Rechtliches zum Thema Großkaliber

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 3.404 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. März 2009 um 18:48) ist von Floppyk.

  • Mal eine Frage, die thematisch natürlich durch den Amoklauf angeregt ist.

    Zum Besitz einer Großkalibewaffe bedarf es doch eines Waffenscheines oder? Den bekommen Polizei, Jäger, Personenschützer... Sportschützen bekommen eine WBK, auf der kann man soweit ich weiss doch aber keine Großkaliber besitzen oder? Darf ein Sportschütze eine GK Waffe besitzen? Und die legal zu Hause haben? Ich dachte immer in Deutschland wären GK Waffen nur für den o.a. Personenkreis zugägnlich und alles was Sportschützen besitzen dürfen ist maximal Kleinkaliber??

    Wäre um Aufklärung dankbar.

  • Hallo

    Ein Waffenschein ist nur zum Führen von Schusswaffen da. Sprich alles was ein Projektil verschiesst. Von :F:-Waffen bis zu GK.

    Auf die (grüne) WBK für Sportschützen kommen mehrschüssige Kurzwaffen für Kartuschenmunition, Halbautomatische Langwaffen und Repetierflinten mit Glattem Lauf. Kaliber spielt so gut wie keine Rolle(Verbandsabhängig für die jeweiligen Disziplinen).

    Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von A3 8PA (21. März 2009 um 15:29)

  • Zitat

    Original von ralph12345
    Zum Besitz einer Großkalibewaffe bedarf es doch eines Waffenscheines oder?


    Nein, für den Erwerb und Besitz ist eine Waffenbesitzkarte, kurz WBK nötig.

    Zitat

    Original von ralph12345
    Den bekommen Polizei, Jäger, Personenschützer... Sportschützen bekommen eine WBK, auf der kann man soweit ich weiss doch aber keine Großkaliber besitzen oder?


    Eine WBK kann jeder bekommen, der Zuverlässig, persönlich geeignet, Sachkundig ist und ein Bedürfnis nachweisen kann.
    Und natürlich können das auch GK-Waffen sein. Jeder Sportverband hat entsprechende Disziplinen, in denen GK-Waffen geschossen werden.
    Jäger müssen sogar GK Waffen benutzen. Im Bundesjagdrecht ist genau vorgeschrieben, dass bestimmtes Wild mit einem Minimumkaliber erlegt wird. Mit Kleinkaliber darf bis auf wenige Ausnahmen gar nicht gejagt werden.

    Zitat

    Original von ralph12345
    Darf ein Sportschütze eine GK Waffe besitzen? Und die legal zu Hause haben? Ich dachte immer in Deutschland wären GK Waffen nur für den o.a. Personenkreis zugägnlich und alles was Sportschützen besitzen dürfen ist maximal Kleinkaliber??

    Wäre um Aufklärung dankbar.


    Sicher. Der Sportschütze darf alle Waffen erwerben, besitzen und auch zu Hause lagern, die er sportlich nutzen kann. Es kommt immer darauf an, ob fdür diese ein Bedürfnis bekommt. Ist er in dem passenden Verein, der auch die zugelassene Möglichkeit GK zu schießen hat, kann er nach den gesetzlichen Vorgaben eine oder mehrere Waffen beantragen. Die Lagerung ist in § 36 WaffG und in § 13 der AWaffV genau geregelt, welche Art von Waffe in welcher Tresorklasse zu lagern ist. Sind diese Voraussetungen erfüllt, steht dem nichts im Wege.

    Hat der Sportschütze oder Jäger die Erlaubnis zum Erwerb bekommen, bekommt er auch die Erlaubnis für den Munitionserwerb. Dieser ist nicht begrenzt und unterliegt ebenfalls den Regeln der sicheren Verwahrung.

    Dann gibt es noch die Waffensammler. In der Regel ist dieser in der Anzahl der Waffen nicht begrenzt, sofern das in sein Sammelgebiet passt. Daher sind dort duzende von Waffen nichts Unegwöhnliches.

    Gestatte mir eine Frage:
    Du bist seit fast einem Jahr in diesem Forum Mitglied und hast fast 500 Beiträge geschrieben. Da hier öfters Beiträge zum Thema WBK, scharfe Waffen und Ähnliches verfasst werden, hast Du diese nicht gelesen?

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (21. März 2009 um 15:32)

  • Zitat

    Original von Floppyk
    Der Sportschütze darf alle Waffen erwerben, besitzen und auch zu Hause lagern, die er sportlich nutzen kann.

    Richtig. Schießt er bspw. in seinem Verein nur KK-Gewehr, hat er auch kein "Bedürfnis", eine WBK für eine GK-Pistole zu beantragen.
    Tritt er jedoch einem weiteren Verein bei, der auch GK-Disziplinen anbietet/ praktiziert und trainiert er dann auch mit GK-Waffen, kann er für eine solche auch eine WBK beantragen.

    Um es mal salopp auszudrücken:
    wer eine scharfe Waffe haben will, braucht
    1. eine weiße Weste (sauberes Führungszeugnis)
    2. eine erfolgreich abgelegte Waffen-Sachkunde-Prüfung

    zudem muss er
    3. in seinem Verein damit (d. h. mit einer vergleichbaren Waffe) längere Zeit trainiert haben, damit ihm ein "Bedürfnis" bescheinigt wird.

    Das Bedürfnis bescheinigt also: "ja, da trainiert jemand seit geraumer Zeit mit Großkaliber-Pistolen, also macht es Sinn, dass er sich eine eigene Waffe zulegt".
    Nebst diesem Bedürfnis muss er dann präzisieren, was er genau haben will. Denn die WBK bekommt bei Sportschützen einen Voreintrag, mit dem sich dann auch nur eine näher konkretisierte Waffe kaufen lässt. Zum Beispiel: "Pistole, 9mm x 19".

    Damit könnte man also losgehen, sich eine P08 als WK1-Tagen besorgen, eine Beretta 92 oder eine Walther PPS.
    Bei letzterer dürfte er Probleme bekommen, dass diese auch tatsächlich VOLL auf die WBK eingetragen wird, da sich das Modell für die wenigsten Disziplinen eignet.

    Spich: es gibt die WBK erst unter Vorbehalt, damit man einkaufen gehen kann. Und erst wenn der Sachbearbeiter sein grünes Licht gibt, wird die Waffe auch richtig eingetragen.

    Im Erfurter Fall (wo ständig von der Pumpe gesprochen wurde, die nie genutzt wurde) gab es einen Voreintrag für eine 12/70er. Gekauft wurde eine 12/76er. Es hätte dem SB auffallen müssen!

    Fördermitglied des VDB.

  • Es gibt übrigens nicht nur Bedürfnisse für die oben genannten Personengruppen. Insgesamt kennt das WaffG folgende Bedürfnisse:

    § 13 Erwerb und Besitz von Schusswaffen und Munition durch Jäger

    § 14 Erwerb und Besitz von Schusswaffen und Munition durch Sportschützen

    § 16 Erwerb und Besitz von Schusswaffen und Munition durch Brauchtumsschützen

    § 17 Erwerb und Besitz von Schusswaffen oder Munition durch Waffen- oder Munitionssammler

    § 18 Erwerb und Besitz von Schusswaffen oder Munition durch Waffen- oder Munitionssachverständige

    § 19 Erwerb und Besitz von Schusswaffen und Munition, Führen von Schusswaffen durch gefährdete Personen

    § 20 Erwerb und Besitz von Schusswaffen durch Erwerber infolge eines Erbfalls (Erben)

  • Danke für die umfangreiche Aufklärung! Bin wieder ein Stück schlauer

    Zitat

    Original von Floppyk
    [Gestatte mir eine Frage:
    Du bist seit fast einem Jahr in diesem Forum Mitglied und hast fast 500 Beiträge geschrieben. Da hier öfters Beiträge zum Thema WBK, scharfe Waffen und Ähnliches verfasst werden, hast Du diese nicht gelesen?


    Co2, das Forum für FREIE Waffen. Bin Besitzer zweier :F:-Waffen und lese und schreibe hier viel dazu. Ich lese auch viel zum Thema WBK, was sich dann aber meist auf 16J Waffen oder maximal Kleinkaliber bezieht, seltenst auf GK Waffen. Daher meine Unkenntnis :D

    Hm, hier im Forum und auch sonstwo wird immer sehr darauf hingewiesen, daß wir ein strenges Waffenrecht haben und uns so sehr viel von den USA unterscheidet. Dabei darf aber dann als Sportschütze doch jeder eine GK Waffe sein eigen nennen und die nach Hause tragen? Da find ich die Diskussion nicht so abwegig, ob das wirklich so gewollt ist.

  • Wir haben im Vergleich zu anderen Ländern zb. Schweiz/USA(die meisten Bundesstaaten)/Österreich ein sehr scharfes Waffengesetz.

    Anfang der 70er Jahre konnte man in Deutschland noch mit 18 Jahren Langwaffen frei und Kurzwaffen auf WBK aber ohne Bedürfnis erwerben.
    Vor 1928 gab es nichtmal ein deutsches Waffengesetz.

    Was ist deiner Meinung nach so verkehrt daran nach Prüfung der Zuverlässigkeit/Eignung auch eine eigene GK Waffe erwerben zu dürfen?


    Würdest du dir selbst nicht zutrauen verantwortungsvoll im sportlichen Sinne mit einer GK Waffe umzugehen? Ich denke das traust du dir zu.


    Wieso fragst du dich dann anscheinend, ob andere rechtschaffende Bürger nicht auch in der Lage sind mit Waffen genauso verantwortungsvoll umzugehen wie du und ich und viele andere.


    Was für ein kranker Gedanke, dass in einer Demokratie(Volksherrschaft) das Volk vom Staat verboten bekommt Waffen zu besitzen.
    Man sieht in anderen Ländern wohin das geführt hat. Diktatur, Völkermord, Polizeistaat.

    Und wieso beziehst du dich auf GK Waffen.
    Schonmal mit einer KK Pistole/Gewehr geschossen?
    Den Treffer an der richtigen Stelle und du siehst dir auch die Radischen von unten an.

    Sollten GK Waffen verboten werden ist es nur ein kleiner Schritt bis auch deine heißgeliebten KK und 16/7,5 Joule Püster verboten werden.
    Gutmenschen machen da keine Unterschiede, Waffe bleibt Waffe.
    Und Waffen sind zum töten da und gehören verboten.
    :wogaga:

    Pro Legal / BDS

  • Zitat

    Original von Hundefänger
    Was ist deiner Meinung nach so verkehrt daran nach Prüfung der Zuverlässigkeit/Eignung auch eine eigene GK Waffe erwerben zu dürfen?

    Würdest du dir selbst nicht zutrauen verantwortungsvoll im sportlichen Sinne mit einer GK Waffe umzugehen? Ich denke das traust du dir zu.

    Wieso fragst du dich dann anscheinend, ob andere rechtschaffende Bürger nicht auch in der Lage sind mit Waffen genauso verantwortungsvoll umzugehen wie du und ich und viele andere.

    Ja, ich traue MIR das zu. Gleichzeitig zeigen nicht nur der aktuelle Vorfall, daß eine Sachkunde-, Eignungs- und Zuverlässigkeitsprüfung noch lange nicht 100%ig garantieren, daß der Umgang mir der Schusswaffe tatsächlich immer verantwortungsvoll geschieht.

    Zitat

    Was für ein kranker Gedanke, dass in einer Demokratie(Volksherrschaft) das Volk vom Staat verboten bekommt Waffen zu besitzen.

    Einigen wir uns darauf, daß wir unterschiedlicher Meinung sind und vermeiden es, den anderen deshalb krank zu nennen ok?

    Einmal editiert, zuletzt von ralph12345 (23. März 2009 um 10:03)

  • Zitat

    Original von ralph12345
    Ja, ich traue MIR das zu. Gleichzeitig zeigen nicht nur der aktuelle Vorfall, daß eine Sachkunde-, Eignungs- und Zuverlässigkeitsprüfung noch lange nicht 100%ig garantieren, daß der Umgang mir der Schusswaffe tatsächlich immer verantwortungsvoll geschieht.

    Es geht nur darum das wir nunmal Menschen sind. Und Menschen machen Fehler, davon kann sich keiner freisprechen.
    Wie schon dutzendfach hier von anderen gesagt: hätte der Vater sich an die geltenden Gesetze gehalten wäre, das alles zumindest mit seinen Schusswaffen nicht passiert.


    Nur mit solch einer Meinung wie du sie hast, sägt man sich ganz schnell den Ast unterm eigenen Popo weg.

    Btw. Ich wollte dich nicht als Krank bezeichnen, nur der Gedanke das nur der Staat Waffen hat missfällt mir sehr, um es gelinde auszudrücken.

    Aber jedem seine Meinung.
    Ich wollte dir nur meine Meinung dazu schreiben, vielleicht denkst du ja nochmal darüber nach. ;)

    Pro Legal / BDS

  • Zitat

    Original von Hundefänger
    Sollten GK Waffen verboten werden ist es nur ein kleiner Schritt bis auch deine heißgeliebten KK und 16/7,5 Joule Püster verboten werden.
    Gutmenschen machen da keine Unterschiede, Waffe bleibt Waffe.
    Und Waffen sind zum töten da und gehören verboten.
    :wogaga:


    Du machst genau das, was wir dem Staat hier munter vorwerfen. Abwehrreflexe.. Genauso wie beliebige Politiker reflexartig nach so einem Vorfall Verbote fordern, genauso reflexartig sehen sich alle Sportschützen in ihrer Existenz bedroht. Der Staat macht im Waffenrecht sehr feine Unterschiede zwischen den verschiedenen Waffenarten, warum die Annahmre, daß er das bei einem Verbot von GK Waffen über Bord schmeisst und alles andere auch verbietet? Darf man dem Gesetztgeber nicht zutrauen, hier zu differenzieren, so wie er das bisher auch gekonnt hat?

  • Auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt sehr unbeliebt mache:

    Es wird immer behauptet, dass das deutsche Waffengesetz so streng sei. Das ist meiner Meinung nach nicht richtig. Der Gesetzgeber schaufelt eine riesige Menge Papierkram und Voraussetzungen vor den Waffenbesitz, aber wer bereit ist, sich durch den entstehenden Papierkrieg durchzubeissen und die anfallenden Kosten für Einträge, Safe etc. zu zahlen, der kann in Deutschland Waffen besitzen, die man in vielen anderen ach-so-liberalen Ländern niemals haben dürfte!

    Fakt ist , dass alle mir bekannten "erfolgreichen" Amokläufe in den letzten Jahren mit hablautomatischen großkalibrigen Kurzwaffen durchgeführt wurden, und diese auch für Überfälle etc am interessantesten sind. Ich hätte kein Problem damit, wenn der Gesetzgeber in dieser Richtung etwas ändert - und nicht nur 5 weitere Antragsbögen davorschaufelt und hofft, dass der Papierkram den Leuten zu stressig wird, sondern wirklich Schluss macht. Auf der anderen Seite denke ich, dass bei Luftgewehren, 4M20, Floberts, KK etc. mal unbedingt Entspannung angesagt wäre und, noch viel wichtiger, die Schützen in den Medien nicht permanent als durchgeknallte Randgruppe dargestellt werden - immerhin ist es nach Fußball der häuftigste Vereinssport in Deutschland, da gäbe es ziemlich viele Verrückte :crazy2:

  • Das einzige was der Staat bis jetzt hingekriegt hat, sind Anlassbezogene populistische Verschärfungen die extrem selten auch nur im Ansatz den gewünschten Effekt bringen.
    Viel mehr werden mit absolut unlogischen Forderungen die legalen Waffenbesitzer gegängelt.

    Die Verschärfungen prasseln in immer schnellerem Rhythmus auf uns ein.

    Zum Thema differenzieren:
    Sie dir das Beispiel Großbritanien an. Der Besitz scharfer Waffen ist generell für den Privatmann verboten. Außer vielleicht einige wenige Ausnahmen für Jäger.

    Egal ob KK Einzellader oder GK Selbstladebüchse im AR15 oder Kalashnikov Design. Egal ob KK Sportpistole mit Formgriff oder GK Dienstpistole.

    Gaspistolen mit Ausschuss nach vorne sind verboten. Nur Ausschuss nach oben.

    Wenn man sich die Historie der Waffenrechtsnovellen anschaut, fällt sofort auf das außer 1-2 Erleichterungen immer nur Verschärfungen stattgefunden haben.
    Und das in Erschreckendem Ausmaß.

    @ tetrahydrofuran

    Mit solchen Forderungen in einem Waffenforum schaufelt ihr das Grab für den Privaten Waffenbesitz in Deutschland.
    Wie ich bereits sagte, wenn die Verbotswelle erstmal rollt, wird sie auch vor 4mmM20 , KK etc nicht haltmachen.

    Nur weil du dich nur für Schleudern interessierst musst du nicht allen anderen das Recht aberkennen eine GK Waffe zu erwerben.

    Wenn GK Waffen verboten sind, wird zum Amoklauf ebend eine KK Pistole verwendet.(http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,516038,00.html)
    Bei dem nächsten Amoklauf mit KK Waffen werden die Schreie nach Verboten wieder genauso auftreten wie jetzt mit GK Waffen.

    Ein bisschen gesunde Weitsicht auf die Zukunft sollte man von euch schon erwarten können.
    Mit Zukunft meine ich nicht 2 oder 5 Jahre. Auch meine Kinder sollen in 15-25 Jahren noch die Möglichkeit haben Schießsport nicht nur mit Druckluftwaffen betreiben zu können.

    Pro Legal / BDS

    3 Mal editiert, zuletzt von Hundefänger (23. März 2009 um 12:37)

  • In Großbritannien hängen mittlwerweile auch Kameras in den Klassenzimmern

    Ich finde, dass wir Schützen uns keinen Gefallen damit tun, nur "der Staat ist doof, der Staat ist böse" zu singen, jede wie auch immer geartete Waffengesetzgebung als übertrieben und lächerlich dazustellen und zu behaupten, dass Demokratie nur existieren kann, wenn jeder seine Kniffte unterm Bett liegen hat. Stattdessen mal in aller Ruhe überlegen, welche Art von Waffen wie gefährlich ist, welche Art von Waffen für Jagd bzw. die eine oder andere Facette des Schießsports sinnvoll bzw. nötig ist und versuchen, möglichst viele Menschen, besonders Politiker, an diesem Wissen teilhaben zu lassen. Wenn ich einer Studentin erzähle, dass ich im Verein Luftgewehr geschossen habe und ein "Oh Gott! Welche Tiere erschiesst man da?" zurückkommt, wenn die Mitbewohnerin Sorge hat, dass das Luftgewehr durch zwei Hauswände durchgehen und den Nachbarn erlegen könnte, wenn die Leute glauben, dass das Kind im Wald mit seiner Softair Rehe jagen möchte - dann sehe ich das Hauptproblem in einem Informationsdefizit! Und die Vorurteile werden bestimmt nicht abgebaut, indem manche Schützen ihre Joh-Wayne-Phantasien ausleben und NRA-Parolen rauskrakeelen.

    Hundefänger: Ich schiesse neben der Schleuder durchaus noch andere Sachen! Und dass eine .22-Pistole zumindest eine gute Ecke ungefährlicher ist, da wirst du wohl zustimmen.

  • Zitat

    Original von tetrahydrofuran
    ...
    Ich hätte kein Problem damit, wenn der Gesetzgeber in dieser Richtung etwas ändert - und nicht nur 5 weitere Antragsbögen davorschaufelt und hofft, dass der Papierkram den Leuten zu stressig wird, sondern wirklich Schluss macht. Auf der anderen Seite denke ich, dass bei Luftgewehren, 4M20, Floberts, KK etc. mal unbedingt Entspannung angesagt wäre und, noch viel wichtiger, die Schützen in den Medien nicht permanent als durchgeknallte Randgruppe dargestellt werden...

    Tja, was interessiert es mich, hauptsache ich bin nicht betroffen. :new2:
    (Ironiemodus an ! )Vielmehr wäre es vieleicht besser daß es gar keine freien Waffen zu kaufen gäbe und alles nur noch auf WBK ?
    dann könnte man schon mal die Leute rausfiltern die zwar vieleicht nicht Amok laufen aber sonst Unfug damit anstellen. Mich betrifft es ja nicht, ich habe ja eine WBK ! (Ironiemodus aus !)

  • Das hat nichts mit Betroffenheit zu tun. Ich bin Chemiker, trotzdem für strikte Sicherheitsvorschriften im Umgang mit Chemikalien im Studium...

    @derschlaueded: Mit freien Waffen kann man halt so schlecht Massaker durchführen..das ist sehr wohl ein Unterschied. Und so wenig ich Schützen mit Gk-Pistolen Böses unterstelle, so sehr sollten sie sich mal ernsthaft überlegen, ob es für sie so schrecklich wäre, wenn das Loch auf der Scheibe in Zukunft 4mm kleiner sein muss. Anderherum finde ich es nämlich auch nicht gerecht, mich als Schütze, der wenig gefährliche Waffen verwendet, mit Panikmache vor dem Totalverbot sämtlicher Schießgeräte vor irgendeinen Karren spannen zu lassen, auf dem dann Leute den Ton angeben, die jede wie auch immer geartete Regel sofort als das Ende des Schießens beschreien.

    Und dass sämtliche Schießgeräte, von der Softair übers Luftgewehr bis zur 9mm-Pistole, in der Diskussion völlig undifferenziert als "die Waffen" über einen Kamm geschert werden, liegt meiner Meinung nach unter anderem an der Haltung von vielen Vertretern der Schützen, die mit der Tatsache, dass man den allergrößten Teil des Schießsportes auch ohne Gk-Halbautomaten erleben kann, sehr sparsam umgehen. Dass man damit Totalverbote, strenge Regeln und eine Menge Papierkram für wenig gefährliche Waffen in Kauf nimmt, ist halt ein unangenehmer Nebeneffekt...gemeinsan schiessen, gemeinsam untergehen?

  • Zitat

    Original von tetrahydrofuran
    Mit freien Waffen kann man halt so schlecht Massaker durchführen..das ist sehr wohl ein Unterschied.

    Tja, wenn die drei Toten beim Amoklauf mit einer Machete (heute in Südafrika) gewußt hätten, könnten sie wohl noch leben. Die Dinger sind auch hierzulande frei, die Axt, mit der ein Jugendlicher letzte Woche seine Mutter erschlagen hat ebenso, genauso das Bajonett, mit dem ein Irrer vor ein paar Jahren in Stuttgarts Innenstadt ein paar Passanten getötet hat. Ich bin aber sicher, jedes längere Fleischermesser samt Vorlegegabel würde denselben Zweck erfüllen, wenn jemand Böses plant, insofern nützte auch ein Verbot langer Messer wenig (dummerweise halten sich Straftäter eh nicht an Gesetze).

    Ach weißt du,

    Zitat

    ob es für sie so schrecklich wäre, wenn das Loch auf der Scheibe in Zukunft 4mm kleiner sein muss


    warum so kleinlich? Wenn man ja auch online oder am PC schießen kann, und das noch ohne die sicher ebenfalls bald verbotenen Killerspiele ("RTL Biathlon 2009", "Sportschießen 2008", "Jagd 2009"), dann braucht man selbst 4 mm nicht mehr. Ist dann ja auch sicherer, es sei denn, jemand stolpert über das Netzkabel und bricht sich den Hals.

    Leute, merkt ihr nicht, daß solche "Zugeständnisse" aus unseren eigenen Reihen vergleichbar sind mit jemandem, der dem Typen, der ihn erwürgt, zuröchelt "Ätsch, ich kriege ja doch noch etwas Luft..."?

    Der DSB verleugnet bereits seine eigenen Großkaliber-Disziplinen (wo eine Beretta in 9 mm in der Disziplin Zentralfeuerpistole den Titel "Deutscher Meister" bringen konnte), ländliche Vereine schicken ihre Präsidenten vor, die ihr Schützenfest lieber mit Holzgewehren oder allenfalls KK-Büchsen bestreiten wollen.

    Zitat

    mit der Tatsache, dass man den allergrößten Teil des Schießsportes auch ohne Gk-Halbautomaten erleben kann

    Ich würde mal auch ohne spontanes Durchzählen behaupten, daß es national wie international weitaus mehr Großkaliberdisziplinen für Kurz- und Langwaffen inkl. Flinten gibt als solche für Druckluft- und Kleinkaliber. Es geht auch konkret nicht um GK-Halbautomaten, denn die waren keine Tatwaffe bei den letzten Amokläufen. Es waren konkret eine Glock in 9 mm bei Steinhäuser, ein umgebauter Karabiner in Emsdetten und wieder eine 9 mm Beretta in Winnenden. Trotzdem wurden nach Erfurt ganz populistisch die "Pump-Guns" verboten, und tatsächlich, seither gab es keinen Amoklauf mit Pump-Guns mehr. Hm, vorher aber auch nicht...


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Zitat

    Original von tetrahydrofuran
    Das hat nichts mit Betroffenheit zu tun. Ich bin Chemiker, trotzdem für strikte Sicherheitsvorschriften im Umgang mit Chemikalien im Studium...

    @derschlaueded: Mit freien Waffen kann man halt so schlecht Massaker durchführen..das ist sehr wohl ein Unterschied. Und so wenig ich Schützen mit Gk-Pistolen Böses unterstelle, so sehr sollten sie sich mal ernsthaft überlegen, ob es für sie so schrecklich wäre, wenn das Loch auf der Scheibe in Zukunft 4mm kleiner sein muss....

    So sehr sollten Chemiker sich mal ernsthaft überlegen, ob es für sie so schrecklich wäre, statt Salz- und Schwefelsäure nur Zitronensäure zu nehmen, ätzt halt etwas kleinere Löcher und macht wahrscheinlich sonst keinen Unterschied. Und auf Chemikalien mit denen man schreckliche Terroranschläge verüben kann, wird man in den Labors natürlich künftig auch gern verzichten, gibt ja genug Zeug, mit dem man völlig harmlos experimentieren kann.

    Aber vielleicht sind Chemiker auch höhere Wesen als Sportschützen,
    die ausnahmslos fehlerfrei und voller Verantwortung agieren und absolut sicher stellen können, daß nie etwas in falsche Hände kommt.

  • Zitat

    Original von tetrahydrofuran... der kann in Deutschland Waffen besitzen, die man in vielen anderen ach-so-liberalen Ländern niemals haben dürfte!...

    Kannst du das in irgendeiner Form belegen? Und selbst wenn das so wäre: Jemand, der ein ernstes, sportliches Interesse an Schußwaffen hat, ist gerne bereit, in diesen sauren Apfel zu beißen, und sich durch o. g. Papierkrieg zu kämpfen. Denn einfach nur so aus Jux und Dollerei macht ein normaler Mensch das nicht, die Dienstwege sind lang und der Amtschimmel meist störrig. Von den Kosten für jeden gesch... Stempel und Unterschrift mal ganz zu schweigen.

    Zitat

    Fakt ist , dass alle mir bekannten "erfolgreichen" Amokläufe in den letzten Jahren mit hablautomatischen großkalibrigen Kurzwaffen durchgeführt wurden, und diese auch für Überfälle etc am interessantesten sind.....

    Das halte ich aber erst mal für ein Gerücht, denn die bei den wenigsten Überfällen kam es zu "Feuergefechten", bei denen eine Halbautomatik von Vorteil gewesen wäre. Meist blieb es bei Drohgebärden und vereinzelten Schüssen. Ich hab keine Statistik dazu vorliegen, wie sich das "Arsenal" bei bewaffneten Überfällen zusammensetzt, ich denke aber mal, daß sich das die Waage halten dürfte (Pistole/Revolver). Zumindest bei den wenigen, die in irgendeiner Form "legal" besessen waren, die meisten bei derlei Delikten verwendeten Schußwaffen waren eh illegal besessen. Also nix, was durch eine Verschärfung des Waffenrechtes in irgendeiner Form beeinflusst würde.

    Was dein Argument mit den Amokläufen angeht:
    Der Junge hat über 100 Schüsse abgegeben, hat also einige Male wieder aufmunitioniert, hatte jede Menge Zeit dafür. Der Schütze von Bad Reichenhall hatte Repetierer und einen Revolver, der lag als "Sniper" einfach nur auf der Lauer und hat auf alles geschossen, was sich bewegt.
    Irgendwas am Typ oder Kaliber der Waffe fest zu machen ist absoluter Schwachsinn, denn sowas geht mit jeder Waffe.

    Und die Frage nach dem Sinn und Unsinn von so vielen verschiedenen Waffen:
    Der Vater hatte durch seine Tätigkeit im Schützenverein entsprechende Bedürfnisse nachgewiesen, nämlich für jede zu schießende Disziplin die passende Waffe.
    Und daß es so vielerlei Disziplinen gibt, liegt daran, daß jede Disziplin ihren eigenen Reiz hat.
    Ist doch in anderen Sportarten genau so: Für jeden Zweck das passende Sportgerät (und das sind Waffen in diesem Zusammenhang!).

    Oder warum glaubst du, hat ein Golfspieler einen ganzen Sack voller Schläger dabei? Das ginge doch auch mit einem einzigen, Abschlagen und Putten.
    Oder warum gibt es so viele verschiedene Rennautos? Die fahren doch auch nur alle im Kreis rum? Ganz einfach, weil für jede Disziplin ein geeignetes Auto her muß, ein Porsche kann genausowenig bei F1 mit fahren, wie Schumi´s Ferrari bei der DTM oder bei Paris-Dakar.

    Ein Sportschütze kann durch die Teilnahme an verschiedenen Wettkämpfen bzw durch die Vorbereitung dafür ein Bedürfnis für verschiedene Waffen vorweisen. Warum sollte er die also nicht bekommen?
    Anders sieht´s bei den Jägern aus, denen stehten afaik zwei (zur Jagd geeignete) KW zu, das muß reichen.

    Zitat

    Original von SologunSo sehr sollten Chemiker sich mal ernsthaft überlegen, ob es für sie so schrecklich wäre, statt Salz- und Schwefelsäure nur Zitronensäure zu nehmen, ätzt halt etwas kleinere Löcher und macht wahrscheinlich sonst keinen Unterschied. Und auf Chemikalien mit denen man schreckliche Terroranschläge verüben kann, wird man in den Labors natürlich künftig auch gern verzichten, gibt ja genug Zeug, mit dem man völlig harmlos experimentieren kann. ...

    Gutes Beispiel!

    Zitat

    Aber vielleicht sind Chemiker auch höhere Wesen als Sportschützen, die ausnahmslos fehlerfrei und voller Verantwortung agieren und absolut sicher stellen können, daß nie etwas in falsche Hände kommt.

    Vorsicht mit den Verallgemeinerungen, ich bin beides! ;)

    Gruß, RugerBlackhawk

  • Zitat

    Original von tetrahydro


    Mit ordnungsgemäß verwahrten GK waffen kann ist die Wahrscheinlichkeit zwar nicht Null aber ebenso gering !
    Ein "Massaker" kann auch nur mit einem Messer angerichtet werden. Siehe in Japan vor einiger Zeit, oder in Belgien vor kurzem. Ab wievielen Opfern ist ein Massaker eigentlich ein Massaker ? 2, 5 oder 9 ?


    J A, das wäre absolut schrecklich. Wäre es denn für dich schrecklich für dein 7,5 J LG eine WBK zu beantragen ? Wenn ja, wieso ?


    Woher hast du diese Erkenntnis ? Kommt immer darauf an in welchem Verband man sich bewegt. Im DSB welcher mit Abstand der größte aller Verbände ist ist das GK schiessen nicht mehr als eine Randgruppe.furan[/i]
    ...Dass man damit Totalverbote, strenge Regeln und eine Menge Papierkram für wenig gefährliche Waffen in Kauf nimmt...

    Das eine hat mit dem andern gar nichts zu tun. Jeder sollte die Disziplin schiessen dürfen die er möchte.
    Was sind "gefährliche waffen" ?
    Eine Waffe an sich ist nicht gefährlich. Ein bisschen Metall mit Holz, Kunststoff etc. Mehr nicht. Erst bei unsachgemäßer Handhabung kann es gefährlich werden.

  • Entschuldigt, dass ich die Diskussion losgetreten habe. Der Zeitpunkt ist sehr schlecht, um sie öffentlich auszutragen. Wer mit mir per PN diskutieren will, ist dazu eingeladen.