Über die Schussfestigkeit von Zielfernrohre

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.820 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Mai 2010 um 22:42) ist von astragalizont.

  • Guten Abend liebe Co2air-Gemeinde,
    was macht ein Zielfernrohr denn Schussfest ?
    Warum viele bei manchen LG`s (FWB300S .....) kaputt gehen habe ich schon verstanden, aber was passiert wenn ich zb. ein einfaches Walther, Umarex usw.
    ZF auf eine Großkaliberbüchse (.308, 8x57) montiere.
    Wie lange kann ich davon ausgehen das es im sportlichen (nicht jagdlich zwecks. witterung etc.) bereich standhält und übernimmt der Hersteller immer die Garantie ???


    mfg

    Sure

  • Durch den relativ heftigen Rückschlag können die für LG/KK konstruierten ZFs nicht standhalten.

    Hat letztens mal bei einem gesehen, da hat sich im Glas drinnen was verschoben und das Absehen lies sich nicht mehr verstellen.

    Bei GK LW kann man eigentlich nur auf die namenhaften Hersteller vertrauen, sprich Schmidt&Bender, Zeiss und Co.

    Gruß
    Geb

    Die 5 Faktoren des sicheren Treffens:
    Griff, Stand, Atmungskontrolle, Visierbild, Abzugskontrolle 
    An Xe (Blackwater), GSG9 und Bundeswehr, ich bin noch zu haben :ngrins:

  • Keine Ahnung bei Bushnell kenne ich mich nicht aus :confused2:

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  • Zitat

    Original von sure
    Wie sieht es denn mit dem aus ?
    Bushnell Sportsman, 4-12x40


    Grüße

    Sure

    Hab zuhause 2 Bushell Banner die gehen problemlos auf Jagtbüchen.

    haben einen gutes Preis / Leistungs verhältniss.

    Leupold ha ich auch 3-9 x 40 für etwa 300 Euro gekauft und schiesse damit mit kalieber .270

    |+|

  • Bisher war mein Kenntnisstand, dass der Prellschlag eines LGs derart hart ist, dass es auch GK-Gläser zerstören kann.
    Dass im Umkehrschluss der vergleichsweise weiche Rückstoß einer GK-Waffe ein entsprechend robusteres LG-Glas zerstören soll leuchtet mir daher nicht ganz ein.

    Natürlich greift man bei einer Waffe, die einige k€ kostet nicht auf ein 50€-Waltherglas zurück. Ausschlaggebend dafür waren für mich bisher die optischen Werte wie Randschärfe bzw Schießen in der Dämmerung.

    Falls jemand zu dem Thema gesicherte Informationen hat, währe ich das sehr interessant.

  • Zitat

    Original von GEB:
    Bei GK LW kann man eigentlich nur auf die namenhaften Hersteller vertrauen, sprich Schmidt&Bender, Zeiss und Co.

    Nee, nicht wirklich.
    Also ich habe auf meinem StGw 90 (SIG 550 heiss das Ding in Zivil) ein relativ billiges 3-9*40 Tasco drauf und dashält also alles aus. Hatte auch schon einige male das Ritter 3-12*50 drauf und sogar das macht keine Probleme.

    Meiner Meinung nach sind das Problem die hochfrequenten Schwingungen die die Feder erzeugt. Also nicht der primäre aufschlag des Kolben auf den Zylinder, sondern das abprallen des Kolbens auf dem Zylinder, das vibrieren der Feder und das nochmalige auftreffen des Kolbens.
    Kapiert? Ich meine also, das in etwas so:

    Kolben schiesst nach vorne. *BUMM* erster Aufschlag. (Würde die Gesamte Energie jetzt audgebracht sein, wäre das ZF noch in Ordnung)
    durch die Beschleinigte Masse welche einen Grossteil ihrer Energie auf das Gewehr abgibt "fliegt" das Zf nach vorne.
    Ein Restteil derer Energie veranlasst den Kolben wieder nach hinten zu "spicken" wodurch die vorwärtsbewegung des ZF ruckartig wieder umgekehrt wird.

    Und wenn denn der Kolben endlich ruht schwingt die Feder immer noch und das ZF somit auch. Somit lösen sich auch die Lnsen leichter aus ihrer Halterung...


    Ist alles eine unbewiesene Hypothes, allerdings scheint sie nicht all zu unplausibel für mich. (Falls jemen einen Beweis hat, nur zu gern)


    Gruss
    Flo

    Edit: Sorry wegen der Rechtschreibung habe meinen Zeigefinger eingetaped...halte NIE den Finger auf die Mündung einer Softair um zu sehen wie viel Luft da raus kiommt, denn irgendwo ist immer ein böööses BB!!! :new2:

    The Bird of Hermes Is My Name,
    Eating My Wings To Make Me Tame

    Einmal editiert, zuletzt von Mr. Flo (9. Mai 2010 um 21:05)

  • Hallo,

    die Fragestellung des Themenstarters ist völlig ok, aber die Antworten sind zum Teil gruselig. Und ganz besonders, weil das hier ein uraltes Thema ist . Mich tröstet, dass Mr. Flo, wenn auch nicht wirklich richtig, die Problematik erkannt hat.

    Nahezu ALLE Zielfernrohre sind primär für den Einsatz auf Feuerwaffen ausgelegt. Wenn ein Zielfernrohr auf einer normalen Feuerwaffe nicht funktioniert, ist es kein Zielfernrohr! Höchstens ein paar Linsen in einem Rohr.

    Auf einer normalen Feuerwaffe muss ein ZF also dauerhaft funktionieren! Okay, Feuerwaffen mit besonders heftigem Rückstoß benötigen auch ziemlich robuste Zielfernrohre.

    Was passiert bei der Schussabgabe einer Feuerwaffe?

    Das Geschoss beschleunigt nach vorne, dabei "stützt" es sich zwangsläufig am System der Waffe ab, weshalb dieses sich nach hinten bewegen muss! ...actio=reactio= Rückstoß.
    Das System der Waffe und damit auch das darauf montierte Zielfernrohr bewegen sich ruckartig nach hinten. Alle optischen und mechanischen Komponenten IM Zielfernrohr werden gegen ihre Masseträgheit auch nach hinten beschleunigt (obwohl sie eigentlich bleiben wollen, wo sie sind!)
    Hier ist noch der Vergleich zu einem stark abbremsenden/bescheunigenden Auto völlig korrekt.

    Hersteller von Zielfernrohren legen also üblicherweise ihre für Feuerwaffen ausgelegten ZF´s so aus, dass sie einen Rückstoß!! schadlos überstehen. Alle inneren Bauteile sind also nach vorne!! perfekt abgestützt. Das sind nicht nur die Linsen, die man sieht. Jedes ZF mit "Türmchen" besitzt ein "Zielfernrohr" im Zielfernrohr, d.h. ein innen "verstecktes" Rohr mit einer weiteren Linsengruppe und dem Absehen, welches sich durch die "Türmchen" nach links/rechts und nach oben/unten schwenken läßt. Die Aufhängung dieses Innenrohrs und der optischen Komponenten in diesem selbst ist mechanisch nicht einfach...... und in den allermeisten Fällen nur auf eine plötzliche Rückwärtsbewegung ausgelegt.

    Was passiert nun in einem harmlosen Federdruckgewehr, was für eine Zielfernrohr zerstörender wirken könnte als auf einer mächtigen GK-Waffe?
    Bei der Schussabgabe schnellt der Kolben nach vorn, genauso wie das Geschoss einer Feuerwaffe. Dementsprechend resultiert daraus
    ein Rückstoß der Waffe und damit auch ein Rückwärtsschlag für das Zielfernrohr. Erst einmal alles wie bei der Feuerwaffe.
    Bei der Feuerwaffe verläßt dann irgendwann das Geschoss den Lauf und "gut is". Es bleibt bei dem Rückstoß!
    Bei der Federdruckwaffe schlägt aber kurz nach der Schussabgabe der Kolben mehr oder weniger hart VORNE auf dem Boden der Kompressionshülse auf. Das führt zu dem gefürchteten Prellschlag. Das System der Federdruck-Waffe - noch in der Rückwärtsbewegung als Reaktion auf den nach vorne schnellenden Kolben - wird sehr, sehr plötzlich wieder nach vorne beschleunigt. Aus dieser extrem abrupten Umkehr der Bewegungsrichtung entsteht für das System des Gewehrs und damit auch für das fest darauf gekoppelte ZF eine extrem große, plötzliche
    Beschleunigung in entgegengesetzter Richtung, also eine plötzliche "Umkehr"-Kraft. Eine derartige "Umkehrkraft" kann bei einer Feuerwaffe systembedingt nicht entstehen.

    Die plötzliche Umkehrbewegung des Federdruckgewehrs wird begleitet - wie Mr. Flo schon sagte - von hochfrequenten Schwingungen, durch die auch aufprallende und sich erst langsam beruhigende Feder des Federdruckgewehrs...... das allseits bekannte Twänghh..änngh..enngh..

    Die innere Mechanik eines Zielfernrohrs auf Federdruckgewehren muss also nicht nur ausgelegt sein für die extremen Rückwärts/Vorwärts-Beschleunigungen, sondern auch auf diese für eine Feuerwaffe völlig unüblichen hochfrequenten Schwingungen, die alles im Inneren eines ZF´s innerhalb von Millisekundenbruchteilen hin- und herrütteln.

    Das hält kaum ein ZF aus. Deshalb ist es so extrem schwierig, ein einigermaßen standfestes Glas für ein Federdruckgewehr zu finden.

    Das Bushnell Sportsman 4-12 x 40 habe ich selbst seit vielen Jahren. Es ist ein extrem robustes, sauberes, feines, kleines Glas. Ich habe es nicht kaputtgekriegt.

    Ein Zielfernrohr mag also bestens auf einer noch so großkalibrigen Feuerwaffe über Jahre funktionieren und dennoch schon nach wenigen Schuss auf einem Luftgewehr ruiniert sein.

    Gruß
    Musashi

  • :new11::new11::new11:

    Vielen herzlichen Dank!
    So eine Antwort habe ich gemeint, als ich nach eine Bestätigung/Widerlegung meiner Antwort suchte!

    Gruss
    Flo

    The Bird of Hermes Is My Name,
    Eating My Wings To Make Me Tame

  • Wow... ich bin begeistert...nun ist alles gesagt.
    So wie du es jetzt erklärt hast, habe ich es in mehreren Threads zusammen gesetzt.


    beste Grüße

    Sure

  • Donnerwetter Musashi,

    hervorragend erklärt (wie immer)!

    Vor ein paar Tagen gab es doch das Thema "recoilless systems", könntest Du bitte auch hierzu einige physikalisch korrekte Gedanken beitragen?

    Ich bin mir nicht sicher, ob ein Zielfernrohr hier eher geschont oder gar noch stärker belastet wird.

    Weißt Du was dazu? Danke im Voraus! ;)

    Gruß
    Spanier

    „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzu zu fügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ Antoine de Saint-Exupéry

  • Ich nehme an, dass des rücklaufende System und der Kolben nicht auf hundertstel bzw tausendstel genau gleich reagieren, für den Menschen nicht erkennbar,
    nur hat das ZF den Kolbenschlag plus erwähnte Vibrationen und dann noch zusätzlich das Auftreffen des Systems im Schaft zu verkraften!
    Diese entgegengesetzten Kräfte (wie im geposteten Artikel sind 56G bei der HW97) wirken dann in kürzester Zeit! Also ich wenn ich ein ZF wär, würde mir das nicht gefallen lassen! :nuts:

    Hier bei Wikipedia ist ne recht interessante Tabelle über G-Werte verglichen mit "alltäglichen" Beschleuningungen, was recht beeindruckend ist wann z.B. ein PKW Rückenlehne den Geist aufgibt!

    LG

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