Klingen in Öl härten?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 6.812 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Februar 2007 um 09:58) ist von knifemaker.

  • Ich hab mal im Tv gesehen wie ein Schmied ne Glühende Klinge in Öl getaucht hat um sie zu Härten.

    Weis Jemand etwas über dieses Verfahren??Und muss das Mettal bestimmte Eigenschaften haben damit mann es überhaupt härten kann?

  • Moin Weedburner,

    das ist ganz klar 'ne Sache für den Fachmann. Ich würde selbst tunlichst die Finger davon lassen. ;)

    Zum einen hängt das natürlich von der Stahlqualität, insbesondere auch vom Kohlenstoffgehalt ab.
    Des weiteren werden Stähle noch mit z.B. Chrom, Molybdän, Vanadium oder auch Silizium versetzt (um nur einige zu nennen.

    So wird z.B 440C Stahl immer 440C bleiben.

    Der Schmied erhitzt nun das Werkstück, führt evtl. noch Kohlenstoff hinzu. Er erkennt an der Farbe der Glut, in welchem Moment er es abkühlen muß, um die gewünschte Härte zu erreichen. Dann Kühlt er es mittels Öl, Wasser oder auch Eis schlagartig ab.

    Versucht mann so etwas nun selbst, kann es eigentlich nicht besser werden. Der falsche Moment der Kühlung, das falsche Öl, oder auch das falsche Feuer, und alles ist für die Katz.
    Erhitzt man zum Beispiel zu langsam kann es sein, daß man das Material 'durchhärtet'. Im Grunde möchte man ja nur die Schneide härten und nicht die Klinge. Härtet man nun durch, so wird die Klinge Spröde. Und wer will schon ein Messer, mit einer Spröden Klinge? :crazy2:

    Härte ist nicht immer von Vorteil, es kommt immer auf den Einsatzzweck an. Bei Klingen spricht man auch schon einmal von 'Schnitthaltigkeit'. Mit dem Schliff kann man auch noch eine Menge erreichen. Schleifen und Abziehen kann man schon selbst machen, für den Laien gibt es hier günstige Hilsmittel.

    Unter diesem Link findest Du eine Tabelle, wie die gebräuchlichsten Stähle zusammen gesetzt sind:
    http://www.boker.de/stahlsorten.php

    Das war's erst einmal fürs erste. Eine Bitte an alle - korregiert mich, wenn ich Unfug rede, oder ergänzt das ganze, wenn Ihr mögt.

    Beste Grüße, Michael

  • dein link geht, helmut...

    und zu weedburner...


    frag mal knifemaker, ob er dir helfen kann. der kennt sich da aus...

    "Wenn man sich in die Hose pisst, hält das nicht lange warm."

  • Soo schwer ist das auch nicht, solang man sich ein wenig enliest, z.b. bei http://www.messerforum.net und man "nur " kohlenstoffstahl härten will ( rostfreier stahl muss höher erhitzt werden und nutzt sein potential meist erst, wenn er tiefgekühlt wurde)

    Das feuer ist erst einmal egal solang es heiß genug ist ;) das Öl ebenso
    und das durchhärten ist eigentlich erwünscht( differentielles härten mal außen vor gelassen)
    Nach dem härten wird die klinge nämlich gründsätzlich z.B. für "schneidklingen" noch bei rund 180°C 2 mal eine stunde "angelassen", bei "haumessern" höher.
    Da gibt es aber für jede Stahlsorte bestimmte Temperaturen.
    dadurch gehen wieder ein paar härtegrade "verloren", die klinge verliert aber auch die sprödigkeit. So kann man recht genau mit dem Anlassen die Härte regeln

    Grüße
    Jan

  • Also....ob man für das Härten Wasser, Öl, Druckluft oder Eis nimmt kommt darauf an, was es für ein Stahl ist...es gibt Luft,Wasser und Ölhärterstähle und das gibt der Hersteller des Stahles vor(Genau wie die Vergütungsparameter....wie Härtetemperatur,Anlasstemperatur usw.)
    Das Durchhärten ist gewollt und die Klinge direkt nach dem Härten spröde wie Glas ist, lässt man sie an.Dies geschieht bei Temperaturen zwischen 200 und 500Grad (je nach Stahlsorte)...durch das anlassen verändert sich das gefüge und wird elastisch...die Elastizität kann man durch die Temperatur und die Anlassdauer beeinflußen.
    Das einzige was passieren kann wenn man einen Ölhärter in Wasser abschreckt, ist das die Klinge reißen kann,. da die Temperatur zu schnell abgeleitet wird(Öl leitet die Wärme langsamer vom Werkstück ab).

    Ein sehr gutmütiger Messerstahl ist übrigen C45,da er Vergütungsfehler sehr gut verzeiht....der Ideale Einstig in die Praxis....
    Was für ein Öl man nimmt ist relativ Wumpe...ich nehme z.B. Olivenöl, da die entstehenden Dämpfe nicht so giftig wie bei Mineralöl sind und es auch einen wesentlich höheren Flammpunkt hat.
    Kleiner Nebenefekt:
    Die halbe Nachbarschaft läuft nach dem Härten bei mir auf, da es so nach Pommes riecht...lach.
    LG,Karsten

    Kein Stahl kann so hart sein, wie das Leben...es sei denn, er hat eine Schneide und einen Griff...