Wie werden eigentlich Hülsen hergestellt?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 5.243 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. April 2006 um 23:35) ist von 5-atü.

  • Ich sitze her so, drehe seit Stunden am Rad... ne an einer 9mm PAK Hülse und grüble wie die Teile eigentlich hergestellt werden. Tante Googel bringt mir nur Seiten über Zwangsarbeiter, aber keine wie es Technisch geht.

    Ich sehe keinerlei Spuren die z.B. auf einen Tiefziehprozess hindeuten würden, auch erscheint mir das Material dafür zu dick und die Ziehtiefe viel zu lang.

    Auch Drehspuren kann ich höchstens an der Rille für den Auszieher erahnen, und es würde ja wahrscheinlich ein viel zu hoher Zersparungsgrad sein die Dinger aus dem Vollen zu drehen.

    Gußspuhren sehe ich auch keine, auch wenn Druckguss wahrscheinlich eine günstige Möglichkeit währe....

    Wobei Fertigungsspuren ja auch Wegpoliert werden können. Werden die Teile nach der Produktion poliert?

    Eh ich mich Todgrüble... ist hier einer der es weiß?

    Stell' Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Dann kommt der Krieg zu Dir. Willst Du jedoch Gutmensch sein, behalt' einfach die Hälfte ein.

  • Interessante Frage,
    ich bin bisher eigentlich davon ausgegangen dass die Hülsen im Tiefziehverfahren hergestellt werden. Anschliessend im Tumbler gleitpoliert?

    Alfred

    P.S.: Eigentlich interessant dass man Gebrauchsgegenstände jahrelang benutzt und sich erst nach Jahren frägt wie diese Dinge gefertigt werden!

  • Ich würde mal behaupten das die Hülsen Tiefgezogen werden , wenn man genug Power an der Presse und nen Entsprechendes Werkzeug hat denke ich ist das kein Problem. Die Hülsen zu Drehen wäre warscheinlich Material verschwendung.

  • Hi Leute,
    noch keiner von euch "Lord of War" gesehen??? Wenn nicht dann aber schnell, issn klasse Film vor allem die ersten 5 Minuten!! Da sieht man auch die Entstehung einer Patronenhülse cal. 7,62.

    Schauts euch an!!!

    Gruß
    David

    HW97k :F: mit Simalux Gold 6-24x50 \\ Diana Mod. 35 :F: 11/70 \\ AirMagnum "Hunter" :F: mit Tasco Varmint 2,5-10x42 \\ HW45 :F:
    Röhm RG89 \\ Röhm RG56 "Le Petit" \\ Beretta 92FS :F: CO2 \\ KJW CZ99 :F: GBB \ \ Darton Lightning 2010

  • Afaik werden die Kaliber für Massenfertigung Fließgepresst, also (mehrstufig) kaltverformt. Wurde uns bei Umformtechnik erzählt.
    Die Szene in Lord of War ist Blödsinn.
    Denn wer schon einmal eine durchgeschnittene Hülse gsehen hat, weiß das sie ein massives Bodenteil hat, das man nur schwerlich per Blechumformung (Materialstärke idR. konstant)herstellen kann.
    Bei einem Afrikakaliber habe ich mal gelesen, dass die Hülsen gedreht :confused2:werden, war dann auch entsprechent teuer: knapp 50€ !! die Patrone.

    Bubblegum Gunner

    Einmal editiert, zuletzt von Warthog (28. April 2006 um 00:10)

  • Zitat

    Original von Metalhead
    Die werden tiefgezogen. Oder wie auch immer man das nennt wenn man ein Blech verformt.
    http://www.waffeninfo.net/munition_b2.php guggsu hier

    Super! Danke!

    Und mit den Drehspuren in der Rille hatte ich demnach sogar recht. *lol*

    Stell' Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Dann kommt der Krieg zu Dir. Willst Du jedoch Gutmensch sein, behalt' einfach die Hälfte ein.

  • Hallo David,

    Warthog hat die Einzelfertigung durch drehen etc. auf "Afrika-Kaliber" bezogen. Diese Munition wird für die Jagd auf die Big Five benutzt, z.B. Holland & Holland. Die Stückzahlen sind sehr gering - die Patronenpreise sehr hoch. Da dürfte eine "Werkstatt-Fertigung" sinnvoller sein wie eine industrielle Fertigung (bezogen auf Stückzahl)
    Da stimme ich Warthog zu.

    Alfred

  • b.b.Mccn
    um mal Klugzuscheißen:
    Laut dem was an der TU-Dresden bei Maschinenbau gelehrt wird,
    ist die Bezeichnung für das verlinkte Verfahren "Fließpressen".
    Auch wenn in der Beschreibung der Begriff "Ziehen" verwendet wird.
    Abgesehen davon ist die Blechdicke bei Blechumformen wesentlich kleiner als die Maße des Werkstücks.
    Die Blechronde die am Anfang in Lord of War verwendet wird, erfüllt aber diese Bedingung, ergo kann man daraus keine Hülse herstellen(mit vertretbarem Aufwand).
    klugscheiß off.

    Als ich diese Szene zum ersten Mal gesehen habe, haben sich bei mir(der das für ne Prüfung lernen musste :crazy2:) die Nackenhaare aufgestellt.
    Ich wollte dich nicht verärgern oder sonstwas,
    der Empfehlung für diesen Film kann ich mich nur anschließen.

    Bubblegum Gunner

    Einmal editiert, zuletzt von Warthog (28. April 2006 um 13:12)

  • Heiliger Strohsack, das ist ja aufwändig......erklärt mir warum Munition besonders Gewehrhülsen so teuer sind!

    Die Frage mit der Hülsen bzw. allgemein mit der Herstellung von Knallpatronen hab ich mir auch schon oft gestellt!

    Ich dacht immer: In einem!! schritt aus stück Messingblech Hülse ziehen wo gleich von unten der Stempel, die Zündglocke und der Zündkanal drinne ist dann irgendwie die Krimpe reindrehen, reinigen, Rüttelpolieren, waschen, trocknen, Zündhütchen setzen, Pulver rein, Kappe drauf, zucrimpen. Fertig!!

    Scheint aber doch ned ganz so easy zu sein......Och menno...wie gern ich doch mal zusehen würde wie bei RWS unsere geliebten "RWS 9mm P.A. Knall" entstehen :new16:

  • Was bin ich froh, dass solch eine Herstellung automatisiert wurde!

    Nicht auszudenken, was für ein Aufwand das wäre, wenn man sich die Hülsen selber "schmieden" müsste!
    :crazy2:


    Super Links! Gut gemachte Erklärungen!
    Das hat schon fast was von Sendung-mit-der-Maus.
    ;)

    Fördermitglied des VDB.