Beiträge von ottokar

    Bei den von Musashi geschilderten Anforderungen muss man aber ehrlich sagen, dass evtl. ein wirklich großes Spektiv von einem der Premium Hersteller (Zeiss, Swarovski, Leica) vermutlich besser passt. Groß meint dann ab ca. 100mm Objektivdurchmesser. Der Vorteil wären exzellente Optiken mit dazu passend entworfenen Okularen.

    Das Beispiel mit dem Jupiter aus dem Eingangspost ist ein gutes Beispiel. Die Planetenscheibe und die 4 großen Monde gehen auch mit sehr kleinen Instrumenten. Die Wolkenbänder deuten sich erst ab ca. 100mm Öffnung gut sichtbar zartrosa an. Details wie der große rote Fleck benötigen etwa 150mm und eine lange Brennweite ab 1000mm, für die entsprechende Vergrößerung.

    Deep Sky Objekte wie Nebel werden auch erst zwischen 100-150mm gut sichtbar. Eine lange Brennweite ist auch hier von Vorteil.

    Schaut man durch ein Instrument mit großer Öffnung aber geringer Brennweite, dann hängt der Himmel auf einmal dicht an dicht voller Sterne, da geht für Einsteiger gerne mal die Orientierung verloren. Deep Sky oder Planeten gehen damit auch eher suboptimal, wegen der geringen möglichen Vergrößerung. Wo bei 1200mm Brennweite ein 10mm Okular reicht, muss es an 600mm schon ein 5mm sein. Mit den entsprechenden Folgen für Einblick, Gesichtsfeld usw.

    Wer Freude an der Astronomie entwickelt, bei dem bleibt es nicht bei einem Teleskop. So ehrlich muss man sein :)

    Umbauten sind halt immer was für den individuellen Geschmack. Ist wie bei Autos. Alle wollen wie blöd selber umbauen, suchen aber selbst nur unverbastelte Originale. Bastelbuden erhalten immer einen Preisabschlag.

    Aber wenn's Spaß macht, warum nicht. Ist jedem sein Material und 310er gibt's wie Sand am Meer. Ich habe hier noch eine 303s rumgeistern, da hat sich auch ein Hobbybastler mit dem Schleifklotz dran vergangen. <X Das Teil mahnt mich immerzu, die Finger von den Schäften zu lassen.

    Ist ja auch alles i.O. Jeder kann und darf mit seinem Material machen was er will. Hauptsache es macht Freude.

    Ich erinnere nur an den tadelnden Blick von Albert Meier, wenn die stolzen Hobbyrestauratoren ihre Kleinmöbel vorstellen :)

    edwin2

    Schaue mal deine letzten Fotos oben an, wo z.B. die Ausnehmung im Schaft für den originalen Kammerstengel sitzt und wo der Spannhebel. Flügelsicherung fehlt. Das 310 passt einfach nicht zu den Militärschäften, dass es 100% stimmig ist. Ist ein mehr oder weniger passender ästhetischer Kompromiss.

    Aber jeder wie er mag. Beim Oldi bin ich auch strikt auf Original, gern patiniert. Alle, die umgebaut haben, "Ich baue mir mein Auto", beißen sich jetzt vor Wut in den Hintern ;)

    Bis zum Antichristen würde ich nicht gehen, aber die Schaftumbauten sind halt ein billiger Ersatz für alle, die sich kein 33 leisten wollen. :)

    Dass System und Schaft dann nicht so richtig harmonisch zusammenpassen ist nebensächlich. Da die Teile sonst eh in den Schrott gewandert wären, ist es so allemal besser.

    Jedem Tierchen sein Revierchen ;)

    Im Prinzip kannst du bei klassischen Refraktoren nicht viel falsch machen, solange das Verhältnis Öffnung/Brennweite bei f/12 bis f/15 liegt.

    Bei kürzeren, z.B. f/10, beginnt das Problem mit den Bildfehlern und lässt sich nur durch teure Korrekturelemente einigermaßen beherrschen.

    Für deine Auswahl bedeutet das bei ca. 130mm Frontlinse so in etwa 1500-1800mm Brennweite. Alles darunter wird entweder sehr "bunt" oder sehr teuer.

    Grüß Gott liebe Gemeinde.

    Ich liebäugele schon seit Jahren mit einer HW77. Leider bleibt das noch eine Weile ein Traum. :) Vor einigen Wochen nutzte ich jedoch die Gelegenheit, um bei Frankonia für nur 54€ eine GSG WF600p zu erstehen, die immerhin mit einem ähnlichen System arbeitet.

    Natürlich war mir klar, dass die Verarbeitung und der Schießkomfort vermutlich nicht mit einer 10x so teuren Weihrauch mithalten können, aber aller Anfang ist klein. Was bekommt man für 54€? Ein 3kg schweres und 1,02m langes Gewehr mit mattem Synthetikschaft, der recht stabil ist und gut in der Hand liegt. Die Konservierung besteht, wie auch von anderen berichtet, aus reichlich zähem Fett auf allen Metallteilen, vor allem im Lauf. Nach einer Packung QTips und reichlich WD40 habe ich die Laufreinigung dann beendet, als die Stäbchen nicht mehr schwarzbraun sondern nur noch hellbraun aus dem Lauf kamen. Entfetten ist also Pflicht, falls man Präzision erwartet oder sich keine klebrigen Finger holen will.

    Die Verarbeitung ist rustikal, stabil, okay. In etwa so wie bei Baikal. Es knarzt nichts und man braucht keine Angst zu haben, das sich irgendetwas verbiegt oder abbricht. Im Detail müsste man ggf. noch etwas nacharbeiten, so schleift etwa die Sicherung kurz am Abzug, obwohl entsichert. Die Sicherung ist übrigens manuell, nicht nervig automatisch. Sehr gut. Das Rohr des Systems ist wohl kein nahtloses, wenn dass Gewehr gespannt ist, dann scheint das Licht durch einen durchgehenden Spalt an der Unterseite der Ladeöffnung. Das kann so manchen sensiblen Zeitgenossen irritieren, aber bei 54€ ist das wohl Standard. Der Spannhebel, die Spannschine und der Abzug sind ebenfalls Biegeteile, nicht massiv. Insgesamt ist die Verarbeitung robust und dem Preis mehr als angemessen.

    Die offene Visierung besteht aus Kunststoff mit Leuchtstäben. Die Kimme ist in Höhe und Seite verstellbar. Mit jeweils ungefähr mittiger Einstellung kann ich auf 10m den LG-Spiegel der DSB Scheibe aufgesetzt anvisieren. In diesem Preissegment okay, da kann man kein Metall oder gar Wechseleinsätze erwarten. Die nutzbare Länge der Prismenschine beträgt 13cm.

    Das ganze Gewehr liegt gut in der Hand und der Schaft passt auch Erwachsenen gut. Der Spannhebel ist übrigens nur unter dem Lauf geklemmt. Es gibt keinen Entriegelungsmechanismus.

    Wie schießt und trifft denn die WF600 nun? Leider kann ich sie nicht direkt mit einer Weihrauch 77 vergleichen. Die Lauflänge beträgt ca. 44cm. Die Klemmung des Spannhebels ist stramm, aber man bricht sich nicht die Finger. Es gibt keine Rastschiene beim Spannen, der Kolben rastet am Ende einfach ein. Die Sicherung legt sich nicht automatisch ein. Das Geschosslager könnte etwas enger sein, die 4,5mm Diabolos halten gerade so, 4,49mm fallen wieder heraus, wenn das Gewehr senkrecht stehend geladen wird. Evtl. wären leicht übermaßige oder solche mit größerem Kelch besser geeignet. Das Abzugsgewicht liegt gefühlt irgendwo bei 2kg. Der Druckpunkt ist weich, aber irgendwie vorhanden. Eher ist es ein deutlicher Anstieg des Abzugsgewichtes unmittelbar vor dem Schuss. Der Abzug ist aber gut nutzbar. Für ein Freizeitgewehr absolut in Ordnung. Einstellbar ist nichts.

    Zuerst mal eine Chronymessung mit den silbernen TopShot (0,51g nachgewogen):

    170, 174, 167, 167, 173m/s, macht bei 5 Schuss 170m/s im Durchschnitt. Das sind umgerechnet ungefähr 7,4J. Recht starke Schwankungen, aber die E0 passt :) . Vielleicht muss sich das alles erst noch einlaufen. Das Gewehr fühlt sich kräftig an, der Prellschlag ist spürbar, moderat und das ganze Gerät läuft schön gerade. Es bockt nicht beim Schuss. Sehr schön und angenehm.

    Als nächstes habe ich dann vier verschiedene Diabolosorten (billig bis teuer) mit je 10 Schuss sitzend aufgelegt auf 10m mit der offenen Viesierung geschossen.

    Wenn ihr gedanklich meine Abzugsfehler streicht, dann ist das ungefähr die Präzision, die ihr erwarten könnt. Die WF600 ist ziemlich unempfindlich auf die verwendeten Geschosse, wenn ihr alles richtig macht, dann lässt sich die Gruppe mit einem 1€ Stück abdecken. Das Schwarze der 12er Scheibe kann auf jeden Fall gehalten werden. Für die Jagd auf Blechtiere reicht die Präzision auf jeden Fall. Mit Zielfernrohr wäre sogar noch mehr drin.

    Angespornt durch die Trefferbilder und die Energiemessung, habe ich zwei Scheiben auf unseren 25m Stand gehangen. Da ich nicht genau wusste, wo ich anhalten muss, habe ich einmal Fleck und einmal den Spiegel aufsitzend

    gezielt.

    Es ist womöglich etwas schwer zu erkennen, aber der Streukreis entspricht ungefähr dem Durchmesser der Diabolodose. Auf der rechten Scheibe wurde Spiegel aufsitzend gezielt, da gibt es eine kleine Höhenstreuung. Der Lichtspalt war möglicherweise mal etwas größer und mal etwas kleiner 8) Die horizontale Ausdehnung der Treffer ist aber gut. 25m auf Blechtiere sind machbar, solange die Hitzone groß genug ist. Wieder gilt: mit Zielfernrohr geht das im Allgemeinen besser als mit der offenen Visierung.

    Bleibt noch die Königsdisziplin 50m.

    Offene Visierung, obere Kante der Scheibe anvisiert. Alle 10 Schuss auf der Scheibe! Zwei Treffer im Schwarzen, der Rest sammelt sich am unteren Scheibenrand, das allerdings schön eng zusammen. Das Gewehr drückt immerhin nur 7,4J. Die Diabolodose ist auch hier wieder das Maß der Dinge. Allerdings wird das Papier kaum noch richtig ausgestanzt, eher ausgerissen. Wir befinden uns hier definitiv am Ende der sinnvollen Einsatzreichweite. Silhouetten und Dosen würden bei einem Treffer vermutlich gerade eben so noch umgeworfen werden.

    Die Visierung habe ich übrigens nur 1x auf 10m eingestellt und danach nicht mehr korrigiert. Ich kann daher nicht sagen, ob der Verstellbereich der Kimme auch für 50m reicht. Unters Zielfernrohr kommt zur Not eine geneigte Montage.

    Mein Fazit: Das Gewehr ist für 54€ ein echter Schnapper. Das Schießen macht Spaß und die Präizsion ist in Ordnung. Das Geschosslager könnte etwas enger sein, so dass die Diabolos fester sitzen und nicht beim Schließen der Ladeluke herausfallen. Der Abzugsweg hakelt etwas, vermutlich schabt er an der Sicherung. Das alles trübt aber nicht den Spaß an dem Gewehr. Mit einem kleinen Zielfernrohr ließe sich die Präzision noch steigern, die Truglo Visierungen sind immer etwas grob.

    Alles in allem: Wer noch keins hat: Kaufen!

    Klingt gut.

    In einer ruhigen Minute frage ich mich immer, was die Leute früher wohl so verwendet haben...

    Wahrscheinlich hatte da auch jeder sein eigenes Patentrezept...

    Spucke, Seifenwasser, und ein paar Tropfen Öl. Der ganze Rest ist allerdings gut für den Handel und das eigene Wohlbefinden.

    Statt Schwarzpulversolvent kann man auch Glasreiniger hernehmen. Funktioniert genau so gut und ist zu Hause in Frauchens Putzschrank kostenfrei und in unbegrenzter Menge verfügbar. Damit lässt sich auch der Perkussionsrevolver in Null Komma Nix säubern. :)