Laufschwingungen und die Auswirkungen.

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 9.701 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. September 2006 um 15:46) ist von carfanatic.

  • Hallo carfanatic! So wies aussieht hast Du Dein Lauf freischwingend,also ohne serienmässigen Laufhalter.Wie sind denn die Streukreise mit orig.Laufhalter?

  • Da er gerade offline ist:
    Hatten sich zumindest bei mir kaum verändert - lediglich die Treffpunktlage wanderte natürlich etwas. Bin gespannt ob dies bestätigt wird.
    Bei der 2002CA sind sie auf 50m im Bereich von 40mm mit R10, also vergleichbar mit dem ersten Bild.
    Mit welchen Dias hast du geschossen (ich nehme an Exact) und waren diese trocken?

  • Zitat

    Original von Kippchen
    Hallo carfanatic! So wies aussieht hast Du Dein Lauf freischwingend,also ohne serienmässigen Laufhalter.Wie sind denn die Streukreise mit orig.Laufhalter?

    Sie waren nicht schlechter, jedoch hatte ich Abweichungen bei unterschiedlichen Temperaturen, die ich so auschließen konnte.

  • Zitat

    Original von grey
    Da er gerade offline ist:
    Hatten sich zumindest bei mir kaum verändert - lediglich die Treffpunktlage wanderte natürlich etwas. Bin gespannt ob dies bestätigt wird.
    Bei der 2002CA sind sie auf 50m im Bereich von 40mm mit R10, also vergleichbar mit dem ersten Bild.
    Mit welchen Dias hast du geschossen (ich nehme an Exact) und waren diese trocken?

    Exact 4.52 geölt.

  • Danke für die Information!
    Das Thema Temperaturschwankungen wurde ja bereits bei vielen engl. LG (im Vergleich zu den Deutschen deren Lauf gehalten ist) besprochen. Noch kurz und knapp eine Kleinigkeit, um nicht weiter vom Thema ab zu driften: konntest du einen massiven Unterschied zu ungeölten Dias feststellen (ich bisher nicht) und was wurde verwendet – „Motorenöl“, LT1, PL9,... (kann es verstehen wenn du der Meinung bist, man hat dich zu viel ausfragt und du noch etwas für dich behalten willst!)?

  • Seltsam!Der Lauf müsste sich also mit Laufhalter aufbäumen ,und nicht nur in Längsdehnung gehen(bedingt durch die Klemmung).Bei meinen P70s ists genau umgekehrt.Ohne Laufhalter wirds schlechter.

  • Danke für die Info! :)
    Dachte auch an Hydrauliköle (die nicht ganz so akressiven, dann aber eben nicht mehr so druckfest). Man versuchte mal LT1 (sauteuer) und diverse andre Sachen nachdem es hier im Forum von einigen empfohlen wurde. Eine große Änderung konnte ich bisher jedoch nicht feststellen - mal sehen ob sich da demnächst noch etwas tut.

  • Hallo zusammen..

    Ich habe mir mal zu den Laufschwingungen Gedanken gemacht und auch ein paar Infos im Net dazu gefunden. Leider nicht speziell zum Lauf eines Luftgewehres aber einiges kann man sicher als Ausgangspunkt übernehmen.
    Wie weiter oben auch schon bemerkt wurde, spielt sich das Thema „Einfluß der Laufschwingungen auf das Trefferbild bei LGs“ in einem sehr hoch anzusiedelnden Leistungsspektrum der Einheit: „Schütze/Gewehr/Munition/äußere Umstände“ ab. Daher werde ich was das praktische testen angeht aus Mangel an Material (best möglichem ZF) und Schussdistanz 25-50m zZ. passen.. aber Theorie und Gedankenanstöße (also meinen Senf ;) ) geb ich gerne dazu..

    Mein erster Gedanke:
    Der Lauf ist „dünn“ (15mm), hat eine Ausgangsmasse und schwingt aufgrund Dieser in einer bestimmten Frequenz mit einer bestimmten Amplitude. Die Mündung zittert und dadurch entstehen „weite“ Streukreise.
    Mögliche Lösung: Ein dicker, schwerer Laufmantel erhöht das Gewicht und aufgrund der größeren Masse ist die Amplitude kleiner, die Mündung zittert weniger und die Streukreise werden enger..

    Dazu eine Seite von Herrn Möller, der dies mit einer Berechnung darstellt:
    http://home.snafu.de/l.moeller/Lauf…aufschwingungen

    Gedanke2:
    Der Lauf wird, wie bei vielen Waffen ab Werk mit einer Halterung geführt. Bei den einen LGs ist dies von Vorteil, bei den anderen nicht.. Vorteil ist, dass das Laufende nicht frei schwingen kann. Nachteil, wie von Ralph beschrieben ist, dass bei unterschiedlichen Temperaturen der Lauf unter Spannung steht und die Trefferlage sich verändert (System und Lauf dehnen sich unterschiedlich aus).

    Warum das bei der 2002 / 8002 mit dem frei schwingendem Lauf funktioniert und zum Beispiel bei der P70 nicht kann ich mir nur mit dem unterschiedlichen Gewicht der Lauf / Laufmantel Einheit erklären. Möglicher weise ist der Lauf der P70 zu leicht??

    Herr Möller löst das Problem durch eine „weiche Laufbettung“vorne. Er reduziert dadurch die Schwingungen der Mündung. Gleichzeitig sind Schaft und Lauf immernoch in der Lage sich bei Temperaturschwankungen ihrer termischen Eigenschaften entsprechend frei in Längsrichtung auszudehnen und so die Trefferlage zu halten..

    Hier der Link:
    http://home.snafu.de/l.moeller/Lauf…he_Lauflagerung

    Gedanke3:
    Warum schwingt Ralphs Lauf mit einem Gewicht, das durch Versuche an einer bestimmten Stelle angebracht wurde sehr viel weniger? Genauer gefragt, warum ist dieses Gewicht nicht vorne an der Mündung am effektievsten? Möglicher Grund: Jeder Lauf schwingt entsprechend dem Impuls, dem er ausgesetzt wird in einer bestimmten Frequenz und Amplitude. Die Schwingungen werden jedoch im Lauf reflektiert, überlagern sich und löschen sich an der einen Stelle aus, addieren sich an anderer Stelle.. Ein einheitlicher Laufmantel verhindert diese Stresspunkte nicht, ein gezielt angebrachtes Gewicht hat einen größeren Effekt.

    Soweit erstmal..
    Hier noch ein paar Links die mir beim suchen über den Weg gelaufen sind.

    http://www.the-long-family.com/OBT_paper.htm
    http://www.shootingsoftware.com/barrel.htm


    Was meint ihr dazu?? Wer hat noch weitere Infos zu dem Thema??
    Ich glaube Ralphs Lösung ist wirklich gut!
    Hoffe aber, dass wir noch mehr zu dem warum wirkt diese Lösung erfahren können..

    Gruß an alle
    Steinschleuder

  • Hallo Markus!
    Gute Gedanken! Die Seite mit der Laufhalterung von Möller habe ich bereits bewundert. Für ein Pressluft-LG scheidet diese aber leider aus folgenden Punkten aus:
    1. Befestigung an der Kartusche ist nicht möglich, da sie gefüllt werden muss.
    2. Die Kartusche ist auch einer unterschiedlichen Dehnung unterworfen.
    3. Eine Befestigung am Schaft fällt bei mir auch aus, da Holz und Lauf sich bei Temperaturschwankungen unterschiedlich dehnen. Inwieweit man das bei einem Aluschaft machen könnte, wäre zu testen.
    Zu beachten ist bei mir immer, das es sich um eine FT-Waffe handelt, die draußen geschossen wird.
    Zu den Schwingungen möchte ich noch ergänzen, dass ich glaube, diese verstärken sich evtl. noch, wenn man das Gewicht ungünstig plaziert.

    Gruss Ralph
    ***16 Joule für alle. Europa, nicht nur auf der Autobahn.***
    Mitglied im 1.DFTC2000 e.V. FWR #30598

    Einmal editiert, zuletzt von carfanatic (22. September 2006 um 13:21)

  • Das ganze bringt einen doch auf die Idee, es mal wie einige benchrest-schützen zu versuchen.
    Diese verwenden auch eine Art weiche Bettung, wobei das schon zu viel wäre. Es wird oft nur ein kleiner elsatischer Körper unter den Lauf geklemmt. Hierbei kommt es nun auch darauf an den richtigen Punkt (und Material, ... uvm) zu finden. Wie gesagt kannte ich dies bisher nur im GK-bereich. Aber dies ist doch mal etwas zu Ausprobieren. Werde dies demnächst mal etwas ausgibiger testen (etwas Geduld, die vielen Anderen Sachen sind auch schon am laufen-jedoch nie zu meiner vollen Zufriedenheit...). Im Grunde genommen ändert man hierdurch auch den Schwingungszustand des Laufes. Hierbei versucht man nun die Punkte zu finden, welche das Anschwingen von bes. geeignetten Moden begünstigen. Es sollten ähnliche Gesetzmäßigkeiten wie bei größeren Kalibern und deren Schwingungen gelten, aber dazu später mehr (will hierzu noch etwas Lesen und Rechnen ).

  • Das ist aber wirklich sehr spannend!

    Wißt ihr, was mir dabei einfiel? Die Spannhebelarretierung der 97k mit dem gefederten Druckstück. Hierdurch wird der Lauf schwingungsgedämpft. Werksseitig ist die eingebaute Feder sehr hart. Ich habe bisher gedacht, dass der Spannhebel über die harte Feder (nur) Zwangskräfte auf den Lauf ausübt, die immer etwas unterschiedlich sind, weil der Rastbolzen nicht immer gleich in seiner Aufnahme vorne am Lauf sitzt. Jetzt denke ich, dass die Schwingungsdämpfung auch eine Rolle dabei spielt, vielleicht sogar die größere.

    Eine weichere vordere Einspannung des Laufs ergibt sich ja direkt durch den Einbau einer weicheren Feder. Könnte was dran sein!?

    Gut dazu passt die Erkenntnis von Airman, die dieser gewonnen hat als er bei seiner 97k die Spannhebelmechanik geändert hat und dadurch völlig auf die Einrastung des Spannhebels am Lauf verzichten konnte. Damit hatte er einen frei schwingenden Lauf. Er sagte in diesem Thread:

    HW77/97 Tuning mit Venom Custom Kit

    Zitat:"Der neue Spannhebel hält sich selbst in der Ruhestellung und die Einhak-Vorrichtung wird nicht mehr gebraucht. Das wiederum hat einen besonders angenehmen Nebeneffekt: Der Lauf ist jetzt freischwingend (konnte deswegen auch gleich 15 Klicks runter drehen )."

    15 Klicks ist schon eine Menge, oder? ;) Oder konnte er die 15 Klicks runter drehen, weil der Lauf nicht mehr verspannt war?

    Gruß

    Bernard

  • Hallo Bernard!
    Ich denke, bei einer weicheren Feder änderst Du die Zugspannung auf den Lauf. Ohne Einrastung, nimmst Du sie dem Lauf komplett. Das heisst, der Lauf geht nach unten und das ZF kann heruntergedreht werden. Ein nicht immer gleich einrastender Spannhebel ist, meines Erachtens, ein Faktor, der die Schussleistung negativ beeinflussen kann.

    Gruss Ralph
    ***16 Joule für alle. Europa, nicht nur auf der Autobahn.***
    Mitglied im 1.DFTC2000 e.V. FWR #30598

    Einmal editiert, zuletzt von carfanatic (22. September 2006 um 15:55)