall ein in dem ich noch auf die guten alten bunten Pulla´s zurückgreifen würde : Lösen von festgerosteten Schraubverbindungen. Für alles andere gibt es bessere Sachen.

    Weiterhin muß man beim Brennen auf den Gasverbrauch achten. Aus Azetylenfaschen darf man nicht grenzenlos Gas entnehmen, Üblicherweise werden sie dann in Batterie geschaltet. Bei zu hoher Entnahme wird das ziemlich ungemütlich für Dich und Deine Nachbarn zur rechten und zur linken.

    mit hinweisenden Grüßen
    Frank

  • Du kannst Acetylen nicht selbst befüllen oder umfüllen, da das Gas nicht im Gasförmigem Zustand in der Flasche vorliegt. Dafür gibt es ein spezielles Füllverfahren, bei dem es genau auf den Druck ankommt, wenn der zu hoch wird, fliegt dir die Flasche um die Ohren.
    Wenn du Gasförmiges Acetylen zu stark kompremierst macht`s bum.
    Das kannst du ganz einfach nachvollziehen.
    Hohl dir in der Aphotheke ein Stück Karbid (Das ist der Stoff aus dem Acetylen unter berieselung von Wasser gewonnen wird) leg das in eine Blechdose und füll die anschließend mit Wasser. Hierbei ensteht sofort Acetylen. Bei geöffneter Dose ist das ganze ungefährlich. Sobald du aber die Dose verschließt, das muß noch nicht mal luftdicht sein, einfach ne Schaufel drauflegen, macht`s Bum.

  • He he Karbit is genial, mein Opa hat mir mal erzählt die haben früher damit immer Milchkannen fliegen lassen, oder die Deckel davon.

    Harald Schmidt (während der WM 98):
    "Deutschland besiegt die Amerikaner auf französischem Boden...
    Viele ältere Zuschauer hatten Tränen in den Augen!"

  • Habe ein Mail bekommen das ich mich etwas missverständlich ausgedrückt habe.

    "...Besonders auch Stichwort LEP und
    selbstgebastelte Fülladapter für Pressluftflaschen.."

    Ich meinte damit selbstverständlich Fülladapter für LEP aus PRESSLUFTflaschen,
    NICHT Acetylen.
    Letzteres ist aus gewissen Gründen (siehe Rolfs Beitrag) "nicht sinnvoll".
    :ngrins:

    Frank:
    kostet halt leider fast soviel wie ein vollausgestatteter Damenkosmetikkoffer :cry:

    zurück zum Thema...

    bertibaer:
    wenn Du das acetylen umfüllen willst.... dann hast Du's ja schon in einer anderen Flasche?
    Wieso nimmst Du nicht gleich die her?

    p.s.: Es sollte sich aber keiner davon abschrecken lassen seine Handwerklichen Fähigkeiten zu erweitern. Wenn jemand sich das wo, womit und wie gut überlegt kann man gegen das autodidaktische Schweißen bevorzugt mit Schutzgas nix einwenden.
    Am besten einen Fachverkäufer fragen (gibt es sogar auch in den meisten Baumärkten, muß man nur finden ;) )

  • Lass so nen Scheiß!!!! - wie meine Signatur beweißt :D . In einem Feuerwehrmuseum (Fulda) hab ich mal ne aufgeplatzte Gasflasche gesehen - ich glaub das spürt man dann wenn man da daneben steht (gut, du willst ja umfüllen und sie nicht im Hochsommer bei 30-40*C auf den Hof oder in´n Garten stellen).

    Zitat

    Explosionsgrenze (in Luft) 2,3 - 100 %


    Das heißt doch dann wie hoch die Gaskonzentration ist oder?? - nur bei 100% ist das so brennbar wie´n Stein - Ohne Sauerstoff brennt (oxidiert) doch nix.
    - oder meinst du ne Wolke aus 100% Gas und rundrum Luft? die dann an der Grenze der beiden Körper entzündet wird?? - wo ich ehrlich gesagt auch nicht daneben stehen möchte 8-) .

    Gruß
    Denis

  • Acetylen zersetzt sich auch ein reiner Konzentration ohne Anwesenheit von Sauerstoff explosionsartig ab 3-4 bar. Deswegen ist in den Stahlflaschen ein poröses Material und Aceton, welches das Gas solvatisiert. Andernfalls würde die Flasche beim befüllen detonieren.

  • Das ist mir schon alles klar, ich wußte auch das es sich ab einem bestimmten Druck zersetzt. Ich wollte ja lediglich wissen, ob ein umfüllen möglich ist oder nicht. Ich finde es immer lustig wenn man eine Frage stellt, das dann erst mal 10 Leute kommen die denken eine Belehrung abgeben zu müssen, bevor es einer auf den Punkt bringt. :))

    @HP

    Wie ist dann ein Druck von bis zu 18 bar in der Flasche möglich, bewirkt das dieses Kieselgur in der Flasche?
    Habe auch einen Entwickler angeboten bekommen, aber Garbid ist ja auch nicht gerade billig, da werd ich mir glaub ich gleich eine Leihflasche holen.

    berti

    *** HAENEL, sonst nix ! *** :suche:

  • Zitat

    bis zu 18 bar in der Flasche möglich

    In der Flasche befindet sich eine Flüssigkeit (Aceton). 1 l dieser Flüssigkeit bindet pro Bar Fülldruck 25l Acetylen. Also 18 Bar mal 25 l Acetylen = 450 l. Wie viel Aceton in der Flasche ist kommt logischerweise auf die Größe an. Acetylenflaschen haben auch andere Armaturen als Sauerstoffflaschen. Mit den Armaturen für Acetylen kann man (weis jetzt nicht mehr so genau) max 2.5 bar entnehmen. Wenn man mehr entnehmen würde gibt es im inneren der Flasche eine art Kettenreaktion die dazuführt das sich die Flasche sehr stark erwärmt. Dies führt dazu das der Druck in der Flasche ansteigt und nach 10 15 min Booom. Das gleiche passiert wenn man eine Acetylenflasche auf über 50 Grad erwärmt.

    Also umfüllen ist eine schlechte Idee.

    Einmal editiert, zuletzt von Babylon (26. Februar 2003 um 17:51)

  • bertibaer

    ich denke es meinen alle nur gut, wenn sie so viele belehrungen abgeben.
    sie wollen halt, genauso wie ich , verhindern dass jemenden aus unwissenheit etwas passiert.
    das forum ist ja ein bisschen wie eine grosse familie und da passt man halt auf, dass niemand irgendwelchen blödsinn macht.

    mit der leihflasche musst du genau rechnen und vergleichen.
    wenn du sie wenig benötigst ist eine pfandflasche wesentlich günstiger, auch wenn der pfandeinsatz im ersten moment ganz schön schmerzt.

    cu
    cz75