Erfahrung mit Anics 9000S?

Nachdem ich bereits eine CP88 Competition sowie eine CP99 Compact besitze, die eine zum Schießen auf Scheiben, die andere, um im Zimmer zu plinken, suche ich etwas 'dazwischen'.

Ich liebäugele mit der 9000S, habe sowohl den eher negativen Test in der Visier gelesen wie auch den Testbericht hier im Forum.

Der negative Testbericht in Visier schreckt mich nicht ab, ich denke, dass man die meisten der bemängelten Punkte durch ein wenig Nacharbeit mit Dremel und Feinmechanikerwerkzeug in den Griff bekommen sollte.

Von denen, die die 9000S bereits haben, wüsste ich gern:

- wie laut ist sie? Ich würde sie gern im Zimmer nutzen, ohne die Nachbarn zu verärgern.
- ist ggf. die Montage eines Schalldämpfers möglich?
- Gibt es die Möglichkeit, eine Schiene zu montieren?
- Welches ist in der Praxis die größte Länge, die Diabolos haben dürfen, um nicht zu Klemmern zu führen?
- wie seid Ihr allgemein mit der 9000S zufrieden?

Fragen über Fragen...

bei positiven Antworten würde ich ansonsten schnellstmöglich den Händler meines Vertrauens aufsuchen.

Hmmm....

das klingt jetzt tatsächlich nicht so überzeugend, als dass ich mich gleich losreissen müsste, um das Ding umgehend zu kaufen.

Ich denke, ich werde noch ein wenig nachdenken, bevor ich mich tatsächlich entscheide.
Andererseits... gut aussehen tut sie ja schon.

Auf jeden Fall mal vielen Dank für das feedback. Und falls noch jemand etwas weiss, bin ich für jeden Hinweis dankbar.

So, gestern abend war ich beim Händler meines geringsten Misstrauens und habe sie gekauft.

Bevor ich das erste Mal geschossen habe, habe ich sie zerlegt. Man ist ja neugierig.
Der Schlitten war extrem schwergängig, ebenso wie das Magazin.

Das mit dem Schlitten hat sich nach 20x hin und her schieben gegeben. Das mit dem Magazin nicht. Magazine lassen sich ganz am Ende nur sehr schwer reinschieben, und raus bekommt man sie derzeit nur, wenn man unten vorsichtig mit einem Schraubenzieher hebelt. Nach 3 bis 4mm geht es dann, der Rest geht ohne Kraft.

Ich denke, dass das an dem Blech mit dem Loch liegt, wo das Ventil aufsetzt, das kriegt ziemliche Riefen. Sieht man gut, wenn man beide Magazine vergleicht.

Erstmal habe ich sie mit Ballistol eingeölt. Frei nach dem Motto 'viel hilft viel' habe ich es großzügig im Abzugsmechanismus verteilt, bis es wieder rauslief. Dann abtropfen lassen und sauber gewischt.

Ebenso habe ich im Magazin einiges an Ballistol verteilt.
Danach war es um einiges leichtgängiger.

Schließlich hat mich die weiße Schrift gestört, die sah doch sehr nach Spielzeug aus. Nachdem die dann geschwärzt war, war die Anics von der Original-Beretta nur noch am durch das kleinere Kaliber bedingten dünneren Lauf erkennbar. Da die Schrift geprägt ist, sieht man das F trotzdem noch, wenn man genau hinschaut. Und ein zweites F findet sich auf dem Griffstück. Damit sollte dem Gesetz Genüge getan sein.
Den Gussgrat auf dem Lauf habe ich mit einem Messer vorsichtig entfernt, den sieht man nun auch nicht mehr. Das Gummi zeigt noch einen Gussgrat, da werde ich mal vorsichtig mit einem Skalpell drangehen.

Beim Schießen gab es überraschenderweise keine negativen Erlebnisse.

Ein erstes Magazin mit Walther HPP ging ohne Probleme durch, alle Schuß wurden verschossen, ohne Hänger.

Ein zweites Magazin mit BBs (Stahl) ging ebenfalls problemlos durch, wobei die Dinger auf die geschossenen 5m einiges mehr an Durchschlagskraft hatten, als die Diabolos.

Ein drittes Magazin schaffte sie etwa zur Hälfte, dann liess die Kraft spürbar nach. Sie kriegt also ca. 50 Schuss aus einer Kartusche, was ich ganz ok finde. Der Verbrauch ist erheblich geringer als bei meiner CP99 Compact.

Blowback vermisse ich nicht, obwohl ich dies zuerst befürchtet hatte.

Die Streuung ist bei SA relativ gering. Sie schoss zwar -wie scheinbar üblich um einiges zu hoch, das Abfeilen der Kimme um einen halben Millimeter schuf hier jedoch Abhilfe.
Auf 5m konnte ich nun 5 Schuss mit einer 2 Euro-Münze bedecken, alle gingen in die Mitte der Scheibe.
Bei DA streut sie sehr stark, da ich wegen des viel zu hohen Kraftaufwandes beinahe jeden Schuss verrissen habe.

Ich denke, ich werde den Mechanismus mal zerlegen und mit dem Dremel sowie einem Haufen Schleifpaste auf Hochglanz polieren, nachdem sie eingeschossen ist. Das dürfte noch einiges bringen.

Am Wochenende werde ich mal Blei-Diabolos sowie Spit-Diabolos ausprobieren. Erfahrungsbericht folgt.

Fazit: Ich bin überrascht, wie realistisch die Anics aussieht und auch, wie problemlos sie mit den Kettenmagazinen schießt. Ich habe schlimmeres erwartet.
Sehr gutes Design, extrem nah am Original, solide russische Qualität.
Das tröstet auch über die schlecht kopierte Bedienungsanleitung sowie den extrem billig gemachten Koffer hinweg (ich habe schließlich die Waffe gekauft, nicht den Koffer).

Zitat

Original von diopter
Vom Schießen mit Stahl-BBs rate ich Dir dringend ab,
sonst hast Du bald eine "Gießkanne".

Das weiss ich, natürlich will ich mir die Züge nicht zerstören.
Sicherheitshalber hatte ich die BBs mit Ballistol eingeölt, um die Reibung in Grenzen zu halten.
War ein Versuch, der dem Vergleich diente, da ich die Dinger von der CP99 Compact noch rumliegen habe.

Mauserman:
Viel kann ich noch nicht sagen, ist nur ein erster Eindruck.
Aber: Die Anics ist der CP99 Compact optisch wie verarbeitungsmäßig überlegen.
Blowback ist eine nette Spielerei, kostet aber Leistung.
Die CP streut um einiges mehr, was durch die Verwendung von BBs ja auch zu erwarten ist. Davon abgesehen, ist sie um einiges billiger hergestellt. So befindet sich z.B. bei der CP im Kunststofflauf ein billiges Messingrohr mit vergleichsweise dünner Wandstärke, das zumindest bei meiner dazu neigt, sich nach mehreren Schüssen zu verziehen, vielleicht durch die Kälte bedingt. Sieht aus, als wäre es nur vorn und hinten befestigt und würde in der Mitte frei schweben.
Immerhin hat sie den Vorteil, dass sie ein wenig martialischer aussieht und man (dort, wo es legal ist), einen Laser oder ein Tac-Light befestigen kann. Da das in Deutschland nicht in Frage kommt, ist dies aber eher akademisch...

Mit der CP 99c habe ich inzwischen ca. 1.000 Schuss auf Dosen abgegeben (für Scheiben taugt sie nicht wirklich).
Aber schon ganz am Anfang kam bei mir das Gefühl 'und das ist jetzt alles...?' auf.

Bei der Anics habe ich dies Gefühl nicht. Sie wirkt absolut wertig und ist auch optisch ein Leckerbissen. Der Lieferumfang einschließlich des zusätzlichen Magazins ist ausreichend.
Einen Langzeitbericht kann ich erst in ein paar Wochen abgeben.
Aber der erste Eindruck ist super und der Preisunterschied zwischen den beiden ist auf jeden Fall gerechtfertigt.
Mit der Anics habe