Stahl schön und machbar brünieren

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 9.923 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. Juni 2010 um 14:04) ist von Floppyk.

  • Tach zusammen,


    nnu möchte ich hier auch mal mein Nicht-Wissen präsentieren.


    Gibt es eine gute und preiswert erträgliche Möglichkeit, eine Stahl-Klinge zu brünieren ?


    Im speziellen Fall geht es um die Klinge eines Glock-Messers, das nach etwas Nachbearbeitung nun an den falschen stellen silbern ist.

    Dies soll nun geändert werden, damit der "Ur-Zustand" (schwarze Klinge und nur der geschärfte Teil silbern) wieder hergestellt ist.

    Das Messer kann Bauart-bedingt auch nicht vom Griff getrennt werden, somit sind hohe Temperaturen zu vermeiden.


    Ich hoffe, der ein oder andere Spezi kann mir helfen.


    Grüße aus Köln.

  • Hi,

    habe auch zwei dieser Glockmesser.
    Habe diese damals glasstrahlen lassen und versucht mit "Tetra Gun" Brüniermittel diese selber zu brünieren. Das Ergebnis war unter aller Kanone.
    Mag sein, dass es bessere Brüniermittel gibt als Dieses.....jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass es große unterschiede dabei gibt.
    An deiner Stelle würde ich es strahlen lassen (sehr fein) und mit "Barricade" einem Rostschutz speziell für Messer etc. hin und wieder einreiben bzw. mir ein neues Glock Messer zulegen(sind ja nicht so teuer).

    oli

  • Ich vermute das es eine Rostfreie Klinge ist.
    Dann ist brünieren generell nicht mit großem Erfolg gesegnet.
    Dies empfiehlt sich nämlich bei rostenden Stählen.

    When seconds count, the police are only minutes away.

  • Echte Glockmesser sind sehr anfällig für Rost, wenn es kompellt abgeschliffen ist braucht man nur daran denken, und es wird rosten!

    Der Polymergriff hält einiges aus, ein Kollege erzählte mir, er wollte einen neuen Griff dran machen, jedoch ging er nichtmal mit ner Lötlampe anständig herunter! (ausprobieren jedoch auf eigene Gefahr!)


    LG

    ad asTra per aspera

  • Moin Dragon-Nomad,

    dazu gibt es hier diverse Threads, in denen verschiedene User mit verschiedenen Mitteln alle nur denkbaren Ergebnisse erzielt haben. Von "Sieht aus wie neu" bis, siehe Bishops Post, "unter aller Kanone". Ich habe bei verschiedenen Versuchen selbst auch verschiedene Ergebnisse mit ähnlicher Bandbreite erreicht, fast ausschließlich mit Nu-Blak Brünierpaste. :)

    Was für mich meistens(!) ganz gut funktioniert hat, war folgende Vorgehensweise:

    - extrem sorgfältige Werkstückvorbereitung: Gewünschte Oberflächenstruktur herstellen (schleifen, polieren, satinieren, glasperlstrahlen...), äußerst sorgfältig entfetten und anschließend keine Fingerabdrücke drauf hinterlassen!

    - die Anleitung sagt sinngemäß: "Werkstück mit Wasser befeuchten, Paste auftragen und nach drei Minuten abspülen" oder so ähnlich. Abweichend davon nehme ich mir einen weichen Pinsel zur Hand, befeuchte das Werkstück mit dem nassen Pinsel, nehme anschließend mit demselben Pinsel etwas Paste auf und verteile sie auf dem Werkstück. (Dabei wirst Du vermutlich* sehen, daß das Gros der Brünierwirkung ziemlich sofort stattfindet.) Anschließend amüsiere ich mich ein paar Minuten damit, die Paste auf dem Werkstück in Bewegung zu halten, d.h. ich pinsele möglichst ungleichmäßig-gleichmäßig großflächig darauf herum, nehme auch mal etwas frische Paste dazu, und sehe allgemein zu daß ...wie soll ich es ausdrücken? - daß die ganzen kleinen Pastenatömchen möglichst alle mal überall auf der Klinge waren, so daß in Summe überall die gleiche, hm, Gesamtmenge an chemischer Reaktion stattfindet. Äh, ist das verständlich?

    Zu guter Letzt: Anleitungskonform abspülen, trocknen und ölen. Sei vorsichtig mit den Ritzen zwischen Griff, Klinge und Parierstück. Die Paste die Du da nicht rauskriegst, führt zu Rost. Oh, und wie lebensmittelverträglich das Prozedere ist (inklusive der fertigen Brünierung), kann ich auch nicht sagen.

    Da Brünierungen auch nicht gerade der Weisheit letzter Schluß in puncto Abriebfestigkeit sind, ist eh die Frage ob das Ganze bei einem Gebrauchsmesser der gröberen Art besonders sinnvoll ist. Möglicherweise wäre es schlauer zu einem guten Lackspray zu greifen?


    *Verschiedene Stähle reagieren unterschiedlich auf diese Behandlung, und mit dem Glock-Messer habe ich es noch nicht probiert. Da es aber recht rostfreudig ist, würde ich vermuten daß es auch gut auf die Brünierpaste ansprechen wird.

    Ideen werden von Meistern gemacht, Dogmen von Jüngern. Und der Buddha wird immer unterwegs erschlagen.

  • Hätte da ne richtig robuste Methode um nachzubrünieren.
    Hab das ganze auch schon am Glock FM gemacht.
    besorg dir 30 ml. Brunox EPOXY und 300 ml Aceton, mische beides und kipp das ganze in ein hoher Gefäß und tauch das Messer mehrmals ein. zwischendurch das Zeug immer wieder sorgfältig aufrühren. nach ca. 10 Tauchgängen innerhalb von 10 Minuten ist die Klinge schön schwarz, das ganze lässt du 2 Tage im hängenden zustand trocknen.
    klappt wunderbar und die sache mit dem Rost ist auch erledigt.

    "Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn ich bin die absolut gemeinste Drecksau in diesem verdammten Tal!!!"

  • Hm... klingt nach einer ziemlich ausgefeilten Lackiermethode?

    Ideen werden von Meistern gemacht, Dogmen von Jüngern. Und der Buddha wird immer unterwegs erschlagen.

  • Hallo,

    egal welche beipackzettelgemäßen oder geheimen Methoden mit diversen Kaltbrünierungen je erzielt wurden. Nach meinen inzwischen gesammelten Erfahrungen erzielen sie mittel- bis langfristig nie (nicht annähernd) die Ergebnisse einer professionellen Heißbrünierung durch den Fachmann/Fachbetrieb. Sie sind zunächst möglicherweise oftmals schön anzusehen - beim Alltagsgebrauch trennt sich aber dann recht schnell die "Spreu vom Weizen".

    Gruß Kurt

    50% + 1

    Einmal editiert, zuletzt von Kurt (21. Juni 2010 um 22:43)

  • ...das kommt natürlich erschwerend hinzu. Hätte ich deutlicher ausdrücken sollen.

    Ideen werden von Meistern gemacht, Dogmen von Jüngern. Und der Buddha wird immer unterwegs erschlagen.

  • Dunkle Messerklingen sind aus Gründen der besseren Haltbarkeit meistens beschichtet, nicht brüniert. Dennoch wird die Beschichtung bei Gebrauch sicher leiden. Ist die Klinge aus Edelstahl oder anderen rostträgen Stählen, kann man diese auch nicht brünieren. Da eine Brünierung eine Art "Edelrost" ist, der chemisch beschleunigt wird, setzt dieses Verfahren auch rostfreudige Stähle voraus.

    Das Brünieren mit Kaltbrüniermitteln ist an sich einfach. Diese Mittel färben des Stahl innerhalb von Sekunden schon beim Auftragen. Man kann das gut in meinem Bericht sehen. Siehe besonders Foto 3

    Brünierung leicht gemacht