Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 7.999 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Januar 2013 um 22:27) ist von Pellet.

  • Mal eine Allgemeine Frage zu VL Flinten bzw. deren Technik (deswegen poste ich hier rein und mach keinen neuen Thread auf):

    Kann man Schrot auch aus einer .45 Büchse verschießen oder ändert sich dann der Druck und es wird gefährlich?

    Schrotflinten haben ja dünne Läufe also denk ich wirds wohl eher nichts ausmachen, oder?

    Aber warum werden dann überhaupt Flinten in .12 gebaut? Um einfach mehr Vorlage ins Gewehr zu bekommen oder hat dass andere Gründe??

    Bin auf eure Antworten gespannt :^)

  • Es gibt sogar Schrotpatronen in Kurzwaffenkalibern. Aber generell hat ein gezogener Lauf auf Schrot eine extreme Streuwirkung. Aus diesem Grund haben alle Flinten einem glattem Lauf. Der Schrotschuss soll zwar in gewisser Weise streuen, aber die Schrotgarbe muss auf einigen Dutzend Metern Entfernung noch einigermaßen zusammen bleiben, sonst hat der Jäger keine Wirkung auf Kleinwild. Die typische Schrotschussentfernung liegt bei 35 m.
    Der Schrotschuss aus der Kurzwaffe ist nur ein Nahschuss für das Raubwild in der Lebendfalle. Bereits auf 10 m haben sich die kleinen Schrotkugeln auf eine große Wolke ausgedehnt, so dass keine ausreichende Anzahl Schrotkörner für die gewünschte Wirkung zu Verfügung steht.
    Das Schrotkaliber 12 ist ein Standardkaliber mit etwa 18,4 mm Laufdurchmesser. Es gibt aber durchaus noch größere Schrotkaliber, aber die Flinte wird dann einfach zu schwer und unhandlich.
    Je größer das Kaliber, desto mehr Vorlagengewicht kann in der Patrone verladen werden. Kal. 12 reicht bis 52 g Vorlage (12/76 Magnum). Kal 10 Patronen kenne ich bis mindestens 82 g. Damit kann man dann mehr Schrotkörner bei gleicher Größe in der Patrone und dann in die Luft bringen. Das erhöht die Deckung der Vorlage. Deckung bedeuten eine gewisse Anzahl Schrotkörner auf eine definierte Größe im Ziel.
    Es gibt auch Flinten als Vorderlader. Die werden dann von vorne entgegen der Schussrichtung geladen. Da Flinten mit Perkussionszündung in der Regel zweischüssig sind, ist sie erlaubnispflichtig. Zudem wird ein Pulverschein für das nötige Schwarzpulver benötigt.

  • Mal eine Allgemeine Frage zu VL Flinten bzw. deren Technik (deswegen poste ich hier rein und mach keinen neuen Thread auf):

    Kann man Schrot auch aus einer .45 Büchse verschießen oder ändert sich dann der Druck und es wird gefährlich?

    Schrotflinten haben ja dünne Läufe also denk ich wirds wohl eher nichts ausmachen, oder?

    Aber warum werden dann überhaupt Flinten in .12 gebaut? Um einfach mehr Vorlage ins Gewehr zu bekommen oder hat dass andere Gründe??

    Bin auf eure Antworten gespannt :^)

    Du kannst auch Schrot aus der 45er verschießen. Wichtig ist die Menge der Vorladung und dass die Ladung
    ohne Leerraum auf der Pulverladung aufsitzt. Bei deutschem Beschuss ist die Pulvermenge und die Vorladung
    oft im Lauf eingestempelt. Viel Sinn macht es nicht. Dafür gibt es Flinten.
    Zur Musketenzeit gab e für den militärischen Einsatz vorgefertigte Papierpatronen sowohl mit einer Kugel, sowie
    auch Streumunition mit mehreren Kugeln. Allerdings hatte das Standartkaliber etwa 18mm, was schon wider dem
    einer Schrotflinte entspricht.

    Gruß Klaus

  • Vielen Dank für die Infos :thumbsup:

    Von Ardesa gibt es übrigends eine Einlaufflinte "Fowler" mit Perkussionszündung als Tipp für alle mit Pulverschein!

    Pulverschein macht für mich leider keinen Sinn, da die Schießstände in meiner Gegend nicht für Schwarzpulver zugelassen sind. Tja, Pech...

    Aber die Frage hat mich schon länger interessiert.

  • Pellet:

    Moin,

    Musketen hatten zudem zu 99% glatte Läufe, genau wie die Schrotflinten. So konnten sie schneller geladen werden, die Kugel war untermaßig (Rollkugel), und wurde entweder als "vorgefertigte Papierpatrone", vom Schützen aufgebissen,
    das Pulver in die hochkant gestellte Muskete rieseln lassen, (manchmal dotzte man noch die Schaftkappe auf den Boden),
    die Kugel dann mit dem restlichen Papier in den Lauf gerammt, bis GANZ zur Pulverladung.

    Auch diese Version war gängig: es wurden die Kugeln im Mund "aufbewahrt", (von Bleivergiftung wusste man oral noch nix :D ), und mit Spucke somit ebenfalls einigermassen "fest" vor die Treibladung gerammt.

    Musketen waren wegen ihrer glatten Läufe schneller als Büchsen zu laden, wesentlich schneller.
    Bis in die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs, (1861-1865), wurden Springfield - Musketen etc. verwendet.

    Es erklärt sich auch wegen der Schlachtordnung: man stand sich in Reihen gegenüber, schoss gleichzeitig, partiell, oder in Wellen. Auch die unpräzisen Musketen trafen Irgendwen.

    Die Scharfschützen hatten natürlich gezogene Läufe. (Übrigens schon viele Jahre zuvor im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, dann mit Steinschloß, klar)
    Wesentlich daran beteiligt waren die deutschen Büchsenmacher, die in Pennsylvania ansiedelten, ganze Ortschaften waren Deutsch, daher auch u.a. der Name Pennsylvania-Rifle.

    So kann man sagen, dass die Deutschen wesentlich am Sieg der amerikanischen Milizen unter George Washington beteiligt waren.

    Sorry für OT, aber etwas Geschichte gehört auch immer dazu. ;^)

    Gruß Ralf

    Ich bremse auch für Beamte!
    Hirnschrittmacher für alle.............Volker Pispers

  • Weiß ich doch.. ;^)
    Ich hab neben einigen Schätzchen eine wunderschöne
    handgemachte Pennsylvania Longrifle im Stil von etwa 1780,
    sowie eine Übergangsmuskete, bei der erstmals gezogene
    Läufe verwendet wurden von 1854. Und ich verschlinge jeglische
    Info in Bezug auf alte stinkende Schwarzpulverprügel :D

    Gruß Klaus