Gasdruck bei 9 mm R Knall

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 9.674 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Juni 2007 um 23:00) ist von Vogelspinne.

  • Hallo,

    habe hier schon öfter mal als Gast reingeschaut und einige wertvolle Tips gefunden. Bin jetzt auch hier registriert und hätte zwei Fragen:

    Habe mir vor einiger Zeit eine Erma EGR 77, 2,5" PTB-Nr:233.zugelegt.
    Kann mir vielleicht jemand sagen, wieso der Gasdruck bei 9 mm R Knall / .380 R Knall wesentlich geringer (250 bar) ist, als bei Kaliber 9mm P.A.K.(400 bar)?
    Da ich mit der Erma nicht schiessen möchte, kann mir vielleicht jemand sagen, ob der Druck, welcher beim Schiessen aus dem Lauf des Revolvers käme, wesentlich geringer ist gegenüber der PAK-Automatik.

    Hätte ausserdem noch eine Frage zu der Röhm RG 800 PTB Nr:300.
    Ist ein bestimmter Hersteller für die 8mm-Patronen empfehlenswert? Wie ich hörte, ist es so, dass der Druck (bar) bei den älteren Waffen oft aufgr. der Druckreduzierung (hier von 600 auf 450) nicht mehr ausreichend ist, um die Patrone über den Schlitten ordnungsgemäss auszuwerfen nach Abschuss (d. h. der Schlitten fährt deshalb manchmal nicht korrekt zurück und die Patrone verklemmt z. B.).

    MfG docsnyder

  • Hallo Doc
    wie hoch der Druck letztendlich an der Mündung ist hängt nicht nur von der Munition ab- Trommelspalt, Laufsperre, Lauflänge etc variieren bei den verschiedenen Modellen.
    Bei den 8mm Modellen gibt es teilweise Reduzierungen die sich in die Mündung einschrauben lassen um den Druck zu erhöhen und damit ein repetieren zu ermöglichen.
    Grüße
    Markus

    Diese Signatur kann Spuren von Erdnüssen enthalten

  • Zu Gasdruck .380 K:

    der Gasdruck wird bei der Revolverpatrone mit Trommelspalt ermittelt. Ohne den Trommelspalt, z.B. bei der HW 94, ist der Druck wesentlich höher und vom Empfinden her auch wesentlich stärker als alle anderen Kaliber.

    Zur RG 800, PTB 300:

    Röhm empfiehlt RWS, aber die RG 800 mit PTB 300 benötigt eigentlich die alte 600 bar Munition. Mit der heutigen Munition wird sie öfters mal Repetierprobleme haben.
    Die am stärksten geladene und aktuell erhältliche Munition ist die von MFS, auch im Verkauf als Mercury. Die dürfte noch die wenigsten Probleme beim Repetieren machen.

  • Zitat

    Original von Vogelspinne
    Zu Gasdruck .380 K:

    der Gasdruck wird bei der Revolverpatrone mit Trommelspalt ermittelt. Ohne den Trommelspalt, z.B. bei der HW 94, ist der Druck wesentlich höher und vom Empfinden her auch wesentlich stärker als alle anderen Kaliber.

    Kommt mir bekannt vor! Zu Silvester produzieren die 9mm RK UMA (Messinghülse) nen viel stärkeren Windstoß als jede 9mm P.A. egal aus welcher Waffe.

    Der angegebene Druck ist ja mit Trommelspalt gemessen! Ich denke mal direkt hinter der Kartusche sind die 9mm Revolver nen kleines stück intensiver.

  • docsnyder: Glückwunsch überhaupt zur tollen Waffe. Würde mich freuen, per PN die Details für die Datenbank zu bekommen (siehe: Erfassung ERMA Bauzahlen & SN-Bereiche).

    @ All: Gibt's eigentlich einen objektiven Vergleich zwiswchen 9mmR und 9mmPA? Wieviel würde 9mmR an Druck und Energie bringen, wenn man z.B. die Messmethode von 9mmPA nimmt?

    ----------------------- Jäger der verlorenen Erma's ------------------------
    --
    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

  • Nun, man könnte einen Pendeltest mit einem HW37 und einem Wadie P1 machen.
    Ein Pendel mit Prallfläche und Schleppzeiger fünf Zentimeter vor die
    Mündung des eingespannten Revolvers hängen.
    Damit müsste sich der Gasaustoß an der Mündung vergleichen lassen,
    die Revolver sind ja bis aufs Kaliber identisch.

    Oder man vergleicht einfach mal die Leuchtkugelbecher der beiden.
    Aus beiden darf ja nicht mehr als 7,5J Geschossenergie rauskommen,
    daher sollten sich aus den Bohrungsgrößen Rückschlüsse auf den
    Mündungsgasdruck ziehen lassen.


    Stefan

  • Damit ermittelt man aber nicht die absoluten Zahlen und gerade die wären interessant. BTW weiß jemand, wie diese Zahlen für Viehschuß-Munition 9x17 ermittelt werden, da dort ja bereits die "grünen" mit der schwächsten Ladung weit über den 9mmR-Kartuschen rangieren und vielleicht ist dieser massive Unterschied auch einfach durch eine andere Meßart zu erklären? Hat mich nämlich schon immer gewundert, dass die Unterschiede da so drastisch ausfallen, wo doch 9mmR auch einen ordentlich Druck aufbaut und viel Energie abgibt.....

    ----------------------- Jäger der verlorenen Erma's ------------------------
    --
    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

  • Die Viehbetäubungspatronen sind wahrscheinlich mit schneller abbrennenden Nitropulver geladen. Dadurch entsteht schneller der volle Druck, bevor der Staudruck im Lauf nachläßt. Bei den normalen Platzer brennt ein Teil des Pulvers noch im und vorm Lauf ab. Bei Ladungen mit sehr schnellen Nitropulver geschieht der Abbrand weitestgehend in der Hülse und der volle Druck schiebt dann explosiver und massiver die im Lauf stehende Luft vor sich her.

    Zumindest hat mir das mal ein Sprengmeister und Sportschütze / Wiederlader so erklärt.