Baikal Makarov neu Brünieren/ Schwärzen

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 4.541 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. Oktober 2016 um 22:06) ist von BMR.

  • Hi,

    Habe meine Baikal mal "entbrünier"t und mit feinster Polierpaste auf Hochglanz gebracht.

    Nun würde ich sie gerne wieder dunkel machen.

    Habe mal den Abzugsbügel erhitzt und mit Rapsöl geschwärzt.
    Sieht echt edel aus!

    Ich habe bewusst nicht gleich mit dem Hammer begonnen, weil ich dachte, die Härte könnte sich zum Nachteil verändern.
    Hat da jemand Erfahrung mit Anlassen/Schwärzen?
    Würde das gleiche noch mit dem Oberteil und dem Griffstück machen.


    Habe Angst, dass ich die Waffe eventuell weichkochen könnte, oder ein Bauteil doch irgendwie zu steif wird und dann im Gebrauch einfach zerspringt.

    Hatte früher mal ein Stück Stahl auf Weißglut gebracht und durch flüssiges kaltes Öl schnell durchgezogen; das war sowas von steif!

    Einmal editiert, zuletzt von Pars pro toto (27. September 2016 um 14:13)

  • Hast du ein paar Fotos? Ich denke nicht dass Schwärzen das richtige ist, da es nicht allzu haltbar ist. Aber ich lasse mich natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen.

    Ich habe im letzten Winter eine Baikal aufwändig brüniert, im Anhang ein paar Fotos. Dabei habe ich zuerst mehrere Durchgänge langsam rostbrüniert, und dann bin ich weitere Durchgänge mit Klever Schnellbrünierung drübergegangen um ein richtiges Schwarz zu erzielen. Das Verfahren ist nicht einfach (i.e. Schweinearbeit) soll aber angeblich extrem langlebig sein. Mein erstes Ergebnis war nicht vollständig perfekt eher blau-grau als schwarz aber sehr beständig gegen Abgreifen. Diese Brünierung sollte im Prinzip ein ganzes Leben lang halten.

  • Danke für die Fotos. Sieht sehr interessant aus.Kann dazu nur sagen, was bei kleinen Teilen aussieht muss nicht unbedingt auf grossen Flächen schön aussehen. Aber der grosse Vorteil ist dass es relativ einfach geht, einfach erhitzen und ins Öl werfen während andere Methoden teilweise 5-10 Durchgänge benötigen.

  • Es hat auch recht viel geraucht, da ich das Teil über meinen Bunsenbrenner erhitzt habe und dabei das Öl abrauchen ließ.

    Eventuell hole ich mir vom Schrottplatz einen alten Brötchenbackofen, und nutze den dann dafür.
    Will ungern unseren Backofen für Lebensmittel hierfür vergewaltigen.

  • Ich mach es wohl oder über doch mit dem Balistoll Brünierungs Zeug, da das sonst viel zu rauchig wäre.

    Jedenfalls würde ich gerne wissen, wie ich diesen Nachgestank wegbekomme.
    Ich habe fünf Minuten unter fließend Wasser gebürstet.
    Und wenn ich mit miener Nase rangehe rieche ich dieses Zeug immer noch, was nur bedeuten kann, dass Teilchen davon abgasen oder wie auch immer, auch wenn ich das Teil nicht mehr in der Hand halte.

    Ist doch immer noch giftig, oder?

    Hilft es, mit einer alkalischen Lösung (Natriumcarbonat) eventuelle Säurereste zu neutralisieren?
    Dieses Balistoll-Ölzeugs half leider auch nicht um den Gestank zu beseitigen.

  • Hi,

    der Geruch der Klever (Ballistol) Schnellbrünierung erinnert irgendwie an Schwefelsäure (Autobatterie),
    aber: so gering, dass man direkt an der Flasche (50ml) riechen kann, ohne sich die Nase zu verätzen.
    Leinöl ist weit aus aufdringlicher.

    Das Ergebnis der Schnellbrünierung ist sehr stark abhängig vom Material und der Technologie.
    Die Schnellbrünierung ist ja ausdrücklich für Stahl und nicht für Zink-Druckguss.
    Ich hab mein Haenel 303-8 nachbrüniert und bin zu frieden und ich hab' versucht die ganze Herstellerplakatierung meiner Zoraki 914 zu verstecken.
    Die Schrift ist allerdings noch zu sehen - das "Made in Türkiye" auf dem Rahmen ist fast (!) unsichtbar,
    der Rest auf dem Verschluss ist noch sehr deutlich zu lesen - Materialunterschiede?

    Anfangen muss man wohl beim Entfetten:
    bei "VEB Landesverteidigung" wurden Waffenteile in P3 (Industriewaschpulver) vorgereinigt (gekocht).
    Dabei kamen 2 Tassen Waschpulver auf ca. 5 Liter Wasser, geht heute auch noch - Gänsebräter vorausgesetzt.

    Danach wurde mit Wasser gespült und mit einem "Kaltreiniger" nachbehandelt...
    (Dann "heißbrüniert.)

    So hab ich bei meinen "Waffen" auch entfettet.

    Nach der Schnellbrünierung wichtig: mit Wasser spülen, trocknen tupfen und ein gutes Waffenöl.
    Die Ergebnisse:

    MfG

    Bernd

  • So habe ich dieses Teil auch mal gemacht. Ist aber keine langlebige Lösung. Ich kenne aber noch eine gute Brünnierei die machen mir das., Muß blos mal hinkutschen.Und das hält dann lange. Ist ein direkter Fachbetrieb

    ;^)

  • ?( Sorry bitte welcher HAKEN denn??...


    Na den Rand, an dem die Gase abprallen sollen um die Waffe im Schuss nach links unten zu drücken.
    Von vorne im Schraubstock nicht zu erkennen. Auf dem Einzelbild sieht man ihn ja.
    Ich habe tatsächlich schon gekürzte gesehen: "... weil man damit hängen bleibt."
    (Das war aber keine einfache Ringmutter, die es ja auch gibt.)

    MfG

    Bernd

  • Es sind wirklich sehr respektable Selbstbrünierungen hier zu sehen... Ich habe mit der besagten Kaltbrünierung auch schon diverse Waffenteile behandelt und recht unterschiedliche Ergebnisse erzielt. Manchmal musste ich mehrfach wiederholen, manchmal ging es schneller, oft hat die Oxydation nicht tief genug gegriffen und man konnte das Zeug auch schnell wieder "abgrabbeln". Meiner Meinung nach hängt das stark mit den unterschiedlichen Stählen zusammen (maximal 3 % Chromgehalt usw). Ein Haenel-Luftgewehr und ein Mosin-Nagant ließen sich prima brünieren, haben schnell angenommen und die meiste "Farbe" auch behalten, bei anscheinend anders legierten Stählen (originale Pistolen) funktionierte das nicht so gut. Was ich durch Selbstversuch festgestellt habe (und das war eher nicht beabsichtigt) - ich hatte Ersatzteile ne halbe Stunde im Acetonbad liegen lassen, gut abgewischt und dann mit Schnellbrünierung behandelt, mit Wasser gespült, mit Gunex eingesprüht und dann in den vorgeheizten Backofen bei 220 Grad gestellt. Wollte den Trocknungsprozess verkürzen ;) Bis es fürchterlich zu rauchen begann. Nach Abkühlen und neu einölen ergab das eine sehr gute, gleichmäßige Färbung zwischen tiefstes Dunkelbraun und Mattschwarz. War vielleicht ein Zufallstreffer und der Backofen musste danach gründlich gereinigt werden. Sollte man vielleicht nicht nachmachen... Bei Zinkdruckguss wird es schwieriger, denke ich, dafür gibts auch andere Mittelchen.

    Keine Ahnung ob Klaus Kinski genial war. Eines seiner berühmten Zitate jedoch absolut. Danke, Max Giermann.

  • Es sind wirklich sehr respektable Selbstbrünierungen hier zu sehen... Ich habe mit der besagten Kaltbrünierung auch schon diverse Waffenteile behandelt und recht unterschiedliche Ergebnisse erzielt. Manchmal musste ich mehrfach wiederholen,


    Genau das ist auch meine Erfahrung. Ich steuere noch dazu - die Vorarbeit ist mit entscheidend. Hier mal ein älterer Beitrag von mir:
    Brünierung leicht gemacht

  • Brünierung leicht gemacht


    Ein guter Beitrag, würde ich so auch unterschreiben. Wichtig ist vielleicht noch zu erwähnen, dass Bremsenreiniger (auch Felgenreiniger übrigens, ist noch stärker) recht aggressiv ist und die alte Brünierung unter Umständen zunichte macht. Wer also keine komplette Neubrünierung will und nur stellenweise ausbessern, sollte vllt nach Aceton greifen. In einem trifft es definitiv - wer nicht gut und sehr gründlich entfettet wird eine Enttäuschung in Kauf nehmen, das ist das A und O.

    Keine Ahnung ob Klaus Kinski genial war. Eines seiner berühmten Zitate jedoch absolut. Danke, Max Giermann.

  • Aceton hat aber schon einiges an SSW Beschichtungen angelöst, speziell im Falle von lackierten und auch Einbrennlackierten Waffen.


    Das ist schon klar, Aceton löst Lacke. Wir haben hier aber von echten Brünierungen gesprochen. Also auch nicht von SSW-Druckguss mit Lack- und Beizeüberzug.

    Keine Ahnung ob Klaus Kinski genial war. Eines seiner berühmten Zitate jedoch absolut. Danke, Max Giermann.

  • Das stimmt. Wer seine Stahlteile blank machen will ohne große Probs und Aufwand - Felgenreiniger nehmen :)

    Keine Ahnung ob Klaus Kinski genial war. Eines seiner berühmten Zitate jedoch absolut. Danke, Max Giermann.