Aufarbeitung Vorderlader Flinten 1855 / 1864

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.397 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Juli 2010 um 16:32) ist von Jeri Ryan Fan.

  • Undzwar sind mir diese Stücke in die Hände gefallen und da kann man einfach nicht nein sagen:
    Natürlich ist mir auch die Geschichte dahinter wichtig aber da kamm ich noch nicht viel weiter...
    Ich habe nach "En Eibar" gegoogelt und fand nur eine doppelläufige Perkussionsflinte auch aus " En Eibar". Das könnte ein erster Hinweis denke ich auf den Hersteller sein "FA DE B. Salaverria", den ich da auf der doppelläufigen angeboetenen Flinte fand. Auf meinen Gewehren fand ich diesen Zusatz nicht.

    Da steht nur neben der Ortsangabe "En Eibar" derjenige drauf fürden die Flinte gefertig wurde, ich nehme mal anLandadel / Grundbesitzer.
    Auf der einen ist es "POR PATRICIO UIDARTE" " ANO 1855" und auf der anderen " POR JOSE SALAZAR" " ANO 1864".

    Die Gewehre sehen wirklich schlechter aus als sie es von der Substanz her sind. Das Schloss ist eben das was wirklich am zeitintensivsten sein wird. Die Schäfte sind ok und müssen nur mit feiner Schleifwolle angeschliffen werden und eingeölt werden. Der Lauf muss ich sehen da ich nix beschädigen will. Erstmal einlegen und schauen, dass ich alles zerlegen kann.




    Nach 1,5 flaschen Öl gingen auch alle Schrauben anstandslos zu entfernen ( damit sie später wieder rein können) und der Rost wich so langsam.....


    nach etlichen ölen, und wischen kamen die schönen mühevoll gearbeiteten Verzierungen lansam deutlicher raus. Zuerst wurde in den Lauf eingraviert dann mit Messing das ganze ausgeschmückt. Muss eine mords Arbeit gewesen sein, welche sicher auch ihren Preis hatte. daher müssen die Besitzer dessen namen ja drauf stehen irgendwie vom niederen Adel / Landbesitzer gewesen sein.

    Nach länmgeren Ultraschlallbaden gingen die Schlässer auch zu zerlegen. Anschließend sandstrahlte ich sie mit ganz feinem Sand ( Sandkastensand)....

    Hier sieht man so Zwischenstände....


    Die Metallteile ließ ich wieder an... man sieht den sehrschön und mühevoll gearbeiteten Hahn.


    Hier schon die bearbeitete Schäftung:



    Die ältere Flinte braucht eine andere Schaftbearbeitung da muss ich noch langsam rangehen und testen was ambesten geht. Die Pistons habe ich ebenfalls noch nicht raus bekommen. Da gebe ich immer Bremsflüssigkeit drauf, da sich die Bremsflüssigkeit dem Gewindegängen entlang langsam runter frisst und die Pistons dann irgendwann wieder raus zu drehen sind.

    Soweit ein kleiner Zwischenstand.....

  • Na das sieht ja schon mal nicht schlecht aus. Solange man damit nicht unbedingt schießen muss, hat so ein Teil an der Wand auch einen gewissen Charme.

  • Sagen wirs mal so,... hat vor über 100 Jahren Geschossen und wird heute auchnoch schießen können.
    Muss eben abwarten wie lange ich die Bremsflüssigkeitsbehandlung machen muss, bis sich die Flüssigkeit das ganze Gewinde runtergefressen hat, damit ich das Piston rausdrehen kann ( an beiden Gewehren) . Denke mal , dass ich sicher mal einen Schuss ohne Kugeln drin machen werde. Dannach kommen sie an die Wand oder so.
    Solche Schmuckstücke sind ja auch klar nixmehr zum schießen. Diese Waffen haben ja auch eine Geschichte, die sich mir nochnicht so ganz offenbarte aber ich bin auf dem Weg dahinter zu kommen.

  • moin. tolle stücke. wenn der lauf innen ok ist ,kannste normalerweise damit schiessen. ich würde aber damit lieber zum bweschußamt vorher gehen, macht ca. 120 euro

    gruß rabe

    Einmal editiert, zuletzt von räbchen (18. Mai 2011 um 14:33)

  • Schießen richtig nachgehen will ich damit nichtmehr. Wenn mal bissl Pulver rein, Korken und mal testen mehr ist da nicht. Und eine solche alten Waffe mit einem neuartigen Beschussstempel verschandeln lassen? :knast:

    Ich setze weiter auf Bremsflüssigkeit die ich immer mal wieder am tag nen Tropfen drauf gebe so das es sich langsam durchfressen kann. Den Tip bekam ich von nem Waffensammler bei mir im Verein. Er sagte das sieht wenn man die Schraube raus hat dann irre aus, wie sich die Flüssigkeit dadurch gefressen hat.

    Gut Ding will da eben Weile haben.

    Überigends eh es mir einer vorwirft den Schaft habe ich nicht lackiert. nach vorherigen Rücksprache mit dem Sammler der auch seine Erfahrungen teuer bezahlte nahm ich Ballen Mattierung. Ist von CLOU ( Herstellername) und wird einfach unverdünnt einpoliert ins Holz.

  • werden auch heute noch hergestellt im Baskenland. Die Basken haben schon immer alles nachgebaut was es irgendwie gab.

    Meistenteils aber Taschenpistolen vom "Ruby"-Typ in 7,65 mm und 6,35er Browning-Kopien und Varianten. Daneben noch "Velodog"-Radfahrer Revolver in KK oder 5,7 mm Velodog.

    Das alles in Hinterhof-Werkstätten, die verwendeten Namen sind Legion und fast unüberschaubar, einige Hundert in etwa.

    Zum Beschussamt auf keinen Fall, dafür sind sie zu schade, die werden mit 30% Überdruck beschossen, wenn´s schief geht gibt´s keinen Regress.

    Der Name ist vom damaligen Hersteller, nicht vom Besitzer.

    Wünsche guten Erfolg!

    Gruß!

  • Ah ha, also sagste also es gibt oder gab da einen ganzen haufen an Leuten, die nachbauten? Sprich das Schloss könnte kopiert worden sein von einem anderem gebräuchlicherem Waffentyp? ( denn eine Feder ist ja kaputt)
    Nicht das ich dir nicht glaube, nur will ich ja auch das ganze historisch belegt haben und das nachvollziehen können.

  • Hallo Jerri Ryan Fan,
    was erwartest Du jetzt von mir? Ein Wunder? :

    Womöglich das O-Vorbild dieser Donnerbüchse hergestellt Anno 18.-Hundert-Tobak in Eibar. Wenn ich das könnte, dann wäre ich Hellseher und könnte genau so gut die Lottozahlen vorhersagen. Das ist de facto unmöglich, schon gar nicht anhand eines Fotos!

    Anscheinend hast Du gar nicht richtig gelesen, was ich schrieb!

    Diese Dinger wurden in Hinterhof-Werkstätten mit einfachsten Mitteln produziert, fast immer Familienbetriebe und dann teilweise auch noch mit ähnlich klingenden baskischen Namen, die mit den spanischen nichts gemein haben.

    Ein einziges Tohuwabohu. Hauptsächlich stellten die jedoch Billig-Revolver und Pistolen her.

    Habe mal gegooglet, so als kleinen Hinweis in die richtige Richtung.

    http://www.littlegun.be/arme%20italien…iraola%20gb.htm

    Was fehlende Ersatzteile anbelangt, so wirst Du die wohl anfertigen müssen (lassen).
    Selbst der Fund einer "Schwesternflinte", sofern überhaupt vorhanden, würde nichts nützen, da alle Teile von Hand angefertigt wurden und untereinander nicht passen. (Die hatten halt noch keine CNC-Drehbänke).

    So passen z.B. Teile von P.08 Pistolen oder C 96 meistens nicht untereinander. Das Kniegelenk geht nicht in die Gabel, bzw. der Verschluß klemmt.
    Da muß immer etwas nachgearbeitet werden. Damit war erst Schluß mit Einführung der P.38

    Und da war die Fertigung 70 oder 80 Jahre weiter.

    Der Wert, bzw. das Ansehen dieser Waffen war und ist äußerst gering, die Spanier selbst bezeichnen sie verächtlich als "Eibarenas!, also in Eibar hergestellt.
    Weil sie auch dem Hersteller nach schwer zuzuordnen sind. Zudem war der Stahl nicht der Beste.

    Als Deko-Stücke an der Wand sind sie jedoch eine Zierde und kulturhistorisch ein Belegstück, der spanischen (baskischen) Waffen-Geschichte.

    Gruß, Mountain!

  • das mit dem billig muss viel später gewesen sein. Denn schau wie alles eingeschlagen wurde und dann mit Messing ausgeschlagen wurde und die Verzierung des einen Hahns, das spricht auchnicht gerade von schlechter Arbeit.

    Was ich meinte mit Belegen sind Hinweise dadrauf wo du dein Wissen hernimmst. Ich meine man kommt ja nicht auf die Welt und weiß solche Dinge ;)
    So war das gemeint.
    Denn mit der Eibar Sache zu googeln kam ich nicht weiter.

  • Jerri Ryan Fan liest Du nicht das was ich schrieb!
    Das mit dem "Billig", gleich minderwertig bezog sich nicht auf Deine Donnerflinten, sondern allgemein auf Waffen aus der Eibar und Guernica Region.

    Es werden auch heute noch im Kundenauftrag Luxusflinten in Handarbeit hergestellt. Dauer 6 Monate bis zu einem Jahr. Preise ab.€ 8000,00 +

    Gold, Silber und Messingdraht als Schaft-Einlage war zu diesen Zeiten (Mitte 19.JH und weit davor) absolut üblich, auch bei einfacheren Modellen.

    Die Läufe könnten sogar Damast-Läufe sein, die wurden damals um einen Dorn herum geschlagen und feuerverschweißt.

    So, ich hoffe Dir damit etwas geholfen zu haben?

    In einem hast Du recht; man kommt nicht auf die Welt und weiß sowas! Dafür braucht es Jahrzehnte Erfahrung, allerdings!

    Was meinst Du mit "Belegen"? Einen Lebenslauf?

    Mit kopfschüttelnden Grüßen!

  • Du brauchst nicht mit dem Kopf zu schützen. Das was ich die ganze Zeit meine ist ob du Infos dadrüber hast oder anhaltspunkte wo ich was zu lesen habe über das was sich da damals abspielte um selber auf die Schliche der Waffen zu kommen. So einfach wars gemeint. da du dadrin ja echt firm bist ( dahjer Daumen hoch) dachte ich , dass du da in der Hinsicht was spezielles mal gelesen hast oder so woraus diese Entwicklungen, die du schildertest hervor gingen um soetwas mal selber lesen zu können.

  • da muß ich passen, habe keine Links parat, oder WIKI-"Wissen"!

    Ist alles Praxis-Erfahrung, d.h. habe diese Waffen zumindest schon mal in der Hand gehalten, meistenteils jedoch besessen und auch dementsprechend damit geschossen.

    Den Link zu Salaverria mußte ich erst mal selber suchen.

    Gehst Du zurück auf Spain, dann siehst Du schon mal ganz unten eine kleine Auswahl an Eibarenas, ca. 30 Stck.

    Mit den Flinten ist es nicht anders, nur verkauften sich die Taschenwaffen besser, da damals frei verkäuflich.

    Flinten waren nun mal teurer und nicht jedermanns Interesse. Außer für Jäger natürlich.

    Außerdem stellten die Meister ihre Waffen mehr oder weniger "Frei Schnauze" her, also Daumen x pi°
    Pläne gab es keine, höchstens Skizzen.

    Naja, werde mal googlen, vielleicht findet sich was, wäre ein Wunder.

    Gruß!

  • Genau so bin ich dah hinterher. Wenn du sagst, dass man die Eibarenas nannte haste mir auch schon ein Stück weitergeholfen, denn dass wusste ich ja auch nicht.

    Also du sagst der Name der oben drauf steht ist der Name des Erbauers, nicht der für den diese Waffe gebaut wurde.
    das wusste ich auch nicht. Ich dahte da eben dadran, dass das der name des Besitzers ist.


    EDIT:
    Gibt malwieder Bilder


    Einmal editiert, zuletzt von Jeri Ryan Fan (11. Juli 2010 um 23:33)