Vergleich: Walther PPK vs. Reck PK800

  • Vergleichstest
    Walther PPK vs. Reck PK800

    Als die Walther PP 1929 auf den Markt kam galt sie als technischer "Qantensprung", noch bekannter wurde ihr "kleiner Bruder" die PPK, die 1932 auf den Markt kam und technisch auf der PP basierte. Nicht zuletzt dank Film und TV wurde die PPK zur bekanntesten deutschen Pistole überhaupt, und so scheint es nicht verwunderlich, das praktisch jeder namhafte Hersteller von Gas/Signalwaffen eine PPK -Kopie im Programm hat, oder hatte.
    Ich möchte hier die "Umarex- Variante" dieser Kategorie vorstellen: die Reck PK800 und die (Umarex) Walther PPK.

    Die Reck PK800 gehört wahrscheinlich zu den am weitest verbreiteten Gas/Signalwaffen überhaupt, sie wurde zuerst im Kaliber 8mm PAK hergestellt, später in .315, es gab sie zuerst ausschließlich mit brünierten Oberflächen und braun -schwarz gemaserten Kunststoffgriffschalen. Später kam noch eine Version mit Holzgriffschalen hinzu, diese waren jedoch sehr plump gemacht, und erheblich breiter als die Plastikgriffe.
    Eine silberne Ausführung der PK800 gab es meines Wissens nach nicht (der Schlitten meiner PK800 wurde nachträglich poliert) . Eine ganz seltene Version der PK800, mit hinten geschlossenem Griffstück und flachen Griffschalen, wie bei einer Reck "PP" wurde gegen Ende der 80er Jahre hergestellt.
    In der Umarex Fertigung gab es auch noch die PPK -Kopie Perfekta FBI 8000, die praktisch mit der PK800 identisch war, sowie deren Sonderausführung "El Alamein".
    Meine Reck PK800 stammt aus dem Jahr 1987 und kostete damals 179,-DM

    Die (Umarex) Walther PPK ist genau genommen eigentlich keine Kopie der scharfen Walther PPK , sondern eine technisch leicht modifizierte PK800 mit Walther Schriftzügen. Nachdem Umarex die Walther Lizenzrechte erworben hatte war es nur ein logischer Schritt auf Basis der PK800 eine sehr "echt" wirkende PPK -Kopie mit original Schriftzügen herauszubringen, und sich damit von den zahlreichen Konkurrenten abzuheben. Der einzig technische Unterschied zwischen den Beiden Modellen besteht in der Magazinhalterung, die bei der PPK nun wie bei dem Original oben, hinter dem Abzug sitzt, und nicht unten am Magazin. Allerdings besitzt auch die PPK noch die Aussparung für den PK800- Magazinhalter unten im Griffstück, ein Indiz für die nahe Verwandtschaft der beiden Modelle.
    Die PPK wurde zunächst in tiefschwarzer Brünierung mit schwarzen Kunststoffgriffen angeboten, später kamen vernickelte Modelle hinzu, es gibt auch einige schwarze Modelle mit goldenen Schriftzügen, über die Verwendung von Holzriffen ist mir nichts bekannt. Die Walther PPK wurde zunächst im Kaliber 8mm PAK hergestellt, später dann in .315.
    Meine PPK stammt aus dem Jahr 1990 und kostete damals 189,-DM

    ....................Reck PK800..Walther PPK..Walther PPK

    PTB Nummer:....196/2...............502

    Kaliber:............8mmPAK....8mmPAK.........7,65mm

    Länge:.............154mm .....154mm............154mm

    Breite:...............25mm........25mm.............26mm**

    Höhe:......103/118*mm..103/118*mm.......105mm**

    Lauflänge:..........83mm.........83mm............84mm

    Gewicht:.............560g..........560g..............570g**

    Patronenkapazität: .7...............7...................7



    *= mit Magazin
    **=variiert leicht je Quelle


    Verarbeitung:

    Beide Waffen sind sauber verarbeitet. Die Oberflächen sind gut poliert und glänzend brüniert, wobei die Brünierung der PPK dunkler und glänzender wirkt als die der PK800. Formteilungsspuren sind nur am Hahn zu sehen. Die Einpassung der Griffschalen ist bei der Walther besser gelungen, als bei der Reck, ist aber auch dort immer noch gut.
    Griffstück, Schlitten, Abzug und Sicherungshebel bestehen aus Zink- Druckguß, ebenso der Hahn, allerdings ist dort ein Schlagstück aus Stahl eingegossen. Alle beweglichen Teile sind sauber eingepaßt und haben wenig Spiel.

    Das Schießen:

    Beide Waffen liegen für ihre geringe Größe sehr gut in der Hand, die PK800 macht wegen der stärker abgerundeten Griffschalen noch einen etwas besseren Eindruck als die PPK.
    Beide Modelle besitzen einen leichtgängigen Abzug mit deutlichem Druckpunkt, der Abzugswiederstand ist recht niedrig, allerdings erscheint der Abzugsweg etwas lang.
    Die Zuverlässigkeit beider Waffen bewegt sich etwa im Mittelfeld des Wünschenswerten, -die PK800 hat von Zeit zu Zeit Ladehemmungen, die PPK zündet die Patrone manchmal nicht beim ersten Abdrücken, bei dem zweiten Versuch klappt es dann gewöhnlich.

    Unterschiede zum Vorbild

    Die PPK-Kopien von Umarex sind optisch schon recht nah am Vorbild dran, dennoch einige Unterschiede bleiben:
    -die Schlitten sind bei beiden Waffen im Mündungsbereich "fließender" gestaltet, als beim Original.
    -Die Griffschalen sind bei beiden Modellen zu weit nach vorne gezogen, bei der original PPK schaut das Griffstück vorne noch ca. 5mm aus den Griffschalen heraus. Die Griffschalen der Umarex PPK sind sowieso etwas zu eckig, ihnen fehlt auch die Aussparung für den Sicherungsflügel, von der Farbe mal abgesehen, denn schwarze Griffschalen sind an einer brünierten PPK sehr selten, abgesehen von den Schriftzügen sind die PK800-Griffe da näher am Original!
    -Beiden Waffen fehlt die Fangriemenoese am Griffstück (bei der PK800 wäre wegen des Magazinhalters auch gar kein Platz dafür).
    -Der Magazinhalteknopf geht bei der Umarex PPK in voller Stärke durch das Griffstück, das ist beim Original nicht der Fall!
    -Bei der Beschriftung der Umarex PPK fehlt der Herkunftsort und die Seriennummer
    -Bei der Reck PK800 sitzt der Magazinhalter abweichend vom allgemein bekannten Bild der PPK unten am Griffstück, allerdings wurde tatsächlich einmal eine kleine Serie von PPK´s mit einer solchen Halterung gefertigt!

    Bei der technischen Ausstattung der PPK –Kopien hat man es sich bei Umarex leicht gemacht: Signalstift, automatische Abzugssicherung, Entspannfunktion, -kurz gesagt fast alles was die PPK damals zu etwas besonderen machte fehlt bei den Signalwaffen. Die Sicherung ist bei den Umarex Waffen als Schlagbolzensicherung ausgelegt, hierbei handelt es sich um eine abgeflachte, drehbare Walze, die den Schlagbolzen in der "gesichert" -Stellung vollkommen verdeckt, so daß er nicht vom Hahn getroffen werden kann. Die Sicherung arbeitet sehr zuverlässig, einziger Schwachpunkt ist der Sicherungsflügel, der gerne mal abbricht (meine PPK hat bereits den Zweiten, die PK800 den Dritten!). Nimmt man die rechte Griffschale der Umarex Waffen ab sieht man die Abzugsmechanik, auch hier keinerlei Ähnlichkeit zum Vorbild, was der Funktion jedoch, wie schon Berichtet, nicht schadet.
    Die Demontage des Schlittens erfolgt bei den Signalwaffen auf die gleiche Weise wie beim Vorbild, man schwenkt den gefederten Abzugsbügel nach unten, wonach sich der Schlitten nach hinten/oben abziehen läßt.

    Die Kerbe macht den Unterschied! -Das PPK-Magazin (unten) paßt in die PK800, jedoch nicht umgekehrt! -Bei der Beschriftung der PPK (auf dem Foto unten) fehlt der Herstellungsort.

    Das PPK Griffstück (im Bild unten) hat immer noch die Ausnehmung für den unten liegenden Magazinhalter der PK800, hier lediglich mit einem schwarzen Kunststoffblock "verstopft".

    Fazit:

    Die Walther PPK war als Verteidigungswaffe zum verdeckten Tragen konzipiert, und erfüllte diese Aufgabe vorbildlich, dies gilt auch weitgehend für die beiden Kopien. Ob man diese Tugenden nutzen will liegt, insbesondere nach dem 01.04., bei jedem selbst.
    Es spricht auch eigentlich nichts dagegen beide Waffen für die Sylvesterknallerei zu nutzen, obwohl sich da im Vergleich zu den modernen 15-oder-mehr- Schüssigen 9mm PAK's gewisse Defizite auftun.
    Der wichtigste Platz der beiden PPK -Kopien dürfte jedoch die Vitrine sein, bei der Umarex-PPK, weil sie die Einzige mit dem Original ähnlicher Beschriftung ist, bei der PK800, weil sie für die Gas/Signalwaffen ein Stück "lebendige" Geschichte darstellt.


    bis denn Klikaha

    Nachtrag: Wie sich jetzt herausgestellt hat, gab es die Reck PK800 schon in den 80er Jahren in einer vernickelten, -bzw. verchromten Ausführung, mit den bereits bekannten Kunststoffgriffschalen, dort allerdings einfarbig in schwarz!

    ....einer wartet immer!

    2 Mal editiert, zuletzt von klikaha (20. Juni 2004 um 18:49)