Zur Vorgeschichte der Waffe:
Die Waffe war lange Zeit auf der Internet-Seite der Firma Schmeisser Suhl angekündigt (seit Ende 2003).
Es handelte sich hierbei um ein Joint Venture von Schmeisser Suhl mit der ukrainischen Firma SP Schmeisser (http://www.schmeisser.modus.net.ua), die Schreckschusswaffen für den dortigen Markt auf Basis der alten ERMA Modelle herstellt.
Unter History.htm auf der Firmen-Homepage sind folgende Hinweise auf die Firma ERMA enthalten:
Verkürzte Übersetzung des russischen Textes:
Durch die Herstellung von Gaspistolen seit 1994, basierend auf der Basis von deutschen Gaspistolen der Marke ERMA, wurde SP Schmeisser der erste Hersteller für Gaspistolen in der Ukraine. Zunächst kamen fast 100 % der Einzelteile und die Rohlinge aus Deutschland. Aber Dank schrittweiser Verlagerung werden heute 100 % der Teile in der Ukraine gefertigt. Dies betrifft alle Modelle die SP Schmeisser herstellt.
Nach einer offiziellen Nachricht der ukrainischen Regierung vom 30.04.04 sollte diese Waffe, nachdem sie in Braunschweig getestet worden ist (PTB) nach Deutschland exportiert werden.
Hier der Originaltext:
30.04.2004 | 13:37 | Ukrinform
Ukrainian-German joint venture Schmeisser intends to market its 9-mm. gas pistols in Germany
As Werner Resch, director of the Schmeisser International GmbH, told a news conference, PGSH-790 9-mm. gas pistols, which are being made by the Ukrainian-German joint venture Schmeisser, will be shortly commercially available in Germany.
The joint venture, he said, started work to promote such gas pistols on the German market back in 1996, and the delay was caused by the need to certify the pistols by the Braunschweig-based physical-technical Bureau. Next week, he further disclosed, a company will be set up to promote the pistols. He sounded confident on the jv's prospects for selling weapons in Germany.
Though the joint venture's manufacture is limited to gas pistols, which can use rubber bullets, as well, because of Ukraine's legislative restrictions, the German co-founder hopes that eventually small fire-arms will be made by the jv. Among the company's plans he mentioned development and manufacture of the 9-mm. PARA pistol.
Since the joint venture was established, he said, it has made over 100,000 gas weapons. According to the jv's director, Andri Kosianchuk, every month the joint venture sells around a thousand gas pistols.
Eine Waffe dieses Typs ist vor kurzem bei egun für knapp 250 € versteigert worden
Und nun zur Waffe selbst:
Die Waffe wurde in in einem einfachen Karton, der folgende aufgedruckte Beschriftung enthält, geliefert:
Schmeisser anywhere and always with you
Seitlich sind neben "Made in Ukraine" in den entsprechenden Feldern noch folgende handschriftlichen Vermerke gemacht:
Herstellungsdatum: 06.04,
PTB-Nummer:865
Waffennummer 000077
Eine Bedienungsanleitung war nicht beigefügt
Bezeichnung der Waffe:
Schmeisser Suhl, Modell 51 Kaliber 9 mm PAK
Folgende Stempel (Beschuss, Beschussjahr usw.) sind auf der Waffe vorhanden:
Adlersymbol und N = Nitrobeschuß
Wappen des Beschussamtes Köln
Jahresangabe des Beschusses 04
Vom Modell her ist die Waffe vergleichbar mit derm Erma Modell 75s mit folgenden Abweichungen:
Auf den ersten Blick sichtbar ist die Verlagerung des Magazinknopfes (jetzt wie bei den Walther-Pistolen).
Bei Herausnahme des Magazins kann man sofort auch die Änderung des alten Kalibers 8 mm in 9 mm und nicht in .315 erkennen. Außerdem ist das Griffstück dicker.
Beim Abnehmen des Schlittens werden folgende Unterschiede deutlich:
Nicht mehr die satte Vollmetallausbildung der Laufattrappe der Erma, sondern wie bei den neuen Walther PP/PPK-Modellen das dünne Metallröhrchen mit entsprechenden Kerbungen und Sollbruchstellen; entsprechend den Walter (Umarex)-Modellen ist auch die Laufsperre ausgebildet. Das hätte man trotz neuester PTB-Bestimmungen bestimmt auch anders machen können (siehe z. Bsp. Melcher Kimar Modell 92, allerdings ist hier die Laufsperre wesentlich deutlicher zu erkennen)
Qualität im Vergleich zur Erma
Grundsätzlich muß man sagen, daß die Verarbeitungsqualität und auch die Brünierung für eine "russische" Waffe überraschend gut ist.
Wenn man sie beide jedoch in die Hand nimmt, kommt bei der Schmeisser nicht ganz das "Erma-Feeling" auf.
Es ist doch nicht alles so glatt und rund, und auch der Abzug ist nicht so weich wie bei der Erma, der Hahn ist wie bei der Erma aus Stahl.
Vom Repetieren sind an der Schlittenunterseite Schleifspuren zu erkennen.
Im Bereich des Abzugbügels sind nicht alle Grate entfernt.
Fazit:
Auf jeden Fall stellt die Waffe auch im Hinblick auf die nur kurze Verfügbarkeit und somit wohl wenige in den Handel gekommener Exemplare eine Bereicherung jeder Sammlung dar.
Über das Schußverhalten (Zuverlässigkeit, Patronenklemmer usw.) kann ich keine Aussage machen, da ich weder mit meiner Erma EGR 75s noch mit der Schmeisser Model 51 schiessen werde, da es sich um reine Sammelobjekte handelt.