Derringer Liegi, RWS Plus Zündhütchen und 44er Bleikugel

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 10.390 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. Dezember 2014 um 10:21) ist von hobbyschuetze123.


  • Bei Waffensprengungen muss man immer unterscheiden bei welcher Waffe und unter welchen Umständen das passiert ist. Nebenbei ist auch noch erwähnt, dass es bei VL Revolvern zu Nebenzündungen der Nachbarkammern kommen kann, wenn entweder kein Zwischenmittel oder nicht alle Pistons mit ZH bestückt waren.

    Moin,

    zu sog. Reihenzündungen kann ich gerne meinen Senf hinzufügen:

    Ich vermute, mit Zwischenmittel meinst Du das obligatorische Fett, mit dem die Kugel "versiegelt" wird.

    Ich halte von dem Fett nicht sehr viel, beim Schiessen mit dem .44 Old Army (welcher ja eigentich ein .45 ist, werden z.B. Kugeln Kaliber .454 verwendet, diese sind grösser als die Trommelkammer.

    Beim Setzen der Kugel wird durch die engere Trommelkammer ein sauberer Bleiring von der Kugel abgeschert, diese ist dann absolut Luft - und Wasserdicht. Samuel Colt hat es vorgeführt, er hat bei Demonstrationen auf die ausgebaute, geladene Trommel Pulver auf die Kugeln gekippt und dies angezündet - ohne Folgen.

    Auch ist in der Anleitung von Ruger zum Old Army kein Fett o.ä. erwähnt, ebenso in der Anleitung zu einem originalen Colt Pocket London (Instructions to load and shoot Colt's Cap and Ball revolvers) steht davon nichts.

    Viel gefährlicher ist das zu lockere Setzen der Zündhütchen, fliegen diese dann während des Schiessens ab, kommt es zum Reihenfeuer. Hier sollte man sich einen Rundstab mit Lederspitze basteln, mit dem man das Hütchen gut aufpresst.

    Fett oder eine Emulsion kann man allerdings auf die Kugel schmieren, um die Rückstände im Lauf geschmeidig zu halten. ;^)

    Was nix daran ändert, dass so manche Schützen die reinsten Schmierer und Spritzer sind 8o

    Aber der Sound eines Old Army, der mit fast 50 Grains FFFG losdonnert.... atonal, einfach nur atonal. :thumbsup:

  • Nachtrag:

    Schwarzpulver ist weitaus gefährlicher als die meisten Sprengstoffe oder auch Nitropulver.

    Da brauchst eigentlich nur die falschen Klamotten anhaben oder falsches Zubehör benutzen. Stichwort: statische Aufladung.

    Aber in der Regenl passiert so gut wie nie etwas.

    Trotzdem sollte man Respekt vor dem Kraut haben.... ;^)

  • Ich vermute, mit Zwischenmittel meinst Du das obligatorische Fett, mit dem die Kugel "versiegelt" wird.


    Nein, sondern das Grieß- oder Kaffesatzfüllung zwischen Treibladung und Geschoss. Dessen Verwendung ist beim DSB sogar vorgeschrieben.

  • Ja, leider.

    Aber die meisten VL schiessen mit einer bestimmten Menge eh besser.

    Und das ist eben weniger als maximal.

  • Das Zwischenmittel sorgt ja auch für die Höhenanpassung der Rundkugel, so dass diese für geringen Freiflug möglichst knapp unter der Trommelkante liegt. Ergo ist das Zwischenmittel nicht nur notwendig, sondern auch unbedingt sinnvoll.
    Ob nun trockenen Kaffeesatz, Mais- oder Hartweizengrieß ist eine Glaubensfrage und bleibt dem Schützen überlassen.

    Wenn es die Neulinge interessiert:
    Bei einem VL-Revolver hat der üblicherweise 6 Kammern in der Trommel, die man einzeln laden muss. Würde man nach Einbringen des Schwarzpulvers gleich die Rundkugel setzen, würde diese etwa in der Mitte der Trommelbohrung sitzen. Zudem besteht die theoretische Gefahr, dass Funken am dann vielleicht schlecht gesetzter Rundkugel vorbei die Nachbarkammern zünden, was wiederum eine große Gefahr bedeutet, weil sich dann die Rundkugel sofort am Rahmen zerlegt und Splitter unkontrolliert umherfliegen. Das kann auch passieren, wenn bei Schuss ZH von anderen Pistons abfallen. Würden diese dann nicht bis zum nächsten Schuss ersetzt werden, ergibt sich gleichfalls diese Gefahr.

    Als Zwischenmittel wird eine zum Schießen inaktive Substanz bezeichnet, die einmal das Treibmittel einbettet und für einen Höhenausgleich sorgt. Ideal gesetzt steht dann die Rundkugel knapp unter dem Kammerausgang, so dass der Weg in das Laufprofil möglichst kurz ist. Langer ungeführter Freiflug stört die Präzision.
    Aus bekannten Gründen sind grundsätzlich alle Pulverflaschen auf den Schießständen verboten. Der Schütze muss zu Hause seine Ladungen einzeln abmessen und in Portionsröhrchen verpacken. Aber auch das Einbringen von Grieß und ähnlichem ist aus undurchsichtigen Flaschen verboten, weil dann nicht offensichtlich ist, dass es sich um harmlosen Inhalt und eben kein Pulver ist. Da die Mengen von SP und Zwischenmittel nach einer kurzen Testphase eigentlich feststeht, sollte man beides in jeweils getrennten Pulverröhrchen haben.
    So eine spezielle Box mit 100 Röhrchen sieht man links oben im Foto:
    http://www.pulverschein.de/Allerlei.jpg
    Das ergeben 50 Schuss, was für einen Abend auf dem Schießstand völlig ausreichend ist. Immerhin ist VL-Schießen mehr Zeremonie und dauert seine Zeit, als das Durchballern von gefüllten Magazinen.

  • Hallo miteinander,


    nur ´ne kleine Anmerkung zum Liegi-Derringer:

    Dieser wird normalerweise geladen, indem man bei abgeschraubtem Lauf den Pulversack mit Pulver füllt, dann eine überkalibriege Kugel von
    hinten in den lauf drückt oder auf den Pulversack legt und dann das ganze mit dem Spezialschlüssel fest zusammenschraubt.

    Möglich, dass das Indoorschießen mit kalibergleichen Gummikugeln funktioniert . . . . . .

  • Ich habe nun den Indoor-Piston für 209er Zünder zur Verfügung. Dazu dann Kunststoffkugeln die ich mit etwas dünnem Papier im Lauf fixieren kann. Das reicht dann aus um mit dem "Kleinen" gelegentlich auf Kartons zielen zu können, für mehr aber auch nicht :)