armbrust abzuggewicht

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.108 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. September 2003 um 10:20) ist von 7GJW.

  • hi

    wie mist man denn das "abzuggewicht" bei einer armbrust? ist das einfach das gewicht was eine waage anzeigen würde, wenn man den bogen ganz nach hinten zieht und die waage anstatt den pfeil "einspannt"!?

    mfg
    SmokingGun

    Alle Scha:F:e haben Angst vor den Scha:F:schützen! (:)

  • Also generell ist das "Abzuggewicht" eine Angabe für die Sensibilität des Abzuges, je niedriger das Abzuggewicht, desto leichter lässt sich der Abzug betätigen. Dieses Gewicht kann mit einer Federwage oder ähnlichem gemessen werden in dem man die Waage am Abzug befestigt und mit der Wage den Abzug zieht, am Druckpunkt misst man dann das nötige Gewicht (eigenlich die nötige Kraft).

    Was du meinst ist wohl das "Zuggewicht" bzw die "Zugkraft", sie bestimmt wie stark die Armbrust ist. Ein Zuggewicht von z.B. 70 lbs bedeutet, dass du so fest ziehen musst um den Bogen/sie Armbrust zu spannen, wie 70 Pfund, wenn sie an der Sehne hängen würden, ziehen würden.
    Die Auswirkungen des Zuggewichts sind von der Bauform des Bogens/der Armbrust abhängig. Ein Compoundbogen gibt zum Beispiel mit 70 Pfund Zuggewicht mehr Energie an den Pfeil ab als ein Recurvebogen mit 70, wegen der Umlenkrollen...

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  • Stimme zu beim Unterschied zwischen Abzugs- und Spann-Kraft, baer bedenkt, dass lediglich die statische Kraft des Bogens nur wenig über die Leistung mit verschieden schweren Pfeilen aussagt.
    Kommt dann noch die Distanz dazu, ist nicht nur die Querschnittsbelastung der Pfeile wesentlich!

    7GJW

  • Natürlich, bei einem Bogen ist das ja das selbe wie bei einem LG. Der Bogen gibt immer eine mehr oder weniger konstante Energie an den Pfeil ab, ist der Pfeil nun sehr leicht erhällt er eine hohe Bewegungsenergie bzw Geschwindigkeit, ist der Pfeil schwer eine niedrigere. Die gespeicherte Energie im Pfeil ergibt sich aus Masse und Geschwindigkeit und ist beim selben Bogen auch bei unterschiedlichen Pfeilen normalerweise gleich. E = 1/2 m v². Mit einem sehr leichten, ergo schnellen Pfeil können hohe Distanzen zurückgelegt werden, der Pfeil ist aber sehr anfällig gegen Wind, mit einem schweren Pfeil erreicht man keine so großen Distanzen, aber der Pfeil ist nicht so windanfällig. Darum sollte ein Bogenschütze darauf achten, den für sich und seinen Bogen optimalen Pfeil zu finden.

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  • Grob gesehen hast Du recht, aber der Teufel sitzt - wie meist - im Detail:
    Da ein Bogen und seine Sehne auch eine Masse haben, die beschleunigt werden müssen, steigt der Wirkungsgrad (bei konstanter Zugkraft) mit höherem Pfeilgewicht. Natürlich ist der Zusammenhang nicht linear, sonst würde ein tonnenschwerer Pfeil unendlich weit fliegen;-)
    Ist der Pfeil dann endlich im Flug, erreicht ein leichtes Exemplar zwar höhere Geschwindigkeit, wird jedoch auch schneller abgebremst. Der schwerere Pfeil mit gleichem Luftwiderstand halt aber immer mehr auf, sodass er nach einer gewissen Distanz den leichten überholt und auch noch höher einschlägt.
    Das ist der grund, weshalb Silhouetten-Schützen, die mit Pistole/Revolver auf 200 m und mit dem Gewehr auf 500 m Schiessen, schwere Geschosse bevorzugen.
    Übrigens sind die propagierten CW-Werte von Autos nicht vergleichbar. Ein kleines Auto mit schlechterem CW-Wert kann weniger Luftwiderstand haben, als ein grosser Wagen mit einem bessern CW!

    7GJW

  • Zitat

    Original von 7GJW
    Ein kleines Auto mit schlechterem CW-Wert kann weniger Luftwiderstand haben, als ein grosser Wagen mit einem bessern CW!

    Was ja kein Wunder ist, da bei der Berechnung des Luftwiderstandes die Stirnfläche des Wagens mit in die Berechnung einfließt.

  • 7GJW> Den Luftwiederstand und seine Wirkung habe ich vergessen aufzuführen, das stimmt. Bei meinem Denkansatz wäre ein Resultat wie du es überspitzt formulierst, nämlich, dass ein extrem schwerer Pfeil extrem weit fliegen würde, nicht möglich, ich berufe mich ja auf die physikalischen Gesetze. Und die besagen, dass jeder Gegenstand UNABHÄNGIG vom Gewicht gleich schnell fällt (etwas 10m/sec, bremsend wirkt nur die Luftverdrängung, die bei den meissten Pfeilen aber ungefähr gleich sein müsste). Das Gewicht ist also für die Reichweite nicht primär ausschlaggebend, wichtig hierbei ist die Geschwindigkeit des Pfeiles, und die ist wie ich ja erwähnt hatte bei einem schwereren Pfeil niedriger als bei einem leichten. Das heisst, der leichtere, schnellere Pfeil legt theoretisch mehr Strecke zurück als der schwere bevor sie auf den Boden treffen (bei gleichem Abschusswinkel). Praktisch verhällt sich das ganze wegen des Luftwiederstands wie du beschrieben hast, der leichtere, schnelle Pfeil wird schneller abgebremst als der schwere und ist deshalb nur bis zu einer gewissen Distanz effektiver als der schwere. Der Luftwiederstand hängt dabei von folgenden Werten ab: Form (cw - Wert), Bezugsfläche, Oberflächenrauhigkeit, GESCHWINDIGKEIT, Eigenschaften der Luft ( Dichte, Druck, Temperatur) W = cw * 0.5 * rho * V^2 * A. Das heisst, das wieder nicht primär das Gewicht für das Abbremsen eine Rolle spielt sondern lediglich die Geschwindigkeit. Der schwerere Pfeil fliegt langsamer, hat deshalb weniger bremsenden Luftwiederstand und ist so auf längere Strecken effektiver als der leichtere, anfangs schnellere Pfeil; Dieser wird ja schnell stark abgebremst und befindet sich bald in einem Geschwindigkeitsbereich wie der schwerere Pfeil, durch das geringere Gewicht ist die Energie des Pfeils aber deutlich niedriger.

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  • Bist ein schlaues Kerlchen.
    Aber hast die Querschnittsbelastung vergessen, denn die bringt Weite, denn sonst würden nicht Pfeile aus (abgereicherten) Uranstäben für Panzer verwendet.. So ist nicht nur die Durchdringung der Luft besser, sondern auch im Ziel ;)
    Silhouetten-Schützen wissens (lach nicht Ulrich): bei annähernd identischen Geschossen ist das schneller im weit entfernten Ziel, das die höhere Masse hat.

    7GJW

  • 7GJW> Hmm, Querschnittsbelastung sagt mir überhaupt nichts, das geht wohl über meine physikalischen Kenntnisse hinaus. Ob Uran nun wegen dem Gewicht oder wegen der Zähigkeit bzw Stabilität für Geschosse verwendet wird entzieht sich meines Wissens. Ebenso kann ich nur anhand der mir einleuchtenden physikalischen Gesetze ein Phänomen erklären, ich habe aber weder GK auf Entfernungen mehr als 15 Meter geschossen noch mit einem Panzer mit Uran angereicherten "Pfeilen", alles in Allem meine ich aber, dass unsere Posts sich ergänzen und letztendlich wohl ein einigermaßen zutreffendes Ergebnis bleibt. = )

    Ps: Ich verstehe nicht, warum dieser Thead als nicht lesenswert bewertet wird, ich finde den Sachverhallt äusserst interessant. Die ballistischen Gesetze, die sich hier herauskristallisieren sollten doch eigendlich für Schützen interessant sein, falls nicht meine ich trotzdem, dass das ursprüngliche Thema, nämlich das Abzuggewicht einer Armbrust bzw dessen Bedeutung kompetent geklärt worden ist.

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  • Die Querschnitt-Belastung ist nichts weiter als die Geschossmasse dividiert durch die Fläche an der breitesten Stelle des Geschosses. Also bringen Uranstäbe wegen ihren hohen spez. Gewichtes Vorteile. Dazu können sie billig entsorgt werden. Achtung: Es sind nicht mit Uran angereicherte oder sogar gehärtete Materialien, wie in den Nachrichten teilweise behauptet, sondern massives (Abfall-) Uran.

    Sonst ist die Frage sicher schon längst geklärt.

    7GJW