Vergleich: Umarex Walther PP im Vergleich zum Original

  • Umarex Walther PP im Vergleich mit dem Original

    Einleitung

    Zitat


    Die weltbekannten Walther-Selbstladepistolen Modell PP und PPK, die früher in Zella-Mehlis/Thüringen hergestellt wurden, werden heute wieder von der Firma Carl Walther, Ulm/Donau, geliefert.
    Durch ihre einzigartige Konstruktion geben die Walther-Pistolen die Garantie für absolute Sicherheit, sofortige Schußbereitschaft, unbedingte Zuverlässigkeit und höchste Schußpräszision.
    Diese Waffen für den persönlichen Schutz können ohne jede Gefahr mit der Patrone im Lauf, nicht gespannt und trotzdem sofort schussbereit getragen werden.
    In Bezug auf Sicherheit, Zuverlässigkeit und sofortige Schußbereitschaft sind es die besten Selbstladepistolen der Welt, die bei allen deutschen und vielen ausländischen Behörden ausschließlich im Einsatz sind.

    Mit diesem Text wurde man auf Seite 1 der Gebrauchsanweisung für die Walther PP-Selbstladepistolen begrüßt. In der Gebrauchsanweisung der SSW-Version von Umarex findet man so etwas leider nicht, daher begnügen wir uns hier mit dem Text der Internetpräsenz von Umarex:


    Zitat

    Als erste Pistole mit Single- und Double-Action-Abzug wurde die Walther PP vor über 80 Jahren für die Polizei entwickelt. Die ausgereifte Konstruktion sowie das einfache Handling der PP sind auch noch in der heutigen Zeit die besonderen Vorzüge der Gas-Signal-Version


    Nun möchte ich einmal testen inwiefern die Werbung von Umarex korrekt ist und wie nahe die Umarex denn dem Vorbild nun tatsächlich ist. Als Vergleich dazu nehme ich eine Walther PP die 1982 vom Büchsenmacher Peter Busch zur SSW umgebaut wurde. Ursprungskaliber 7,65mm Browning (7,65mmx17 oder .32 ACP). PTB Zulassungsnummer ist übrigens die 280.

    Technische Daten

    Walther PP (Busch):

    Länge des Laufes: 98mm
    Patronen im Magazin: 8 (7,65mm)bzw. 9 (8mm K)
    Ganze Länge der Pistole: 170mm
    Höhe der Pistole: 109mm
    Stärke der Pistole am Verschlußstück: 22mm
    Stärke der Pistole an den Griffschalen: 30mm
    Nettogewicht der Pistole: 660g
    Kaliber: 7,65mm x 17 (.32 ACP), umgebaut auf 8mm K
    Baujahr der Waffe: 1968
    Im Einsatz gewesen bei: Bayerische Landespolizei (ByP)
    PTB-Zulassungsnummer: 280
    Beschuss: 1982 in Mellrichstadt
    Sicherung: Walzensicherung, Sicherheitsrast, Schlagbolzen verriegelt wenn gesichert, Abzug gesperrt wenn gesichert, Hahn wird beim Sichern der Waffe automatisch entspannt
    Material: Schlitten und Griffstück: Stahl
    System: Rückstoßlader mit unverriegeltem
    Masseverschluss



    Walther PP (Umarex)


    Kaliber: 9mm PA
    Länge der Pistole: 170mm
    Breite der Pistole: 30mm
    Höhe der Pistole: 102mm
    Magazinkapazität: 7
    Gewicht: ~550g
    PTB-Zulassungsnummer: 620
    Beschuss: 1999 in Köln
    Sicherung: Walzensicherung, Sicherheitsrast
    Material: Zinkdruckguß außer: Sicherung, Patronenauswerfer und Auszieher
    Pyrobechertyp: Umarex A
    System: Rückstoßlader mit unverriegeltem Masseverschluss

    Optik


    Von der Optik her sind sich die beiden Modelle natürlich sehr ähnlich, die Umarex ist ihrem Vorbild natürlich sehr gut nachgebaut, es sind nur kleine Unterschiede die erst bei näherem Hinsehen sichtbar werden. Der erste Unterschied findet sich schützenseitig hinten am Schlitten, die Umarex ist da etwas buckliger als ihr Vorbild. Zweiter Unterschied, der Lauf ragt bei der Umarex weiter aus dem Schlitten heraus als beim Original.


    Dritter Unterschied ist der Magazinknopf, und zwar auf der rechten Seite. Die Knöpfe sind durchgehend, können aber nur von einer Seite betätigt werden. Auf der rechten Seite sieht man die halbmondförmigen Magazinhalter, bei der Umarex im Gegensatz zum Original nicht plan zum Griffstück in nicht betätigter Position und zu guter Letzt versetzt. Ich denke mal die Bilder können das aber besser erklären was ich meine. Ein weiterer optischer Unterschied ist beim Hahn zu suchen, dem fehlt die typische Kerbe um selbst im Anschlag einen freien Blick auf die Anzeige des Ladezustands der Waffe zu haben. Der fehlt übrigens auch bei der .22 lr Variante, ist als nur bei den PPs in 7,65mm und in 9mm kurz zu finden. Allerdings haben auch die .22er den Hahn mit der Kerbe (außer PP Sport). Und zu guter Letzt bei den Griffschalen, die sind bei der Umarex mit zwei Schrauben befestigt. Beim Original geht von rechts nach links eine Schraube durch, deswegen passen die originalen Schalen auch nicht an den Klon, da bei der Umarex das Griffstück unter den Schalen nicht skelettiert ist sondern massiv. Der nächste Unterschied ist bei den Magazinen mit flachem Magazinschuh zu finden, während der beim scharfen Original aus Blech gefertigt wurde, ist er bei der Umarex aus Plastik. Bei den Magazinschuhen mit Verlängerung setzen beide auf Kunststoff.



    Die Umarex ist sehr ordentlich brüniert, man sieht auch keinerlei Formteilungsspuren.





    Haptik

    Beide Pistolen liegen gut in der Hand, allerdings gefällt mir das Original besser durch das höhere Gewicht. Man hat das Gefühl doch etwas mehr in der Hand zu haben. Durch das zu leichte Gewicht der Umarex hat man dann doch das Gefühl etwas Billiges in der Hand zu haben. Dass es auch anders geht vom Gewicht sieht man an dem PP-Klon von ME, der kommt vom Gewicht her näher ans Original.

    Ein anderes Problem was sich oft einstellt ist, dass bei der Umarex das Magazin manchmal nicht richtig rein will, es wird schlicht und ergreifend durch den Magazinhalter selbst blockiert. Entweder hilft ein leichter Schlag unten gegen den Magazinboden oder man muss den Magazinhalter betätigen. Das ganze wirkt sich natürlich negativ aus wenn man das Magazin mal schnell wechseln muss/will und tritt beim Vorbild so nicht auf. Und zu guter Letzt wenn man die Umarex zerlegt muss man wirklich aufpassen dass sich nicht alles zerlegt. Vor allem die einfach gesteckte und nicht befestigte Abzugsstange fällt gerne heraus, auch gerade dann wenn man den Schlitten wieder aufsetzen will und der wird dann blockiert durch die Stange. Also Schlitten wieder ab, Abzugsstange wieder reindrücken und noch mal probieren.


    Technische Unterschiede

    Die technischen Unterschiede sind hauptsächlich darin zu finden, dass man bei Umarex einfach gespart hat. Es fehlen so Features wie Anzeige des Ladezustands, Schlittenfang und die Enspannfunktion des Hahns wenn die Waffe gesichert wird.

    Hier ein kleines Video dazu:

    https://www.co2air.de/wbb3/index.php…baseItem&id=381

    Fazit


    Zum Thema Schlittenfang und Entspannfunktion: Es heißt einfach es wäre zu teuer, nun Schlittenfang und Entspannfunktion findet man bei den Röhm-SSWs sehr oft. Z.B. den Modellen RG 800/100 (PPK-Nachbauten) oder der Mauser HSc 90 und die sind auch nicht exorbitant von den Preisen und das wo die HSc 90 ebenfalls lizenzierte Schriftzüge hat. Und wo doch Walther nun zum Umarex-Konzern gehört könnte man doch da etwas Konstruktionsarbeit leisten und einen Schlittenfang einbauen, allerdings würde das auch eine anderweitige Positionierung des Ausstoßers nach sich ziehen, evt. wird aus diesem Grund die Sache nicht angegangen, man könnte nun sagen das läge am Markt der seit 2003 am Boden liegt, aber vorher hat der Hersteller ja auch nicht dran gedacht daran was zu ändern und da drängt sich dann doch der Verdacht auf, der Preis wird nur durch die Verwendung der Walther-Schleife gepushed, nicht durch technische Features. Ansonsten ist die Waffe äußerlich sauber verarbeitet, aber wie ich schon schrieb, wenn man die zerlegt bietet sich ein anderes Bild. Sozusagen Außen hui, innen pfui. Im Endeffekt kann man sagen die Werbung von Umarex ist zutreffend, wiederum aber auch leicht irreführend da sich die Umarex PP doch in den technischen Details sehr vom Original unterscheidet womit hier ja im Endeffekt auch geworben wird.


    Ich hoffe diese kleine Beleuchtung hat euch gefallen.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

    2 Mal editiert, zuletzt von germi (9. Februar 2012 um 21:01)